Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite
Pag. 330.

ES zeucht Hanfeld ferrners an / was D. Luther in der außlegung des 110. Psalmen vber disen Spruch Matth. 28. geschriben hab: weil aber die wort alle hieher zusetzen zulang / so ist dis Tom. 7. Ien. fol. 308.die meinung: Man fragt / ob D. Luther den Spruch Matth. 28. nicht auch von der menschlichen Natur hab außgelegt: also daß Christus nach derselbigen allen gewalt habe empfangen. Hanfeld sagt nein. So höre nun / wie trieglich er abermal mit der sach vmbgehe. Dann Lutherus disputiert hie / woher / vnd von welcher Natur Christus dise Maiestet habe / daß er zur Rechten Gottes sitzt / vnnd allen gewalt im Himmel vnnd Erden habe / vnnd antwortet / er habs nicht von der menschlichen Natur / sonder von der Göttlichen / vnd schleust dises stattlich wider die Arianer: die wort lautten also: Christus der HErr / vnd verheissen Dauids Sohn / sitzet zur Rechten Gottes / an dem ort / da keinem lauttern Menschen / ja auch keinem Engel gebüret zusitzen / nemlich / auff Gottes Thron vnnd Stul / etc. weil er dann allhie vnd anderstwo disen Christum selbs jhm gleich setzet / da niemand dann Gott sitzen soll noch kan / (nemlich / auß eigenschafft der Natur) so muß er eben desselbigen ewigen göttlichen wesens / vnnd gleich Allmächtiger / ewiger gewalt vnd Maiestet sein. Vnd bald hernach: Nun kan er aber solches nicht haben von menschlicher Natur / oder des Fleischs vnd Bluts halben / so er von Dauid hat / dauon wurde jhm die göttliche Ehr nicht gegeben / daß er sollt zur Rechten Gottes sitzen / vnd ein Herr sein vber alle Creaturen / so ers nicht zuuor von Natur vnd von ewigkeit hette. Vnd abermal: Wiewol aber solche Sprüch von dem Menschen Christo gesagt werden / nach dem er in derselben menschlichen Natur von Todten aufferstanden / vnd gen Himmel gefahren ist / doch hat er solches eigentlich daher / daß er von Natur warhafftiger Gott ist von ewigkeit. Dise wort: Christus sitze zur Rechten GOttes / vnnd hab Allmächtigen gewalt / eigentlich von der göttlichen Natur / vnnd nicht von der menschlichen: zwackt Hanfeld herauß / vnd müssen jhm so vil heissen: Lutherus sage / Christus hab allen gewalt / allein nach der göttlichen Natur. So es doch vil anderst ist / wann gefragt würdt / von welcher Natur Christus allen gewalt habe: vnd wann ich frage: Nach welcher Natur er solchen gewalt hab? Jenes ist von wegen der eigenschafft beider Naturen / allein wahr von der Göttlichen vnd nicht auch von der Menschlichen: dises aber ist von wegen der vereinigung beider Natur in ein Person / auch von der Menschlichen wahr gesagt. Wie dann auch Lutherus selbs / gleich in folgenden worten / solches sitzen zur

Pag. 330.

ES zeucht Hanfeld ferrners an / was D. Luther in der außlegung des 110. Psalmen vber disen Spruch Matth. 28. geschriben hab: weil aber die wort alle hieher zusetzen zulang / so ist dis Tom. 7. Ien. fol. 308.die meinung: Man fragt / ob D. Luther den Spruch Matth. 28. nicht auch von der menschlichen Natur hab außgelegt: also daß Christus nach derselbigen allen gewalt habe empfangen. Hanfeld sagt nein. So höre nun / wie trieglich er abermal mit der sach vmbgehe. Dann Lutherus disputiert hie / woher / vnd von welcher Natur Christus dise Maiestet habe / daß er zur Rechten Gottes sitzt / vnnd allen gewalt im Himmel vnnd Erden habe / vnnd antwortet / er habs nicht von der menschlichen Natur / sonder von der Göttlichen / vnd schleust dises stattlich wider die Arianer: die wort lautten also: Christus der HErr / vnd verheissen Dauids Sohn / sitzet zur Rechten Gottes / an dem ort / da keinem lauttern Menschen / ja auch keinem Engel gebüret zusitzen / nemlich / auff Gottes Thron vnnd Stul / etc. weil er dann allhie vnd anderstwo disen Christum selbs jhm gleich setzet / da niemand dañ Gott sitzen soll noch kan / (nemlich / auß eigenschafft der Natur) so muß er eben desselbigen ewigen göttlichen wesens / vnnd gleich Allmächtiger / ewiger gewalt vnd Maiestet sein. Vnd bald hernach: Nun kan er aber solches nicht haben von menschlicher Natur / oder des Fleischs vnd Bluts halben / so er von Dauid hat / dauon wurde jhm die göttliche Ehr nicht gegeben / daß er sollt zur Rechten Gottes sitzen / vnd ein Herr sein vber alle Creaturen / so ers nicht zuuor von Natur vnd von ewigkeit hette. Vnd abermal: Wiewol aber solche Sprüch von dem Menschen Christo gesagt werden / nach dem er in derselben menschlichen Natur von Todten aufferstanden / vñ gen Himmel gefahren ist / doch hat er solches eigentlich daher / daß er von Natur warhafftiger Gott ist von ewigkeit. Dise wort: Christus sitze zur Rechten GOttes / vnnd hab Allmächtigen gewalt / eigentlich von der göttlichen Natur / vnnd nicht von der menschlichen: zwackt Hanfeld herauß / vnd müssen jhm so vil heissen: Lutherus sage / Christus hab allen gewalt / allein nach der göttlichen Natur. So es doch vil anderst ist / wann gefragt würdt / von welcher Natur Christus allen gewalt habe: vnd wann ich frage: Nach welcher Natur er solchen gewalt hab? Jenes ist von wegen der eigenschafft beider Naturen / allein wahr von der Göttlichen vnd nicht auch von der Menschlichen: dises aber ist von wegen der vereinigung beider Natur in ein Person / auch von der Menschlichen wahr gesagt. Wie dann auch Lutherus selbs / gleich in folgenden worten / solches sitzen zur

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0042" n="40"/>
        <note place="left">Pag. 330.</note>
        <p>ES zeucht Hanfeld ferrners an / was D. Luther in der außlegung des 110. Psalmen
                     vber disen Spruch Matth. 28. geschriben hab: weil aber die wort alle hieher
                     zusetzen zulang / so ist dis <note place="left">Tom. 7. Ien. fol.
                     308.</note>die meinung: Man fragt / ob D. Luther den Spruch Matth. 28. nicht
                     auch von der menschlichen Natur hab außgelegt: also daß Christus nach
                     derselbigen allen gewalt habe empfangen. Hanfeld sagt nein. So höre nun / wie
                     trieglich er abermal mit der sach vmbgehe. Dann Lutherus disputiert hie / woher
                     / vnd von welcher Natur Christus dise Maiestet habe / daß er zur Rechten Gottes
                     sitzt / vnnd allen gewalt im Himmel vnnd Erden habe / vnnd antwortet / er habs
                     nicht von der menschlichen Natur / sonder von der Göttlichen / vnd schleust
                     dises stattlich wider die Arianer: die wort lautten also: Christus der HErr /
                     vnd verheissen Dauids Sohn / sitzet zur Rechten Gottes / an dem ort / da keinem
                     lauttern Menschen / ja auch keinem Engel gebüret zusitzen / nemlich / auff
                     Gottes Thron vnnd Stul / etc. weil er dann allhie vnd anderstwo disen Christum
                     selbs jhm gleich setzet / da niemand dan&#x0303; Gott sitzen soll noch
                     kan / (nemlich / auß eigenschafft der Natur) so muß er eben desselbigen ewigen
                     göttlichen wesens / vnnd gleich Allmächtiger / ewiger gewalt vnd Maiestet sein.
                     Vnd bald hernach: Nun kan er aber solches nicht haben von menschlicher Natur /
                     oder des Fleischs vnd Bluts halben / so er von Dauid hat / dauon wurde jhm die
                     göttliche Ehr nicht gegeben / daß er sollt zur Rechten Gottes sitzen / vnd ein
                     Herr sein vber alle Creaturen / so ers nicht zuuor von Natur vnd von ewigkeit
                     hette. Vnd abermal: Wiewol aber solche Sprüch von dem Menschen Christo gesagt
                     werden / nach dem er in derselben menschlichen Natur von Todten aufferstanden /
                         vn&#x0303; gen Himmel gefahren ist / doch hat er solches eigentlich
                     daher / daß er von Natur warhafftiger Gott ist von ewigkeit. Dise wort: Christus
                     sitze zur Rechten GOttes / vnnd hab Allmächtigen gewalt / eigentlich von der
                     göttlichen Natur / vnnd nicht von der menschlichen: zwackt Hanfeld herauß / vnd
                     müssen jhm so vil heissen: Lutherus sage / Christus hab allen gewalt / allein
                     nach der göttlichen Natur. So es doch vil anderst ist / wann gefragt würdt / von
                     welcher Natur Christus allen gewalt habe: vnd wann ich frage: Nach welcher Natur
                     er solchen gewalt hab? Jenes ist von wegen der eigenschafft beider Naturen /
                     allein wahr von der Göttlichen vnd nicht auch von der Menschlichen: dises aber
                     ist von wegen der vereinigung beider Natur in ein Person / auch von der
                     Menschlichen wahr gesagt. Wie dann auch Lutherus selbs / gleich in folgenden
                     worten / solches sitzen zur
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0042] ES zeucht Hanfeld ferrners an / was D. Luther in der außlegung des 110. Psalmen vber disen Spruch Matth. 28. geschriben hab: weil aber die wort alle hieher zusetzen zulang / so ist dis die meinung: Man fragt / ob D. Luther den Spruch Matth. 28. nicht auch von der menschlichen Natur hab außgelegt: also daß Christus nach derselbigen allen gewalt habe empfangen. Hanfeld sagt nein. So höre nun / wie trieglich er abermal mit der sach vmbgehe. Dann Lutherus disputiert hie / woher / vnd von welcher Natur Christus dise Maiestet habe / daß er zur Rechten Gottes sitzt / vnnd allen gewalt im Himmel vnnd Erden habe / vnnd antwortet / er habs nicht von der menschlichen Natur / sonder von der Göttlichen / vnd schleust dises stattlich wider die Arianer: die wort lautten also: Christus der HErr / vnd verheissen Dauids Sohn / sitzet zur Rechten Gottes / an dem ort / da keinem lauttern Menschen / ja auch keinem Engel gebüret zusitzen / nemlich / auff Gottes Thron vnnd Stul / etc. weil er dann allhie vnd anderstwo disen Christum selbs jhm gleich setzet / da niemand dañ Gott sitzen soll noch kan / (nemlich / auß eigenschafft der Natur) so muß er eben desselbigen ewigen göttlichen wesens / vnnd gleich Allmächtiger / ewiger gewalt vnd Maiestet sein. Vnd bald hernach: Nun kan er aber solches nicht haben von menschlicher Natur / oder des Fleischs vnd Bluts halben / so er von Dauid hat / dauon wurde jhm die göttliche Ehr nicht gegeben / daß er sollt zur Rechten Gottes sitzen / vnd ein Herr sein vber alle Creaturen / so ers nicht zuuor von Natur vnd von ewigkeit hette. Vnd abermal: Wiewol aber solche Sprüch von dem Menschen Christo gesagt werden / nach dem er in derselben menschlichen Natur von Todten aufferstanden / vñ gen Himmel gefahren ist / doch hat er solches eigentlich daher / daß er von Natur warhafftiger Gott ist von ewigkeit. Dise wort: Christus sitze zur Rechten GOttes / vnnd hab Allmächtigen gewalt / eigentlich von der göttlichen Natur / vnnd nicht von der menschlichen: zwackt Hanfeld herauß / vnd müssen jhm so vil heissen: Lutherus sage / Christus hab allen gewalt / allein nach der göttlichen Natur. So es doch vil anderst ist / wann gefragt würdt / von welcher Natur Christus allen gewalt habe: vnd wann ich frage: Nach welcher Natur er solchen gewalt hab? Jenes ist von wegen der eigenschafft beider Naturen / allein wahr von der Göttlichen vnd nicht auch von der Menschlichen: dises aber ist von wegen der vereinigung beider Natur in ein Person / auch von der Menschlichen wahr gesagt. Wie dann auch Lutherus selbs / gleich in folgenden worten / solches sitzen zur Tom. 7. Ien. fol. 308.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/42
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/42>, abgerufen am 25.11.2024.