Magirus, Johannes: Baptisterium Oder Taufstein, Das ist: Predigt, Von der heiligen Tauffe/ vber das Euangelium von der Tauffe Jesu Christi vnsers Herrn. Magdeburg, [1611].stehet sich daraus / daß sie nichts desto weniger in Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die natürliche Vnreinigkeit / darin der Mensch durch die Sünde gerahten / auff sich von Vater vnd Mutter geerbet / mit sich auff die Welt bringet. Gleich Gleichniswie ein Gersten oder ander Körnlein / ob es wol ohne Hülsen vnd Sprew / ohne ähren vnd Halmen geseet / vnd in die Erden geworffen wird / nicht also blos / wie es in die Erden geworffen ist / wieder herfür kömpt / sondern mit seinen ähren / Halmen / Stengel / Stacheln vnd Sprew oder Hülsen / in massen das außgeseete Körnlein zuvorn aus der Erden gewachsen / vnd herfürkommen ist / aus der Erden wechset: Welche Gleichnis die lieben Alten Kirchenlehrer / die alte sündliche Empfengnus vnnd Geburt des Menschen / der von heiligen vnd gleubigen Menschen gezeuget / damit etwas anzudeuten vnd zu erkleren / gebraucht haben. Es hat auch mit der Election vnd Gnadenwahl in Gottes Wort nicht die meinung / als ob Gott der HERR von Ewigkeit her / in seinem geheimen vnd verborgenem Raht / eine solche munsterung vnter den Menschen Kindern gehalten vnnd angestellet habe / daß er schlechter ding eins theils derselben zum Ewigen Leben / einen andern vnd zwar den grössern vnd meisten Theil zum Todt vnd Verdamnis verordnet vnd gesetzet habe. Denn von einer solchen Wahl Gottes / redet die Schrifft nicht / weis auch nichts darvon / vnd kan solche meinung mit keinem Spruch der Schrifft dargethan vnd erwiesen werden: Son- stehet sich daraus / daß sie nichts desto weniger in Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die natürliche Vnreinigkeit / darin der Mensch durch die Sünde gerahten / auff sich von Vater vnd Mutter geerbet / mit sich auff die Welt bringet. Gleich Gleichniswie ein Gersten oder ander Körnlein / ob es wol ohne Hülsen vnd Sprew / ohne ähren vnd Halmen geseet / vnd in die Erden geworffen wird / nicht also blos / wie es in die Erdẽ geworffen ist / wieder herfür kömpt / sondern mit seinen ähren / Halmen / Stengel / Stacheln vnd Sprew oder Hülsen / in massen das außgeseete Körnlein zuvorn aus der Erden gewachsen / vnd herfürkommen ist / aus der Erden wechset: Welche Gleichnis die lieben Alten Kirchenlehrer / die alte sündliche Empfengnus vnnd Geburt des Menschen / der von heiligen vnd gleubigen Menschen gezeuget / damit etwas anzudeuten vnd zu erkleren / gebraucht haben. Es hat auch mit der Election vnd Gnadenwahl in Gottes Wort nicht die meinung / als ob Gott der HERR von Ewigkeit her / in seinem geheimen vnd verborgenem Raht / eine solche munsterung vnter den Menschen Kindern gehalten vnnd angestellet habe / daß er schlechter ding eins theils derselben zum Ewigen Leben / einen andern vnd zwar den grössern vnd meisten Theil zum Todt vnd Verdamnis verordnet vnd gesetzet habe. Denn von einer solchen Wahl Gottes / redet die Schrifft nicht / weis auch nichts darvon / vnd kan solche meinung mit keinem Spruch der Schrifft dargethan vnd erwiesen werden: Son- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0048"/> stehet sich daraus / daß sie nichts desto weniger in Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die natürliche Vnreinigkeit / darin der Mensch durch die Sünde gerahten / auff sich von Vater vnd Mutter geerbet / mit sich auff die Welt bringet. Gleich <note place="left">Gleichnis</note>wie ein Gersten oder ander Körnlein / ob es wol ohne Hülsen vnd Sprew / ohne ähren vnd Halmen geseet / vnd in die Erden geworffen wird / nicht also blos / wie es in die Erdẽ geworffen ist / wieder herfür kömpt / sondern mit seinen ähren / Halmen / Stengel / Stacheln vnd Sprew oder Hülsen / in massen das außgeseete Körnlein zuvorn aus der Erden gewachsen / vnd herfürkommen ist / aus der Erden wechset: Welche Gleichnis die lieben Alten Kirchenlehrer / die alte sündliche Empfengnus vnnd Geburt des Menschen / der von heiligen vnd gleubigen Menschen gezeuget / damit etwas anzudeuten vnd zu erkleren / gebraucht haben.</p> <note place="left">Was für eine gelegenheit mit der Gnadẽwahl vnd Versehung Gottes es habe.</note> <p>Es hat auch mit der Election vnd Gnadenwahl in Gottes Wort nicht die meinung / als ob Gott der HERR von Ewigkeit her / in seinem geheimen vnd verborgenem Raht / eine solche munsterung vnter den Menschen Kindern gehalten vnnd angestellet habe / daß er schlechter ding eins theils derselben zum Ewigen Leben / einen andern vnd zwar den grössern vnd meisten Theil zum Todt vnd Verdamnis verordnet vnd gesetzet habe. Denn von einer solchen Wahl Gottes / redet die Schrifft nicht / weis auch nichts darvon / vnd kan solche meinung mit keinem Spruch der Schrifft dargethan vnd erwiesen werden: Son- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0048]
stehet sich daraus / daß sie nichts desto weniger in Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die natürliche Vnreinigkeit / darin der Mensch durch die Sünde gerahten / auff sich von Vater vnd Mutter geerbet / mit sich auff die Welt bringet. Gleich wie ein Gersten oder ander Körnlein / ob es wol ohne Hülsen vnd Sprew / ohne ähren vnd Halmen geseet / vnd in die Erden geworffen wird / nicht also blos / wie es in die Erdẽ geworffen ist / wieder herfür kömpt / sondern mit seinen ähren / Halmen / Stengel / Stacheln vnd Sprew oder Hülsen / in massen das außgeseete Körnlein zuvorn aus der Erden gewachsen / vnd herfürkommen ist / aus der Erden wechset: Welche Gleichnis die lieben Alten Kirchenlehrer / die alte sündliche Empfengnus vnnd Geburt des Menschen / der von heiligen vnd gleubigen Menschen gezeuget / damit etwas anzudeuten vnd zu erkleren / gebraucht haben.
Gleichnis Es hat auch mit der Election vnd Gnadenwahl in Gottes Wort nicht die meinung / als ob Gott der HERR von Ewigkeit her / in seinem geheimen vnd verborgenem Raht / eine solche munsterung vnter den Menschen Kindern gehalten vnnd angestellet habe / daß er schlechter ding eins theils derselben zum Ewigen Leben / einen andern vnd zwar den grössern vnd meisten Theil zum Todt vnd Verdamnis verordnet vnd gesetzet habe. Denn von einer solchen Wahl Gottes / redet die Schrifft nicht / weis auch nichts darvon / vnd kan solche meinung mit keinem Spruch der Schrifft dargethan vnd erwiesen werden: Son-
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Baptisterium Oder Taufstein, Das ist: Predigt, Von der heiligen Tauffe/ vber das Euangelium von der Tauffe Jesu Christi vnsers Herrn. Magdeburg, [1611], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_baptisterium_1611/48>, abgerufen am 17.02.2025. |