Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.werden / da er bekannt / der gantze Mensch sey Fleisch / etc. Ergo, so mache er vnter dem Fleisch vnd der Erbsünde kein Vnderscheidt. Dann Lutherus durch das Wort Fleisch mehr begreifft / als die Erbsünde / Nemmlich / wie gemeldt / die Verderbung der Natur / daher es kompt / daß das Fleisch oder der Mensch also fleischlich ist vnnd fleischlich gesinnet ist / Roman. 7. 8. Summa / D. Lutherus schreibet an keinem Ohrt / daß derwegen der gantze Mensch Fleisch genennet werde / daß er die Erbsünde selbst sey / vnd das Fleisch vnd Erbsünde durch auß vnd ohne Vnderscheidt ein Ding sindt: Sonder das lehret er / der gantze Mensch werde darumb Fleisch genandt / weil er nichts dann fleischliche Gedancken / Lüsten vnd Begirden hat / vnd nichts / als das fleischlich ist / von vnd auß sich selbst suchet. Darumb er auch Genes. 4. wie droben seine Wort eitiert / deutlich zwischen Gottes Werck oder der Natur / vnd zwischen der Erbsünde / damit die Natur verderbet ist / vnterscheidet. Wir gestehen gerne / daß Lutherus in der Hauß Postill schreibet / daß Christus Johan. 3. zu Boden stosse Natur / Vernunfft / Freyen Willen / Menschliche Kräffte / was die Seligkeit belangt / etc. Item / in der Kirchen Postill / am Tag der Erfindung deß Creutzes Christi: Ich bin Fleisch / Fleisch ist verdampt / todt / eitel Sünd / da kein Geist noch Gott noch göttlich Ding oder Leben ist / etc. Daß aber solches so viel heissen solte / als: Fleisch ohne Geist ist die Erbsünde selbst / vnd es ist durchauß kein Vnderscheid zwischen dem Fleisch vnd zwischen der Erbsünde / etc. das gestehen wir nicht. Dann es ist auch Lutheri Meynung nicht / sondern das ist seine Meynung / daß sein Natur / Vernunfft nichts tüge in Gottes Sachen. Item / er sey Fleisch / das ist / wie Paulus Rom. 7. redet / fleischlich vnnd vnter die Sünde verkaufft / sey fleischlich gesinnet / Rom. 8. Sein Fleisch sey verdampt vmb der Sünden willen / todt vmb der Sünde willen in geistlichen Sachen. Ephes. 2. Coloss. 2. Eitel Sünde / das ist / durch vnd durch sündig / vnrein / vngerecht / vnheilig / dem Gesetz Gottes vngleichförmig. Dann also erklärt er selbst das Wort werden / da er bekannt / der gantze Mensch sey Fleisch / etc. Ergo, so mache er vnter dem Fleisch vnd der Erbsünde kein Vnderscheidt. Dann Lutherus durch das Wort Fleisch mehr begreifft / als die Erbsünde / Nem̃lich / wie gemeldt / die Verderbung der Natur / daher es kompt / daß das Fleisch oder der Mensch also fleischlich ist vnnd fleischlich gesinnet ist / Roman. 7. 8. Summa / D. Lutherus schreibet an keinem Ohrt / daß derwegen der gantze Mensch Fleisch genennet werde / daß er die Erbsünde selbst sey / vnd das Fleisch vnd Erbsünde durch auß vnd ohne Vnderscheidt ein Ding sindt: Sonder das lehret er / der gantze Mensch werde darumb Fleisch genandt / weil er nichts dann fleischliche Gedancken / Lüsten vnd Begirden hat / vnd nichts / als das fleischlich ist / von vnd auß sich selbst suchet. Darumb er auch Genes. 4. wie droben seine Wort eitiert / deutlich zwischen Gottes Werck oder der Natur / vnd zwischen der Erbsünde / damit die Natur verderbet ist / vnterscheidet. Wir gestehen gerne / daß Lutherus in der Hauß Postill schreibet / daß Christus Johan. 3. zu Boden stosse Natur / Vernunfft / Freyen Willẽ / Menschliche Kräffte / was die Seligkeit belangt / etc. Item / in der Kirchen Postill / am Tag der Erfindung deß Creutzes Christi: Ich bin Fleisch / Fleisch ist verdampt / todt / eitel Sünd / da kein Geist noch Gott noch göttlich Ding oder Leben ist / etc. Daß aber solches so viel heissen solte / als: Fleisch ohne Geist ist die Erbsünde selbst / vnd es ist durchauß kein Vnderscheid zwischen dem Fleisch vnd zwischen der Erbsünde / etc. das gestehen wir nicht. Dañ es ist auch Lutheri Meynung nicht / sondern das ist seine Meynung / daß sein Natur / Vernunfft nichts tüge in Gottes Sachen. Item / er sey Fleisch / das ist / wie Paulus Rom. 7. redet / fleischlich vnnd vnter die Sünde verkaufft / sey fleischlich gesinnet / Rom. 8. Sein Fleisch sey verdampt vmb der Sünden willen / todt vmb der Sünde willen in geistlichen Sachen. Ephes. 2. Coloss. 2. Eitel Sünde / das ist / durch vnd durch sündig / vnrein / vngerecht / vnheilig / dem Gesetz Gottes vngleichförmig. Dañ also erklärt er selbst das Wort <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0145" n="67"/> werden / da er bekannt / der gantze Mensch sey Fleisch / etc. Ergo, so mache er vnter dem Fleisch vnd der Erbsünde kein Vnderscheidt. Dann Lutherus durch das Wort Fleisch mehr begreifft / als die Erbsünde / Nem̃lich / wie gemeldt / die Verderbung der Natur / daher es kompt / daß das Fleisch oder der Mensch also fleischlich ist vnnd fleischlich gesinnet ist / Roman. 7. 8. Summa / D. Lutherus schreibet an keinem Ohrt / daß derwegen der gantze Mensch Fleisch genennet werde / daß er die Erbsünde selbst sey / vnd das Fleisch vnd Erbsünde durch auß vnd ohne Vnderscheidt ein Ding sindt: Sonder das lehret er / der gantze Mensch werde darumb Fleisch genandt / weil er nichts dann fleischliche Gedancken / Lüsten vnd Begirden hat / vnd nichts / als das fleischlich ist / von vnd auß sich selbst suchet. 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Item / er sey Fleisch / das ist / wie Paulus Rom. 7. redet / fleischlich vnnd vnter die Sünde verkaufft / sey fleischlich gesinnet / Rom. 8. Sein Fleisch sey verdampt vmb der Sünden willen / todt vmb der Sünde willen in geistlichen Sachen. Ephes. 2. Coloss. 2. Eitel Sünde / das ist / durch vnd durch sündig / vnrein / vngerecht / vnheilig / dem Gesetz Gottes vngleichförmig. Dañ also erklärt er selbst das Wort </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0145]
werden / da er bekannt / der gantze Mensch sey Fleisch / etc. Ergo, so mache er vnter dem Fleisch vnd der Erbsünde kein Vnderscheidt. Dann Lutherus durch das Wort Fleisch mehr begreifft / als die Erbsünde / Nem̃lich / wie gemeldt / die Verderbung der Natur / daher es kompt / daß das Fleisch oder der Mensch also fleischlich ist vnnd fleischlich gesinnet ist / Roman. 7. 8. Summa / D. Lutherus schreibet an keinem Ohrt / daß derwegen der gantze Mensch Fleisch genennet werde / daß er die Erbsünde selbst sey / vnd das Fleisch vnd Erbsünde durch auß vnd ohne Vnderscheidt ein Ding sindt: Sonder das lehret er / der gantze Mensch werde darumb Fleisch genandt / weil er nichts dann fleischliche Gedancken / Lüsten vnd Begirden hat / vnd nichts / als das fleischlich ist / von vnd auß sich selbst suchet. Darumb er auch Genes. 4. wie droben seine Wort eitiert / deutlich zwischen Gottes Werck oder der Natur / vnd zwischen der Erbsünde / damit die Natur verderbet ist / vnterscheidet.
Wir gestehen gerne / daß Lutherus in der Hauß Postill schreibet / daß Christus Johan. 3. zu Boden stosse Natur / Vernunfft / Freyen Willẽ / Menschliche Kräffte / was die Seligkeit belangt / etc. Item / in der Kirchen Postill / am Tag der Erfindung deß Creutzes Christi: Ich bin Fleisch / Fleisch ist verdampt / todt / eitel Sünd / da kein Geist noch Gott noch göttlich Ding oder Leben ist / etc. Daß aber solches so viel heissen solte / als: Fleisch ohne Geist ist die Erbsünde selbst / vnd es ist durchauß kein Vnderscheid zwischen dem Fleisch vnd zwischen der Erbsünde / etc. das gestehen wir nicht. Dañ es ist auch Lutheri Meynung nicht / sondern das ist seine Meynung / daß sein Natur / Vernunfft nichts tüge in Gottes Sachen. Item / er sey Fleisch / das ist / wie Paulus Rom. 7. redet / fleischlich vnnd vnter die Sünde verkaufft / sey fleischlich gesinnet / Rom. 8. Sein Fleisch sey verdampt vmb der Sünden willen / todt vmb der Sünde willen in geistlichen Sachen. Ephes. 2. Coloss. 2. Eitel Sünde / das ist / durch vnd durch sündig / vnrein / vngerecht / vnheilig / dem Gesetz Gottes vngleichförmig. Dañ also erklärt er selbst das Wort
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Zitationshilfe: | Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/145>, abgerufen am 16.02.2025. |