Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.Wein im Sacrament eingesetzt / an welchen das natürliche essen geschihet / auff daß sie also vnsere Leiter vnnd Führer / vnnd das mittel weren / durch welches wir seines Leibs vnnd Bluts in disem Sacrament / wahrhafftig / mündtlich / vnd dannoch auff keine natürliche weiß möchten theilhafftig werden. Dieweil dann jetz bewisen ist / daß Christus dise beide wort / das vnnd ist / auch von seinem Leib habe verstanden / vnnd aber wir nicht verstehen vnnd begreiffen können / wie er seinen Leib mit dem Brot Pag. 223.in disem Sacrament vns zuessen gebe: so lasse ich den Christlichen Leser jetz vrtheilen / obs ein Menschentand sey / daß wir Christo hie einfältig glauben / ob wir schon nicht wissen / vnd verstehen / wie es zugehet. Vnnd so vil von der außlegung der wort des Abendmals / das ist mein Leib. EHe aber Hanfeld in den worten der Einsatzung fortfehret / will er zuuor sein gegebne außlegung vber die wort Christi / das ist mein Leib / auß den andern Sacramenten beweisen / vnd Pag 223.schreibet also: Dieweil der HERR an statt des Osterlambs sein Abendmal geordnet habe / so habe er eben solche Reden gebraucht / wie sie vom Osterlamb vnd allen Sacramenten vorhin in der Schrifft vom H. Geist sind außgesprochen worden: vnnd abermal: Der H. Geist hab je vnnd allwegen den Namen der bezeichneten ding den Zeichen selbst gegeben. Nun ists nicht wahr / daß man auß den Sacramenten des alten Testaments die leibliche Gegenwart Christi im Abendmal (vber welche jetz der streit ist) müsse erklären. Dann wo solches wahr wehre / so müsten dieselbige Sacramenten (ausserhalb dereusserlichen Zeichen) allerdings ein gleichheit mit dem Abendmal haben. Vnnd eben darauß sihet man / Pag. 25. b.daß Hanfeld die Gegenwart des wahren Leibs vnnd Bluts Christi / nicht nur bey Brot vnnd Wein / sonder auch allerdings im Abendmal verläugne / dafür er doch gar nicht will gehalten sein. Dann dieweil er die Sacrament altes vnnd newes Testaments allerdings gleich macht / vnnd aber Christus Leib vnnd Blut im alten Testament / anderst nicht / als figurlich vnnd bedeutungsweiß gewesen ist (dann Christus war noch nicht geboren) so folgete nach difer seiner meinung / daß er auch im Nacht- Wein im Sacrament eingesetzt / an welchen das natürliche essen geschihet / auff daß sie also vnsere Leiter vnnd Führer / vnnd das mittel weren / durch welches wir seines Leibs vnnd Bluts in disem Sacrament / wahrhafftig / mündtlich / vnd dannoch auff keine natürliche weiß möchten theilhafftig werden. Dieweil dann jetz bewisen ist / daß Christus dise beide wort / das vnnd ist / auch von seinem Leib habe verstanden / vnnd aber wir nicht verstehen vnnd begreiffen können / wie er seinen Leib mit dem Brot Pag. 223.in disem Sacrament vns zuessen gebe: so lasse ich den Christlichen Leser jetz vrtheilen / obs ein Menschentand sey / daß wir Christo hie einfältig glauben / ob wir schon nicht wissen / vnd verstehen / wie es zugehet. Vnnd so vil von der außlegung der wort des Abendmals / das ist mein Leib. EHe aber Hanfeld in den worten der Einsatzung fortfehret / will er zuuor sein gegebne außlegung vber die wort Christi / das ist mein Leib / auß den andern Sacramenten beweisen / vnd Pag 223.schreibet also: Dieweil der HERR an statt des Osterlambs sein Abendmal geordnet habe / so habe er eben solche Reden gebraucht / wie sie vom Osterlamb vnd allen Sacramenten vorhin in der Schrifft vom H. Geist sind außgesprochen worden: vnnd abermal: Der H. Geist hab je vnnd allwegen den Namen der bezeichneten ding den Zeichen selbst gegeben. Nun ists nicht wahr / daß man auß den Sacramenten des alten Testaments die leibliche Gegenwart Christi im Abendmal (vber welche jetz der streit ist) müsse erklären. Dann wo solches wahr wehre / so müsten dieselbige Sacramenten (ausserhalb dereusserlichen Zeichen) allerdings ein gleichheit mit dem Abendmal haben. Vnnd eben darauß sihet man / Pag. 25. b.daß Hanfeld die Gegenwart des wahren Leibs vnnd Bluts Christi / nicht nur bey Brot vnnd Wein / sonder auch allerdings im Abendmal verläugne / dafür er doch gar nicht will gehalten sein. Dann dieweil er die Sacrament altes vnnd newes Testaments allerdings gleich macht / vnnd aber Christus Leib vnnd Blut im alten Testament / anderst nicht / als figurlich vnnd bedeutungsweiß gewesen ist (dann Christus war noch nicht geboren) so folgete nach difer seiner meinung / daß er auch im Nacht- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0086" n="84"/> Wein im Sacrament eingesetzt / an welchen das natürliche essen geschihet / auff daß sie also vnsere Leiter vnnd Führer / vnnd das mittel weren / durch welches wir seines Leibs vnnd Bluts in disem Sacrament / wahrhafftig / mündtlich / vnd dannoch auff keine natürliche weiß möchten theilhafftig werden. 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Wein im Sacrament eingesetzt / an welchen das natürliche essen geschihet / auff daß sie also vnsere Leiter vnnd Führer / vnnd das mittel weren / durch welches wir seines Leibs vnnd Bluts in disem Sacrament / wahrhafftig / mündtlich / vnd dannoch auff keine natürliche weiß möchten theilhafftig werden. Dieweil dann jetz bewisen ist / daß Christus dise beide wort / das vnnd ist / auch von seinem Leib habe verstanden / vnnd aber wir nicht verstehen vnnd begreiffen können / wie er seinen Leib mit dem Brot in disem Sacrament vns zuessen gebe: so lasse ich den Christlichen Leser jetz vrtheilen / obs ein Menschentand sey / daß wir Christo hie einfältig glauben / ob wir schon nicht wissen / vnd verstehen / wie es zugehet. Vnnd so vil von der außlegung der wort des Abendmals / das ist mein Leib.
Pag. 223. EHe aber Hanfeld in den worten der Einsatzung fortfehret / will er zuuor sein gegebne außlegung vber die wort Christi / das ist mein Leib / auß den andern Sacramenten beweisen / vnd schreibet also: Dieweil der HERR an statt des Osterlambs sein Abendmal geordnet habe / so habe er eben solche Reden gebraucht / wie sie vom Osterlamb vnd allen Sacramenten vorhin in der Schrifft vom H. Geist sind außgesprochen worden: vnnd abermal: Der H. Geist hab je vnnd allwegen den Namen der bezeichneten ding den Zeichen selbst gegeben.
Pag 223. Nun ists nicht wahr / daß man auß den Sacramenten des alten Testaments die leibliche Gegenwart Christi im Abendmal (vber welche jetz der streit ist) müsse erklären. Dann wo solches wahr wehre / so müsten dieselbige Sacramenten (ausserhalb dereusserlichen Zeichen) allerdings ein gleichheit mit dem Abendmal haben. Vnnd eben darauß sihet man / daß Hanfeld die Gegenwart des wahren Leibs vnnd Bluts Christi / nicht nur bey Brot vnnd Wein / sonder auch allerdings im Abendmal verläugne / dafür er doch gar nicht will gehalten sein. Dann dieweil er die Sacrament altes vnnd newes Testaments allerdings gleich macht / vnnd aber Christus Leib vnnd Blut im alten Testament / anderst nicht / als figurlich vnnd bedeutungsweiß gewesen ist (dann Christus war noch nicht geboren) so folgete nach difer seiner meinung / daß er auch im Nacht-
Pag. 25. b.
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/86>, abgerufen am 26.07.2024. |