Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.ein Eisen Huffnagel ist durch vnd durch Eisen / etc. Vnd wolt doch gleichwol ein Vnterscheid machen zwischen dem Huffnagel vnd Eysen / der thet Vnrecht: Also sey es auch mit der Erbsünde / Weil wir bekennen daß die Natur mit der Sünde durch vnnd durch verderbet sey / vnd wöllen doch nicht bekennen / das sie die verderbte Natur selbst sey / so könne solchs nicht bestehen. Vnnd was derselben Gleichnüssen vom jrrdischen Hafen / vom Kamb / vom Strick / etc. mehr angezogen. Darauff ist vnser bestendige Antwort / daß Eyserne Huffnägel vnnd Eysen einerley Materien sindt / darumb wer bekendt daß Eyserne Huffnägel durch vnd durch Eysen sindt / der kan keinen Vnterscheidt / so viel die Materiam anlangt / zwischen Huffnagel vnd Eysen machen. Aber dieses tölpische Gleichnüß / wie auch die andern / reimen sich zu dieser controuersien oder Streit von der Erbsünde gar nichts. Vrsach ist / denn deß Menschen verderbte Natur / vnd die Verderbung oder Erbsünde selbst / sind nicht einerley Materien Substantz oder Wesens / wie die Huffnägel vnd das Eysen / sondern sind vnterscheiden. Der Schmidt schmiedet die eyserne Huffnägel anß dem Eysen / die Erbsünde aber ist nicht auß vnser Natur / Substantz oder Wesen als einer Materia gemacht / sondern ist in dieselbige kommen / Rom. 5. Vnd ist mit nichten mit derselben einerley Materien Substantz oder Wesens / wie die Eyserne Huffnägel mit dem Eysen. Aber wie das Gleichnüß ist / so sindt auch die Sachen / so solche vngehewre Leut verteidigen. Vns ist auch / Gott lob / Vnuerborgen / daß die Eytelkeit vndF. jo fac. 2. Blindheit deß Hertzen / davon Eph. 4. geschrieben stehet / nicht ein halbe / zerstückte oder zertheilte Finsternüß ist / sondern eine gantze / etc. Wie reimet sichs aber / darauß folgern wöllen: Ergo so ist die verderbte Natur / oder Seele die Eytelkeit / Blindtheit oder Finsterniß selbst. Dann der Sinn oder Hertz deß Menschen / vnd die Eytelkeit oder Blindtheit darinnen / sind ja nicht einerley / sondern vnter- ein Eisen Huffnagel ist durch vnd durch Eisen / etc. Vnd wolt doch gleichwol ein Vnterscheid machen zwischen dem Huffnagel vnd Eysen / der thet Vnrecht: Also sey es auch mit der Erbsünde / Weil wir bekennen daß die Natur mit der Sünde durch vnnd durch verderbet sey / vnd wöllen doch nicht bekennen / das sie die verderbte Natur selbst sey / so könne solchs nicht bestehen. Vnnd was derselben Gleichnüssen vom jrrdischen Hafen / vom Kamb / vom Strick / etc. mehr angezogen. Darauff ist vnser bestendige Antwort / daß Eyserne Huffnägel vnnd Eysen einerley Materien sindt / darumb wer bekendt daß Eyserne Huffnägel durch vnd durch Eysen sindt / der kan keinen Vnterscheidt / so viel die Materiam anlangt / zwischen Huffnagel vnd Eysen machen. Aber dieses tölpische Gleichnüß / wie auch die andern / reimen sich zu dieser controuersien oder Streit von der Erbsünde gar nichts. Vrsach ist / denn deß Menschen verderbte Natur / vnd die Verderbung oder Erbsünde selbst / sind nicht einerley Materien Substantz oder Wesens / wie die Huffnägel vñ das Eysen / sondern sind vnterscheiden. Der Schmidt schmiedet die eyserne Huffnägel anß dem Eysen / die Erbsünde aber ist nicht auß vnser Natur / Substantz oder Wesen als einer Materia gemacht / sondern ist in dieselbige kommen / Rom. 5. Vnd ist mit nichten mit derselben einerley Materien Substantz oder Wesens / wie die Eyserne Huffnägel mit dem Eysen. Aber wie das Gleichnüß ist / so sindt auch die Sachen / so solche vngehewre Leut verteidigen. Vns ist auch / Gott lob / Vnuerborgen / daß die Eytelkeit vñF. jo fac. 2. Blindheit deß Hertzen / davon Eph. 4. geschrieben stehet / nicht ein halbe / zerstückte oder zertheilte Finsternüß ist / sondern eine gantze / etc. Wie reimet sichs aber / darauß folgern wöllẽ: Ergo so ist die verderbte Natur / oder Seele die Eytelkeit / Blindtheit oder Finsterniß selbst. 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Vnd ist mit nichten mit derselben einerley Materien Substantz oder Wesens / wie die Eyserne Huffnägel mit dem Eysen.</p> <p>Aber wie das Gleichnüß ist / so sindt auch die Sachen / so solche vngehewre Leut verteidigen.</p> <p>Vns ist auch / Gott lob / Vnuerborgen / daß die Eytelkeit vñ<note place="right">F. jo fac. 2.</note> Blindheit deß Hertzen / davon Eph. 4. geschrieben stehet / nicht ein halbe / zerstückte oder zertheilte Finsternüß ist / sondern eine gantze / etc. Wie reimet sichs aber / darauß folgern wöllẽ: Ergo so ist die verderbte Natur / oder Seele die Eytelkeit / Blindtheit oder Finsterniß selbst. Dann der Sinn oder Hertz deß Menschen / vnd die Eytelkeit oder Blindtheit darinnen / sind ja nicht einerley / sondern vnter- </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0037]
ein Eisen Huffnagel ist durch vnd durch Eisen / etc. Vnd wolt doch gleichwol ein Vnterscheid machen zwischen dem Huffnagel vnd Eysen / der thet Vnrecht: Also sey es auch mit der Erbsünde / Weil wir bekennen daß die Natur mit der Sünde durch vnnd durch verderbet sey / vnd wöllen doch nicht bekennen / das sie die verderbte Natur selbst sey / so könne solchs nicht bestehen. Vnnd was derselben Gleichnüssen vom jrrdischen Hafen / vom Kamb / vom Strick / etc. mehr angezogen.
Darauff ist vnser bestendige Antwort / daß Eyserne Huffnägel vnnd Eysen einerley Materien sindt / darumb wer bekendt daß Eyserne Huffnägel durch vnd durch Eysen sindt / der kan keinen Vnterscheidt / so viel die Materiam anlangt / zwischen Huffnagel vnd Eysen machen. Aber dieses tölpische Gleichnüß / wie auch die andern / reimen sich zu dieser controuersien oder Streit von der Erbsünde gar nichts. Vrsach ist / denn deß Menschen verderbte Natur / vnd die Verderbung oder Erbsünde selbst / sind nicht einerley Materien Substantz oder Wesens / wie die Huffnägel vñ das Eysen / sondern sind vnterscheiden. Der Schmidt schmiedet die eyserne Huffnägel anß dem Eysen / die Erbsünde aber ist nicht auß vnser Natur / Substantz oder Wesen als einer Materia gemacht / sondern ist in dieselbige kommen / Rom. 5. Vnd ist mit nichten mit derselben einerley Materien Substantz oder Wesens / wie die Eyserne Huffnägel mit dem Eysen.
Aber wie das Gleichnüß ist / so sindt auch die Sachen / so solche vngehewre Leut verteidigen.
Vns ist auch / Gott lob / Vnuerborgen / daß die Eytelkeit vñ Blindheit deß Hertzen / davon Eph. 4. geschrieben stehet / nicht ein halbe / zerstückte oder zertheilte Finsternüß ist / sondern eine gantze / etc. Wie reimet sichs aber / darauß folgern wöllẽ: Ergo so ist die verderbte Natur / oder Seele die Eytelkeit / Blindtheit oder Finsterniß selbst. Dann der Sinn oder Hertz deß Menschen / vnd die Eytelkeit oder Blindtheit darinnen / sind ja nicht einerley / sondern vnter-
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Zitationshilfe: | Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/37>, abgerufen am 16.07.2024. |