Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.der ein freigelassen Mittelding ist) darmit man gnugsam spüren solle / alle jhre Ceremonien bey dem Nachtmal wöllten sie gern dahin richten / daß sie auß dem augenschein derselben den gemeinen Man desto leichter bereden köndten / der Leib Christi sey nicht bey oder mit dem Brot des Abentmals zugegen. Welches sie jhme vil leichter durch gebrauch des gemeinen Haußbrots / einzuschwetzen verhoffen / dann durch die Ostien / wie vor ettlich jaren jener Caluinisch Prediger in einem fürnemen ort / vor dem Altar seinen Zuhörern / sein gemeines Brot zeigte / mit disen Worten: Sehet / greiffet / riechet / schmecket / ob jhr Fleisch vnd Bein da vernemen könnet. Vnd diß sey gnug von dem Ostienbrot. ES klagt diser Caluinist für das ander / daß wir dasPag. 17. Brot nicht brechen / wie Christus gethon hab. Daran aber thut er vns vnrecht / dann wie köndte ein solcher grosser Ostienkuch (wie sie gebachen werden) ohne gebrochen / oder ohne zerstucket außgetheilt werden? Daß aber solches brechen nicht dörffe / vor haltung des Abentmals / geschehen / (darmit man hernach in der Außtheilung desto fürderlicher / sonderlich in grossen Stätten / da es ettwan auff einmal vil hundert Communicanten gibt / könne sortkommen) sondern müsse eben erst / in / vnnd vnder der haltung des Abentmals / beschehen: Das hat diser Caluinist nicht erwisen / würdtes auch noch lang nicht erweisen. Wir wissen zwar wol / daß Christus das Brot gebrochen / sonst hette ers den Jüngern nicht außtheilen / vnnd jedem ettwas daruon geben können. Daß er aber die Geheimnus seines Tods darmit hab andeuten wöllen / nemlich / daß er auch also hab müssen gebrochen werden / daruon ist kein Buchstab in den Worten der Einsatzung. Zu dem / solches der heiligen Schrifft zuwider laufft / die da sagt: Ihr sollt jhm kein Bein zerbrechen. Vnnd wissenJoan. 19. die Gelehrten / daß brechen / nach art Hebraischer Spraach / heißt außtheilen / (als im Esaia: Briche dem Hungerigen dein Brot) darumbEsa. 58. / daß ein ding nicht kan außgetheilt werden / es werde dann zuuor in Stück gebrochen oder zerschnitten. Daher auch das gantze Abentmal von diser Außtheilung seinen Namen bekommen / vnd das Brotbrechen ist genennet worden / vnangesehen / es nicht allein ein BrechenAct 2. der ein freigelassen Mittelding ist) darmit man gnugsam spüren solle / alle jhre Ceremonien bey dem Nachtmal wöllten sie gern dahin richten / daß sie auß dem augenschein derselben den gemeinen Man desto leichter bereden köndten / der Leib Christi sey nicht bey oder mit dem Brot des Abentmals zugegen. Welches sie jhme vil leichter durch gebrauch des gemeinen Haußbrots / einzuschwetzen verhoffen / dann durch die Ostien / wie vor ettlich jaren jener Caluinisch Prediger in einem fürnemen ort / vor dem Altar seinen Zuhörern / sein gemeines Brot zeigte / mit disen Worten: Sehet / greiffet / riechet / schmecket / ob jhr Fleisch vnd Bein da vernemen könnet. Vnd diß sey gnug von dem Ostienbrot. ES klagt diser Caluinist für das ander / daß wir dasPag. 17. Brot nicht brechen / wie Christus gethon hab. Daran aber thut er vns vnrecht / dann wie köndte ein solcher grosser Ostienkuch (wie sie gebachen werden) ohne gebrochen / oder ohne zerstucket außgetheilt werden? Daß aber solches brechen nicht dörffe / vor haltung des Abentmals / geschehen / (darmit man hernach in der Außtheilung desto fürderlicher / sonderlich in grossen Stätten / da es ettwan auff einmal vil hundert Communicanten gibt / könne sortkommen) sondern müsse eben erst / in / vnnd vnder der haltung des Abentmals / beschehen: Das hat diser Caluinist nicht erwisen / würdtes auch noch lang nicht erweisen. Wir wissen zwar wol / daß Christus das Brot gebrochen / sonst hette ers den Jüngern nicht außtheilen / vnnd jedem ettwas daruon geben können. Daß er aber die Geheimnus seines Tods darmit hab andeuten wöllen / nemlich / daß er auch also hab müssen gebrochen werden / daruon ist kein Buchstab in den Worten der Einsatzung. Zu dem / solches der heiligen Schrifft zuwider laufft / die da sagt: Ihr sollt jhm kein Bein zerbrechen. Vnnd wissenJoan. 19. die Gelehrten / daß brechen / nach art Hebraischer Spraach / heißt außtheilen / (als im Esaia: Briche dem Hungerigen dein Brot) darumbEsa. 58. / daß ein ding nicht kan außgetheilt werden / es werde dann zuuor in Stück gebrochen oder zerschnitten. Daher auch das gantze Abentmal von diser Außtheilung seinen Namen bekommen / vnd das Brotbrechen ist genennet worden / vnangesehen / es nicht allein ein BrechenAct 2. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025" n="23"/> der ein freigelassen Mittelding ist) darmit man gnugsam spüren solle / alle jhre Ceremonien bey dem Nachtmal wöllten sie gern dahin richten / daß sie auß dem augenschein derselben den gemeinen Man desto leichter bereden köndten / der Leib Christi sey nicht bey oder mit dem Brot des Abentmals zugegen. Welches sie jhme vil leichter durch gebrauch des gemeinen Haußbrots / einzuschwetzen verhoffen / dann durch die Ostien / wie vor ettlich jaren jener Caluinisch Prediger in einem fürnemen ort / vor dem Altar seinen Zuhörern / sein gemeines Brot zeigte / mit disen Worten: Sehet / greiffet / riechet / schmecket / ob jhr Fleisch vnd Bein da vernemen könnet. Vnd diß sey gnug von dem Ostienbrot.</p> <p>ES klagt diser Caluinist für das ander / daß wir das<note place="right">Pag. 17.</note> Brot nicht brechen / wie Christus gethon hab. Daran aber thut er vns vnrecht / dann wie köndte ein solcher grosser Ostienkuch (wie sie gebachen werden) ohne gebrochen / oder ohne zerstucket außgetheilt werden? Daß aber solches brechen nicht dörffe / vor haltung des Abentmals / geschehen / (darmit man hernach in der Außtheilung desto fürderlicher / sonderlich in grossen Stätten / da es ettwan auff einmal vil hundert Communicanten gibt / könne sortkommen) sondern müsse eben erst / in / vnnd vnder der haltung des Abentmals / beschehen: Das hat diser Caluinist nicht erwisen / würdtes auch noch lang nicht erweisen. Wir wissen zwar wol / daß Christus das Brot gebrochen / sonst hette ers den Jüngern nicht außtheilen / vnnd jedem ettwas daruon geben können. Daß er aber die Geheimnus seines Tods darmit hab andeuten wöllen / nemlich / daß er auch also hab müssen gebrochen werden / daruon ist kein Buchstab in den Worten der Einsatzung. Zu dem / solches der heiligen Schrifft zuwider laufft / die da sagt: Ihr sollt jhm kein Bein zerbrechen. 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der ein freigelassen Mittelding ist) darmit man gnugsam spüren solle / alle jhre Ceremonien bey dem Nachtmal wöllten sie gern dahin richten / daß sie auß dem augenschein derselben den gemeinen Man desto leichter bereden köndten / der Leib Christi sey nicht bey oder mit dem Brot des Abentmals zugegen. Welches sie jhme vil leichter durch gebrauch des gemeinen Haußbrots / einzuschwetzen verhoffen / dann durch die Ostien / wie vor ettlich jaren jener Caluinisch Prediger in einem fürnemen ort / vor dem Altar seinen Zuhörern / sein gemeines Brot zeigte / mit disen Worten: Sehet / greiffet / riechet / schmecket / ob jhr Fleisch vnd Bein da vernemen könnet. Vnd diß sey gnug von dem Ostienbrot.
ES klagt diser Caluinist für das ander / daß wir das Brot nicht brechen / wie Christus gethon hab. Daran aber thut er vns vnrecht / dann wie köndte ein solcher grosser Ostienkuch (wie sie gebachen werden) ohne gebrochen / oder ohne zerstucket außgetheilt werden? Daß aber solches brechen nicht dörffe / vor haltung des Abentmals / geschehen / (darmit man hernach in der Außtheilung desto fürderlicher / sonderlich in grossen Stätten / da es ettwan auff einmal vil hundert Communicanten gibt / könne sortkommen) sondern müsse eben erst / in / vnnd vnder der haltung des Abentmals / beschehen: Das hat diser Caluinist nicht erwisen / würdtes auch noch lang nicht erweisen. Wir wissen zwar wol / daß Christus das Brot gebrochen / sonst hette ers den Jüngern nicht außtheilen / vnnd jedem ettwas daruon geben können. Daß er aber die Geheimnus seines Tods darmit hab andeuten wöllen / nemlich / daß er auch also hab müssen gebrochen werden / daruon ist kein Buchstab in den Worten der Einsatzung. Zu dem / solches der heiligen Schrifft zuwider laufft / die da sagt: Ihr sollt jhm kein Bein zerbrechen. Vnnd wissen die Gelehrten / daß brechen / nach art Hebraischer Spraach / heißt außtheilen / (als im Esaia: Briche dem Hungerigen dein Brot) darumb / daß ein ding nicht kan außgetheilt werden / es werde dann zuuor in Stück gebrochen oder zerschnitten. Daher auch das gantze Abentmal von diser Außtheilung seinen Namen bekommen / vnd das Brotbrechen ist genennet worden / vnangesehen / es nicht allein ein Brechen
Pag. 17.
Joan. 19.
Esa. 58.
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/25>, abgerufen am 16.02.2025. |