Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.WAs er aber pag. 167. durch acht gantzer Blättlein wider vnser Lehr / vnd die seine zuuertheidigen / fürbringt / auß den dreien Artickeln des Apostolischen Symboli / von der Empfengnus vnd Himmelfahrt Christi / vnd seinem sitzen zur Rechten Pag. 177.Gottes: bawet er alles auff die falsche hypothesin, oder vnwarhafftigen Grund / daß wir Lutherischen eine vergleichung der Naturen / vnnd außgiessung der Göttlichen Natur vnd Eigenschafften in die Menschliche Natur / lehren. Dieweil aber hierauff schon Bericht gethan / will ich von disen Artickeln vnd jhrem rechten Verstand nur kurtze Erinnerung thun. Pag. 176.ERstlich erklärt er den Artickel von der Empfengnus oder Menschwerdung Christi also: Daß der ewige Sohn Gottes jhm auß dem Fleisch vnd Blut der Jungsraw Maria / durch Würckung des H. Geistes / ein wahre Menschliche Seel vnnd Leib mit aller Blödigkeit / vnd auch der Sterbligkeit / doch ohne die Sünd / persönlich vereinigt habe / wie solches die heilige Schrifft / Luc. 1. Hebr. 2. vnd 4. Phil. 2. bezeuge. Dise Beschreibung der Menschwerdung Christi ist wahr / sie ist aber nicht vollkommen / Dann sie setzt nur die persönliche Vereinigung / vnd nit auch die Gemeinschafft beider Naturen / ohn welche kein wahre persönliche Vereinigung auch gedacht werden mag. Dann wie soll sonst wahr Esa. 1.sein / daß ein Jungfraw den Immanuel (das ist / den Mann / welcher Luc. 1.da heißt Gott mit vns) hat geberen sollen / daß der / welchen die Jungfraw Rom. 1.Maria geborn / hat sollen Gottes Sohn heissen / daß der Sohn Gottes ist geboren auß dem Samen Dauids nach dem Fleisch: wann nicht die Göttliche Natur der angenommenen Menschlichen gleich in der Empfengnus hette sich gantz mitgetheilt? Aber Hanfeld kan jhm Pag. 177.solche Gemeinschafft beider Naturen in Christo nicht anderst einbilden / als eine Vergleichung der Naturen / dardurch die Menschliche Natur an vnnd für sich selbst gleich in ipso puncto conceptionis allmächtig Pag. 178.vnd vnendtlich worden sey. Daher er sagt: Daß dise meinung von Vergleichung der Naturen / allen Trost vns neme / welchen wir auß der Empfengnus Christi schöpffen solten. Welches gleichwol von diser vns fälschlich zugelegten meinung / aber mit nichten von der reali communicatione naturarum & idiomatum (das ist / da alles was Menschlich / von GOtt: vnnd alles was Göttlich / vom Menschen WAs er aber pag. 167. durch acht gantzer Blättlein wider vnser Lehr / vnd die seine zuuertheidigen / fürbringt / auß den dreien Artickeln des Apostolischen Symboli / von der Empfengnus vnd Himmelfahrt Christi / vnd seinem sitzen zur Rechten Pag. 177.Gottes: bawet er alles auff die falsche hypothesin, oder vnwarhafftigen Grund / daß wir Lutherischen eine vergleichung der Naturen / vnnd außgiessung der Göttlichen Natur vnd Eigenschafften in die Menschliche Natur / lehren. Dieweil aber hierauff schon Bericht gethan / will ich von disen Artickeln vnd jhrem rechten Verstand nur kurtze Erinnerung thun. Pag. 176.ERstlich erklärt er den Artickel von der Empfengnus oder Menschwerdung Christi also: Daß der ewige Sohn Gottes jhm auß dem Fleisch vnd Blut der Jungsraw Maria / durch Würckung des H. Geistes / ein wahre Menschliche Seel vnnd Leib mit aller Blödigkeit / vnd auch der Sterbligkeit / doch ohne die Sünd / persönlich vereinigt habe / wie solches die heilige Schrifft / Luc. 1. Hebr. 2. vnd 4. Phil. 2. bezeuge. Dise Beschreibung der Menschwerdung Christi ist wahr / sie ist aber nicht vollkommen / Dann sie setzt nur die persönliche Vereinigung / vñ nit auch die Gemeinschafft beider Naturen / ohn welche kein wahre persönliche Vereinigung auch gedacht werden mag. Dann wie soll sonst wahr Esa. 1.sein / daß ein Jungfraw den Immanuel (das ist / den Mann / welcher Luc. 1.da heißt Gott mit vns) hat geberen sollen / daß der / welchen die Jungfraw Rom. 1.Maria geborn / hat sollen Gottes Sohn heissen / daß der Sohn Gottes ist geboren auß dem Samen Dauids nach dem Fleisch: wann nicht die Göttliche Natur der angenommenen Menschlichen gleich in der Empfengnus hette sich gantz mitgetheilt? Aber Hanfeld kan jhm Pag. 177.solche Gemeinschafft beider Naturen in Christo nicht anderst einbilden / als eine Vergleichung der Naturen / dardurch die Menschliche Natur an vnnd für sich selbst gleich in ipso puncto conceptionis allmächtig Pag. 178.vnd vnendtlich worden sey. Daher er sagt: Daß dise meinung von Vergleichung der Naturen / allen Trost vns neme / welchen wir auß der Empfengnus Christi schöpffen solten. Welches gleichwol von diser vns fälschlich zugelegten meinung / aber mit nichten von der reali communicatione naturarum & idiomatum (das ist / da alles was Menschlich / von GOtt: vnnd alles was Göttlich / vom Menschen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0018" n="16"/> <p>WAs er aber pag. 167. durch acht gantzer Blättlein wider vnser Lehr / vnd die seine zuuertheidigen / fürbringt / auß den dreien Artickeln des Apostolischen Symboli / von der Empfengnus vnd Himmelfahrt Christi / vnd seinem sitzen zur Rechten <note place="left">Pag. 177.</note>Gottes: bawet er alles auff die falsche hypothesin, oder vnwarhafftigen Grund / daß wir Lutherischen eine vergleichung der Naturen / vnnd außgiessung der Göttlichen Natur vnd Eigenschafften in die Menschliche Natur / lehren. Dieweil aber hierauff schon Bericht gethan / will ich von disen Artickeln vnd jhrem rechten Verstand nur kurtze Erinnerung thun.</p> <note place="left">Pag. 176.</note> <p>ERstlich erklärt er den Artickel von der Empfengnus oder Menschwerdung Christi also: Daß der ewige Sohn Gottes jhm auß dem Fleisch vnd Blut der Jungsraw Maria / durch Würckung des H. Geistes / ein wahre Menschliche Seel vnnd Leib mit aller Blödigkeit / vnd auch der Sterbligkeit / doch ohne die Sünd / persönlich vereinigt habe / wie solches die heilige Schrifft / Luc. 1. Hebr. 2. vnd 4. Phil. 2. bezeuge.</p> <p>Dise Beschreibung der Menschwerdung Christi ist wahr / sie ist aber nicht vollkommen / Dann sie setzt nur die persönliche Vereinigung / vñ nit auch die Gemeinschafft beider Naturen / ohn welche kein wahre persönliche Vereinigung auch gedacht werden mag. Dann wie soll sonst wahr <note place="left">Esa. 1.</note>sein / daß ein Jungfraw den Immanuel (das ist / den Mann / welcher <note place="left">Luc. 1.</note>da heißt Gott mit vns) hat geberen sollen / daß der / welchen die Jungfraw <note place="left">Rom. 1.</note>Maria geborn / hat sollen Gottes Sohn heissen / daß der Sohn Gottes ist geboren auß dem Samen Dauids nach dem Fleisch: wann nicht die Göttliche Natur der angenommenen Menschlichen gleich in der Empfengnus hette sich gantz mitgetheilt? Aber Hanfeld kan jhm <note place="left">Pag. 177.</note>solche Gemeinschafft beider Naturen in Christo nicht anderst einbilden / als eine Vergleichung der Naturen / dardurch die Menschliche Natur an vnnd für sich selbst gleich in ipso puncto conceptionis allmächtig <note place="left">Pag. 178.</note>vnd vnendtlich worden sey. Daher er sagt: Daß dise meinung von Vergleichung der Naturen / allen Trost vns neme / welchen wir auß der Empfengnus Christi schöpffen solten. Welches gleichwol von diser vns fälschlich zugelegten meinung / aber mit nichten von der reali communicatione naturarum & idiomatum (das ist / da alles was Menschlich / von GOtt: vnnd alles was Göttlich / vom Menschen </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0018]
WAs er aber pag. 167. durch acht gantzer Blättlein wider vnser Lehr / vnd die seine zuuertheidigen / fürbringt / auß den dreien Artickeln des Apostolischen Symboli / von der Empfengnus vnd Himmelfahrt Christi / vnd seinem sitzen zur Rechten Gottes: bawet er alles auff die falsche hypothesin, oder vnwarhafftigen Grund / daß wir Lutherischen eine vergleichung der Naturen / vnnd außgiessung der Göttlichen Natur vnd Eigenschafften in die Menschliche Natur / lehren. Dieweil aber hierauff schon Bericht gethan / will ich von disen Artickeln vnd jhrem rechten Verstand nur kurtze Erinnerung thun.
Pag. 177. ERstlich erklärt er den Artickel von der Empfengnus oder Menschwerdung Christi also: Daß der ewige Sohn Gottes jhm auß dem Fleisch vnd Blut der Jungsraw Maria / durch Würckung des H. Geistes / ein wahre Menschliche Seel vnnd Leib mit aller Blödigkeit / vnd auch der Sterbligkeit / doch ohne die Sünd / persönlich vereinigt habe / wie solches die heilige Schrifft / Luc. 1. Hebr. 2. vnd 4. Phil. 2. bezeuge.
Dise Beschreibung der Menschwerdung Christi ist wahr / sie ist aber nicht vollkommen / Dann sie setzt nur die persönliche Vereinigung / vñ nit auch die Gemeinschafft beider Naturen / ohn welche kein wahre persönliche Vereinigung auch gedacht werden mag. Dann wie soll sonst wahr sein / daß ein Jungfraw den Immanuel (das ist / den Mann / welcher da heißt Gott mit vns) hat geberen sollen / daß der / welchen die Jungfraw Maria geborn / hat sollen Gottes Sohn heissen / daß der Sohn Gottes ist geboren auß dem Samen Dauids nach dem Fleisch: wann nicht die Göttliche Natur der angenommenen Menschlichen gleich in der Empfengnus hette sich gantz mitgetheilt? Aber Hanfeld kan jhm solche Gemeinschafft beider Naturen in Christo nicht anderst einbilden / als eine Vergleichung der Naturen / dardurch die Menschliche Natur an vnnd für sich selbst gleich in ipso puncto conceptionis allmächtig vnd vnendtlich worden sey. Daher er sagt: Daß dise meinung von Vergleichung der Naturen / allen Trost vns neme / welchen wir auß der Empfengnus Christi schöpffen solten. Welches gleichwol von diser vns fälschlich zugelegten meinung / aber mit nichten von der reali communicatione naturarum & idiomatum (das ist / da alles was Menschlich / von GOtt: vnnd alles was Göttlich / vom Menschen
Esa. 1.
Luc. 1.
Rom. 1.
Pag. 177.
Pag. 178.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |