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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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bildet wurde. Dieweil aber sie selbst dises nicht thun / ist es abermal ein gesuchte Außflucht.

Die letste Vrsach ist / daß die Ostien von den Päpsten seind auffgebrachtPag. 210. worden. Nun brauchen wirs nicht dem Papst zu gefallen / sonder dieweil wirs für ein freigelassene Ceremoni halten / vnnd Hanfeld noch nicht bewisen hat / daß gemein Beckenbrot brauchen / vnd es brechen / notwendig sey / so behalten wir dieselbige / auff daß nicht durch vnzeittige enderung die Schwachgläubigen im Papsthumb / die sonsten guten Lust zum Euangelio haben / geärgert vnd abgeschreckt werden / Wie disesRom 14. 1. Cor. 8. Paulus in allen Mitteldingen zuthun befohlen hat. Wann aber der Papst die Ostien / als notwendig / vnd als seinen fund jemaln den vnsern hette wöllen auffdringen / so würde Hanfeld wol erfahren haben / was sie dazu gethan hetten. Vnnd wann man je alles abschaffen solte / was nach dem Papsthumb schmecket / warumb brechen die Caluinisten nicht auch gleich die Kirchen ab / so der Papst alle hat geweihet / vnd seine Abgötterey darinnen getriben / vnnd predigen dagegen nur in Scheuren / damit sie ja gar nichts mit jhm gemein haben? Ists auch ein solch notwendigPag. 208. ding beim Abendmal / gemein Brot brauchen / vnd es brechen / daß ohne dises dasselbig kein Christlich Abendmal sein / vnd mit der EinsatzungPag 212. Christi keines wegs vberein kommen kan: Warumb schreibt dann Hanfeld / die Ostien könden geduldet werden / wann allein die Lehr vnnd Außlegung recht sey. Dann was der Einsatzung stracks zuwider ist / das soll vnd kan man keines wegs gedulden beim Abendmal. Was aber geduldet werden mag / das ist ja nicht wider die Einsatzung / sonder ein freigelassen ding. Vnd so vil von den Ostien.

ES fahrt Hanfeld in der Außlegung des Testaments Christi fort / vnd nimpt für die zwey wörtlin DAS vnd IST / zubeweisen / daß sie anderst nicht als Zwinglisch sollen verstanden werden.

Vnnd erstlich soll das wort DAS nicht vom Leib Christi hinderPag. 213. dem Tisch / auch nicht (welchs abermal ein Calumnia) von eim vnsichtbarn Leib im Brot / sonder allein von dem sichtbarn Brot geredt vnd verstanden werden. Dann schreibt er ferrner / Paulus nenne das Brot die1. Cor. 10. Gemeinschafft des Leibs Christi / vnnd nicht erst (welches abermal sein Gedicht) einen vnsichtbarn Leib im Brot. Nun haben dise zwo pro-

bildet wurde. Dieweil aber sie selbst dises nicht thun / ist es abermal ein gesuchte Außflucht.

Die letste Vrsach ist / daß die Ostien von den Päpsten seind auffgebrachtPag. 210. worden. Nun brauchen wirs nicht dem Papst zu gefallen / sonder dieweil wirs für ein freigelassene Ceremoni halten / vnnd Hanfeld noch nicht bewisen hat / daß gemein Beckenbrot brauchen / vnd es brechen / notwendig sey / so behalten wir dieselbige / auff daß nicht durch vnzeittige enderung die Schwachgläubigen im Papsthumb / die sonsten guten Lust zum Euangelio haben / geärgert vnd abgeschreckt werden / Wie disesRom 14. 1. Cor. 8. Paulus in allen Mitteldingen zuthun befohlen hat. Wann aber der Papst die Ostien / als notwendig / vnd als seinen fund jemaln den vnsern hette wöllen auffdringen / so würde Hanfeld wol erfahren haben / was sie dazu gethan hetten. Vnnd wann man je alles abschaffen solte / was nach dem Papsthumb schmecket / warumb brechen die Caluinisten nicht auch gleich die Kirchen ab / so der Papst alle hat geweihet / vnd seine Abgötterey darinnen getriben / vnnd predigen dagegen nur in Scheuren / damit sie ja gar nichts mit jhm gemein haben? Ists auch ein solch notwendigPag. 208. ding beim Abendmal / gemein Brot brauchen / vnd es brechen / daß ohne dises dasselbig kein Christlich Abendmal sein / vnd mit der EinsatzungPag 212. Christi keines wegs vberein kommen kan: Warumb schreibt dann Hanfeld / die Ostien könden geduldet werden / wann allein die Lehr vnnd Außlegung recht sey. Dann was der Einsatzung stracks zuwider ist / das soll vnd kan man keines wegs gedulden beim Abendmal. Was aber geduldet werden mag / das ist ja nicht wider die Einsatzung / sonder ein freigelassen ding. Vnd so vil von den Ostien.

ES fahrt Hanfeld in der Außlegung des Testaments Christi fort / vnd nimpt für die zwey wörtlin DAS vnd IST / zubeweisen / daß sie anderst nicht als Zwinglisch sollen verstanden werden.

Vnnd erstlich soll das wort DAS nicht vom Leib Christi hinderPag. 213. dem Tisch / auch nicht (welchs abermal ein Calumnia) von eim vnsichtbarn Leib im Brot / sonder allein von dem sichtbarn Brot geredt vnd verstanden werden. Dann schreibt er ferrner / Paulus nenne das Brot die1. Cor. 10. Gemeinschafft des Leibs Christi / vnnd nicht erst (welches abermal sein Gedicht) einen vnsichtbarn Leib im Brot. Nun haben dise zwo pro-

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                     auch gleich die Kirchen ab / so der Papst alle hat geweihet / vnd seine
                     Abgötterey darinnen getriben / vnnd predigen dagegen nur in Scheuren / damit sie
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[79/0081] bildet wurde. Dieweil aber sie selbst dises nicht thun / ist es abermal ein gesuchte Außflucht. Die letste Vrsach ist / daß die Ostien von den Päpsten seind auffgebracht worden. Nun brauchen wirs nicht dem Papst zu gefallen / sonder dieweil wirs für ein freigelassene Ceremoni halten / vnnd Hanfeld noch nicht bewisen hat / daß gemein Beckenbrot brauchen / vnd es brechen / notwendig sey / so behalten wir dieselbige / auff daß nicht durch vnzeittige enderung die Schwachgläubigen im Papsthumb / die sonsten guten Lust zum Euangelio haben / geärgert vnd abgeschreckt werden / Wie dises Paulus in allen Mitteldingen zuthun befohlen hat. Wann aber der Papst die Ostien / als notwendig / vnd als seinen fund jemaln den vnsern hette wöllen auffdringen / so würde Hanfeld wol erfahren haben / was sie dazu gethan hetten. Vnnd wann man je alles abschaffen solte / was nach dem Papsthumb schmecket / warumb brechen die Caluinisten nicht auch gleich die Kirchen ab / so der Papst alle hat geweihet / vnd seine Abgötterey darinnen getriben / vnnd predigen dagegen nur in Scheuren / damit sie ja gar nichts mit jhm gemein haben? Ists auch ein solch notwendig ding beim Abendmal / gemein Brot brauchen / vnd es brechen / daß ohne dises dasselbig kein Christlich Abendmal sein / vnd mit der Einsatzung Christi keines wegs vberein kommen kan: Warumb schreibt dann Hanfeld / die Ostien könden geduldet werden / wann allein die Lehr vnnd Außlegung recht sey. Dann was der Einsatzung stracks zuwider ist / das soll vnd kan man keines wegs gedulden beim Abendmal. Was aber geduldet werden mag / das ist ja nicht wider die Einsatzung / sonder ein freigelassen ding. Vnd so vil von den Ostien. Pag. 210. Rom 14. 1. Cor. 8. Pag. 208. Pag 212. ES fahrt Hanfeld in der Außlegung des Testaments Christi fort / vnd nimpt für die zwey wörtlin DAS vnd IST / zubeweisen / daß sie anderst nicht als Zwinglisch sollen verstanden werden. Vnnd erstlich soll das wort DAS nicht vom Leib Christi hinder dem Tisch / auch nicht (welchs abermal ein Calumnia) von eim vnsichtbarn Leib im Brot / sonder allein von dem sichtbarn Brot geredt vnd verstanden werden. Dann schreibt er ferrner / Paulus nenne das Brot die Gemeinschafft des Leibs Christi / vnnd nicht erst (welches abermal sein Gedicht) einen vnsichtbarn Leib im Brot. Nun haben dise zwo pro- Pag. 213. 1. Cor. 10.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/81>, abgerufen am 19.05.2024.