BAPTISTERIUM
Oder TAUFSTEIN ,
Das ist :
PREDIGT ,
Von der heiligen Tauf -fe/ vber das Euangelium von der Tauffe Je-
su Christi vnsers HERrn / Aus dem 3. Capit.
S. Matthaei .
Zu Christlicher Einweihung dessen in Fürst-
licher Stiffes Kirchen S. Blasti in Braunschweig new erbaw-
ten Tauffsteins / am Sontag Esto mihi / im Jar
nach Christi Geburt : 1609 .
Gehalten / von
Ehrn Johanne Magiro am Wort Gottes Diener daselbst .
Gedruckt zu Magdeburg / durch Wilhelm Roß .
CYPRIANUS Supra verba Ezechiel : cap. 47. v. 1. & 9 .
B Aptismi aquam vidit Propheta , cum ait : Vidi aquam egredientẽ de templo , à latere dextero , & omnes ad quos pervenerit aqua ist a , salvi facti sunt : Hanc aquam effudit latus Christi , lanceâ militis in cruce transfixum , in remissionem peccatorum , quâ sanctificata est Ecclesia , à maculisquesuis emundata .
Eadem sententia versibus expressa .
V Isa fuit sacri Baptismatis unda Prophetae , Cum templi dextrũ rumperet unda latus : Vidit & hac omnes , ad quos ventura er at illa , Mundatos maculâ , criminis esse , sui . Undam hanc ex dextro latere effluxîsse docemur , Militis extract a cuspide , Christe tuo . Christe tui hac sancti munda nos sanguinis undâ , Turba tua ut simus sanctificata tibi . J. M.
Dem Ehrwürdigen / Ehrnvesten / Achtbarn vnd Hochgelarten Herrn Valentino Mollero / Beyder Rechten Doctori / vnd Fürstliches Stiffts S. Blasii in Braunschweig Canonico / Meinem großgünstigen Herrn Gevattern / vnd besonders guten Freunde .
Vnd Der Erbarn / Ehr vnd Tugentsamen Frawen Margaretae Schraders / Wolgemeltes Herrn Doctoris Ehelichen lieben Haußfrawen / Meiner großgünstigen lieben Gevattern : vnd Freund in .
Gottes Gnad vnd Segen / durch Jesum Christum zuvor :
EHrwürdiger / Ehrnvester / Achtbar vñ Hochgelarter Herr Doctor / Freundlicher lieber Gevatter / Auch Erbare / Ehr vnnd Tugentsame Fraw Doctorin / Freundliche liebe Gevattersche / Es ist niemals weder Gott / noch Christlichen vnd vernünfftigen Biederleuten entjegen gewesen / wañ deren / die Gotte mit jhrem milten Gaben / zu seines Nahmens Ehren / aus gleubigem vnd wolmeinendem Hertzen trewlich gedienet / in seinem heiligen Wort / vnd andern Schrifften rühmlich vnnd ehrlich gedacht / vnd jhre Dienste Wolthat vnd Miltigkeit löblich angezogen worden / Ja es haben die Heiligen Gottes / nach solchen Leuten sich vmbgesehen / nach jhnen gefragt / vnd gesagt : Wo sind die / so wollen wir sie loben : Syr. 31 . 9.
Denn Gott der HErr jhm nicht hat lassen entjegen seyn / das in seinem heiligen Buche / nicht allein / was zu Moysis zeiten die Kinder von Israel zur Hütten des Stiffts miltiglich gegeben / vnd deren etliche / die Gerechte der selben / nach der Kunst / die jhnen darzu GOtt verliehen / auffs fleissigste / vnd Kunstreichste verfertiget : Exod. 36. Vnd was David / neben seinen Fürsten vnd Volck zum Hause Gottes / das sein Sohn Salomon nach Ihm bauwen solte / reichlich vnd miltiglich gegeben / 1 . Chro. 30. Vnd was Salomon bey dem Baw des Tempels gethan / wie er alles auffs herlichst habe verfer tigen vnd machen lassen : 1. Regum 6. et 7. Ja auch was hernacher die Außlendische Könige / Cyrus vnd andere / den Tempel / der zerstöret / die Stadtmaurẽ / die an Jerusalem verfallen waren / wieder auffzurichten / vnd zu bawen / aus guter Affection / vnd Andacht / mit grossem ernst vnd eiffer / getahn / Esrae . 1. et. 6 . 2. Chron. 36. Esrae . 7. 22. auffgezeichnet vnd erzehlet würde : Sondern hat geschehen lassen / das die Personen mit Nahmen genennet / vnd jhre Werck vnnd Gaben / auch wohl stücksweise nach einander gesetzet / vnd gerühmet würden / was vnd wieviel von einem vor dem andern nah zu GOttes Ehren angewendet : Wie solches außtrücklich / von den Kindern Israel / Exod. 36. 37. 38. 39. Vnd von dem König David . 1. Chronic. 30. Vnd seinen Für-
sten vnd Volcke : an gemelten Ortern / auch an den Außlendischẽ Königen / in Buch Esrae des Schrifftgelerten / 2. Chron. 36. gelesen wird . So wird auch der zweyen Scherfflein rühmlich erwenet / Luc. 21. 3. Vnd soll vnd wird auch am Jüngsten Tage der Trunck kaltes Wassers / vnvergessen seyn . Matth. 10. 42. et. 25. 41 . Damit anzuzeigen / das solche vnd dergleichen Beneficents vnd Gutthedigkeit / nicht allein dem Frommen Gotte hertzlich wohlgefalle / Sondern er derselben auch ein reicher vnnd milter Lohn vnd Zahls HErr seyn wolle .
Wie wirdts in den Kirchen vnd andern Historien gerümet / weñ guthertzige Leute zu Gottes ehrẽ / aus Christlicher andacht / gute Stifftungen gemacht / schöne Kirchẽ / feine Klöster / vnd in denselbẽ feine Predigstüle / Tauffsteine / Altare / vnd der gleichẽ gebawet / vñ auch dieselben reichlich dotiret vnd begabet haben . Zu der zeit hat es geheissen / Pietatis nomine sumptũ facere , lucrum est : das ist / Eitel gewin ists / zu Gottes ehren vnd diensten / rathen vnd thaten helffen. Histor. Eccles . Magd. cent. 3. fol. 142 .
Es wird vnter andern in Chronicis libellis von Constantino Magno sehr hoch gerümt / dz er auch zu Rom viel Christen Kirchẽ auffs herlichst gebawet . Auch dieselben mit gold vnd silber / mit Landt vnd Sand reichlich begabet habe : Vnder andern wird gerümpt / daß er daselbst S. Johan Lateran Kirchẽ
gebawet / vnd den Giebel von vorzu mit lautterm Silber zieren / vnd daselbs in / des HERrn Christi Bildnis auff einen Königlichen Tron fünff hoher stuffen habent / vñ von Silber gemacht / auffrichtẽ / mit einer güldenen Kronen / mit güldenen Stralen / zieren vnd setzen lassen . Das Bild des Salvatoris war hundert vnd viertzig pfund Silber schwer . Es stunden auch die 12. Aposteln dabey / võ reinen Silber gemacht / jeder neuntzig pfund Silber schwer / vñ hatten auch Kronen auff von lauterm Golde gemacht . Deßgleichen 4. silberne Engel / jeden hundert vnd fünff pfund schwer / die waren auch mit güldenen Kronen gezieret . Er ließ auch 7. Silbern Altar machen / mit lauterm Golde vberzogen / vñ war ein jedes zwey hundert pfund Goldes schwer : Er lies auch bey dieser Kirchen einen heiligen Brunnen oder Tauffstein auffrichten / von bunten Marmelstein / daran war eine Schale von lauterm Golde gemacht / darin man Balsam that / das sie in den heiligen Ostern angezündet / scheinen vnd leuchten muste . Auff dem breiten Rande dieses Tauffsteins stund ein / võ lauterm Golde gemachtes / Lämblein / daraus man Wasser goß / nicht weit dauon stund des HErrn Christi Bildnis gantz silbern / vnd war hundert vnd siebentzig pfund Silber schwer : Vnd stunden die Wort dabey : Ecce agnus Dei , qui tollit peccata mundi : dz ist / Siehe das ist Gottes Lamb /
welchs der Welt Sünde tregt : Es stunden auch 7. silberne Hirsche an diesem Tauffstein / die gossen wasser / vñ war ein jeder achtzig pfund silber schwer .
Also haben weder GOtt noch Menschen Guthertziger Leute Ehr vnd Ruhm / jemals jhnen lassen zu wieder vnd entjegen seyn .
Wann denn demselben / wie berichtet / also / vnd dann auch Ihr / freundliche liebe Gevattern / Gotte dem Allmechtigen / als dem Stiffter / vnd der heiligen Tauffe / als seiner heiligẽ Stifft vnd Ordnung / zu besondern Ehrn / vnser Kirchen zum sondern ornat vnd zier / auch vnser gemeine zu nutz vnd bestẽ / mit ewern selbs eigenen / nicht geringen Vnkosten / einen Newen Tauffstein / ohn allen zweiffel aus Christlichem Hertzen / vnnd guter Andacht haben machen vnd setzen lassen : Bey welches Tauffsteins Christlicher Einweihung in dieser Predigt / von vnser heiligen Tauffe Notwendigkeit / Herrligkeit vñ Nutzbarkeit / nach den Gaben / die damals darzu der fromme Gott verliehen / ist gehandelt worden : Als hoffe Ich / bin auch der gentzlichen zuuersicht / es werde auch weder GOTt noch Menschen / das diese damals gehaltene / hernacher aber etwas weiter außgefürete / Tauffpredigt / durch offenẽ Druck publiciret wird / jhnen zu wieder seyn lassen . Besonders weil auch die einfeltigen dahero jhrer eigenen Tauffe / Christlichen sich zuerinnern / anlaß vnnd
vrsache haben werden : Ihr auch freundlicher lieber Herr Gevatter / vnd jhr freundliche liebe Fraw Gevatersche / wollen euch auch deren dedication , als die mit jetzgedachtem Newen Tauffstein verursachet / vnd dessen wegen billich Ehr vnd Ruhm eignet / nicht mißfallen / sonder freundlichen belieben lassen : Nicht zweifflende / der getrewe Gott / der auch zwey Scherfflein zu seinen Ehren aus Christlichem wolmeinendem Hertzẽ / angewand nicht vngerühmet / vnd einen Trunck kaltes Wassers / einem seiner geringsten / in eines Propheten namen / mitgetheilet / nicht vnbelohnet lesset : Luc. 21. 3. Matth. 10. 42. et 25. 41. Derselbige werde dieses Wercks vnd anderer mehr Dienste vnd Wolthaten / damit Ihr biß dahero / dem lieben Gott getreulich / an den seinen gedienet / Im auch nicht allein wolgefallen lassen / sondern auch deren allen / so wol hier zeitlichen / an Ehr / Leib vñ Gut / als hernach mit vnaussprechlicher Freud vnd Herrligkeit / Euch reichlichen geniessen lassen . Vns allerseits Göttlichem Schutz vnd Schirm / zu zeitlicher vnd ewiger / Leibes vnd der Seelen Wohlfart / hiermit treulichen empfelend . Datum ex aede parochiali Blasiana , in den heiligen Ostern / Anno 1611 .
Johannes Magirus ad D. Blasium Pastor .
Evangelium von der Tauff Christi : Matth. 3.
ZV der zeit kam JEsus auß Galilea / an den Jordan zu Johanne / das Er sich von Ihm teuffen liesse : Aber Johannes weret jm / vnnd sprach : Ich bedarff wol / das ich von dir getaufft werde / vnd du kommest zu mir ? JEsus aber antwortet / vnd sprach zu jhm : Laß jtzt also sein / Also gebüret es vns alle gerechtigkeit zu erfüllen . Da ließ ers jhm zu .
Vnnd da JEsus getaufft war / steig er bald herauff auß dem Wasser / vnd siehe / da thet sich der Himmel auff vber jhm . Vnnd Johannes sahe den Geist GOTtes / gleich als eine Taube herab fahren / vnd vber Ihn kommen . Vnd sihe / eine stimme vom Himel herab / sprach : Diß ist mein lieber Sohn / an welchem ich Wollgefallen hab .
Predigt .
NIcht newe / noch vngebreuchlich ist es / Andechtige Newe Kirchen vnd andere Gebew Solẽnit er ein zuweihẽ ist nicht new geliebte im HERrn / Wenn dem Allmechtigen zu ehren / vnnd einer gantzen
Gemein zu nutz vnd besten / eine Kirche vnd Bethauß / oder in einer Kirchen / ein Predigtstuel / Tauffstein / ein Altar / Glocken / ja auch wol an einer gemeinen Stadt / an Mauren / Wällen / Thurnen / vnd dergleichen gemeinen Gebäwden / entweder von einer gantzen Gemein / oder auch von sonderbaren / darzu von Gott sonderlich erweckten / milden vnd wolthätigen Leuten / gebawet ist : das man solche newe Gebewe / mit sonderbaren Caeremonien , als mit singen / predigen / dancken / beten / opffern / vnd derengleichen / in Gottes Wort gebotenen Wercken / zu inauguriren , vnd einzuweihen pfleget .
Beweiß vnd Exempel . Denn wir lesen in Gottes Wort / das der hochweise Salomon . König Salomon / den Tempel Gottes / den er a 1. Reg. 9 . 3. 2. Paral . 5. 13 . zu Jerusalem gebawet / mit sonderbaren herrlichen solenniteten inauguriret a . Also wird auch der Altar zu Jerusalem im Tempel / mit sonderbaren Caeremonien eingeweihet / vnd hat solche Einweihung b 2. Paral . 7. 9 . gantzer sieben Tage gewehret b . Also nach der Babylonischen Gefengnis / ist Esrae Predigstuel zu Jerusalem Esra . / mit sondern Predigten c / wie denn auch / die c Nehem . 8 . damals newe erbawete Stadtmauren mit grossen Solenniteten eingeweihet worden d. Vnd hat Judas d Nehem. 12 . Maccabaeus die Opffer im Tempel zu Jerusalem / mit Gesang / Pfeiffen / Harffen vnd Cymbeln e 1. Macc. 4. 44 wider angerichtet e. Vnd vom Patriarchen Jacob lesen wir / das er auch die stedte vnd den Stein / darauff er des Nachts schlaffend / eine Leiter vom Himmel herab / biß auff die Erde reichend / vnd die Engel Gottes auff vnd absteigend / gesehen / vnd Gott selbst
gehöret hatte / vnd daher weissagte / das die stedte / eine heilige stedte were / vnd darauff künfftig ein Gottes Hauß solte gebawet werden / mit Ohl gesalbet / f Genes. 28. 16 ad finem . vnd also den Ort auch / da noch künfftig ein Hauß solte gebawet werden / gleich als wenns schon verfer tigt were / eingeweiheit vnd gesalbet habe f. Daher auch in den alten Kirchen die gewonheit auffkommen / das man alles / was zu heiligen Sachen ge macht vnd verordnet worden / hernach mit sonderbaren g Pius Iusti ni Cõet aneus . Caeremonien eingeweihet / in welcher Einweihung man in Bapsthumb zu weit gangen / vnd die Werck heiliger vnd höher / als Gott den Stiffter alles guten selber / vnd sein Wort gehalten hat : Also Vincentius exmartyrologio. lib. 10. c. 106 . sind in alten Jahren auch die Tauffsteine , wie bey den alten Kirchenlehrern zu sehen / mit sonderbaren Caeremonien eingeweihet worden g. Vnd hat man im Babsthumb den gebrauch gehalten / das die Taufsteine h in Catechismo Ro mano pagin 308 sonderlich alle Jahr / in Vigiliis , in den heiliden Ostern vnd Pfingst Abend / auffs newe mit heiligen Ohle gesalbet / vnd eingeweihet worden h. Heut zu tage findet man im Druck gelehrter vnd vornehmer Leute / schöne vnd herliche Predigten / die in einweihung i M. Georg. Strignit . newer Predigstüel i / verfertigung vnd auff henckung newer Glocken / gehalten k / vnd durch offenen k M. Iohan. Pontan . Druck sind publiciret worden .
Wann es denn mit einweihung solcher heiligen Wercke / so wol in Gottes Wort / als in der alten Folget auß dem vorigẽ . vnd newen Kirchenlehrer Schrifften / sich / wie obstehet / verhelt / als achte ich gentzlich dafür / weil der fromme getrewe vnd gütige Gott / in diesen letzten /
alten vnd kalten / argen vnd kargen zeiten der Welt / auch noch guthertzige Leute bey vns erwecket / die den waren Gottesdienst zubefördern geneigt sind / vnd dahero auff jhre eigene / nicht geringe / sondern ansehnliche Vnkosten / vnsern gegenwertigen Tauffstein / auffrichten / vnd Gott dem Allmechtigen / als dem Stiffter / vnd dem hochwürdigen Sacrament der heiligen Tauffe zu sondern Ehren / dieser Kirchen vnd gantzen Christlichen Gemein zu gemeinen nutz vnd gebrauch / also zierlich vnd artig / wie vor Augen stehet / setzen vnd zurichten lassen : Es sich auch nicht anders gebühren wolle / als das wir ebe ner massen wolgedachten vnsern Tauffstein / mit einer sonderbaren Ehrenpredigt / zu forderst Gott dem allmechtigen vnd seinem hechwurdigen Sacrament der heiligen Tauffe zu lob vnd ehren / wie denn auch den guten Leuten / die jhn haben verfertigen lassen / zu Danck / vns aber zu sonderbarer / auch notwendiger / vnd Christlicher Lehr / Trost vnd Eriñerung / bey Erklehrung jetzt abgelesenen Euangelij / auff dißmahl investiren vnd einweihen .
Propositio . Wir wollen aber mit Göttlicher verleihung handlen / nicht nur von Stein vnd Holtz / von Gold vnd Silber / das ist / von dem eusserlichen ansehen desselben : Denn damit vns zur Seligkeit nichts gedienet : Sondern davon / was durch das alles / das wir an jhm mit leiblichen Augen von aussen sehen / innerlich vnd geistlicher weise vns fürgebildet / vnd als rechten getaufften Christen stets zubetrachten / vor Augen gestellet ist . Solches alles aber wollen
wir in drey vnterschiedene Heuptpunct abtheilen : Abtheilung der Predigt . Vnd erstlich die Herrligkeit . 2. Die Notwendigkeit . 3. Die Nutzbarkeit der heiligen Tauffe besehen . Aus welchem allem wir herrliche schöne Lehren / Trost vnd Erinnerung haben werden . Gebe Gott der Allmechtige die heilige hochgelobte Dreyeinigkeit / das solches zu seinen ewigen Votum . Ehren / vns aber zur Seligkeit krefftig vnd nützlich dienen möge / Amen .
Erster Theil .
DIE Herrligkeit dieses hochwirdigen Die lieben Alten haben auch durch die Tauffstein von der Tauffe Herr ligkeit erinnern wollen . Sacraments belangendt / ob wol dieselbig billich allein aus dem grunde des heiligen Göttlichen Worts gezeiget / vnd erwiesen werden muß / So haben doch die lieben Alten auch durch die Tauffsteine erinnern wollen / das die Tauffe nit ein gemeine Wasserbad sey l / wie die Vernunfft meinet / l Tit. 3. 5 vnd vorzeiten die Ascodruitae vnd Archontici fürgegeben haben / auch noch heutigs tags die Wider teuffer / vnd Sacramentirer eben geringschätzig halten : Sondern sie sey ein hohes vnd herrliches Gnadenwerck vnd Stifftung Gottes zu vnser Seligkeit eingesetzet . Vnd also ist auch dieser newgesetzter Tauffstein so allhier vor Augen stehet / nicht mit geringen Vnkosten erbawet / gemahlet vnd gezieret / das den Einfeltigen / wenn sie denselben anschawen / ein nachdencken gemacht werde / die heilige Tauffe / so allda verrichtet wird / nicht gering / sondern vermög Gottes Worts / hoch vnd werth zu halten .
Wir haben aber derer viel herrlichere Vrsachẽ auß dem heutigen Evangelio . Wir haben aber ohne das im heutigen Euangelio / darauff fast das gantze Werck des Tauff steins gerichtet ist / dessen Herrligkeit schöne vnd herrliche Beweiß vnd Vrsachen / deren etliche nach einander wir besehen wollen .
1. Von der Person vnsers HErrn Jesu Christi / der sich der Tauff selber gebraucht hat . Denn sage mir einer / ist nicht das jenige welches der Sohn Gottes Jesus Christus selbst gestifftet vnd eingesetzet / mit Worten vnd Wercken bestetiget / auch selbst an sich genommen / vor ein hoch / kost . vnd herrlich Werck zu halten ? Stehet doch ge schrieben : Groß sind die Werck des HErrn / Alle Werck des HErrn sind groß . wer jhr achtet / hat eitel lust dran : Was er ordnet / das ist löblich vnd herrlich / er hat ein Gedechtnis gestifftet seiner Wunder / m Ps. 111. 2. der gnedige vnd barmhertzige HERR m .
Nun hat vnser HErr vnd Seligmacher Jesus Christus nicht allein die Tauffe eingesetzet / sondern sich auch damit teuffen lassen / vnd damit sie als ein sonderbar Gnadenwerck des Allerhöchsten / den Menschen zur Seligkeit von nöthen / heilig vnnd n Matt . 3. herrlig gemacht . Davon zeuget das heutige Euangelium n / wenn es vns den HErrn Jesum / Gottes vnd Merien Son vorstellet . Vnd berichtet / das wie er in sein Ampt hat sollen vnd wollen eintreten er nicht allein die Tauffe von Johanne am Jordan gesucht vnd begehret / sondern auch deren von jhm sey gewehret / vnd sie an sich genommen / welches alles nicht geschehen were / wenn die heilige Tauffe nicht aus besondern Rath Gottes angeordnet / vnd
derwegen ein herrlich vnd heilig Sacrament des newen Testaments hette sein sollen . Laß es jetzt o Matth. 3. 14 . also sein / ( spricht der HErr zu Johanni / da er jm wehren wolte ) Denn also gebühret es vns alle Gerechtigkeit zuerfüllen o . Welches auch vnser newgesetzter Tauffstein nicht an einem / sondern an vnterschiedenen örtten vnd enden / wie der Augenschein solches gibt / vns gar fein vnd artig zubetrachten vorstellet .
Folget demnach / das es ein besonder groß Werck Ist demnach die Tauff ein herrlich vnd groß Werck . mit vnser Tauff sey / dieweil Jesus Christus Gottes vnd Marien Sohn selbst sich hat wollen damit teuffen lassen .
Ach wie würden die Münche im Bapsthumb Münche vñ Nonnen würdẽs hoch rühmen / weñ Christus Jesus jemahls eine Münchß Kappen an , gezogen hette . damit pralen vnd prangen / vnd wie würden sie es vor ein herrlich vnd heilig ding achten vnd rühmen / wenn sie nur et was von Christo Jesu nachrichtung haben / vnd darthun könten / das er jemahls in einer Münchskappen / oder von der Jungfrawen Marien beweisen könten / das sie in eine Nonnen Kappen / sich verkleidet hette / da müsten freylich alle Kappen vnnd Platten aller Münche vnd Nonnen heilig vnnd herrlich gehalten werden : Vnd würde kein Mensch das Heiligthumb verlestern oder dawider reden dürffen : Sie könnens aber in Ewigkeit im wenigsten nicht beweisen : Von vnser heiligen Tauffe aber köñen wir das mit Warheit sagen / vnd wissen / das damit der Sohn Gottes zu seinem hohen Prophetischen / Hohenpriesterlichen vnd Kö-
niglichen Ampt / sich hat lassen einkleiden / wie gegenwertige Historia augenscheinlich solchs darthut p Matth. 3. 15. p / Ist dem nach vnser Tauffe ein herlich Sacrament / vnnd neben Gottes Wort vnter die fürnembsten Marc. 1. 10 . Wolthaten Gottes zu rechnen .
Luc.. 21 . Fürs ander / wenn wir vns weiter vmbsehen / findet sichs / das bey der heiligen Tauffe des HErrn 2. Von der Offenbahrung der H. Hochgelobtẽ Drey Einigteit bey der H. Tauffe Jesu / die gantze heilige vnd hochgelobte Dreyeinigkeit / sich also scheinbarlichen offenbaret hat / dessen gleichen weder im alten noch newen Testament / wie herrlich auch darin Gott zum öfftern sich geoffenbaret hat / nicht wird gelesen .
Es sind viel schöner Offenbarungẽ der H. Dreyeinigkeit in GOTt es Wort . Es sind zwar viel herrlicher vnd schöner Offenbarungen Gottes im alten vnd newen Testament / daraus auch die lieben Heiligen in warer erkentnis Gottes fein vnterrichtet / auch in jhrem Glauben gewaltig gestercket vnd gegründet worden sein : Als das Gott der Vater / in der schöpffung Himmels vnd der Erden / sich neben seinem Sohn / also offenbaret / das er durch den Son alles vnd ohne jn nichts q Joh. 1. 3. dessen wz gemacht ist / gemacht habe q / vnd der Geist r Gen. 1. 2. Gottes vber dem Wasser geschwehet r : Welche Offenbarung der fromme David im Geist also angesehen / vnd verstanden / das er ausdrücklich darvon geschrieben : Der Himmel ist durchs Wort des HERRN gemacht / vnnd alle sein Heer s Ps. 33. 6. durch den Geist seines Mundes s : Derengleichen Offenbarung dem Abraham geschehen / lieset man / da jhm drey Männer erschienen / redet er doch mit jhnen / als mit einem : HERR / spricht er /
Habe ich Gnade für deinen Augen funden / 5 Gen. 18. 3. so gehe nicht für deinem Knecht fürvber t .
Diese vnd dergleichen Offenbarungen lesen wir u Gen. 13. 22. Gen. 11. 7. et 19. 24. Jes. 6 . 8. Ps. 110. 1. vielmehr im Alten Testament u : Aber so herrlich vnd so schön / als bey der Tauffe vnsers HERRN JEsu Christi / vnd also auch bey vnserer Tauffe / da die heilige hochgelobte Dreyeinigkeit / alle vnd jede Personen derselben sich so herrlich haben offenbaret / findet man nicht w : Denn der Vater lest sich von oben w Matt . 3. herab mit seiner mechtigen Stim hören : Diß ist Aber berrlicher Offenba rũg / als diese / wird nicht gefunden . mein lieber Sohn / an dem meine Seele ein wolgefallen hat . Der Allmechtige Son Gottes / der da ist das Ebenbild / der Glantz der Herrligkeit / Vrsach / Es offenbaret sich bey dieser tauffe Gott also . seines Himlischen Vaters / stehet da in seiner angenommenen Menschheit für aller Welt / vnnd wird im Jordan von Johanne getaufft : Gott der Heilige 1. Der Vater mit dẽ wort . Geist die dritte Person im heiligen Göttlichen wesen / lesset sich in Taubens gestalt sehen / vnd schwebet 2. Der Sohn im Fleisch . vber dem HErrn : Solcher offenbarung gleichen ist im Alten Testament / weder bey der Beschneidung / 3. Der Heilige Geist in tau ben gestalt . noch bey den Opffern / vnd bey andern Heiligen sachen niemals gesehen worden : Aber vmb der Herrligkeit willẽ der heiligen Tauffe / vnd zu rechter Erklerung vnsers einigen Erlösers Jesu Christi / bist ins Newe Testament zu seiner eigenen Tauffe gesparet / vnd reichlich erfüllet ist . Bey vnser Kinder tauffe erscheinet auch die heilige vñ hoch gelobte Drey einigkeit .
Vnd haben wir nun durchaus keinen zweiffel / sondern sind dessen gewis / es offenbare vnd erscheine auch die heilige hochgelobte Dreyeinigkeit / wiewol
vnsichtbarer weise / also bey vnserer heiligen Kinder x Mat. 28 19 . Tauffe : Denn der HErr Jesus außtrücklich befohlen / daß wir teuffen sollen im Namen des Vaters / des Sohns / vnd heiligen Geistes x / Vnd in seinen y Exo . 20. 24. Hagg . 2. 6 Predigten außtrücklich sich vernehmen lassen / das / wo er seines Nahmens gedechtniß stifften werde / da wolle er zu vns kommen / vnnd vns segnen y . Item / Wo zween oder drey in seinem Nahmen versamlet z Matt. 18 20 . seyn / da wolle er mitten vnter jhnen seyn z .
Nun ist ja ohn allen streit das / was in gegenwart / Was in bey seyn grosser vnd mechti-Herrn verrichtet wird / das mus ja gros vñ herr lich seyn . vnd mit zuthun / hochlöblicher / großmechtiger Potentaten / Fürsten vnd Herrn verrichtet / dasselbige auch vor hoch vnd gros geachtet werde : vnd dasselbige so viel höher vnd würdiger / so viel die Personen so dabey an vnd vber sind / höher / herrlicher vnd ehrlicher als andere seyn / gehaltẽ wird : Also ist freylich a 1. Reg. 8. 5. die Einweihung des Tempels zu Jerusalem desto herrlicher / weil der König Salomon in der Person dabey ist a . Also ist die Einführung der Laden des b 2. Par. 5. et 6 . Bundes zu Jerusalem freylich so viel herrlicher / weil Dauid ein mechtiger Potentat vnd König selbst dabey an vnd vber ist b .
Wenn nu solche Wercke vmb sterblicher Menschen gegenwart willen / die in verrichtung derselben dabey an vns vber gewesen seyn / höher vnd herrlich c Mat. 28 20 Ero . 20. 24 . gehalten werden / wieviel herrlicher wird denn zuhalten seyn / das heilige hochwürdige Sacrament der heiligen Tauffe / welchs allezeit in gegenwart vnd bey seyn der heiligen vnnd hochgelobten Dreyeinigkeit / nach der Verheissung des HERRN / auch bey vns verrichtet wird c .
Solches auch anzudeuten / vnd sichtbarlich vns fürzustellen / hat vnser Tauffstein nicht allein im Albaster vnd verdeck / die Figuren vnnd Abbildung der Offenbarung der hochgelobten Dreyeinigkeit / sondern auch lest vns vnterm gewelb auff einer gemalten Taffel das Bild Gottes des Vaters sehen / anzudeuten / das gleich wie er im Jordan / vber seinen Son seine Stimme hat hören lassen / sprechend : Diß ist d Matt . 3. 17 . mein lieber Sohn d . Also lasse er auch vber alle vnser getauffte Kinderlein / im Wort vnnd Geist / seine gnedige Stimme hören / als der da vber einem jeden getaufften Christen spreche : Diß ist mein lieber Sohn / Diese ist meine liebe Tochter / an denen meine Seele ein wolgefallen hat . Es lesset sich auch der Sohn GOttes an vnserm Tauffstein / in der gestalt seines Menschlischen Leibes sehen / zur anzeigung / daß er bey vns sey / wenn wir auff seinen Nahmen getaufft werden / Ja er sey selbst / wie die Christliche Kirche singet / der Teuffer . Es lesset sich auch mitten gleich zwischen dem Vater vnd Sohn / in gestalt der abgebildeten Tauben / der heilige Geist sehen / auch zur anzeigung / daß er der sey / der im Wort vnnd Wasser krefftiglich bey allen getaufften Christen wircke / vnd in jhnen alles was zur Seligkeit von nöten schaffen / das ajso recht vnd wol in der Christlichen Kirchen gesungen wird .
Des Vaters Stim man offenbar / Daselbst am Jordan hörte / Er sprach / Diß ist mein lieber Sohn / An dem ich hab gefallen / Den wil ich euch befohlen han / Daß jhr Ihn höret alle / Vnd folget seiner Lehre .
Auch Gottes Sohn hie selber steht / In seiner zarten Menschheit / Der Heilige Geist hernieder fehrt / In Tauben bild verkleidet / Solches alles sollen wir stets ansehen vnd betrachten / zu dem ende / Wie ferner die Christliche Kirche singet :
Daß wir nicht sollen zweiffeln dran / Wenn wir getauffet werden / All drey Person getauffet han / Damit bey vns auff Erden / Zu wonen sich ergeben .
Ist demnach die ander vrsach der Herrligkeit vnserer Tauffe / Vnd sollen wir auch solches nicht allein auffs feinste allhier vns abgebildet / fleissig besichtigen 3. Vö Einweihung Christi zu seinem Ampt durch die Tauffe geschehen . / sondern in vnsern Hertzen auch dahero sie hehr / hoch vnd herrlich halten .
Fürs dritte gehöret hieher auch das / daß die Tauffe GOtt dem Vater / vnd heiligem Geiste ein
Werckzeug vnd mittel seyn müssen / dadurch Jesus Christus Gottes vñ Marien Son / zu seinem damals bevorstehendem Prophetischem Hohenpriester / vnd Königlichem Ampte vnd Werck / sich hat müssen einweihen vnd ein führen / auch dadurch mit der Krafft aus der Höhe / mit dem heiligen Geiste / als dem rechten Himlischen Frewdenöhl salben vnnd anziehen / auch dar zu einsegnen vnd einsetzen lassen .
Denn gleich wie im Alten Testament / die Propheten / Priester vnd Könige mit heiligem öhl allezeit e Exo. 29. 7 . 1. Sam. 16. 13 . sich musten salben / vnd zu jhren Emptern / die sie aus Gottes befehl / haben vnd führen solten / investiren vnd einweihen lassen e . Durch welche Salbuug auch Gott der HErr / mit seinem heiligen Geiste / als dem rechten Himlischen Frewdenöhl / jhre Empter der gebür f Deut. 18 15 . zu führen / sie salbete vnd begabte . Ebenermassen ist auch dieser Himlischer grosser Prophet des g Ps. 110. 4 HErrn f / Der rechte Hohepriester / nach der weise Melchisedech g / Der König der ehren h / mit Freudenöhl h Ps. 24. 10 / mehr denn seine gesellen / eingesetzet vnd gesalbet i Ps. 45. 8 . i / vnnd mit heiligem öhl des Heiligen Geistes erfüllet / vnd in sein Ampt / dasselbige mit Göttlicher krafft vnd macht zu führen / am Jordan / da er jetzt in sein Ampt tretten / vnd es anfangen solte / eingeweihet worden . Daher denn der Apostel aus dem Psalm Ps. 89. 21 spricht : Du hast Gerechtigkeit lieb / vnnd hassest die Vngerechtigkeit : Darumb hat dich O Gott / gesalbet k Heb. 1. 9 . dein Gott / mit dem öhl der frewden / vber deine genossen k. Vnd wie das an Christo geschehen ist / also geschichts auch noch heut zu tage an allen ge-
taufften Christ Kinderlein / denn dieselbigen durch das Wasserbad im Wort / dem HErrn Jesu / als dem Baum des Lebens einverleibet / zur Gnadenreich vnd Herrligkeit Gottes eingeweihet / Ja dessen allen in Christo Jesu krefftiglich versichert vnd vergewissert werden . Darumb Johannes spricht : Der mich gesandt hat zu teuffen mit Wasser / l Joh. 1. 33 der sprach zu mir / Vbel welchem du sehen wirst / denn Geist herab fahren / vnnd auff jhm bleiben / Derselbige ists / der mit dem Heiligen Geist teuffet l. Vnd der HERR Jesus selber beteuret es mit einem vierfachen Eyde / seiner Göttlichen Warheit . Warlich / Warlich / euch sage ich / Es sey denn / daß ein Mensch m Joh. 3. 5. von newem geboren werde / durch das Wasser vnd den Helligen Heiligen Geist / kan er in das Reich Gottes nicht kommen m .
Dahero denn offenbar / das die heilige Tauffe das Werckzeug ist / dadurch wir Christo einverleibet / zu Kindern Gottes vnd Erben der ewigen Seligkeit / gemacht vnd gesetzet werden .
Wenn nu dem also / wie im dritten stück davon wird weiter gehandelt werden / so sehen wir hieraus / das es mit der heiligen Tauffe für GOttes Augen ein viel andere gelegenheit / autoritet vnd ansehen habe / als es für Menschen Augen / Vernunfft vnd Verstand haben kan . Darumb wir auch von dersel-
ben nicht nach der Vernunfft / vnd euserlichem ansehen / sondern nach Gottes Wort judiciren vnd vrtheilen sollen .
Vnd müssen wir alhier / vnd fürs vierde / auff 4 Von dem Stiffter . den Stiffter der heiligen Tauffe auch sehen / welches wir auch an vnserm Tauffstein / aus dem Euangelio fein erinnert werden . Man pfleget im Sprichwort zusagen : Das Werck lobet den Meister n. n Syr. 9. 24 . Vnd ist auch nicht ohne / von der Herrligkeit eines Wercks / kan man von Weißheit / Kunst vnd Geschickligkeit eines Meisters recht vrtheilen vnd schliessen / Wie Dauid thät / Die Himmel erzehlen o Ps. 19. 4. die Ehre Gottes / spricht er : Vnd die Feste verkündigen seiner Hende Werck o .
Nun müssen wir dessen gestehen / wenn wir die heiligen Tauffe an vnd für jhr selbst ansehen / daß sie für der Vornunfft vnd Menschen Augen / kein sonderlich ansehen habe / daher sie auch bey vielen nicht hoch vnd gros wird geachtet . Es bringen wol offt viel Leute viel Jahr hin / ehe sie jhrer Tauffe sich einmal erinnern .
Aber wenn wir den Stiffter selber ansehen / der sie eingesetzet vnd angeordnet / da muß auch der Meister von seines Wercks Herrligkeit zeugen / vnd muß hie der Meister sein Werck loben . Deñ gros sind die Werck des HErrn / wie allbereits zuuor angezogen p Ps. 111. 2. p .
Nun ist ja der Stiffter der Heiligen Tauffe
nicht etwan ein blosser Mensch / etwan ein mechtiger König oder Keyser / denn dieselben / wie hoch vnd weit sie auch mit aller jrer macht vnd gewalt reichen können / zu solchen sachen / nemlich Sacramenta anzurichten / viel zu gering vnd krafftlos seyn : Sondern es ist der Stiffter die heilige hochgelobte Dreyeinigkeit q Joh. 1. 31 / Gott Sater / Sohn vnd heiliger Geist . Denn in der Tauffe Johannis lesen wir / das Johannes sey gesand mit Wasser zu teuffen q / Vnd Lucas zeuget auch / das solches aus Gottes befehl / Vnd der befehl r Luc. 3. 2. zu Johanne / dem Sohn Zachariae / in der Wüsten geschehen sey r. Darauff er denn auch in aller gegend vmb den Jordan / die s Mat. 3. 6 Luc. 33 . Tauffe der Busse zur Vergebung der Sünden zu administriren angefangen s. Vnd nennet t Luc. 7. 30 . nicht allein vnser HErr Jesus die Tauffe Johannis Gottes Raht / welehen die Phariseer vnd Schrifftgelerten / als sie sich von Johanne nicht wolten teuffen lassen / wider sich selbst verachtet haben t / Sondern hat auch die Tauffe in der gantzen Welt an zufangen vnd zuführen / eingesetzt vnd geboten . u Mat. 28 20 . Joh. 3. 22. et 4. 1 Denn wie der HErr Jesus zur zeit seiner Niedrigkeit durch seine Jünger teuffen ließ : Also hat er auch als er von den Todten wiederumb aufferstanden / vnd nu an dem war / das er wider zu seinem Vater / von welchem er außgangen / vnd in die Welt w Joh. 16. 25 . kommen / gehen wolte w / im stand seiner Herrligkeit seinen lieben Jüngern befohlen / daß sie außgehen / vnnd in aller Welt lehren vnnd teuffen solten .
Gehet hin in alle Welt / sprach er / vnd prediget das Euangelium allen Creaturen / Lehret alle Heiden / vnd teuffet sie / im Namen des Vaters / des Sohns / vnd des Heiligen Geistes x. Wer gleubet vnd getaufft wird / x Mat. 28 19 . der sol selig werden / Wer aber nicht gleubet / der soll verdampt werden y . Dahero je offenbar y Mar. 16. 15 . ist / das vnser HErr Jesus mit Gott dem Vater / vnd dem Heiligen Geiste / der rechte Stiffter vnd Werckmeister der heiligen Tauffe ist / vnd der da dieselben auch wieder die Widerteuffer / Papisten vnd Caluinisten / Ja auch wieder den Teuffel selbst / vnd alle Pforten der Hellen / biß daher erhalten hat . Vnd ist abermal diß ein herrlich beweis / der Herrligkeit der heiligen Tauffe / das Gott selber Stiffter vnd Meister ist / darumb kan vnd muß diß heilige vnd hohe Werck / wie gering vnd vnansehnlich für der Vernunfft es auch scheinet / für Gottes vnd aller rechtgleubigen Christen Augen vnd Angesicht / ein köstlich vnd herrlich Werck seyn .
Was war die Beschneidung im Alten Testament Vergleichũg der Beschnei dung vnd Tauffe . / was hatte sie für Menschlichen augen für ein Ansehen ? gar keines / Gott aber / der sie hatte eingesetzt / hielte diß Sacrament so hoch / daß er geschlossen hatte / vnd außdrücklich bey der Einsetzung derselben sich vernemen lassen . Wenn jrgends am achten Tage ein Kind nicht beschnitten würde / so solte des Seele von seinem Volck außgerot-
tet seyn / vnd kein theil am Erbe vnd Reich z Gen. 17. 14 . Gottes haben : Darumb das es den Bund Gottes vnterlassen hette z . Wie nun die Beschneidung vmb des Stiffters willen muste hoch vnd verth gehalten : Also soll vnd mus auch vnser heilige Tauffe / vmb des willen der sie fundiret vnd eingesetzet hat / bey vns / die wir Christen seyn wollen / hehr vnd hoch geachtet werden .
Hier zu erjnnert vns vnser heutiges Euangelium / vnd vnser / vns darauff weisender Tauffstein / in welchem gleich von oben herab Gott der Vater auff die Tauffe / als der Stiffter auff sein Werck siehet / als der Johannem vnd alle getrewe Johanniten zu teuffen berufft / vnd außsendet : Vnd der HErr Jesus / der sich auch im Jordan in seinem angenommenen Fleisch selbst klerlich darstellet / als der mitten im Jordan vnserer heiligen Tauffe mit sey / vnd seine vmb den Tauffstein vmbher abgebildete Euangelisten vnd Apostel / auch deren trewe Successores , vnd nach kommen / beyde zu lehren vnd zu teuffen außgesandt / vnd noch außsendet / vnd der heilige Geist / der vns sichtbarlich / in gestalt der Tauben daran vorgebildet ist / der sich als das rechte Himlische Frewdenöhl in der heiligen Tauffe / auch reichlich außgiessen / vnd senden lesset : Das also die gantze heilige vnd hochgelobte Dreyeinigkeit / als der Werckmeister dieses hohen vnd trefflichen Wercks / dasselbige durchaus herrlich macht . Haben demnach in der heiligen Tauff / vnd deren Betrachtung / den Stiffter belan-
gend / nicht auff Menschen / sondern auff Gott zusehen . Denn Menschen nicht können Sacramenta machen vnd ordnen : Sondern solchs allein Gottes Wercke find / der dazu Menschen außsendet / als seine Diener / die in seinem Namen verrichten vnd außtheilen / was er nach seiner vnerforschlichen Weißheit angeordnet vnd eingesetzet / bey vnd mit welcher seiner Ordnung er auch ist / vnnd allen Safft vnd Krafft zur Wirckung gibt : Daher denn der HErr Jesus zeuget / daß sie / die Tauffe / von oben herab kom men sey : Vnd Gott bey dem Propheten zeuget / daß a Eze. 39. 25 . er rein Wasser vber vns sprengen / vnd schaffen wolt le / daß wir dadurch von aller Vnreinigkeit rein / vnd mit dem heiligen Geiste sollen begabet / vnd verehret werden a .
Fürs fünffte mus auch allhier betrachtet werden die Substantz vnd Wesen / was nemlich die 5. Von der Substãtz vñ Wesen der heiligen Tauffe . heilige Tauffe sey : Denn auch dahero wir / was für ein herrlich Satrament die Tauffe sey / fein vernemen werden . Nun ist vnsere Tauffe nicht nur schlecht b Catechismus Lut heri . Wasser / sondern das Wasser / das in GOttes Wort verfasset / vnd mit Gottes Wort verbunden ist b : Denn es gehören zur Tauffe diese zwey stücke / Wasser vnd Wort / welche in der heiligen Tauffe nit müssen getreñet / sondern alle zeit bey einander behalten werden : Wie denn der HErr Christus vns solches lehret / weñ er sagt : Es sey deñ
c Joh. 3. 5 . daß der Mensch durchs Wasser vnd Geist von newen geboren werde / so kan er nicht ins Reich Gottes eingehen c. Vnd Paulus auch dauon schreibet / wenn er sagt : Dz der Son d Ephes. 5 26 . Gottes seine Gemeine heilige / durchs Wasserbad im Wort d. Vnd bezeuget solches der Alte Kirchenlehrer Augustinus , da er sagt : Detrahe verbum , & quid est aqua , nisi a qua ? accedat verbum ad elementum , & fit sacramentum , das ist / Nimbstu das Wort in der Tauffe vom Wasser / so hastu nichts als Wasser / vnd keine Tauffe / lestu aber das Wort vnd Wasser zusammen / das ist eine heilige Tauffe . Das Wort so bey dem Wasser ist / ist ein Befehl vnd ein Verheissungs Wort / welche beyderley die rechte Heiligung der heiligen Tauffe seyn / durch e Jos. 12. 3. welche das Wasser nicht schlecht Wasser bleibt / son dern Wasser mit Christi Blut vereiniget zum Brun f Eze. 26. 25 . des Lebens e / zu reinem Wasser f / zum Bad der Wiedergeburt / vnd Ernewrung im heiligen Geist g / geheiliget g Tit. 3. 5. wird / Denn das Wasser ohne das Wort hat nicht die Krafft zu heiligen vnd zu reinigen / durchs Wort aber dessen / der die Tauffe eingesetzt vnd geheiliget / bekömpt das Wasser eine Vbernatürliche Krafft / vns zu reinigen / vnd von Sünden vnd aller Vngerechtigkeit abzuwaschen / das also das Wasser in der heiligen Tauffe nicht allein / oder ein schlecht Wasser / Sondern zugleich ein Geistlich / Himlisch vnd Göttlich Wasser / Ja das Wasser mit dem Blut
Jesu Christi / auff Himlische vnd Göttliche art vnd weise zusammen verbunden wol genennet werden mag . Welches auch Johannes andeuten wil / wenn er spricht : Nicht mit Wasser allein / sondern mit Wasser vnd Blut . Drey sind die da zeugen / der Geist / vnnd das Wasser / vnd das h 1. Joh. 5. 7. Blut / vnd die drey sind beysammen h. Dieweil durch dasselbige der heilige Geist / als sein / jhm darzu aus sonderbarem Raht Gottes des Vaters vnd des Sohns / verordnetes mittel vnd werckzeug / die Geistliche Ernewerung vnd Wiedergeburt des Menschen / zur Kind : vnd Erbschafft des ewigen Lebens / schaffet vnd wircket . Deñ die Wiedergeburt vñ Ernewerung des getaufften Menschen / wird nicht also dem Wasser in der heiligen Tauffe zugelegt / daß es dieselbe an vnnd für sich selbst von der Krafft vnd Wirckung des heiligen Geistes / auch dem tewren Rosenfarben Blut Jesu Christi abgesondert / wircke / sondern das der heilige Geist / durchs Wasserbad im Wort / als durch das jhm darzu von Gott eingesetztes / vnd geheiligtes Werckzeug / dasselbige alles schaffe vnd wircke : Vnd möchten also wol / das Wasser vnd der Geist / in der heiligen Tauffe mit Menschlichen gedancken / aber im Werck vnd in der Warheit / nicht von einander gesondert vnd getrennet werden : Denn auch beydes in heiliger Schrifft vnaufflößlich zusammen gesetzet wird / wie droben aus deß HErrn Christi vnd Pauli Worten albereits angehöret ist .
Daraus denn abermal ewer lieb vernimbt die Herrligkeit der heiligen Tauffe / Vnd weil Wasser vnnd Wort zusammen geordnet / das vnrecht ist / wenn man das Wasser von der heiligen Tauffe weg thut / vnd an stat dessen / Milch / Wein / Rosen Wasser / oder dergleichẽ braucht : oder auch wol das Wort vom Wasser gethan wird / welches eine Verstümmelung dieses heiligen Sacrament ist / die Gott nicht vngestrafft lassen kan .
Beschlus des ersten Theils . Wenn dann diesem allem / was von der heiligen Tauffe biß dahero gehandelt / also vnd nicht anders / daß nemblich die heilige hochgelobte Dreyeinigkeit / vnd also Gott Vater / Sohn vnd heiliger Geist selber deren Stiffter ist / vnd Jesus Christus sich selbst mit vnser Tauffe hat teuffen / vnd also zu seinem Hohenpriesterlichen Ampt dadurch einweihen lassen / wir andern auch durch dieselbige zur Kind : vnd Erb schafft der ewigen Seligkeit inauguriret vnd eingeweihet werden / Vnd die heilige Tauffe jhren Vhrsprung von Gott selber / vnnd nicht von Menschen hat / als durch welches Raht sie geordnet vnd eingesetzet ist / vnnd darin nicht schlecht Wasser / sondern Wasser vnd Wort / Ja Gottes Geist / vnd Christi Blut zusammen seyn : So verstehet ewer liebe daraus die Herrligkeit vnnd Würdigkeit der heiligen Tauffe : Welche vns also aus dem heutigen Enangelio / vnd andern Sprüchen heiliger Schrifft / an vnserm newgesetzten Tauffstein / solches auch mehrer theils Geistlicher weise vns in Augenschein allezeit zubetrachten / abgebildet / vnd vorgestellet ist .
Lehre .
BEy diesem ersten theile haben wir zu lernen / Würdigkeit der Tauffe ist von Gott . dieweil die dignitet vnd Herrligkeit der heiligen Tauffe / nicht von Menschen / noch von einer Creaturen / sondern einig vnnd allein von dem einigen / Ewigen / Allmechtigen / hochweisen GOtt ist / daher auch alle Würdigkeit vnd Herrligkeit / alle Krafft vnd Wirckung der heiligen Tauffe herrüret / so kan nicht seyn / das vmb eines Menschen / als Dieners / Wenig : oder Vnwirdigkeit willen / deren heiligẽ Tauffen Herrligkeit / Krafft vñ Wirckung etwas entzogen werden könde . Wie denn Donatistae , als auch Cyprianus selbst / in dem Schwarm gewesen / vnd fürgeben / das die Tauffe / so von einem Ketzer / oder Gottlosen administriret würde / für keine Tauffe / sondern pro adulterino Baptismo , das ist / für eine falsche / nichtige vnd vntüchtige Tauffe zuhalten sey .
Denn solte die Würdigkeit oder Vnwirdigkeit Vrsache der heiligen Tauffe von der Würdigkeit oder Vnwürdigkeit der Dieners herrüren / vnd dahero aestimiret vnd geschetzet werden / so würde nicht allein der meiste theil der Menschen jhrer Tauffe Würdigkeit vnd Wirckung / vngewis vnnd in zweiffel kommen / sondern es müsten auch noch sonderliche gradus der heiligen Tauffe / als das eine würdig / eine ander noch würdiger / eine vnwürdig / eine ander noch vnwürdiger sey / vnd das alles nach Würdigkeit vnd Vnwürdigkeit der Diener GOTtes / die sie administriret
vnd verrichtet haben / gemacht werden : Welches aber alles heiliger Göttlicher Schrifft zu entgegẽ / vnd muste auch die warheit heiliger Göttlicher Schrifft / vnd aller Artickul Christliches Glaubens / wie purlauter vnd rein sie auch von einem Schwermer außgesagt würden / daher für vnrecht geurtheilet werden .
Wir lesen in der Kirchen Historien / als auff Historia eine zeit in Bäyern sich zugetragen / daß im Pabstumb ein grober vngeschickter Priester / der Lateinischen Sprache vbel erfahren vnterm teuffen / ( wie man im Pabstumb alles gemeinem Volck in vnbekanter Sprache / fürbringen müssen / vnd noch ) gesagt hatte : Ego baptizo te in nomine patria , filia , & spiritus sancta , vnd Bonifacius , die also getaufft weren / als Vnchristen / nicht hat leiden / sondern sie Ecclesiastica historia cẽt fol. 351 . wollen lassen wiederteuffen : Sidonius aber / vnd Virgilius , damals in Bäyern Bischoffe / in dem nicht mit jhm einig waren / sondern dieselben auch für recht getauffte Christen / halten vnd geachtet haben wolten : Das derwegen der Pabst Zacharias von beyden theilen vmb Raht vnd entscheidung dieses streits ersucht vnd gebeten worden / welcher auch nach fleissiger erwegung aller vmbstende des Sidonii vnd Virgilii / nicht aber des Bonifacii , meinung jm hat gefallen lassen / vnd gesprochen : Weil der Priester nit aus Schwermerey oder Irthumb / sondern aus Vnuerstandt vnd Vnwissenheit der Sprachen / also gejrret / so solte man die also getaufft weren / vor rechte getauffte Christen haben vnd halten i. Darumb auch
daher zusehen / das der Würdigkeit der Tauffe durch Vnwürdigkeit oder Vnwissenheit des Teuffers / nichts benommen noch entzogen werden könne .
Hieher gehöret die Frage von der Nottauffe / welche / als denn geschicht / Wenn ein Kind zur Welt Frage von der Nottauffe . geboren / vnd es sich mit demselben ansehen lesset / als wolte es Gott von hinnen fordern / vnd man sich befahret / the man den Prediger / als den ordentlichen Diener des Worts vnd Sacramenten haben könne / möchte das Kind / also vngetaufft sterben / Derwegen da kein man verhanden / ein Weibes Person zutritt / vnnd mit Wasser es begeust / vnd in dem die Wort der Einsetzung der heiligen Tauffe recitiret , vnd spricht : Ich teuffe dich im Namen des Vaters / des Sohns / vnd heiligen Geistes : Ob solches auch eine Tauffe / vnd was dauon zu halten sey ?
Darauff ist zu wissen / das die Sacramentirer Antwort . nichts von solcher Tauffe halten / lestern vnd schmehen dieselbe auffs höchste : Daher auch einer vnter jhnen gesagt : Er wolle sich lieber vom Teuffel / der auff eines Predigers stelle stünde / teuffen lassen / als k BeZa in quaestione 144 . von einer Privat / oder Weibes Personen k . Solches ist eine grewliche vnd vnmenschliche Rede / dawieder zu wissen ist / das in Ewigkeit so viel rechts zuteuffen dem Teuffel nicht zukömpt / als einem Christen Menschen / wenns auch schon ein Weibes Person were . Denn diese sind auch des Außerwehlten geschlechts / des Königlichen Priesterthumbs / des heiligen l 1. Pet. 2. 9 Volcks / des Volcks des Eigenthumbs l : Zwar das
m 1. Pet. 3 7 schwechste Werckzeug / Aber gleichwol Miterben der Gnade des Lebens m : Der Teuffel aber ist ein / n Joh. 8. 7 von GOtt in alle Ewigkeit / Verstossener / Böser / Lügen vnd Mordt Geist n / Dem solche Werck / weder befohlen / noch angehen / darumb solches sehr lesterhafftig geredt . Vnd siehet man dabey / durch welchen Geist die Sacramentirer getrieben werden / Denn da die Weiber auch zu Haus nicht allein können / sondern auch sollen lehren / daß sie jhre Kinder in der Erkendtnis GOTtes / vnnd der Furcht des o Deu. 6. 7 HERrn vnterweisen / Wie jhnen auch solches von Gott befohlen ist o : Vnnd sie ohne das / ausser dem p Jud. 4 44 Nothfall / auch geleret / vnnd geweissaget haben p. Darzu auch Krancken vnd Sterbenden offt mehr als Manns Personen / aus dem Euangelio / sonderlich q Erod . 4. 25 1. Mac. 1 2 Mac . 6 können tröstlich seyn / Wie solches die Erfahrung bezeuget / Auch im Notfall die Beschneidung im Alten Testament verrichtet haben q : Warumb solte man denn im Nothfall solche Tauffe von einer r In commẽ ta sup . 4. cap. ad Ephes . Weibs Personen geschehen / nicht recht vnd gut seyn lassen ? Schreibet doch der Alte Kirchenlehrer Ambrosius r , Das zu seiner zeit auch Laici vnd Clerici , das ist / Gemeine vnd Klosterleut / wegen der Wenigkeit der Diener des Worts / getaufft haben : Warumb solte man es denn nicht können geschehen vnd passiren lassen / das ein Weibs Person im Notfall an eines Pritsters statt treten / vnd ein Kind teuffen solte ? Auch sonderlich darumb / weil sie in vnsern Kirchen dessen erinnert werden / daß sie solches nicht vermessendlich / vnd ohne vnuermeidliche Noth ver nehmen / die Wort der Einsetzung neben Wasser vn
uerendert gebrauchen sollen ; Vnd wenn solches von jhnen geschehen / darumb examinirt vnd besprochen werden / wie vnd wasser gestalt / sie mit solchem hohen Werck vmbgangen seyn / damit also kein Irrthumb vnd Vnrichtigkeit in solcher hohen Sachen leichlich vorfallen möge ?
Sehen demnach ewer lieb weil die Würdigkeit der heiligen Tauffe nicht von Menschen ist / sondern von Gott herkömpt / das demnach / wenn nur die Tauffe ordinariè durch Ehristi Christi Diener / sonst auch extraordinariè , vnd im Notfall durch schwache Weibs-Personen / mit Wasser vnd Wort des HErrn verrichtet wird / das die Tauffe in alle wege heilig vnd würdig genug ist / vnd durch Schwacheit vnnd Geringschetzigkeit einiges Menschen jhr nichts abgehet / wie in gleichem durch Würdigkeit eines Menschen jhr nichts zugelegt vnd gegeben werden kan .
Ist demnach so wol Alter vnd Newer Schwermer meinung nichtig vnd vntüchtig / die die Würdigkeit der H. Tauffe aus der Würdigkeit deren / so sie verrichten / deriviren vnd hernemen wollen Vnd bleiben wir auch dabey / vnd trösten vns dessen von Hertzen / daß wir alle mit einer Tauffe Christo einverleibet / vnd dadurch Christum angezogen / auch zu Kinder Gottes vnd Erben des Lebens vnd Ewigen Seligkeit auffgenommen worden seyn . Sollen demnach nicht von der heiligen Tauffe verechtlich reden / vnd vrtheilen / Wie zu Augustini zeiten die Ascodruite , vnd Archondici , die Sacramenta vnnd deren Gebrauch in den Kirchen vnnd Gemeinen
nicht haben / wissen / noch leiden wollen : Es davor haltende / dem heiligen Geiste es verkleinerlich sey vñ zu vnehren gereiche / wenn man lehre / daß GOttes Welthaten / als Himlische vnd Göttliche güter / durch solche geringe vnd ensserliche elementa alß Wasser / Brodt vnd Wein / derer man in beiden Sacramenten / aus anordnung des HErrn braucht / dipensiret vnd ausgetheilet werden solten . Sondern vor ein hoch vnd herrlich Werck GOTtes halten / vnd nimmermehr aus Augen vnd hertzen setzen / sondern alle zeit vns derselben trösten : So werden wir auch derselben Krafft vnd Wirckung desto höher vnd herrlicher achten / vnd dieselben vns auch so viel lieblicher vnd tröstlicher sein lassen . Vnd so viel vom ersten Theil .
Ander Theil .
IM Andern Theil haben wir nun von der Notwendigkeit der heiligen Tauffe zu handlen . Vnd finden sich allhier zweyerley Leute / welche zu beiden theilen die Tauffe nit so nötig sein halten / das ein Mensch durch dieselbe eben zur Seligkeit Anabaptistae . müsse wider geboren werden . Vnd das sind zum theil die Wiederteuffer / die die Kindertauff gantz vnd gar auffheben / verwerffen / vnd verlestern : sagen es sey nicht ehe nötig / das man die Kinderteuffe / ehe sie zu jhren rechten Verstandt / vnd alter kommen / das sie zuvor das Wort hören / sich können in glaubens sachen vnterrichten vnd lehren lassen / darnach ha-
ben sie zeit gnug sich teuffen zu lassen . Zum theil sinds die Sacramentirer / welche die heilige Tauffe Sacramẽtarij . eben so vnnötig halten alß die Wiederteuffer / weil / wie sie auff gut Pelagianisch vnnd Wiederläufferisch vorgeben / frommer Leut Kinder heilig / auff die Welt sollen geboren werden / vnd denn jhnen vermeintlich außerwehlten / allein deren krafft vnd wirckung zuschreiben / vnd auch lehren / daß ohne das / denselben der Himmel / weil sie darzu / von ewigkeit her durch den vnwandelbaren Rathschluß GOtes erwehlet sein / nicht entstehen könne / Vnd andern die zum ewigen Todt vnd Verdamniß von ewigkeit her verstossen vnnd verworffen / nicht nützlich sey : Vnd ob schon man nachgeben möchte / das sie Ja alß ein außwendig Kennezeichen deren / die in der Kirchen GOttes geboren sind / nötig sey : so sey sie doch nicht nötig zur Seligkeit : Denn dieselben ohne das deren sein vnd bleiben wüsten / Denn sie von Ewigkeit her zugeordnet were / Vmb welcher lesterung willen / Wir etliche Vrsachen auffsuchen müssen / damit wir vnsere Heuptlehr von Notwendigkeit der Tauffe zur Seligkeit desto gewisser werden .
Die Erste Vrsach wird von dem Zeugniß vnsers 1. Vom Zeugnis JEsu CHristi . HErrn vnd Seligmachers JEsu Christigenommen / Denn weil vns derselbe gemacht ist von GOtt / zur Weißheit a / vnd Er vns befohlen hat / a 1 Cor . 26 Wir sollen Ihn hören b / so haben wir auff seinen Mund billig gute achtung zu geben / vnd zu hören / b Matth. 17. 5 . was Er / als der rechte Himlische Doctor mit der gelerten Zungen / darauff vor einen Sententz vnd met-
nung / auß der Himlischen hohen Schulen / aus dem Schoß seines lieben Vaters / mit sich gebracht / die wir billig allen andern opinionen vnd meinungen / sie kommen woher sie wollen / so viel mehr verziehen / so viel mehr er ist / als andere Doctores , wie sie auch namen haben / seyn können / Vnd so viel mehr wir c Deut. 18 18 auff sein / als anderer Wort zusehen / Göttlichen befelichen / vnd dessen schweren trewungen nach verpflichtet vnd verbunden sind c .
Wenn wir nun vns nach solcher meinung des HErrn in heiliger Schrifft vmbsehen / so finden wir das / da er bey der nacht den Nicodemum zum Discipul bekömp / der da recht lust vnd liebe hatte / von dem HErrn Jesu / auff den rechten Weg vnd Steg des Lebens geführet zu werden / in dem Wohn aber steckte / das ein Mensch aus natürlichen Krefften / mit haltung der Gebot Gottes / GOtt dem HErrn den Himel abverdienen köndte / So fchet der HErr an / die tewre Aussage zuthun : Warlich / Warlich / Ich sage dir / Es sey denn / daß jemand von newen geboren werde / kan er das Reich Gottes nicht sehen : Vnd als Nicodemus der Rede sich verwundert / vnnd fragte / wie ein Mensch köndte geboren werden / wenn er alt ist / ob er auch wiederumb in Mutter Leib gthen / vnd geboren werden köndte . Antwortet der HErr zum anderu mal : Warlich / Warlich / Ich sage dir / Es sey denn das jemandt geboren werde aus dem Wasser vnnd Geist / so kan er nicht in das
Reich Gottes kommen d. Da hören wir ja d Joh. 3 . 3. et seqq . außtrücklich aus dem Munde vnd grunde der Warheit selber / Es sey denn / daß jemand aus dem Wasser vnd Geist von newem geboren werde / so könne er in das Reich Gottes nicht kommen . Vnd müssen wir solches / als ein Wort des HERrn billig also annehmen / das / wenn auch ein Engel vom Himmel e Gal. 1. 8. keme / vnnd ein ander meinung bringen wolte / denselben wir für verflucht achten vnd halten solten e .
Denn da der HERR mit helleu / klaren vnd deutlichen Worten solches allhier / als der rechte Himlische Doctor aussaget : Dabey auch in acht zunehmen / die art vnd weise / die der HErr in diesen worten braucht / Er spricht erstlich : Ich sage dir / Ich sage dir / welchen Worten wir schlechter ding zu gleuben verpflichtet vnd verbunden sind . Were es auch / da ein Mensch so Vnchristlich sein würde / der mit solcher Lehr vnd Aussage des HErrn nicht würde content vnnd zu frieden seyn können / so beteuret er noch / was er aussaget / eidlich / vnd das nicht f Joh. 3 et 5 schlechter weise / sondern mit einem vierfachten Eide : Warlich / Warlich / Ich sage dir / Warlich / Warlich / Ich sage dir f / damit wir desto weniger zuzweiffeln / vnd der Aussag des HErrn desto fester zu trawen vnd zu gleuben hetten .
Vnd ist allhier freylich das woi in acht zu nemen / Christus hat seine Leren auff mancherley art außgeredt . daß in gantzer heiliger Schrifft keine Lehr so hoch beteurlich / vom HERRN / Als eben diese jemals ausgesaget worden ist : Denn sonsten hat der HERR / als ein rechtschaffener / warhaffti-
ger 1. Ohne bethewrung . Lehrer / viel hoher sachen / vnd geheimnuß GOttes mit schlechter außsage / ohne bethewrung ausge redt / denen wir zu gleuben schüldig sind : Als da Er spricht : Selig sind / die Geistlich arm sind / denn das g Matth. 5. 3. Him̃elreich ist jhr g : Item / seyd frölich vnd getrost / es soll euch im Himmel wol belonet werden h. Item / h ver. 12 . Ich bin die Aufferstehung vnnd das Leben / wer an mich gleubt / der wird leben / ob er gleich stürbe / vnd i Johan. 11. 25 . wer da lebt vnd gleubt an mich / der wird nimmermehr sterben i . Also / Ich bin der Weg die War heit vnd das Leben / Niemand kömpt zum Vater / denn k Johan. 14. 5. durch mich k. Zun zeiten hat er auff seine schlechte aussage vnd wort mit sonderbaren / als diesen Worten 2. Ich sage euch / gewiesen : Ich sage es euch : Ich sage euch : Es sey denn ewer Gerechtigkeit besser / als der Phariseer l Matth. 5. 20 . vnd Schrifftgelerten / so werdet jhr nicht in das Himmelreich kommen l. Ich sage euch / wer mit seinem Bruder zürnet / der ist des Gerichts schüldig / Wer aber sagt zu seinem Bruder Racha / der ist des Rathts schüldig / Wer aber sagt du Narr / der ist des m Matth. 5. 21 . Hellischen Fewrs schüldig m. Item / Ich sage euch liebet ewere Feinde / segnet die euch fluchen / thut wol denen / die euch hassen / bittet für die / so euch beleidigen n Matth. 5. 43 . vnd verfolgen n. Bißweilen hat auch der HErr einen Eid darzu gesetzet / seine Lehr so vielmehr zu beteuren 3. Mit einem Eyde bestetiget / vnd vnsers Glaubens schwacheit so viel mehr zu hülff zu kommen . Als : Ich sage dir warlich / du wirst nicht von dannen heraus kommen / biß du auch den o Matth. 5. 26 . letzten heller bezahlest o. Item / Ich sage dir Warrlich / biß das Himel vnd Erden zergehen / wird nicht
zergehen / der kleineste Buchstabe / noch ein Tuttul p Matt . 5. 18 vom Gesetz / biß das alles geschehe p. Bißweilen hat der HErr seinen Eid geduppelt : Warlich / Warlich / Ich sage euch / so jemand mein Wort wird halten 4. Geduppelter Eid . / der wird den Todt nicht schmecken ewiglich q. Item / Warlich / Warlich / Ich sage euch / ehe denn q Joh. 8. 51 Abraham war / bin Ich . Also hat der HErr vnterschiedliche art vnd weise im aussagung vnnd bestetigung seiner Rede vnd Predigt gebraucht . Vnd sind wir den schlechten aussagungen / auch schlechter dinge / vmb dessen willen / der die Aussage gethan zu Alphõsus gleuben schüldig . Denn wenn eines Fürsten Rede vnd Wort / so viel gelten soll / als eines gemeinen Manns teurer Eid : Wie viel mehr sollen gelten / nicht zwar allein schlechte Reden / sondern auch die Reden / des Fürsten des Lebens / des Königs aller Könige / vnd des HErrn aller Herren / zumal / wenn auch dieselben / nicht mit einem schlechten / sondern geduppelten / Ja wol mit einem vierfachtigen Eide confirmirt vnd bestediget sind ?
Weil wir nun allhie sehen / das der HErr JEsus Der HERr bestedigt seine Lehr von Notwendig keit der Tauffe mit ein geduppelten Etde . seine Lehre von der heiligen Tauffe Notwendigkeit / zur Seligkeit / mit zween geduppeltem Eide bestedigt / wie solte denn doch ein Mensch / zu geschweigen ein Christ / darzu kommen / das er dasselbige in einen zweiffel ziehen / oder auch gantz verleugnen / vnnd dem wiedersprechen wolte / welches vns der grund vnd mund der Warheit allhie offentlich / vnd so hoch teurlich lehret .
Nun sagt der HErr / er schweret / vnd beteurets
auch bey seiner Ewigen Göttlichen / vnd Vnvergenglichen Warheit / das die Wiedergeburt des Menschen r Joh. 3 . 3. et 5 . / aus dem Wasser vnd Geiste / so nötig zur Seligkeit sey / daß / wo ein Mensch durchs Wasser vnd Geist nicht wiedergeboren werden / könne er nicht in das Reich Gottes kommen r. Setzet vber das die Vrsache dabey / Was vom Fleische geboren werde / ver . 6 das sey Fleisch / was aber vom Geist geboren werde / das sey Geist .
Vnd ist ja nu vnzweiffelich war / was also nötig ist / das Reich Gottes zusehen / vnd hinein zu kommen / das der Mensch ohne das / nicht hinein kommen kan / das muß vnd kan ja nicht anders / als hochnötig zur Seligkeit / gehalten werden . Nun ist die Wiedergeburt des Menschen / die im Wasser durch den heiligen Geist geschicht / also nötig darzu / das ohne dieselbige der Mensch / das Reich Gottes nicht sehen / auch da hinein nicht kommen kan / laut der Aussag des HErrn . Darumb die heilige Tauffe zur Seligkeit hochnötig ist . Sind derowegen nicht für Christen zu achten die deren Notwendigkeit gentzlich verneinen / vnd verleugnen .
Sehe demnach ein jeder sich wol für / vnd hüte sich für falschen Calvinischen Wahn / vnd lasse jhm die Nothwendigkeit seiner Tauffe zur Seligkeit / so lieb jhm seine Seligkeit selber ist / nicht nemen / noch davon sich abbringen .
2. Von 8 Notwendigkeit der Beschnei dung . Die ander Vrsach wird von der Beschneidung des Alten Testaments genommen . Die Beschneidung im Alten Testament hatte wol so ein seltza
mes vnd wunderbares Ansehen / für der Veruunfft / als die heilige Tauffe im Newen Testament nicht haben kan : Vnd wenn ein Mensch / auch der höchste / mechtigste / vnd gewaltigste Potentat der Welt / sie angeordnet / vnd eingesetzt hette / wer wolte / oder köndte doch sagen / daß sie den Jüden zur Seligkeit so nötig gewesen seyn solte / Das / so jemandt diesel bige / an seinem Kinde / am achten Tage nach seiner Geburt zu verrichten vnterlassen / oder verachtet hette / dadurch geschehen seyn solte / das seines Kindes Seele solte außgerottet worden seyn von GOttes Volcke .
Nun aber hat GOtt der HErr / der allein weise vnd grosse GOtt / der wunderbar ist von Raht vnd mechtig von That sie eingesetzet / vnd angeordnet / vnd in Einsetzung derselben / nicht allein zum Abraham gesagt : Er wolle auffrichten seinen Bund mit jhm / vnd seinem Samen nach jhm / das es ein Ewiger Bund sey / Also / das er sein GOTT sey / vnd seines Samens GOTT nach jhm / vnd jhm vnd seinem Samen nach jhm geben wolle / das Land / darin er ein Frembdling sey / Nemblich das gantze Land Canaan / zu Ewiger Besitzung / vnnd wolle jhr GOTT seyn : Vnd befihlet darauff seinen Bund dem Abraham / vnnd seinem Samen nach jhm / bey s Gen. 17. 7 . jhren Nachkommen zu halten Ewiglich : Sondern er ordnet auch vnd setzet ein / was vñ welch ein Bund dasselbige seyn solte : Das ist mein Bund / spricht ver . 10 Er / den jhr halten solt / zwischen Mir vnnd Euch /
vnd deinen Samen nach dir / Alles was menlich ist vnter euch / soll beschnitten werden : Ihr solt aber die Vorhaut an ewrem Fleisch beschneiden / dasselbige soll ein Zeichen seyn / des Bundes zwischen mir vnd euch : Ein jegliches Knäblein / wenns achttage alt ist / solt jhr beschneiden / bey ewren nachkommen . Desselben gleichen auch alles was Gesinds daheim geboren / oder erkaufft ist / von allerley fremb den / die nicht ewers Samens sind . Also soll mein Bund an ewrem Fleisch seyn zum ewigen Bund . Vnd setzt vber das noch darzu : Vnd wo ein ver. 14 . Knäblein nicht wird beschnittẽ an der Vorhaut seines Fleisches / des Seele soll außgerottet werden aus seinem Volck / darumb das es meinen Bundt vnterlassen hat .
Dahero denn vnwiedersprechlich sich schliessen lest / das die Beschneidung ein solch Werck im Alten Testament von Gott selber angeordnet / vnd eingesetzt / welches nach dem wolgefallen vnd anordnung des lieben Gottes / zur Seligkeit des Menschen im Jüdischen Volck / an den Mannsbildern so nötig gewesen / daß auch Gott selber gesagt / wer am achten Tage es verseumen / vnd sein Kindlein nicht beschneiden würde / des Seele solte von seinem Volck außgerottet werden . Dahero denn folget / wann die Beschneidung im Alten Testament / so nötig zur Seligkeit gewesen / wie obstehet / daß das Sacrament der heiligen Tauffe wo nicht viel nötiger / doch jo so nötig darzu sey / als die Beschneidung / welche der
Tauffe Figur / vnd Fürbild gewesen ist : Denn der Sohn Gottes dauon zeuget / daß / es sey denn / daß jemand dadurch von newem geboren werde / könne er Joh. 3. 5. das Reich Gottes weder sehen / noch hinein kommen . Ist demnach hieraus abermal offenbar / das die Tauffe nicht allein / vmb der Einsetzung vnd Befehls Chri sti willen / sondern auch vmb vnser Seelen Heil vnd Seligkeit willen / weil die Beschneidung / die ein vorbild der Tauffe gewesen / so nötig darzu gewesen / wie obstehet .
Zum dritten / Wenn es die gelegenheit mit den 3 Von der art vnd weise 8 Versehung GOttes . Menschen hette / daß dieselben durch einen schlechten vnwandelbaren Rahtschlus Gottes / entweder zum ewigen Leben / oder zum ewigen Tode / ohne alles ansehen der eusserlichen vnnd innerlichen Mittel zur Seligkeit geordnet / verordnet / erschaffen / vnd gesetzet weren / Wie etliche Lehrer ohne vnnd wieder die heilige Schrifft fürgeben / oder aber / wenn der heiligen Calvinus Vrsinus Beza . vnd gerechten Kinder heilig / auff die Welt geboren / vnd also von natur bey Gott in Gnaden weren / vnd auch solcher Gnaden nicht wieder verlustig werden köndten / so möchte ein Mensche der Tauffe halben / ob sie zur Seligkeit so nötig seyn solte / das niemand ohne sie zur Seligkeit kommen köndte / jm einem zweiffel machen / vnd gedencken / es were gleich viel / ob er getaufft sey / sich teuffen lasse oder nicht : Denn were er von Ewigkeit her also zum Leben versehen / das er krafft der Himlischen vnd Göttlichen Versehung seiner Seligkeit nicht verlustig werden köndte / so schadet jhm nichts / wenn er schon nicht ge-
taufft würde : Oder were er zum Tode vnd ewigem Verdamnis / versehen vnd verordnet / so würde jhn doch nicht zur Seligkeit helffen / wenn er auch zehen / ja hundert oder tausent mal getaufft würde : Were er von Natur heilig vnd gerecht / vnnd also wegen des / das er von heiligen Eltern geboren / in der Gnade GOTTES / so hette er abermal der Tauffe nicht hoch nötig / er were ohn das ein Kind GOttes / ein Erbe des Lebens vnd der ewigen Seligkeit .
Was es für eine Gelegenheit mit dem natürlichen Menschen habe . Nun aber hat es nicht eine solche Gelegenheit vmb den Menschen / das er ohne Sünde / durch krafft der Leiblichen Geburt seiner frommen vnd heiligen Eltern / vnnd also von natur ein Kind der Gnaden t Gen. 5 . 3. Ps. 51. 17. Eph. 2. 2 sey : Denn ja das gegentheil allzuwar / das nemblich alle Menschen Kinder nach dem Fall / aus sündlichem Samen / nach Adams Bilde t / in Sünden empfangen / vnd geboren werdẽ / Kinder von Natur des Vnglaubens vnd Zorns Gottes seyn / da ist nicht der da u Rom. 3 Psal. 14 . gerecht sey / auch nicht einer / da ist nicht der verstendig sey da ist nicht der nach Gott frage / sie sind alle abgewichen / vnd allesampt vntüchtig worden / da ist nicht der Gutes thue / auch nicht einer u : Denn weil der gantze Baum böß vnnd vntüchtig worden / der Stam gantz vnd gar verdorben / wie können gute w Job. 14. 4 Früchte darvon gebrochen / vnd abgelesen werden : Wer wil einen Reinen finden / bey denen kein Reiner x Johan. 1 5. ist w : Dahero auch Menschlichem Verstande / in heiliger Göttlicher Schrifft zugeleget wird / der er in Geist : vnd Göttlichen Sachen blind sey x / Das
Reich Gottes non Natur nicht sehen y / Vnd etwas y Joh. 3. 5 von dem / was des Geist Gottes ist verstehen könne / es sey jhm eine Thorheit / vnd könne es nicht begreiffen 3 1. Cor. 2. z . Das gantze Hertz im Menschen ist böse von 14. Sap. 13. 1 jugend auff a / Das nichts anders von Natur heraus kommen kan / als arge Gedancken / Mord / Ehebruch a Gen. 6. 5 et 8. 21 . Syra. 13. 29 . / Hurerey / Dieberey / falsch Zeugnis / Lesterung vnd dergleichen b : Vnd Summa / fleischlich gesinnet seyn / ist eine Feindschafft wieder Gott c. Vnd kan Fleisch vñ Blut das Reich Gottes nicht erben d. b Mat. 15. 19 . Sintemal die / so Kinder Gottes seyn vnnd heissen wollen / nicht vom Geblüt / noch von dem willen des c Rom. 8. 7 Fleisches / noch von dem willen eines Mannes / sondern von Gott geboren sind e . Denn was aus Fleisch d 1. Cor. 1 15 . geboren wird / das ist Fleisch / vnd was aus Geist geboren wird / das ist Geist f : Würde demnach die Erbsünde e Joh. 1. 13 . gantz vnd gar auffgehoben / vnd dem Heiligen Geiste in obgesetzten vnnd dergleichen Sprüchen / f Joh. 3. 6 gentzlich wie dersprochen werden / wenn obgedachte Lehrpuncte von Heiligkeit der frommen vnd gerechten Kinder war seyn solten . Das aber zu thun / wie were es zu verantworten ? Denn so wir sagen / wir haben keine Sünde / so ver führen wir vns selbst / vnd g 1. Joh. 1. 8. die Warheit ist nicht in vns / vnnd so wir sagen / wir haben nicht gesündiget / so machen wir Ihn zum Lügner / vnd sein Wort ist nicht in vns g .
Weil nu die Menschen Kinder / nicht ohne Sünde / sondern in Sünden / vnd also von Natur Kinder des Zorns / ob sie schon von Christlichen vnd heiligen Eltern her kommen vnnd geboren werden / so ver-
stehet sich daraus / daß sie nichts desto weniger in Sünden empfangen vnd geboren werden / vnd also die natürliche Vnreinigkeit / darin der Mensch durch die Sünde gerahten / auff sich von Vater vnd Mutter geerbet / mit sich auff die Welt bringet . Gleich Gleichnis wie ein Gersten oder ander Körnlein / ob es wol ohne Hülsen vnd Sprew / ohne ähren vnd Halmen geseet / vnd in die Erden geworffen wird / nicht also blos / wie es in die Erdẽ geworffen ist / wieder herfür kömpt / sondern mit seinen ähren / Halmen / Stengel / Stacheln vnd Sprew oder Hülsen / in massen das außgeseete Körnlein zuvorn aus der Erden gewachsen / vnd herfürkommen ist / aus der Erden wechset : Welche Gleichnis die lieben Alten Kirchenlehrer / die alte sündliche Empfengnus vnnd Geburt des Menschen / der von heiligen vnd gleubigen Menschen gezeuget / damit etwas anzudeuten vnd zu erkleren / gebraucht haben .
Was für eine gelegenheit mit der Gnadẽwahl vnd Versehung Gottes es habe . Es hat auch mit der Election vnd Gnadenwahl in Gottes Wort nicht die meinung / als ob Gott der HERR von Ewigkeit her / in seinem geheimen vnd verborgenem Raht / eine solche munsterung vnter den Menschen Kindern gehalten vnnd angestellet habe / daß er schlechter ding eins theils derselben zum Ewigen Leben / einen andern vnd zwar den grössern vnd meisten Theil zum Todt vnd Verdamnis verordnet vnd gesetzet habe . Denn von einer solchen Wahl Gottes / redet die Schrifft nicht / weis auch nichts darvon / vnd kan solche meinung mit keinem Spruch der Schrifft dargethan vnd erwiesen werden : Son-
dern das ist einmal war / vnd bezeugts die gantze heilige Schrifft / daß da GOtt der HErr / als ein Allweissender GOTT / vor dem auch alles / was dem Menschen noch künfftig / gegenwertig ist / zuvor gesehen / das der Mensch durch Betrug des Satans fallen / vnd daher in Sünde / Tobt vnd Verdamnus h Ezech. 18 . gerahten würde / ERaber / so war er lebt / am Todt des Gottlosen nicht lust hatte h / Daher auch den i Sap. 1. 13 Menschen nicht zum Tode erschaffen i / Auch nicht k 1. Thess. 5. 15 . zum Zorn / sondern zum ewigen Leben die Seligkeit zuererben gesetzet k / Hat er zwar alles vnter die Sünde beschlossen / auff daß er sich aller erbarme l . l Rom . 10 32 .
Nicht aber hat er solches ohne mittel / also schlecht hin / welches er nach seiner Allmacht / vnd aller Creaturen vnbegreifflicher Weißheit / damit er alles im m Ps. 135. 7 Himmel / vnnd auff Erden / im Meer / vnd in allen Tieffen thun kan / was er thun wil / wol hette thun n Luc. 1. 32 Jer. 32. 17. et 27 . können m : Deñ bey Gott ist kein ding vnmüglich n / Sondern es hat jhm gefallen / durch Mittel / nemblich durch seinen lieben Sohn / vnd dessen Menschwerdung / Leiden / Todt / Aufferstehung / Himmelfart o Gen. 3. 15 2. Sam. 7. 12 . Intercession vnd Fürbitt / dem gefallenen Menschlichen Geschlecht / wiederumb zu helffen o / Vnd dasselbige nicht aus pflicht / oder vmb Verdtenst / sondern p Joh 3 16 Rom. 5 . vmb sein selbst / vnd seines lieben Sohns willen / aus hertzlicher Liebe gegen das Menschliche Geschlecht 8. 1. Joh. 4 p / dahero er aller Sündẽ auff jn geworffen / vnd den / der von keiner Sünde wuste / zur Sünde gemacht 9. Jes. 53. 6 / auff daß sie würdẽ in jm die Gerechtigkeit / die q 2. Cor. 5. 21 . vor Gott gilt q : Den hat er nu in die Welt gesand /
r Joh 3. 16 nicht / daß die Welt jhn gerichtet / sondern durch jhn gerecht vnd selig werden solte r / Vnd vnter das Gesetz gethan / auff daß er die / so vnter dem gesetz waren / vom Fluch des Gesetzes erlösete / daß sie die Kindschafft empfingen s . Also hats Gott gefallen / s Gal. 4. 4 nicht ohne / sondern durch Mittel / von Sünde vnd Todt / Hell vnd Verdamnis / vns zu erretten vnd selig zu machen .
Vber das hat er auch geschlossen / weil dauon ohne Göttliche Offenbahrung / weder Engel noch t Joh. 1. Menschen / noch einige Creatur / etwas wissen vnd verstehen können / denn Gott niemand jemals gesehen u Gen. 3. 16 / solches durchs Wort den Menschen kundt zu thun / vnd zu offenbaren / vnnd von dessen Person Ampt / Wolthaten u / Auch von den Mitteln damit solches dem Menschen vorbracht / vnd mitgetheilet / w Marc. 16. 16 . auch angenommen werden solte / in aller Welt / allen Creaturen predigen zu lassen w / Auch seinen heiligen Geist versprochen / vnd durch denselben bey allen vnd jeden / die das Wort hören / vnd annchmen würden / den Glauben / vnd alles was zur Seligkeit von nöten zu schaffen vnd zu wircken . Damit ja an jhm / an allem dem / was zur Seligkeit des Menschen von nöten / solches zu befördern nichts mangeln solte .
Hierbey hat aber Gott der HErr auch das geordnet / daß er alle die / die demselbigen Wort gleuben würden / aus Gnaden gerecht vnd selig machen / wolte / vnd das vmb seines lieben Sohns willen / wer aber demselben nicht gleuben / sondern dem Euangelio vngthorsam seyn / das verachten / vnd also Gott
zum Lügener machen / den wolte er auch nicht annemen / sondern so fern er in seines Worts Verachtung vnd Vnbußfertigkeit / biß ans Ende verharren würde / zum Todt vnd Gericht verdammen : Wie solches der HErr Christus außdrücklich lehret / Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt / daß er die Welt richten solte / denn er were das Lemlein GOttes / welches der Welt Sündetrüge / vnnd die Versühnung für aller Welt Sünde / Sondern das x Joh. 3. Mar. 2. 26 . die Welt durch jhn selig würde x. Darumb auch / Wer an jn gleubte / der solte nicht gerichtet werden / Wer aber nicht gleubte / der sey schon gerichtet / warumb ? Ists darumb ? Das er von Ewigkeit her nicht zu Leben vnd Seligkeit / sondern zum Zorn vnd Verdamnis ( wie Calvinus vnd andere die vrsachen allhier also setzen ) gesetzet vnnd versehen ist ? Nein : Sondern daher / das er nicht gleubt an den Namen des eingebornen Sohns Gottes / Daher / das er dem Euangelio nicht gehorsam y Mat. 23 . ist : Daher / das da Gott jhn durch sein Wort gern / wie ein Glucke jhre Küchlein / hat versamlen wollen / er nicht gewolt hat y .
Daher nu offenbar / vnd vnleugbar / das nicht so durch einen schlechten Rathschlus / eins theils der Menschen zum Leben / eins theils zum Tode verord net seyn / denn zuvorn gehöret / das Gott sich aller erbarmet / vnd aller Welt seinen lieben Sohn geschencket / auff daß sie alle an jhn gleuben / vnd selig werden solten . Er hat sein Wort auff der gantzen Welt predigen / vnnd verkündigen lassen / vnd will / das
allen Menschen geholffen werde / vnd alle zur Erkentnis der Warheit kommen . Denn da er die zeit der Vnwissenheit vbersehen / hat er allen Menschen an allen Endẽ geboten / Busse zu thun . Welches nicht würde geschehen seyn / wenn also schlecht ohne alle mittel Gottes Rathschlus von der Gnadenwahl vber Menschlichem Heil vnd Verdamnis von Ewigkeit her gemacht vnd geschlossen were .
Weil nu dem allen also / das nemblich der Mensch wenn er auch von den aller heiligsten Eltern geboren / nicht ohne Sünde / sondern von Natur ein Kind des Zorns Gottes / des Vnglaubens / auch nicht also schlechter ding zum Zorn vnd Tode / sondern in Christo Jesu zur Gnaden / vnd die Seligkeit zu ererben / vnd das / durch darzu verordente Mittel vnd wege / wie oben angezeiget / gesetzet ist / vnd dissen wegen auch / wie im Alten Testament die Beschneidung / also im Newen Testament die heilige Tauffe verordntt vnd eingesetzet / das dieselbe neben dem Wort ein krefftiges Mittel vnd Werckzeug seyn solle / dadurch Gott der HErr den Menschen seine Gnade / Christi Verdienst vnd Wolthaten darbieten / schencken vnd geben wolle : So ist auch daher vnleugbar / das freylich die heilige Tauffe dem Menschen zur Seligkeit / nicht allein dienst : vnd nützlich / sondern auch also nötig sey / das / es sey denn / das jemand durchs Wasser vnd Geist von newem geboren werde / et das Reich GOTtes nicht sehen / noch hinein kommen könne .
Zum vierden müssen wir allhier auch bedencken 4 Von den an dern Vrsachen dieses Sacramẽts das Final vnd Ende / dahin dis heilige Sacrament gemeinet / vnd gerichtet ist : Die Wiederteuffer geben zwar für / die Tauffe sey darzu eingesetzet / das sie 1. Wiederteuffer . nicht weiters vnnd mehrers seyn solte / als ein blos Zeichen / oder eusserliche Caeremonia vnd erinnerung / das ein getauffter Mensch an Christi Gütern vnd Wolthaten / neben andern eine Gemeinschafft habe : das ist / Das ein getauffter Christ / ein Glied der heiligen Christlichen Kirchen sey . Die Sacramentirer 2. Sacramentirer . machens nicht viel besser / sagen / Es sey die heilige Tauffe darzu eingesetzet / das sie nur eine blosse obsignatio vnd Versiegelung sey / des Bundes mit Gott auffgerichtet / mit nichten aber / wollen sie des sen gestendig seyn / das dieselbe zur newen Geburt / Vergebung der Sünden / Leben vnd Seligkeit zugeben / eingesetzet vnd verordnet sey : Wie sie denn außdrücklich schreiben : Calvinus , Non ideò baptizantur 3 lib. 4. instit. cap. 15. sect. 22 fidelium liberi , ut filii Dei , tum primum fiant 3. Vnd Beza : Absurdum est dicere , quod infantes renoventur in Baptismo . Das ist : sprechen sie / Calvinus , Heiliger vnnd gleubiger Leute a Inscrip . Mumpel. ex hib. pap. 435 . Kinder / werden nicht darumb getaufft / daß sie als dann allererst / Gottes Kinder werden . Vnd Beza , Es ist abscheulich zu hören vnd zu sagen / daß die Kinder in der Tauffe sollen von newem geboren werden : Wenn nu diesem allen also / vnd nirgends anders zu die heilige Tauffe / verordnet vnd eingesetzet were / als das sie nur ein eusserlich blos Zeichen / Caeremonia vñ Erinnerung seyn solte / dessen / das der Mensch
allein ein Gliedmas der Kirchen Christi sey / oder ein blosse obsignatio , oder Verwisserung des Bunds / den Gott mit den getaufften Christen auffgericht / so möchte wol jemand sagen / das die Tauffe zur Seligkeit nicht so nötig were / das dessen wegen / da einer schon die Tauffe verseumbte / vnnd nicht annehmen wolte / er gleichwol der Verdamnis sich nicht zu befahren hette : Denn man ja nichts wetter verstehen oder außdeuten soll / als es in GOTtes Wort / von Gott selber angeordnet vnd eingesetzet ist .
Wenn wir vns aber in Gottes Wort vmbsehen / vnd dem Wort des HErrn nachforschen / worzu / vñ zu was ende die heilige Tauffe sey eingesetzet / so befindet sich ein viel anders / als die Wiederteuffer vnd Sacramentirer jhnen einbilden / vnd vorgeben / denn die Schrifft außdrücklich lehret / das die heilige Tauffe ein Mittel vnd Werckzeug Gottes sey / darzu geordnet vnd eingesetzet / das GOtt der heilige Geist / Ja die gantze hochgelobte Dreyeinigkeit / warhafftig vnd krefftiglich / vermittels des heiligen vnnd teuren Bluts Jesu Christi / von Sünden reinigen / heiligen vnd selig machen wolle : Denn der Apostei Petrus / da er in seiner ersten Pfingstpredigt gefraget ward / was zu thun sey / das seine Zuhorer / die Jüden / dem Zorn Gottes / vnnd ewiger Verdamnts / entrinnen möchten : Antwortet jhnen : Thut Busse / vnd lasset b Aet. 2. 38 sich ein jeglicher teuffen / zur Vergebung der Sunden / so werdet jhr empfahen die Gabe des heiligen Geistes b : So bezeuget der Euangelist Lucas das Ananias zu Damasco vnter andern zu Paulo gesagt
habe : Stehe auff / vnd laß dich teuffen / vnd abwaschen deine Sünde / vnd ruffe an den Namen des c Act. 22. 16 . HErrn c. Vnd Paulus schreibet an die Corinthern / Ewrer etliche sind gewesen / Hurer / Abgöttische / etc . Aber jhr seyd gewaschen / jhr seyd geheiliget / jhr d 1 Cor. 6. 11 . seyd gerecht worden / durch den Namen des HErrn Jesu / vnd durch den Geist vnsers Gottes d. Daher ja offenbarlich scheinet / das die Tauffe nicht zu einem blossen Zeichen / der Kinder Gottes / sondern zu einem krefftigen Instrument vnd Werckzeug geordnet sey / dadurch vns Gott von vnsern Sünden reinigen vnd abwaschen wolle : Dahero der heiligen Tauffe auch e Marc. 16. 15 dieses zugelegt wird / daß sie vns selig mache e : Wer da gleubt vnd getaufft wird / soll selig werden . Vnd Paulus spricht : GOTT macht vns selig / durch das Badt der Wiedergeburt / vnd Ernewerung des heiligen Geist / welchen er außgegossen hat / vber vns reichlich / durch Jesum Christum vnsern Heiland / auff daß wir durch desselbigen Gnade / Gerecht vnd Erben seyn des ewigen Lebens nach f Tit. 3. 5 . der Hoffnung / das ist gewißlich war f. Merck hier ein frommer Christ / wessen alles der Apostel gedencket / darzu die heilige Tauffe eingesetzet vnd gestifftet sey . 1. Dz vns dadurch Gott wolle selig machẽ . 2 Daß sie ein Bad seyn solte / vñ zwar / 1 Ein Bad der Wider geburt / dz ist / Dadurch der Mensch wieder vnd new geboren werden solte . 2. Ein Bad der Ernewerung / das ist / dz der Mensch dadurch solle vernewert werdẽ /
vnnd beyderley geschehe durch Krafft des heiligen Geistes : Darumb die Wiedergeburt vnnd Ernewerung dem heiligen Geiste zugeleget wird / weiler der Werckmeister ist / der durch solche Instrument Joh. 3. vnd Werckzeug / den Menschen wieder gebieret / vnd t Act. 2. 38 et 22. 16 . ernewert . 3. Das dadurch der heilige Geist reichlich vber vns außgegossen werde t. 4. Vnd das durch Christum vnsern Heiland / das ist / durch krafft vnd Verdienst seines Bluts vnd Todes / seiner Auff erstehung vnd Himmelfart. 5 Vnd das alles zu dem Ende / daß wir durch desselben Gnade gerecht u 1. Pet. 3 21 . vnd Erben seyn / des ewigen Lebens nach der Hoff nung . Vnd Petrus spricht also : Das Wasser macht vns selig in der Tauffe / die durch jenes ( die Sündflut ) bedeutet ist u .
Daher abermal Sonnenklar zuoernehmen / das zu einem viel andern Ende / die heilige Tauffe eingesetzet sey / als die Wiederteuffer vnd Sacramentirer jhnen treumen lassen / denn wir ja auch in der heiligen w 1. Joh. 1. 8 Tauffe / nicht mit schlechtem Wasser / Sondern mit Wort vnd Wasser / Ja auch mit dem Blut Je x 1. Cor. 6. 11. Act. 2. su Christi / des Sohns Gottes / welches vns reiniget von allen Sünden w / besprenget / vnd mit dem heiligen Geiste begnadet / vnd begabet werden x : Daher auch Paulus sagt : Lasset vns hinzugehen / mit warhafftigem Hertzen / in volligem Glauben / besprengt y Heb. 10. 22 . in vnsern Hertzen / vnd los von dem bösen Gewissen / vnd gewaschen am Leib mit reinem Wasser y . Davon auch im Alten Testament geweissaget worden war : Ich wil rein Wasser vber euch sprengen / daß
jhr rein werdet / von aller ewer Vnreinigkeit / vnd von allen ewern götzen wil ich euch reinigen : Vnd ich wil ein new Hertz vnd einen newen Geist in euch 3 Eze. 36. 25. v. 29 . geben / vnd wil das steinern Hertz auß ewern Leib wegnehmen / vnd wil euch ein fleischern Hertz geben. & mox : Ich wil euch von aller ewer Vnreinigkeit loß machen . Vnd wie solte solches nicht dahin gerichtet vnd gemeinet seyn / nach dem wir auch durch die Tauffe mit Christo in seinen Tod begraben werden a : Wisset jhr nicht / spricht der heilige a Col. 2. 12 Apostel S. Paulus : Das alle / die wir in Jesum Christum getaufft sind / die sind in seinen Tod getaufft ? Auff das gleich wie Christus ist aufferwecket von den Todten / durch die Herligkeit des Vaters / also sollen auch wir in einem newen Leben wandeln b. Sind wir denn in den Tod des HErrn getaufft b Rom 16. 3 . / vnd durch die Tauffe in den Tod mit jhm begraben / vnd das zu dem ende / das gleich wie Christus aufferweckt ist / von den Tofften durch die Herligkeit des Vaters / das wir auch also in einem newen Leben wandeln sollen / so muß traun ein mehrers dahinden / vnd andere finales , vnd endliche vrsachen vmb welcher willen die heilige Tauffe eingesetzet ist / in acht zu nehmen sein / als obgedachte Lehrer vorgeben .
Ist nu dem Menschen zum Leben von nöten das er Vergebung der Sünden / die Seligkeit im Glauben erlange / auch darzu mit Christi Blut gereiniget / vnd gewaschen werde / darzu denn die heilige Tauffe eingesetzet ist / so muß auch vnwider sprech-
lich folgen / das sie die heilige Tauffe den Menschen zur seligkeit nötig sey .
Ist demnach eine greüliche Gottslesterung / das so wol die Calvinisten / als widerteuffer / solche hohe vnd herliche ordnung Gottes / also vernichten / vnnd also lesterlich davon reden / welchem fromme hertzen keinen beyfal geben / sondern wie rechten Teuffels gifft meiden vnd fliehen sollen . Denn solte der Calvinisten vnd wiederteuffer lehre vnd fürgeben / richtig vnd war seyn / so muste Gottes Wort falsch vnd vnrichtig seyn : Solte aber dasselbe richtig seyn / so kan ja jener Schwarmer lehr nicht bestehen noch für richtig erkandt vnd gehalten werden . Darumb wem seine seligkeit lieb ist / der nehme daher vrsache / sich fleissig vorzusehen / die Geister zu prüfen / vnd nicht durch allen vnd jeden wind falscher lehre sich treiben vnd führen zu lassen .
Frage . Alhier erhebt sich nu eine frage / wenn die Tauffe nu so hoch nötig / vnd zwar zur seligkeit / also das ein Mensch / ohne dieselben das Reich Gottes / weder sehen noch hinein kommen kan / was es denn für eine gelegenheit habe mit den kleinen / vnd jungen Kindlein / die entweder in Mutter Leib vngetaufft Tod bleiben / oder wenn sie schon auff die Welt geboren werden / doch nicht so lang Leben / das sie die Tauffe bekommen können / oder auch die / so etwa in der letzten stunde bekeret / aber nicht können getaufft werden / wie solches dem Schecher am Creutz widerfahren : Sind denn dieselben zum Tod vnd gericht
zu verdammen / weil sie der Tauffe nicht theilhafftig worden ? Oder aber / werden dieselbige nichts desto weniger selig / wie kan denn die Tauffe zur seligkeit so nötig sein / das ohne dieselbe der Mensch das Reich Gottes nicht sehen / zu geschweigen / hinein kommen könne ?
Hie ist zur antwort zu mercken / das eben so Antwort auff die frage . Kinder sollen vnd müssen getaufft werden . wol heut zu tage die von Christlichen Eltern / geborne Kinder getaufft werden sollen / als zur Apostel zeit alte vnd junge getaufft worden sind / vnd das darumb / Erstlich / weil im Alten Testament die jungen Kinder am achten tage nach Gottes befehl sind beschnitten / wie wir davon droben auß Mose gehöret haben : Denn worzu im Alten Testament die Beschneidung verordnet gewesen / darzu ist im newen Testament die heilige Tauffe verordnet worden / die in dem der Beschneidung succediret ist / wie Paulus solches lehret : Fürs ander ist daher offenbar / daß die Kinder so wol / als zu der zeit die alten getaufft würden / sollen vnd müssen getaufft werden / dieweil die güter so in der heiligen Tauffe vns geschenckt vnd gegeben werden / eben so wol den jungen Kindern des newen Testaments / als denselben durch die beschneidung im Altẽ Testament geschenckt vnd gegeben worden angehörig : Denn wie im Alten Testament es heist : Ich wil dein GOTT / vnd deines samens GOTT nach dir seyn : Also heissets auch im newen Testament : Thut busse / vnnd
lasse sich ein jeglicher Teuffen / auff dem Namen Jesu Christi / zu Vergebung der Sünden / so werdet jhr empfahen / die gabe des heiligen Geistes : Denn ewer / vnd ewerer Kinder ist die verheissung / vnd alle die ferne sind welche Gott vnser HErr herzu ruffen c Act. 2. 38 wird c. Zu dem sagt der HErr Jesus : Es ist der wille ewers Vaters im Himmel / das niemand von d Mat. 18. 14 . diesen kleinen verloren werde d : Vnd gehet der befehl vber alle / gehet hin vnd lehret alle Völcker vnd Täuffet sie etc . Fürs dritte sind die lieben Kinder mit e Mat. 28 19 . einer sonderlichen verheissung von offenen freyen Paß zu vnserm HErrn Gott durch vnsern HErrn Jesum Christum zu kommen von jhn gnediglich an gesehen / vnd verehret worden : Denn als seine Jünger die / so die Kinder auff eine zeit / zu jhm bringen wolten / anführen / vnd solchs auff gut wiederteufferisch nicht gestatten wolten / strafft sie der HErr darumb / ward vnwillig vnd sprach zu jhm : Lasset die Kindlein zn mir kommen / vnd weret im nicht / denn solcher ist das Reich Gottes . Vnd setzet also baldt darzu : Warlich ich sage euch wer das Reich Gottes nicht empfehet als ein Kind f Mar. 10. 14 . lein / der wird nicht hinein kommen f : auß diesen vnd dergleichen vrsachen / ist offenbar / das die jun gen Kinder eben so wol als die Alten sollen vnd mussen getaufft werden : Welches wider der Wieder teuffer schwarm zu mercken ist / die da vorgeben man müsse die Kinder nicht ehe Teuffen / biß sie zu jhren Verstandt gekommen vnd in Gottes sachen können gelehret / vnd vnterrichtet werden .
Wenn aber durch Gottes verhengniß geschicht Wenn aber Kinder die Tauffe nicht haben können / was denn davon zuhalten . / das die Kinder Christlicher Eltern / entweder in Mutter Leibe sterben / oder in der geburt blei ben / oder bald darnach / vnd ehe sterben / als man zur Tauffe mit jhnen kommen kan : So verdammen wir dieselben Kinder nicht / denn wie der Jüden Kinder im Alten Testament / so vor dem achten tage / der der beschneidung bestimmet war / ( denn vor dem tage dorfften sie die Kinder / wenn auch schon des Lebens gefahr vor Augen war / nicht beschneiden ) vnd also vor der beschneidung mit Tod abgiengen / dnrch der Eltern gebet / welchs sich auff die Verheissung : Ich wil dein Gott / vnd deines samens Gott nach dir sein g gegründet / Gott zugetragen vnd g Gen. 17. 7. befohlen hatten / durch solch gebet / ohne die Beschneidung erhalten / vnd also selig worden sein . Sonsten würde ja Gott selber jhre verdamniß / als der den achten / vnd nicht den ersten oder andern tag / an welchem sie mit Tod abgangen / zur beschneidung bestimmet hatte / zugemessen werden können . Ebener massen halten wir auch der Christen Kinderlein / die etwa durch zu gar vnzeitigen Tod / ohne die Tauffe / von hinnen scheiden / da ist ja nicht zu zweiffeln / wenn dieselben durch jhrer Eltern fleissiges Gebet / dem frommen Gott / der ja nicht wil / das eines vnter den kleinesten auch vmbkommen / h fleissig zugetragen / h Mat. 18. 14 . vnd befohlen sein / es werde derselbige sie auch zu gnaden auff vnd annthmen / ond also ohne die Tauffe selig machen .
In der wüsten die viertzig Jahr vber wurden viel Kinder geborn / aber damals keines derselben beschnitten / nicht das sie das Sacrament der Beschneidung verachtet hetten / sondern weil sie vmb jhres stetigen reisens / vnd offt anderer vielfeltigen hinderung wegen / die beschneidung nicht verrichten könten : Wer wil aber nu sagen das die Kinder alle mit einander / so daselbst vnbeschnittẽbliebẽ sein / soltẽ von Gottverworffẽ / vnd jre Seele aus dem Volck Gottes außgerottet sein ? Wer hat den Schecher am Creutz getaufft / ist er nicht ohne Tauffe mit Christo den tag ins Paradis kommen ?
Ist nu dem also / so werden auch die jenigen von der straffe der verachtung der heiligen Tauff exempt vnd frey sein / die nicht auß verachtung / oder auß hoffart / sondern auß vnvermeidlicher not der Tauffe ohne jhr wissen vnd willen / haben mangel vnd entbern müssen .
Demnach wie die Eltern / denen Gott lebendige Kinder bescheret / vnd zur Welt lesset geboren werden / fleissig zu erinnern sind / das sie / so bald jhnen die Kinder geboren werden / mit jhnen zur tauffe zu eilen / damit sie nicht das mittel zur widergeburt / von Gott selber geordnet / als Gottes Raht / entweder verachten / oder mit gefahr derselben prolongiren vnd auffschieben . Also wenn die Kinderlein nicht aus schuldt der Eltern / sondern durch sonderbare verhengniß Gottes / ehe sie zur Tauffe kommen können mit Tod abgehen / müssen sich fromme vnnd
Gottselige Eltern trösten lassen / das da sie durch jhr fleissigs gebet dem frommen Gott / jhre Leibs früchte haben zugetragen / vnd befohlen / freylich der fromme Gott jhr gebet erhöret / vnd jhre liebe Kinderlein nach seiner Verheissung / wo zween vnter euch eins werden Auff Erden / worumb es ist / das sie bitten wollen / das sol jhnen wiederfahren von meinem Vater im Himmel i / auff vnd angenommen haben i Mat. 18. 19 . werde . Denn das ist die freundigkeit / die wir haben zu Gott / wenn wir etwas bitten nach seinem willen / so erhöret er vns / vnd so wir wissen / das er vns höret / was wir bitten / so wissen wir das wir die bitt haben / die wir von jhm gebeten haben k. Vnd müssen sie k 1. Joh. 5 . auch erinnert werden / das sie mit solchem / wiewol schweren Haus Creutz / das jhnen der fromme Gott / also jhren Glauben vnd gedult zu vben / vnd zu prüfen / Kindlichen zu frieden sein / vnd mit gedult tragen Nicht zweiffelnde / jhre Kinderlein durch das teure Blut Christi / auch ausser der Tauffe von allen Sünden abgewaschen / vnd gereiniget / vor Gott gerecht vnd selig wordon sein . So viel auch zur antwort auff diese frage von den Kindern / die vor der zeit ehe sie zur Tauffe kommen können / ohne die Tauffe von hinnen scheiden / vnd doch selig werden / darauß wir verstehen / das dahere durchauß keine vrsach genommen werden könne / der heiligen Tauffe notwendigkeit im geringsten zu schwechen zugeschweigen / das dadurch dieselbe gantz cassiret vnd auffgehoben werden konne .
Lehre . Bey diesen stück haben wir auch dergrossen vnerforschlichen liebe / gnad vnd Barmhertzigkeit Gottes vnsers Himlischen Vaters vns sehr tröstlich zu erinnern / in dem vns auch noch erzeiget vnd geprei set / das Gott nicht allein / ehe der Welt grund geleget ist / vns seinen lieben Sohn zum Heiland / Mitler vnd selig macher verordnet / hernacher auch denselben im Wort Verheissen / vnd durch viel vnd mancherley Figuren / vnd fürbilder im Alten Testament / hat fürbilden / vnd auff das eigendlichste / vnd herlichste vor Augen stellen / auch hernach in vnser fleisch / doch ohne Sünde / kommen / vnd durch sein Wort vnd Geist / wunder vnd wercke offenbaren lassen : Sondern das er auch zu mehrer versicherung aller seiner gnaden vnd Barmhertzigkeit / die er vns in seinem Sohn versprochen vnd zugesagt / die heilige Tauffe hat anordnen vnd einsetzen wollen / vnd dasselbige also / das ein jeglicher Mensch / wenn er der von nöten vnd begirig ist / gar leichtlich / wenn vnd wo er nur wil / dieselbe haben / vnd jhrer Theilhafftig werden kan .
Es hat zwar im Alten Testament ein Kindlein gar leichtlich können beschnitten / vnd also mit dem Bunde Gottes zur seligkeit können versehen werden : Aber viel leichtlicher kan im newen Testa ment ein Kindlein mit der heiligen Tauffe versorget / vnd dadurch mit seiner seligkeit versehen werden .
Es hat Gott sein Wort gegeben vnd befohlen / die Kinder zu Teuffen / er hat darzu verordnet /
nicht etwan einen besondern teuren Balsam / oder köstlichen öhl / einen Spanischen Wein / Venedischen Malvasier / oder anders / das man aus India oder Arabien heraus zu holen / vnd aus fernen Landen mit schweren Vnkosten zu bringen von nöten hette : Dessen zwar wol die Reichen / vnd nicht auch leichtlich also die Armen köndten theilhafftig werden : Sondern er hat Wasser darzu verordnet / vnd das nicht ein köstliches güldenes / oder ander teures Wasser / welches entweder weither zu holen / oder sonsten mit schweren Vnkosten müste erkaufft werden / sondern gemein Wasser / vnd das entweder fliessent oder Brunnen Wasser / wie man das so gemein hat / das kein Ort in der Welt ist / da man nicht dessen mit grossen Eimern vnd Fuder vol / zu andern sachen in grosser eile schöpffen vnd bekommen kan . Vnd haben wir vns auch allhier nicht einzubilden / Wie jener Syrische Hoffman Näeman thet / Wenn der Aussatz mit Wasser abgewaschen / vnd er dadurch gesund gemacht werden köndte / so weren die Wasser Amana vnd Pharphar zu Damascon besser / denn l 2. Reg. 5 12 . alle Wasser in Israel l : Das also ein Wasser tüchtiger vnd krefftiger zur heiligen Tauffe sey / als das ander : Denn in dem sind alle Wasser gleich / wie den bey vnser Kinder Tauffe wird angezeiget / das Gott durch die Tauffe seines lieben Sohns / vnsers HErrn Jesu Christi / den Jordan vnd alle Wasser zur seligen Sündflut / vnd reichlicher Abwaschung der Sünden / geheiliget vnd eingesetzt . Daher denn auch Petrus fragt : Mag auch jemand das Wasser
weren / das diese nicht getaufft werden m ? Vnd befihlet zu teuffen im Namen des HErrn . Vnnd der Kämmerer auß Morenland / da er das Euangelium von Christo / auß des Philippi Predigten / die er jhm auff seinem Wagen gethan / gehöret hatte / vnd sie an ein Wasser kamen / sprach er : Sihe da ist wasser / was hinderts daß ich mich teuffen lasse / darauff deñ Philippus / als er gefragt / gleubestu von Hertzen so kans wol seyn ? Vnd er geantwortet : Ich gleub daß JEsus Christus Gottes Sohn ist / den Wagen zu halten befohlen / sie beyde hinab in das Wasser gestiegen n Act. 8. 36 . / vnd er jhn getaufft hat n .
Sehen demnach / weil Gott Wort vnd wasser zur heiligen Tauffe hat geordnet / sein Wort in aller Welt / allen Creaturen auch lassen fürtragen / vnnd predigen / auch das Wasser an allen orten vnd enden zu finden ist / wie hoch nötig das heilige Sacrament zur seligkeit ist / so hat Gott der HErr auch es geordnet / daß es leichtlich an allen orten vnd enden zu finden vnd an zu treffen sey / damit also niemand wegen dessen / was darzu von nöhten / sich weit vmb zu sehen / auch wegẽ mangel dessen / oder schweren Vnkosten / sich zu beklagen / sondern es allenthalben zu finden vnd an zutreffen habe .
Darumb wie wir nu daß Worts Gottes halben in vnsern Hertzen nicht sagen dürffen / wer wil hin auff gen Himmel fahren / oder wer wil hinab in die Tieffe fahren / weil es vns nahe in vnsern Ohren / o Rom. 10. Deu. 304 . Hertzẽ vnd Munde ist o : Also dürffẽ wir vns auch der
heiligen Tauffe halben nicht bekümmern / denn wir ja an keinem / was darzu gehörig / Mangel haben .
Vnd hat der Stiffter desselben bey seinem Wercke zu sein / vnnd solchs zu segnen / reichlich vnnd miltiglich sich erbotten : Daher wir die grossen Gnaden vnd Barmhertzigkeit Gottes freylich auch zu erkennen / vnd vns von Hertzen zu erfrewen / weil er in allem so gnediglich vnd Väterlich vns versorget hat : Dafür wir billig dem frommen Gott von hertzen dancken / jhn rühmen vnd ehren sollen / vnd können dadurch auch mit Moise sagen : Sieht wie hat er die p Deu. 28. 3. Erinnerung Menschen so lieb p / Ja mit Salomone : Seine lust ist bey den Menschen Kindern .
Es sollen aber auch hiebey alle vnd jede Christliche Eltern erinnert sein / wenn jhnen der fromme Gott durch seinen gnedigen segen / Leibs frucht vnd Kinderlein lesset empfangen werden / das sie für allen dingen / dieselbigen auch da sie noch vnter Mutterlichen hertzen ligen / durch ein rechtschaffenes gleubiges vnd bestendiges gebet / dem lieben Gott ohn vnterlaß als jhres leibes frucht befehlen / vnd zutragen / weil der HERR Christus befohlen / man solte die Kinderlein zu jhm bringen / das sie gesegnet werden / vnd er sich erbotten / er vnser vnnd vnsers Samens GOTT sein wolle : Vnd lesset denn auch der gütige GOTT hernacher dieselben zur Welt geboren werden / da sollen sie dieselbige zur heiligen Tauffe zubringen nicht seumig sein / sondern eilen / wie der HERR Christus sagt : Lasset
q Mar. 10. 14 . die Kindlein zu mir kommer / vnnd wehret jhnen nicht q : Damit sie je ehe je lieber / mit diesem seligen Wasserbad versehen / vnnd nicht durch verseumnis der Eltern dessen beraubt werden : Deñ es kan Gott kein gefallen dran haben / wenn man nur vmb Irrdischer Pracht vnd Hoffart / auch vmb deren willen / so man zun zeiten von weitem zur Gefatterschafft herfordert / die Kindlein ein Tag vier oder fünff / Ja wol so viel Wochen von der heiligen Tauffe abhelt / weil er schlechter ding die Kindlein jhm zugetragen / vnd nicht von jhm abgewehret vnd abgehalten haben wil .
Im Alten Testament hatte es Gott sonderlich verordnet / die Kindlein am achten Tage zu beschneiden / da dürffte niemand ehe mit der Beschneidung solten auch die Kindlein ohne die Beschneidung hinsterben / verfahren / denn Gott selbst hatte den gewissẽ Tag / als den Achten zur Beschneidung angesitzt / dem dürfften sie nicht vorgreiffen wie es dem lieben Gott auch nicht gefiel / wenn man denselben achten tag vorbey gehen ließ vnd die beschneidung ohne er hebliche vrsachen auffschauben thete / als aus der Historien mit Moise dem der HErr / darumb / das er r Exod. 4. 25 . seine Kinder am achten tage nicht beschnitten hatte / entgegen kam / vnd jhn tödten wolte / zu sehen ist r .
Im newen Testament aber hat er weder den achten / oder vierzehenden / den ein oder acht vnnd zwantzigsten tag zu Teuffen verordnet / sondern weil die Tauffe ein solcheß Sacrament / darin wasser vnd Blut / Wort vnd Geist zusammen kommen / hat er
sie / so bald sie auff die Welt kommen / mit der heiligen Tauffe wollen versehen lassen . Darumb sagt er s Mar. 16. 16. auch Teuffet sie s / als in imperativo , vnd praesenti , ergebeut vnd wil auch / das solches bald geschehen / vnd nicht lang auffgeschoben werden solle .
Hindern darnach die Eltern / die jhre Kinder von der Tauffe auffhalten / so viel an jhnen jhre eigen Fleisch vnd Blut an dem Reiche Gottes / welches einen zornigen Gott / böß gewissen / vnd Gottes schwere straffe verursachet . Darumb sobald die Kinder auff die Welt geboren sind / so bald soll man auch mit jhnen zur heiligen Tauffe hinzu eilen / denn es können auch die Eltern mit keinem grössern schatz / als mit der heiligen Tauffe jhre Kinderlein versehen : Hinwieder oder / solten sie durch der Eltern verseumniß vngetaufft dahin gehen / können sie keines grössern schatzes / als eben dieser ist von jhren Eltern / so viel an jhnen / verlustig gemacht werden : so viel auch vom andern Theil .
Dritter Theil .
VOn der Herligkeit / wie denn auch von der Von nutzbarkeit der heiligen Tauffe . notwendigkeit der heiligen Tauffe / haben wir biß daher in den ersten beiden Theilen gehandelt / ist noch vbrig der dritte Theil / von der nutzbarkeit deroselben / Denn freilich schleust sichs gewal tiglich : Weil die heilige Tauffe so ein herlich Sacrament / vnd so notwendig wie gehöret / das auch dieselbe sehr nützlich sein musse . Denn was herlich vnd notwendig ist / das ist auch nützlich / vnd je her-
licher vnnd notwendiger ein ding ist / je nützlicher solchs auch gehalten wird / denn vmb des herlichen nutzes willen / wird ein ding auch für herlich vnnd notwendig gehalten So fragt sichs nu / wozu denn die heilige Tauffe nützlich vnd dienlich sey ? Davon zeuget nu das heutige Evangelium gar herlich vnnd fein / in dem der Himmel vber Christo / vnd also vber allen getaufften Christen in der heiligen Tauffe sich auffthut / die gantze heilige Hochgelobte drey Einigkeit sich sehen vnd hören / der Vater auch vber seinem lieben Sohn die tröstliche gnaden vnd freuden stim erschallen lesset / Diß ist mein lieber Sohn / an welchen meine Seele ein Wolgefallen hat : Wir haben auch solche frage in vnserm Kinder Catechismo stehen / vnnd dabey einen herrlichen bericht : Was wircket die Tauffe / oder wo ist sie nütze zu ? Antwort : Sie wircket vergebung der Sünden / erlöset vom Tod vnnd Teuffel / vnd gibt die ewige seligkeit / allen die es gleuben / wie die Wort vnnd verheissung Calvinisten . Gottes lauten .
Vnser wider wertige die Calvinisten wie sie nicht viel sonderlichs von der herligkeit / viel weniger von der notwendigkeit / der heiligen Tauffe halten / also halten sie auch nicht viel von der krafft vnd wirckung derselben / sagen : die Tauffe sey nicht / sondern bedeute nur das bad der wiedergeburt / dargegen aber vnser Catechismus / aus Gottes Wort ei-
nen andern bericht vns gibt . Denselben recht zu verstehen / vnd wol ein zu nemen ist zu wissen / das der heiligen Tauffe krafft vnnd wirckung in zweien stücken stehet : Erstlich / in privatione malorum , darnach in positione bonorum hominis : Das ist / es bestehet die Krafft der Tauffe / erstlich in dem / das sie den Menschen benimpt der Sünde / des Todes / des Teuffels der hellen vnd ewiger verdamniß : Darnach in dem / das sie den Menschen widerbringt alles / dadurch er vor Gott bestehen / gerecht vnd ewig selig werden kan .
Von der ersten Krafft vnd wirckung der heiligen In privatione . Tauffe / die in privatione stehet : Davon sagt vnser Catechismus also : 1. Sie wircket vergebung der Sünden 2. Erlöset vom Tode vnnd Teuffel . Das sind eitel hohe sachen / davon wir weitern vnnd sondern bericht thun müssen .
Mit der Krafft vnd wirckung der heiligen Vergebung der Sündeu . Tauffe zur vergebung der Sünden / verhelt sichs also : Der Mensch ist zwar anfenglich gerecht heilig / vnnd rein nach Gottes ebenbilde / in rechtschaffener heiligkeit vnnd gerechtigkeit / erschaffen t / Also t Gen. 1. 26 . / das wenn er im stande seiner volkommenheit bestendig blieben were / er gar keiner reinigung von nöten / vnd keines waschens bedürfftig gehabt hette / er were von natur / rein / heilig / vnnd gerecht / vnnd hernach auch in seiner angebornen / vnd in der schepfung von GOTT ein geplantzten gerechtigkeit / in das Himlische wesen / zu ewiger herligkeit
vnd seligkeit versetzet worden . Denn Gott den Menschen u Sap. 2. 23 . nicht zu diesem zeitlichen / sondern zum ewigen vnd vntergenglichen Leben erschaffen hatte u .
Nach dem er aber in Sünde gerathen / vnd also vor Gottes Angesicht / mit dem vnflat der Sünden / deren natur vnd art ist / zwischen Gott vnd jhr eine scheide zumachen / vnd Gottes Angesicht vor w Jer. 59. 2 . den Sündern zu verbergen w / sich vorunreiniget / Ja auch der Mensch durch dieselbe / als einem starckem hellenband zum gericht vnd verdamniß / vom Teuffel / sich hat fangen vnd binden lassen / so konte er auch zu Gott nicht kommen / es were denn / das der grewel der Sünde wieder abgethan / die Sünde vergeben / vnd er also wieder zu gnaden kommen / vnd zur seligkeit gebracht wurde .
Diese vergebung der Sünden ist nu zwar ein gnadenwerck Gottes des Himlischen Vaters welche aus lauter lieb gnad vnd Barmhertzigkeit bey vns zuschaffen / er seinen lieben Son in vnser Fleisch gesandt / jhn vmb vnsernt willen zur Sünden gemacht / auff das die Sünde in jhm verdampt x / durch x 2. Cor. 5. 21 . seine heilige verdienst bitter Leiden vnd sterben / dieselbige vns vergeben / vnd nicht zugerechnet werden möchten : Sondern das wir würden / in jhm die gerechtigkeit die vor Gott gilt . Es lesset aber Gott der HErr dieselbe gnad / die da stehet in vergebuug vnserer Süuden / vns in seinem heligen Evangelio vortragen / vnd anbieten / vnd durch dessen fleissiges gehör / gibt er vns seinen heiligen Geist / vnd wircket da-
durch den Glauben in vns / das wir jhm solches zugleuben / vnd vertrawen können . Er lesset vns aber auch mit der heiligen Tauffe / als nicht mit Wasser allein / sondern mit Wasser vnd Blut Teuffen y / dadurch y 1. Joh. 5. 6. wir denn von Sünden gewaschen vnd gereinigt werden . Denn mit vnd bey dem Wasser / im Namen Gottes des Vaters / des Sohns / vnd heiligen Geistes / vber vns ausgegossen / ist zugleich das Blut vnd verdienst des Sohns Gottes / welches vns durch den Glauben / den der Geist des HErren auch durchs Wort / vnd die Tauffe / in vns wircket vnd stercket / von allen Sünden abwaschet vnd reiniget / welches nicht allein vnser Catechißmus vns mit hellen vnd klaren worten lehret / sondern auch an des Näemans des Syrers aussatzes abwaschung im Jordan fein fürgebildet ist / denn wie durch das Wasser das Fleisch am Jordan allen aussatz des Syrers abgewaschen / vnd sein Fleisch wiederstattet / wie ein Fleisch eines jungen Knäblein rein ward z : Also / da wir nach Gottes Wort vnd befehl z 2. Reg. 5. 14 . mit dem Wasser der heiligen Tauffe gewaschen werden / da muß aller aussatz der Sünden / damit Leib vnd Seel vergifftet / vnd verunre inigt ist / wie derumb abgehen / vnd vnser Fleisch zu voriger reinigkeit kommen : Nicht zwar / das alle Vnreinigkeit vnd vnheiligkeit vnsers Fleisches gentzlich in vnser Natur damit auffgehaben / sondern das vns dieselbe vor Gottes Augen vnd Angesicht vergeben / vnd nicht mehr zugerechnet werden . Daher der Prophet von vns / wie wir von Mutter Leib geboren werden /
als von vngewaschenen redet / deine Geburt / spricht er / ist also gewesen / Dein Nabel / da du geboren wurdest / ist nicht verschnitten / so hat man dich auch mit Wasser nicht gebadet / das du sauber würdest / noch mit Saltz gerieben / noch in Windel gewickelt / Wañ a Eze. 16. 4. Ibid. v. 9. wir aber / durch diß Bad gereiniget sind / so heist es also . Ich badet dich mit Wasser vnd wusch dich von deinem Blut / vnd salbet dich mit Balsam / vnd kleidet dichmit gestickten Kleidern a etc . Vnd anders wo spricht der Herr durch dẽ Prophetẽ / Erwolle vns mit reinem Wasser besprengen / das wir rein werden sollen / von aller vnser Vnreinigkeit / vnd von allen vnsern Götzen sollen wir gereiniget werden / deßgleichen : Ich wil euch von aller Vnreinigkeit loßmachen . b Eze. 36. 25 . Vnd bezeuget Paulus der Apostel / das der HERR seine Gemeine geheiliget vnd gereiniget habe / durch das Wasserbad im Wort / auff das er sie jhm selbst darstellete eine Gemeine / die heilig sey / die nicht habe einen Fecken oder Runtzel / oder deß etwas / sondern c Eph. 5 26 . das sie Heilig sey / vnd vnstreflich c .
Also hat es nu Gott gefallen durch die Heilige Tauffe auch gnedigen Ablaß vnnd vergebung der Sünden zu schaffen / das ein getauffter Christ mit freudigem Geist vnd Hertzen sagen mag : So last vns nu hin zu gehen mit Warhafftigem Hertzen / mit willigem Glauben / besprengt in vnsern d Heb. 10. 22 Hertzen / vnd loß von dem bösen Gewissen / vnd gewaschen am Leib mit reinem Wasser. d . Welches auch der HERR JEsus selbst bestetiget wenn er
sagt : Es sey denn / das ein Mensch von newem geboren werde / durchs Wasser vnd Geist / könne er ins Reich Gottes nicht einkommen e. Vnd wer da gleube e Joh. 23. 3. vnd getaufft werde / der werde selig werden f. Vnd Petrus der Apostel da er gefraget ward / was doch f Mar. 16. 16 . zu thun / damit die Jüden jhrer Sünden wegen / so sie an der Creutzigung Christi begangen / mit GOtt wieder außgesönet werden möchten / spricht er zu jhnen : Thut Busse / vnd lasse sich ein Jeglicher teuffen auff den Namen JEsu Christi zur Vergebung der Sünden g .
Dahero kund vnd offenbar ist / das die Tauffe g Act. 2. 38 ein Gewisses vnd vnfeilbares Wasserbad im Wort ist / da durch wir von vnsern Sünden abgewaschen vnd gereiniget werden . Welches wir festiglich gleuben / vnd wieder Sünde / Tod / vnd Teuffel / vns allzeit trösten vnd freuen sollen .
Fürs ander hat vnsere Heilige Tauffe in privatione 2 Erlöset vom Tod vnd Teuffel . auch den Nutz / das sie / wie vnser Catechißmus sagt : Erlöset vom Tod vnnd Teuffel . Denn wir arme Adams Kinder durch den Fall vnser ersten Eltern nicht allein in die Sünde / sondern auch in den Tod / der Sünden Sold / Ja auch in die Macht vnnd Gewalt des Teuffels / in Gottes Gericht / Verdamniß vnd ewige Hellen Angst eingefallen waren / wie davon außdrücklich hin vnd wieder in Gottes Wort geschrieben stehet / vnd die befindung solches Sonnenklar dar thut / vnd beweiset / Von solcher des Tods vnd Teuffels / der Hellen vnd ewiger Verdamniß / macht vñ Gewald sagt nu vnser
Catechißmus / erlöset vns die heilige Tauffe / welches also geschicht : Wenn wir in der heiligen Tauffe / mit Christi Blut von Sünden abgewaschen vnnd gereiniget / vnd dem Baum des Lebens / vnd vberwinder des Tods vnd Teuffels / Christo Jesu durch waren Glauben einverleibet werden . So wird zugleich durch Christi Blut vnd Tod die macht vnd gewalt des Teuffels / des Tods / der hellen / vnd ewigen verdamniß / wie stopfel vom Fewr / vnd Wachs von der Sonnen zuschmeltzet / verzehret / das ob wir wol / so lang wir nach Gottes willen in dieser Welt sein vnd bleiben / nicht der Sünden allein / vnterworffen / sondern auch des Teuffels macht vnd gewalt noch in etwas schmecken vnd erfahren müssen : So können sie vns doch nicht weiters beleidigen / auch nicht auff eines haers wichtigkeit mehr beschedigen / als Gott jhnen dasselbige vergünnet vnd den seinen zum besten h i Joh. 10. 28 . verhenget . Denn der HErr kennet die seinen h / vnd kan sie jm niemand auß seinen henden reissen i : Denn es muß endlich an jhnen war werden / was der k Joh. 14. 19 . HErr sagt : Ego vivo , et vos vivetis , Ich lebe / vnd jhr solt auch leben k .
Dessen sollen wir vns nun wieder Sünde Tod / Teuffel / Hell vnd Verdamniß von hertzen frewen / vnd trösten . Denn sind wir in der heiligen Tauffe von Sünden abgewaschen / von dem Tod / vnd der gewalt des Teuffels erlöset / was kan vns denn Sünde / Tod / Teuffel / Hell / vnd Verdamniß schaden ? Ist doch denn nichts verdamlichs an denen l Rom. 8. 1. / die da sind in Jesu Christo vnserm HErrn l.
Sagen demnach recht mit Paulo : Todt wo ist dein stachel ? Hell wo ist dein sieg ? Teuffel wo ist dein macht ? Gott sey gedanckt / der vns den sieg / durch Christum ( im Wort vnd Sacrament ) gegeben m 1. Cor. 15. 55. Jes. 25. 8 hat m : Damit können wir in allem Trübsal / auch im Tod / wieder alle Pforten der hellen / alle macht vnd gewalt des Teuffels / getrost sein . Darumb wir ohne vnterlaß / sonderlich aber in allerhand Trübsal / vnd Elend / auch im Tod selber vnserer heiligen Tauffe mit frewden vns erinnern vnnd trösten sollen .
Vnd so viel von Krafft vnd wirckung der Transitio heiligen Tauffe / die in abwendung alles bösen / welchem der Mensch der Sünden halben vnterworffen ist / bestehet : Nun folget auch von der Krafft vnd wirckung dessen / was in zubringung alles dessen bestehet / das dem Menschen durch Christi Blut vnd Todt / in der heiligen Tauffe wieder geschenckt / vnd zugebracht wird .
Davon spricht nun vnser Catechißmus weiter Positiva . / Also : Vnd gibt die ewige Seligkeit allen / die es gleuben / wie die Wort / vnd verheissung Gottes lauten . Hie haben nu wir Augen / Ohren / vnd hertzen auff zuthun : Denn hat vnsere Tauffe die Krafft / das sie nicht allein / wircket Vergebung der Sünden / erlöset vom Tod vnd Teuffel / sondern gibt auch die ewige seligkeit / was können wir Christen denn neben dem Wort vnnd
Geist Gottes für eine herlichere gabe / vnnd geschencke / als die heilige Tauffe haben . Vnser HErr Jesus da er seine Jünger aussendet / vnd jhnen zu pre digen / vnd zu täuffen befihlet / sagt Er zu jhnen : Wer da gleubet vnd getaufft wird der wird selig wer n Mar. 16 . den n ? Damit klärlich an zeigend / das es mit der heiligen Tauffe nicht ein vergebens oder Vnkrefftigs / wie es wol vor der Vernunfft sich lesset ansehẽ / sondern ein solches werck Gottes sey / das den Menschen nicht allein aller vnseligkeit / an Sünden / Tod vnnd Teuffel benehmen : Sondern auch alle Seligkeit wieder zuführen / vnd zubringen könne . Welches auch Paulus lehret / Wenn er spricht : Da aber erschein die freundligkeit vnd Leutseligkeit Gottes vnsers Heilandes / nicht vmb der wercke willen der gerechtigkeit / die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit / macht er vnß selig / durch das Bad der wieder Geburt vnnd ernewerung des heiligen Geistes / welchen er außgegossen hat vber vns / reichlich / durch Jesum Christum vnsern Heiland / auff das wir durch desselben gnad / gerecht vnd Erben seyn / des ewigen Lebens / nach der o Tit. 3. 4. Hoffnung / das ist gewißlich war o. Vnd Petrus der Apostel bestetigets auch / das nun das Wasser auch vns Selig mache in der Tauffe / die durch jenes bedeutet ist / welches Petrus nimmermehr geredt / vnd geschrieben haben würde / wo nicht / wie durchs Wasser der Sündflut / nit allein die Gottlose Welt / mit allem / was auff Erden das Leben hatte erseuffet
vnd vntergangen : Sondern durch dasselbige auch der Noah in der arca , mit allem / was er darinnen hatte Salviret vnd erhalten worden : Also auch Gott der HErr in vnd mit dem Wasser der heiligen Tauffe / nicht allein an allen gleubigen lasse ersterben vud vntergehen / alles was Sündlich vnd Verdamlich an jhnen ist / sondern auch salvirte , Das ist / Selig machte alle die / die dem Wort vnd der Verheissung Gottes gleuben . Darumb wir nun der Krafft vnd wirckung der heiligen Tauffe so viel mehr vns auch zu erfrewen vnd zu trösten haben .
Es hat aber vnser HErr vnd Seligmacher Jesus Christussolche Krafft vnd wirckung der heiligen Tauffe nicht allein mit blossen Worten / sondern auch andern sonderbaren herlichen wolthaten bekrefftigen vnd bestetigen lassen / damit wir deroselben desto gewisser sein vnd bleiben möchten .
Denn Erstlich das gewiß ist / das vns Gott 1 Macht vns zu Gottes Kindern der Vater in der heiligen Tauffe seines lieben Sons / zu seinen Kindern / vnd Erben des Lebens annimpt / Denn so spricht der Apostel : Ihr seid alle Kinder Gottes durch den Glauben an Christum Jesum / vnd wie viel ewer getaufft sind / die haben Christum angezogen p : Denn der Kindschafft / zu welcher wir p Gal. 3. 26 . anfenglich / gleich wie die Engel GOttes im Himmel geschaffen waren / wurden wir durch den Fall vnserer ersten Eltern verlustig : Also das wir nach dem Fall hiessen / nicht GOTTES sondern Adams Kinder / nicht nach GOTTES / sondern deß Menschen Bilde / in Sünden empfangen
q Gen. 5. Ps. 57 . vnd geboren q Ja die Schrifft nennet vns daher verlorne / abgefallene vnd schendliche Kinder / einen boßhafftigen Samen / die den HErrn verlassen / den r Tob. 2 . 2. et. 6. heiligen in Israel verlestern / Kinder des Vnglaubens / von Natur Kinder des Zorns r / Kinder der s 2. Sam. 7. 10. Mat. 13. 34 . 2. Pet. 2. 14. Mat. 23. 15 . 1. Sam. 20. 31. Joh. 8. 24 . boßheit s Vnkraut / das vom Teuffel geseet werde t / Teuffels Kinder / Kinder des verderbens / verfluchte Leute / Kinder der hellen / Kinder des Todes / die in jhren Sünden sterben / vnd dergleichen greuliche namen / die in Gottes Wort den Menschen / so lang sie sind vnd bleiben / wie Sie von Vater vnd Mutter auff diese Welt geboren / gegeben vnd zugelegt werden : Aber so bald ein Mensch durch die heilige Tauffe von Sünden gewaschen / von Tod vnd Teuffel erlöset / vnnd zu ewiger Seligkeit ist auff vnd angenommen / so wird er auch zugleich mit zu einem Kind Gottes auff vnd angenommen / vnd verpflichtet sich die heilige Hochgelobte dreyeinigkeit dem getaufften Menschen / zu einem Kinde auff vnnd anzunehmen / zu schützen vnd zu erhalten : In massen in der Tauffe durch Christi Blut vnnd Tod / im glauben macht gegeben wird / Kinder Gottes zu werden / allen / die an seinen Namen gleuben / welche nicht vom geblüt / noch vom willen des Fleisches / noch vom willen des Mannes / sondern vermittels der heiligen Tauffe / als des rechten brunnen des Lebens / von u Joh. 1. 13 Gott geboren sind u : Dahero auch alle getauffte vnd gleubige Christen / in heiliger Schrifft Gottes Kinder / auch weil sie Kinder / Gottes Erben vnnd
mit Erben w / Ja auch Brüder Christi / Gottes w Ga. 3. 26 Tempel / in denen der Geist Gottes wohnet / genennet werden / ja auch solche Leute / die Christus geliebet Gal. 47. Rom. 8. 17. Joh. 20. 17. 1 Cor. 6. 16 . / vnd mit seinem Blut / von Sünden gewaschen / vnd vor GOtt seinem Vater zu Königen vnd Priestern gemacht habe / als mit welchen der HErr in Gerechtigkeit vnd Gericht auff Gnad vnd Barm hertzigkeit ewiglich sich verlobet x / daher sie auch das außerwehlte Geschlecht / das Königliche Priesterthumb Apo . 1. 16 / das heilige Volck / das Volck deß Eigenthumbs x Ose. 2. 19 genennet werden y . Das ist je eine grosse Ehre vnd Herligkeit / vnd grösser als sie mit Englischen vnd Menschlichen Gedancken vnd Zungen kan außgedacht vnd geredt werden / darzu wir auch in der heiligen Tauffe kommen vnd gebracht werden : y 1 Pet. 2. 9 Denn dahero wir auch nicht allein gewiß sein / das durch die Tauffe in vns gewircket werde / vergebun der Sünden / erlösung vom Tod vnd Teuffel / sondern das auch Leben vnd Seligkeit Vns als Gottes Kindern gegeben werde . Vnd haben auch die Alten dahero die Heilige Tauffe eine investituram in bona Christi eine Einkleidung oder einweihung in die Güter Christi / die wir im Glauben in der Tauffe durch den Heiligen Geist von Christi Tod vnd Blut nehmen / Vnd deren wir auch alhie im Glauben / hernachmals aber im schawen Ewiglich zu geniessen haben / genennet : Das ist eins / dabey wir gewiß sein können / das auch die Seligkeit durch die Heilige Tauffe vns gegeben werde .
Zum andern ist auch gewiß / das die da in Christo
2 Schenckung des heiligen Geistes . JEsu getaufft / mit der Gabe des heiligen Geistes angethan / vnd verehret werden : Denn als wir wegen der Sünde vnter die Macht vnd Gewalt deß Teuffels gerahten waren / der vns in Sünden zum ewigen Tod vnd Verdamniß gefangen hatte / Vnd aber GOTT vmb seines lieben Sohns willen von der Macht deß Teuffels vns erlöset / so hat Er auch durch die heilige Tauffe vns nicht allein zu Kindern / Söhnen vnd Töchtern angenommen / vnd Gleichniß . darzu von newen durch das Wasser vnd den heiligen Geist geberen lassen / Sondern wie bey der heiligen Tauffe die Gefattern so an vnd bey der Tauffe seind / nicht dessen actus oder Tauffe allein Zeugen sind / Sondern auch mit sondern Verehrungen jhre Paten günstiglich pflegen an zu sehen / vnd zu verehren / Damit hernacher also das getauffte Kindlein wenn es zu seinen Jahren vnd Verstand kommen / so wol seiner Tauffe / als deß Paten sich dabey zu erinnern habe : Ebenermassen thut GOtt der Himlische Vater auch / Nimpt nicht allein den getaufften Christen zu allen Gnaden an / verspricht jhm auch nicht allein alles guts / sondern verehret jhn auch mit der gabe des heiligen Geistes / das derselbige sey / arra , vel pignus Salutis & adoptionis , das ist ein mietel Pfennig vnd Pfand der Seligkeit vnd angenommenen Kindschafft . Denn der Geist muß doch sein / der vnserm Geist Zeugniß gibt / das wir Kinder 3 Rom. 8. 16 . GOttes sind z : Vnd solches anzuzeigen / hat GOtt nicht allein im Alten Testament / das er rein Wasser ( da durch die heilige Tauffe verstanden )
vnd durch dasselbige seinen heiligen Geist vber alles fleisch außgiessen wolte / versprochen a / sondern im a Jo. 2. 28 Newen Testament lehren die lieben Aposteln auch / das GOtt der Vater durch das Bad der wiedergeburt seinen heiligen Geist reichlich auß gegossen habe / durch JEsum Christum vnsern Heiland / vnd das zu dem ende / auff das wir durch desselben Gnad gerecht vnd Erben sein deß Ewigen Lebens nach der Hoffnung b . Also hat Gott der Vater selbst auch b Tit. 3. 6 . in der Tauffe seines lieben Sohns / welchs vnser offt erwenter Tauffstein vns klärlich für Augen stellet / den Geist seines lieben Sohns in sichtbarlicher Gestalt vber jhn im Jordan stehend kommen / vnd von c Mat. 3. 16. Jo. 1. 34 . menniglichen Augenscheinlich sehen lassen c . Auch hernacher denselben durch die heilige Tauffe sichtbarlich vber die Heiden / so dem Wort zugehöret / vnd sich haben teuffen lassen / außgegossen d / Auff das damit Augenscheinlich dargethan / vnd erwiesen würde d Act. 10. 45 . / das durch die heilige Tauffe auch die gabe deß Heiligen Geistes gegeben würde . Vnd lehret auch der HErr Christus / das wo nicht der Mensch auß dem Wasser vnd Geist von newem geboren werde / so könne er in das Reich GOttes nicht kommen e. e Joh. 3. 6 Vnd Petrus vertröstet auch seine Gemeine zu Jerusalem / in den Heiligen Pfingsten / das wenn sie Busse theten / vnd ein Jeglicher auff den Namen Jesu Christi / zur vergebung der Sünden / sich teuffen liesse / so würden sie empfahen die Gabe des heiligen f Act. 2. 34 Geistes . Vnd Paulus Lehret außdrücklich / das Gott sey / der jhn sampt allen gleubigen befestiget in Christũ
vnd sie gesalbet / vnd versiegelt / vnd in jhren Hertzen das Pfand den Geist gegeben habe g .
g 2. Cor. 1. 21 . Haben also abermal einen herlichen Beweiß deß grossen Nutzes vnd wirckung der heiligẽ Tauffe / welche in wiederbringung der ewigen Seligkeit stehet / genommen von der Schenckung des heiligen Geistes / Dahero wir denn gewiß sein können der ewigen Seligkeit / weil vns GOtt in der heiligen Tauffe nicht allein zu seinen Kindern auff vnd angenommen / sondern auch mit der gabe des heiligen Geistes so gnediglich angesehen / vnd haben vns dessen auch wieder den hellischẽ Geist der vns durch der Sünden Netze / vnd stricke zum Tod vnd Verdamniß zu ziehen / gefangen hielte / Kräfftiglich zu trösten : Nun aber sind wir von dessen stricken vnd Banden erlöset / nun wir / nicht allein zu Kindern Gottes angenommen / sondern auch mit dem heiligen Geiste verehret sind . Das ist nun eine zumal statliche vnd herliche Verehrung / viel statlicher vnd herlicher als die Weltkinder / vnd sonsten andere Menschen jhren Paten geben können / Denn was ists / wenn einer auch seinem Paten viel Silber vnd Golds / viel Land vnd Leute / ja gantze Fürstenthumb vnd Königreiche gebe / so kan doch niemand vnter allen Menschen Kindern / einem / er könne geben was er wolle / den heiligen Geist geben : Darumb Gott der HErr so viel mehr bey denen / so in seinem Nahmen getaufft werden / thut / wenn er seinen heiligen Geist jhnen gibt / so viel grösser vnd Mechtiger der heilige Geist ist / als alles / was auff Erden ist / vnd sein kan . Denn wir
doch jenes allein zu diesem zeitlichen vnnd vergenglichen Leben / dieses aber in diesem zeitlichen vnnd müheseligen zum ewigen vnd Vnvergenglichen Leben geniessen vnd gebrauchen können / daher auch Gottes Geist / pignus salutis , Das ist / ein Pfand der Seligkeit genennet wird / welches wer es nicht habe / der habe kein Theil an der Seligkeit . Das ist der ander beweiß dessen / das vns durch die Tauffe die Seligkeit gegeben werde .
Fürs dritte pflegen auch wol die Paten jhre 3 Newe Kleider verehret . gefattern mit newen Kleidern zu versehen / mit einem newen Rock zu verehren / ja auch gantz wol vom Heupt an / biß zun füssen auß new zu Kleiden / vnd das darumb / damit sie so viel ein besser vertrawen zu jhnen haben / vnd alles guten sich zu jhnen versehen können : Auch gewinnen daher offt die Kinder jhre Paten lieber / als jhre eigene Eltern / vmb des newen Rocks willen / so sie jhnen verehret haben : So thut Gott der Himlische Vater auch / weil er der rechte Pate vnd Vater ist / vber alles was Vater ist vnd heisset in Himmel vnd auff Erden / vnnd weiß / das wir von Natur auch / Geistlich Nacket vnd bloß auff diese Welt geboren werden / vnd des Ruhms / den wir für Gott haben sollen / mangeln h / Vnd wir in solcher h Rom. 3. 10 . vnser blösse vor seinem heiligen Angesicht nicht bestehen können / so hat er vns selber ein Kleid zugerichtet / nicht zwar von Bock oder Kelber fellen / sondern von Gerechtigkeit / vnd wenn er vns mit dem Blut seines lieben Sons durch die heilige Tauffe gereiniget / vnnd von vnsern Blutschulden abge-
waschen hat / so zeucht er auch seine getauffte vnd Gleubige Kinder / Söhne vnd Töchter an / mit kleidern deß heils / vnd mit dem Rock der Gerechtigkeit : Das also / wie vnansehnilch auch sie vor deß Teuffels Braut / der Welt Augen scheinen sie vor Gottes jhres Himlischen Vaters Angesicht / wie ein i Jes. 61. 10 . Breutigam mit Priesterlichem Schmuck geziehret / vnd wie eine Braut in jhrem Schmuck berdet / also mit dem Kleid der Gerechtigkeit angethan / jhm lieb vnd angenehm sein / seine Söhne vnd Töchter seyn vnd bleiben können . Vnd David der Prophet im Geist des HErrn solche Herrligkeit sehend / spricht auch im Psalm / Des Königs ( Sohn vnd ) Tochter sey gantz herrlich inwendig / sie sey mit Güldenen stücken gekleidet : Man führe sie in güldenen Kleidern k Ps. 45. 14 zum Könige k .
Solch Ehren Kleid wil nun der Herr auch in Ehren vnd wol bewaret gehalten haben : Denn wenn er dort in besichtigung der hochzeltlichen Geste / einen / der sein Hochzeitliches Ehrenkleid an zulegen vergessen hatte / an henden vnd füssẽ binden / vnd in die Finsterniß hinauß / da Heulen vnd Zeenklappern l Mat. 22 13 . / außwerffẽ heisset l : Wil er traun damit anzeigen / das jhm die Verwarlosung / Verachtung / vnd Besudelung / desselben Kleides nicht gefalle . Das Kleid ist nun nichts anders / als der volkommene gehorsam vnsers lieben HErrn vnd Seligmachers Jesu Christi / mit welchem alle getauffte Kinderlein durch den Glauben angethan vnd bekleidet werden / das sie vmb desselben willen angenehm
vnd gerecht seyen . Darumb sagt Paulus / wie viel ewer getaufft sind / die haben Christum angezogen / Also / das wenn wir mit dem Kleide im Glauben angethan fur Gott stehen / weder Jüde noch Grieche / weder Knecht noch Freyer / weder Man noch Weib seye / Sondern sein allzumal einer in Christo Jesu m . m Gal. 3. 26. etseq .
Was das nun für ein herrlich vnd trefflich Kleid sey / ist weder mit Engeln noch Menschen zungen auß zureden . Von des Ahasveri Hoffhaltung vnd Frawenzimmer lesen wir / daß wenn eine aus dem Frawẽ zim̃er zum Könige Ahasvero hat kom̃en sollen / so hat sie zwölff Monat / das ist ein gantzes Jahr zuvor im Frawen zimmer mussen gewesẽ / vnd da außstaffieret Vergleichung . vnd außgeputzet sein hernach ist sie zugelassen / vnd hat Gnade für des Königs Augen funden n : Muß n Est. 2. 12 traun ein schöner Kögniglicher habit gewesen sein / damit die Königinnen sich haben müssen anthun vnd Kleiden lassen . Man lieset auch sonsten von Königlichen vnd Käyserlichen habiten : Von Alexandro Magno wird gelesen / Das er ein Gülden stück zum Kleid gehabt / darin das gantze Firmament des Himmels auffs Kunstreichste mit Gold ist eingewircket gewesen . Plinius schreibet von der Loliae ornat / das Libr. 9. Cap. 35 . er von Schmaragden vnd andern Edlen steinen / so herlich zugerichtet gewesen / das er auff zehenmal hundert Tausent Gulden ist taxirt worden . Von der Isabella / der itzigen Königs in Spannten Schwester Hern Alberti Hertzogen von Osterreich gemahlin / wird in offenen Truck geschrieben / dz sie garnewlich der Jungfrawẽ Mariẽ zun Ehren einẽ
Rock habe machen lassen / der vber zehen tausend Thaler gekostet : Aber was ists alles mit einander / wenn mans beym Licht besihet / gegen dis Kleid zu achten / Wo ist heut zu tage Alexandri Magni güldenes stücke / vieleicht ists lange verschmoltzen / vnd durch die gurgel gejagt . Wo ist der Loliae jhr Kleid ? Vieleicht habens die Motten vorlengst verzehret / vnd sind die Edle steine nicht mehr verhanden .
Wenn nu auch ein solch Kleid kunte gemacht werden / das entweder mit des Königs auß Persia seinem Jährlichen einkommen ( Welches in die achtzig Tonnen Golds sich erstrecken sol ) oder mit des Alexandri Magni seinem schatz ( Welches in die sechshundert Tonnen Golds gewesen ) oder mit seiner Jährlichen einkunfft ( Welche in die dreymal hundert Tausent Centner Silbers / sind nach gemeiner rechnung in die Tausent vnnd acht hundert Tonnen Goldes ) oder mit des Sardanapali des Assirer Konigs ( Welcher sich in Tausent mal Tausent Centner / oder in die Sieben mal hundert Tausend Tonnen Golds / die er alle auß verzweiffelung in seinem Schloß auff einen grossen Holtzhauffen geschüttet / mit Fewr angesteckt / vnd sich selbs mit demselben allem verbrand hat ) konte verglichen / oder auch vorgezogen werden / was kan mehr damit ausgerichtet werden / als das der faule Leusebalg / Der arme / schwache stinckende Madensack / damit ein kleines kan angethan vnd gezieret werden . Was hilfft aber solches alles vor Gottes Angesicht / was
hilffts wieder die Sünde / wieder den Tod / wieder die Helle / wieder Gottes Zorn vnd Vngnade / was hilffts wie der die Verdamniß / vnd ewigen Tod ? Muß nicht der Reiche / vngeachtet / das er mit Purpur vnnd Köstlichem Leinwandt bekleidet gewesen war / zum Teuffel fahren ? Diß Kleid aber der Gerechtigkeit Christi JEsu / in warem Glauben angezogen / ist ein Kleid wieder die Sünde / wieder den Tod / wieder das Gericht Gottes / wieder die Verdamniß vnd ewigen Tod / vnd bestehen die jenigen allein für Gottes Angesicht / nicht die in einer stinckenden Münchs Kappen sterben / oder sich begraben lassen / sondern die das Kleid der Gerechtigkeit Jesu Christi angezogen haben / die bestehen für Gottes Augen / vnd Angesicht / vnd Leben mit Gott ewiglich / wer damit nicht ist in warem Glauben bekleidet / der muß an henden vnd füssen gebunden / vnd in die eusserste Finsterniß geworffen werden . Von denen / mit diesem Kleid angethan / redet der Geist des HErren / vnd spricht der Eltesten einer : Wer sind diese / mit dem weissen Kleid angethan / vnnd woher sind sie kommen ? Vnd bald wird geantwortet : Diese sinds / die kommen o Apoc. 7. 14 sind aus grossem Trübsal / vnd haben jhre Kleider gewaschen / vnd haben jhre Kleider helle gemacht / mit dem Blut des Lambs : Darumb sind sie für dem stuel Gottes / vnd dienẽ jm Tag vnd Nacht / in seinem Tempel o .
Darumb dem Kleid der Gerechtigkeit JEsu Christi / damit GOtt der Vater vmb seines lieben
Sohns willen / alle bekleidet / die in diesen Todt getaufft werden / vnd im Glauben jhn anziehen / verehret / ausser Gott nichts ist zu vergleichen . Siehet dem nach ewer Lieb / wie reichlich Gott der HErr die seinen versorget / vnd wie statlich er sie verehret . Ist nu ein grosses gewesen / das Joseph aus einem armen / von seinen Brüdern in AEgyten verkaufften / vnnd auff etliche Jahr vnschuldig im Gefengnus gehaltenen p Gen. 41 42 Manne / ein grosser Herr in AEgypten worden / mit Purpur gekleidet / vnd der nechste nach Pharaone worden ist p ? Ists ein grosses daß das arme / Vater vnd Mutterlose Waißlein / die Ester / zu Königlichen Ehren erhaben vnd eine Königin vber hundert q Est. 217 . sieben vnd zwantzig Königreiche gemacht / mit einer Königlichen Kron gezieret / mit Königlichem Habit vnd Kleidung angethan / zu einer mechtigen Königin worden q ? Ists ein grosses / das Alexander der König des edlen Sohn / Jonathan den Maccabeer / auch mit r 1. Macc. 10.26 Purpur anziehen / vnd grosse Ehre jhm anlegen lesset r : Wieviel ein grössers vnd herrlichers ist es / mit dem Kleid der Gerechtigkeit Jesu Christi angethan / vnnd damit zum Königlichen vnnd Priesterlichen Schmuck zu einem Himmels Fürsten vnd HErrn s Ps 45. 14 gemacht seyn / Von welcher Herrligkeit David im Psalm s / vnd Petrus t / wie oben angehöret / schreiben : t 1 Pet. 2.9 So kan nu ein jeder getauffter Christ sagen : Ich frewe mich im HErrn / vnd bin frölich in meinem Gott / denn er hat mich angezogen mit Kleidern u Jes. 61. 10 des Heils / vnd mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet u . Dessen sollen wir vns nun jmmerdar erin-
nern / vnd das so offt wir vnsere Kleider am Leib ansehen / vnd darauff sehen / daß wir dasseibige fein heer vnd hoch / rein vnd sauber halten : Denn so wir sonst ein Ehrenkleid hoch vnd werth / rein vnd sauber halten / Warumb auch nicht dieses Kleid der Gerechtigkeit / mit welchem wir für Gottes Angesicht / sollen wir anders bey jhm ewig seyn vnd bleiben / vnd nicht in Abgrund der Hellen verstossen vnnd verworffen werden / bestehen können .
Zum vierden / werden wir derer vns durch Christi 4 Durch die H Tauffe werden wir in alle Himlische schätze immiairet vnd eingewiesen . Blut vnd Todt erworbener / vnnd in der heiligen Tauffe / durch den Glauben vbergebener vnd zugeeigneter Seligkeit dahero verwissert / dieweil alle vnd jede gleubige Gottes Kinder durch das Sacrament der heiligen Tauffe / als ein darzu von GOtt aus besonderm Raht verordnetes Mittel in alle Himlische Güter vnd Schätze / die vns durch Christi Blut vnd Todt / darauff vnd darin wir mit der heiligen Tauffe getaufft worden / erlangt vnd erworben sind / immittiret vnd eingewiesen werden : Also das ein jedes gleubiges getaufftes Gottes Kind / nicht allein der ewigen Seligkeit an vnd für sich selbst / sondern auch aller andern Himlischen Gnaden Schätze / sich allhier auff Erden im Glauben nicht weniger zu erfrewen vnd zu trösten / als es hernacher im schawen derselben wird wircklich zugeniesen vñ zugebrauchen haben . Daher auch die Tauffe von den Alten ein in vestitura in omnia bona Christi , das ist / Eine Einkleidung oder Einweisung in alle Himlische Gnaden Schätze Jesu Christi genennet worden .
Denn gleicher weise / wie vnter Menschen Kindern durch sonderbare Actus vnd Caeremonien einer zu grossen Ehren vnd Gütern / wie vor zeiten die Priester vnd Könige zu jren Emptern gesalbet worden / wird immittiret vnd eingewiesen / da die deßwegen gehaltene Actus vnd Caeremoniae für vnfeilbare Zeugnusse vnd Kundschafften der offentlichen geschehenen Einweisung / vnd Vberantwortung / erwehnter Ehren vnd Gütern erkandt / vnd bey menniglichen gehalten werden . Ebener massen ist auch die heilige Tauffe ein solcher Actus vnd Caeremonia , durch welche der Mensch im Glauben nicht allein zu Himlischen Königlichen Ehren vnd Würden / sondern auch zu allen Ewigen Himlischen Schätzen im mittiret vnd eingewiesen wird : Die Historien des Newen Testaments zeugen / Als Jesus Christus vnser HErr / in seinem angenommenen Fleisch vnd Blut / am Jordan nicht allein vor Gottes Sohn / vor aller Welt außgeruffen / sondern auch in sein Prephetisch / Hohepriesterliche vñ Königlich Ampt eingewiesen werden solte / da muste die heilige Tauffe am Jordan das Mittel vnd Werckzeug seyn / dabey solcher Actus , wie das heutige Euangelium augenscheinlich außweiset / vollnzogen würde . Ebener massen sind wir auch in dem Actu nostri baptismatis zu Himlischen Ehren vnd Gütern in warem Glauben versetzet vnd eingewiesen worden : Darumb sich w 1. Joh. 2. 20 der Himmel vber Christo vnser Heupt vnd Mittler auffthet : Wie denn Johannes dauon zeuget / wenn er von der Salbung / die wir haben / schreibet w .
Zum fünfften vnd letzten haben wir dessen viel herlicher vñ schöner Zeugnisse der heiligen Schrifft : 5 Klare Zeug nisse heiliger Schrifft . Denn vnser Catechismus sagt nicht allein / sie ( die Tauffe ) gibt die Ewige Seligkeit / sondern der HErr Christus spricht auch : Wer da gleubt vnd getaufft x Marc. 16. 16 . wird / wird selig werden x. Vnd / das Wasser / spricht Petrus / macht vns selig / in der Tauffe y 1 Petr. 3 20 . / die durch jenes bedeutet ist y : Denn ebener massen wie durch die Sündflut / vnd das Rote Meer / nicht allein die Gottlose Welt / vnd Pharao mit allen seinen erseuffet / vnnd vntergangen ist / Sondern auch durchs Wasser / Noah selb acht behalten / vnd die Israeliter einen freyen Paß durchs Rote Meer gehabt / also daß sie mit truckenen Füssen / in die Wüsten / aus welcher sie ins gelobte Land solten geführet werden / kommen sind : Also sind auch in dem Wasser der heiligen Tauffe an allen rechtgleubigen Christen / nicht allein alle Sünde / Todt vnd Teuffel / mit aller jhrer macht vnd gewalt erseuffet vnd vmbkommen : Sondern es werden auch dadurch alle die dem Wort vnd Verheissung gleuben / salviret , in der Arca der Christenheit trucken vnd sicher behalten / allezeit brünstig im Geist / frölich in Hoffnung / Gottes namen zu dienen / auff daß sie mit allen Gleubigen ewigen Leben zu erlangen / durch Jesum Christum würdig werden . Eben das bezeuget auch Paulus / da er schreibet : Gott macht vns selig durch das Bad der Wiedergeburt / vnnd Ernewerung des heiligen Geistes / welchen er außgegossen hat vber vns reichlich / durch Jesum Christum vnsern Heiland / auff
z Tit. 3. 5. daß wir durch desselben Gnad gerecht vnnd Erben seyn / des Ewigen Lebens / nach der Hoffnung z .
Kan demnach beyderley mit gutem grund vnd bestand der Watheit gesagt werden / das Christus Jesus das Fundament vnnd Grundfest sey vnserer Seligkeit / vnd das er durch die heilige Tauffe / als das Badt der Wiedergeburt / vnd Ernewerung des heiligen Geistes vns solches alles schencke / vnnd dadurch vns selig mache . Denn durch Christi verdienst vnd gehorsam werden wir gerecht vnd selig / das ist / Er hats mit seinem Gehorsam vns verdienet / vnd ist sein Gehorsam im Glauben vns zugerechnet / vnser Gerechtigkeit / damit wir für GOttes Augen allein bestehen / vnd kan allhie keine mit arbeitende Vrsach gesetzet werden / sie habe auch Farbe vnd Namen wie sie wolle : Aber durch die Tauffe als ein Mittel Vrsache vnd krefftiges Werckzeug / durch welches vns solches alles aus Christi Blut vnd Todt gegeben / zugebracht vnd versiegelt wird / werden wir selig . Daher a 1. Pet. 3 21 Petrus auch zeuget : Das die Tauffe vns selig mache / nicht zwar wegen des eusserlichen teuffens vnd abwaschens / sondern weil sie ist der Bund eines guten Gewissens mit Gott / durch die Aufferstehung Christi a .
Abbildung dessen alles an vnserm Tauffstein . Dieses alles / Andechtige liebe Christen vnnd Freunde / was biß daher vom Nutz vnnd Krafft der heiligen Tauffe geleret worden ist / ist an vnserm newen Tauffstein / so wol in den schönen Figuren / aus dem Alten Testament / als in den Schrifften der lieben Aposteln vnd Jüngern des HErrn gar artig vnd
fein vorgebildet : Denn gleich wie in dem Roten Meer der Gottlose Pharao / mit allen seinen Gewaltigen Am Roten Meer . / als die da offenbare Feinde Gottes / vnd deren waren / die Gott in das Land / das er Abraham / Isaac vnd Jacob / jhren Nachkommen zu geben zugesagt / vnd versprochen hatte / einführen wolte / im Roten Meer ersoffen vnd vntergangen sind / das wie gern sie auch wolten / jhnen dennoch nicht mehr schaden köndten / sondern wie die Steine zu grund gehen musten / Das Volck Israel aber durch dasselbe einen freyen Paß / vnnd sichern Durch : vnd Eingang in die Wüsten hatten / aus welcher sie hernacher ins Gelobte Land geführet werden solten : Ebener massen müssen auch in der heiligen Tauffe / die durch das Wort im Blut Christi geferbet / vnd zum Roten Meer gemacht / alle vnsere Feinde / Sünde / Todt / Teuffel / Hell vnd Verdamnis / mit was macht vnnd gewalt auch vns zu verfolgen / vnd vnter zu trucken / sie vns nachziehen mögen / müssen sie doch im Roten Meer der heiligen Tauffe / ersauffen vnd vntergehen / dagegen die getauffte Christen vnd Kinder GOttes fein mit truckenem Fuß / sicherm Geleit vnd freyem Paß hindurch gebracht / in der Wüsten dieses zeitlichen Lebens sicher behalten / in gutem Geleite geführet werden / biß sie hernach vollends durch den rechten Josuam / Jesum Christum durch den Todt aus der Wüsten dieses zeitlichen / ins ewige Leben kommen .
Daher denn Augustinus spricht : Es bedeut der Durchgang des Volcks Gottes durchs Rote Meer nichts anders / als das Sacrament der Heiligen
Tauffe / nichts anders die folgende vnnd drengende AEgypter / als die menge jhrer Sünden vnnd Feinde / die da im Roten Meer des teuren Bluts Jesu Christi sterben vnd verderben / zu grund sincken vnd vertrincken müssen . Vnd schleust derselbe an einem andern Ort gar fein vnd artig : Hat das Bild / die Figur / das Rote Meer / eine solche krafft vnd macht gehabt / das dadurch die Feinde des Volcks GOttes köndten gedempfft werden / Wie viel ein grosser macht vnnd gewalt wird die heilige Tauffe durch Christi Blut haben / alle Geistliche Feinde der Menschen zu dempffen vnd zu erlegen .
2 An der Sündflut . Also in der Sündflut / die vns auch an vnserm Tauffstein auffs artigst ist abgebildet / gleich wie durch dieselbe im Wasser erseufft vnd vntergangen ist / alles was sündlich auff Erden gelebt vnnd geschwebt / Aber Noah in der Arca trucken vnd sicher / b Gen. 7. 23 . mit allen seinen / vnd allem was er darinnen gehabt / ist behalten worden / wie die Historien in Mose gelesen wird b : Ebener massen durch das Wasserbad der heiligen Tauffe / an allen vnd jeden Gottes Kindern erseuffen vnnd vntergehen muß / alles was sündlich vnd verdamlich an jhnen ist / Aber im Wort / als in einer Arca werden sie trucken vnd sicher bewaret vnd erhalten / biß das die gantze Sündflut Göttliches Zorns verflossen / sie zwar ein zeitlang in dieser welt vnter viel Schlacken / Regen vnd Vngewitter dieses zeitlichen Lebens / leben vnd schweben müssen / Aber endlich zu dem frölichen gnaden gestade des ewigen Lebens anlangen vnd kommen .
Auff dis Bild hat auch der Prophet David im Geist gleich mit fingern gedeutet / wenn er spricht : Der HErr sitzt eine Sündflut anzurichten . Vnnd t Ps. 29. 10 Petrus / wenn er spricht : Das dieses ( Nemlich die heilige Tauffe mit jhrer Krafft vnd wirckung durch jenes bedeutet sey d. Daher der alte Kirchen lehrer d 5. Pet. 3. 21. Cyrillus sagt : Diß Wasser hat der Prophet gesehen / wenn er spricht : Ich sehe / vnd siehe / es floß ein Wasser heraus vnter der schwelle des Tempels gegen Morgen / vnd sieht das Wasser sprang heraus von der rechten seiten / vnd alles / dahin diese ströme kommen / das sol leben e. Vnd anderswo spricht derselbe : Cyrillus in Iohan. libro 6. Cap. 14 . Aquis diluvij totius mundi expiata sunt peccata , & qui in arca reconditi erant , per aquam salvi facti sunt , id Babtismi typũ gessit , per quem sordes omnium peccatorum deponuntur , & vitae vetustas tollitur . Das ist : Durch das Wasser der Sündflut / sind der gantzen Welt Sünde abgethan / vnd die in der Arca verschlossen waren / sind durchs Wasser erhalten worden / das ist / spricht er / ein Fürbild der heiligen Tauffe gewesen / in welcher alle Vnreinigkeit der Sünden abgethan / vnd dz alte Sündliche Wesen auffgehaben wird / Deñ wir auch durch die Tauffe in den Todt Christi getaufft werden / auff das gleich wie Er wieder aufferstanden ist / Also auch Wir aufferstehen / vnd in einem newen vnd hernach ewigem Leben wandeln sollen f . f Rom. 6. 4.
Der heiligen Evangelisten Matthaei / Marci / Lucae / vnd Johannis / wie in gleichem der lieben Aposteln Pauli / Petri / vnd anderer Ire Bildtniß sind
auch an vnserm Tauffstein nach einander gesetzet / damit anzudeuten / das wir von der heiligen Tauffe / deren krafft vnd wirckung / wie auch im andern Artikel vnsers Christlichen Glaubens / nicht nach Menschlichem gutachten / vnd eusserlichem ansehen / sondern nach den Zeugnissen vnd Schrifften / so sie aus eingebung des H. Geistes geschrieben / vnd zum gewissen vnd vnfeilbarem zeugnis der Warheit hinterlassen haben / leren vnd gleuben sollen . Darnach sollen wir wie alle andere / Also auch diesen glaubens Artickel reguliren vnd aestimiren / vñ also alles / was sie von derselben substantz vñ wesen / wie dann auch in sonderheit von deren Krafft vnnd wirckung vns lehren vnd fürtragen / vor gewiß vnd war halten .
Vnd leren sie nu davon nichts anders / als was wir droben albereits von der H. Tauffe erwehnet haben : Nemlich / das die Tauffe ein krefftig Sacrament g Act 22 16 . des newen Testaments sey / dardurch wir von Sünden gewaschen g / vnd gereinigt / dem künfftigen h Mat. 3. 7 Zorn Gottes entkommen können h / das wir dadurch mit dem H. Geist vnd Fewr getaufft i / vnd vns der i Luc. 3.16 Mat. 31. Mar. 1.5 Himmel / welcher zuvorn vnserer Sünden vnd Vntugend halben vns verschlossen vnd verriegelt war k / wiederumb eröffnet / vnnd die gantze Hochgelobte k Gen. 314 Jes. 59.2 Dreyeinigkeit in allen gnaden sich vns offenbaret l / sich mit Vns in Gnaden vnd Warheit verlobet / zu l Mat 36. Luc. 3 21 Söhnen vnd Töchtern auff vnd annimpt / vnd Alle Himlische Schätze schencket vnd gibt / vns derselben m Act 19.5 auch dadurch verwissert / vnnd sie Vns versiegelt / wie sich hie der Himel vber Christo auffthut m. Da-
her auch der HErr Christus selber sagt : Wer da gleubt vnnd getaufft wird / der wird selig werden n / n Mat. 16. 16 . Solche vnd dergleichen oben angezogene stücke von Krafft vnd Wirckung der heiligen Tauffe / sollen wir demnach als ein Wort des HErrn / davon alle Euangelisten vnd Apostel / mit hellen vnd klaren Worten gnugsam gezeuget / annehmen / vnd in aller Noth vnd Anfechtung vns deren trösten / da werden wir durch diß Sactament vnd fleissige Betrachtung desselben im Wort / Trost vnnd Frewde / Leben vnd Seligkeit haben .
Aus diesem allen sehen nun ewer Liebe / wie vbel Wiederlegung der verlesterung dieses Sacraments . vnd bößlich die jenigen thun / die die Krafft vnd Wirckung der H. Tauffe verlestern vnd verleugnen : Die Wiederteuffer sagen / Es sey die Tauffe nicht mehr / als ein bloß Zeichen / oder eusserliche Caeremonia vnd Erinnerung / dabey der Getauffte / sich nit mehr als das er ein Gemeinschafft mit Christo vnd seinem Verdienst habe / zu erinnern vnd zu getrösten habe . Welche Lesterung den außtrücklichen Worten vnd Zeugnussen des HErrn Christi / des Apostels Pauli Sacramen tarij . vnd Petri Aussage vnd anderer Schrifft zu entgegen . Die Caluinisten reden auch eben schimpfflich von diesem Sacrament / sagen / Die Tauffe sey nur eine Bestetigung vnnd Verwisserung des Bundes mit Gott auffgerichtet / mit nichten aber werde dadurch der Mensch von newem geboren / mit nichten habe er dadurch ewige Güter von Gott zugewarten . Deñ dieselbe ohne das wegẽ der ewigen Gnadenwahl Gottes jnen nicht entstehen noch entgehen köndten .
Wieder solche vnnd dergleichen Lesterungen dieses hochwürdigen Sacraments ist zu wissen / das zwar wenn der Ewige GOtt schlechter ding die Menschen ohne Offenbarung seines heiligen Worts / ohne das Sacrament der heiligen Tauffe Absoluto decreto / Selig zu machen geschlossen hette / das alsdan weder Wort / noch Sacrament / dem Menschen zur Seligkeit nötig / noch nützlich weren / denn was konte auff den fall vnmüglich sein / o Ps. 135. 7 dem / der alles / was er wil / thun kan / im Himmel vnd auff Erden / im Meer / vnnd in allen tieffen o ? Konte er vns doch wol / weñ er wolte / wie er Moysen vnd Eliam auff dẽ Berge viertzig gantzer tage vnd nacht ohne natürlichs Essen vnd Trincken / erhalten hat / ohne Essen vnd Trincken erhalten / Worumb solte er vns denn nicht auch ohne Mittel können Selig machen / wens jhme also gefellig gewesen were ? Aber es hat Gott nicht gefallen ohne das Wort / wie in gleichem auch nicht ohne Sacramenta vns Selig zu machen / nicht das er für sich vnd seinent wegen derselben eben so hoch von nöten gehabt / vnnd ohne dieselben vns nicht hette können Selig machen : Sondern das er vns in seinem Wort seinen gnedigen willen offenbare / vnnd durch den Glauben / den er durchs Wort in vns schaffet vnnd wircket / seine Wolthaten zueigene / vnd durch die heiligen Sacramenta vmb vnserer schwachheit willen versiegeln vnnd bestetigen wolte . Darumb auch offenbar / das eben wie der Mensche Gottes Worts seiner Seligkeit halben benötigt ist / so ist er auch der heiligen
Sacramenta / fürnemlich aber der heiligen Tauffe / wenn er die haben kan / seiner Seligkeit wegen benötigt .
Was were es not gewesen / die Beschneidung im Alten Testament einzusetzen / da albereits Abraham der verheissung gegleubt p / wenn Gott der Gen. 12. 4 . HErr nicht dadurch die Verheissung / Abrahae vnd seinen nachkommen geschehen / hette stercken vnd bestetigen wollen . Ebener massen ist die heilige Tauffe nötig / nicht vmb Gottes / sondern vnsernt willen / damit wir der Verheissung / so im Wort geschehen / so viel mehr Gleuben / vnd trawen können . Ist also nu aus Gottes ordnung vnd Väterlichem wolgefallen / die Tauffe so nötig zur Seligkeit / das / es sey denn / der Mensch von newem zum Reich Gottes geboren werde / er dasselbe nicht sehen / noch hinein kommen kan .
So haben wir darnach an der heiligen Tauffe Trost . einen krefftigen vnd mechtigen Trost wieder Sünde / Tod vnd Teuffel / ja wieder alle Pforten der hellen : Vnd können wir dahero vns der gewissen vnd vnfeilbaren Gnade / auch der Kind : vnnd Erbschafft Gottes vnd der ewigen Seligkeit gewißlich trösten / vnd in allem Creutz vnd wiederstand / zuforderst / wieder den ewigen Tod / in vnser letzten hinfart / vns erfrewen : Denn sind wir in der heiligen Tauffe / durch das teure Blut Jesu Christi abgewaschen vnd gereiniget / vom Tod vno Teuffel erlöset / was kan vns denn Sünd vnd Tod schaden / wer wil die außerwelten Gottes verklagen / wer wil sie verdammen /
nach dem jhnen jhre Sünde vergeben / vnd sie zu Kindern Gottes auff vnd angenommen sind . Was thut David da er sich mit Goliath in streit vnd kampff geben wolte / vnd Saul zu jhm sagte : Du kanst nicht hingehen wieder diesen Philister / wieder jhn zu streiten / Denn du bist ein Knabe / dieser aber ist ein Kriegs q 1. Sam. 17. 45 . man von Jugent auff / etc q . Da tröstet er sich dessen / das jhn der HErr zuvorn von einem Löwen vnd Beren errettet habe / vnd schleust auch daher / der HErr werde jhn auch von dem vnbeschnittenen Philister erretten : Darumb wil er auch / wie er den Lewen vnd Beren als ein Mann / der auff Gottes Wort / vnd Verheissung sich verlassen / vnd auff den Bund in der Beschneidung mit jhm auffgerichtet / mit starcker zuuersicht sich gegründet / Also wil er auch im Namen des HErrn an den Goliath sich machen / vnd spricht zu jhm : Du kömpst zu mir mit Schwert / Spies vnd Schilt / Ich aber komme zu dir im Namen des HErrn / heut zu tag wird dich der HErr in meine Hand vberantworten / daß ich dich schlage / vnd neme dein Heupt von dir / vnd gebe den Leichnam des Heers den Philister heut den Vogeln vnter dem Himmel / vnd dem Wilde auff Erden / das alles Land innen werde / das Israel einen Gott habe .
Also sollen vnd können wir auch thun / da wir mit vnsern Feinden / mit Löwen vnd Beren / das ist / mit Teuffeln vnd Todt / streiten / vnd das arme Lämlein / Welches ist eines jeden vnter vns seine eigene Seele / ( die sie sonsten / wegen der Sünde allbereits im Rachen haben vnd tragen / vnd zur Hellen mit zu-
eilen / ) erretten / vnd wie eine Beute davon bringen wollen / auch mit dem grossen Goliath / das ist / Mit dem ewigen Todt vnnd Verdamnis zu Felde liegen vnd kempffen müssen / vnd vns des allein trösten / daß sie / vnsere Feinde / ausser / wir aber in Gottes Gnaden Bund / der heiligen Tauffe seyen / derowegen auch ob wir wol gegen solche mechtige Feinde / Menschlichem ansehen vnd vermügen nach / weder mit Harnisch / Wehr vnd Waffen / gerüstet / doch aber in nomine Domini , risch vnd frisch dran gehen / die drey Schleuderstein / als das Lebendige Wort Gottes / die heilige Tauffe / wie dann die heilige Absolution / vnnd das Hochwirdige Abendmal des Leibs vnnd Bluts Jesu Christi / in die Schleuder vnsers Hertzens mit rechten Glaubens henden / einlegen / vnnd dem Hellischen Goliath vnd allen vnsern Feinden / vnter die augen setzen / Als werden wir damit Todt vnd Teuffel / vnd alles was Vns anfechten mag / den Kopff abreissen / das Feld behalten / da denn die Beute / die wir dauon bringen werden / Leben vnd Seligkeit / ewige Gloria vnd Herrligkeit seyn wird . r Jos. 5 . 1. 2. 3.
Wir lesen im Buch Josua / da alle Könige der Amoriter / die jenseit des Jordans gegen Abend wo neten / vnd alle Könige der Cananiter / am Meer höreten / wie der HErr das Wasser des Jordans für den Kindern Israel / biß das sie hinuber gangen weren / hette außgedrucknet das jhnen jhr Hertz verzagt sey / vnd für den Kindern Israel kein Muth mehr in jhnen gewesen r . Also werden auch alle Könige vnnd Gewaltige ( Verstehet die zuuorn durch
den fall der ersten Eltern das Regiment vnd König reich vber vns Menschen Kinder erlangt hatten ) die jenseit des Meers / ( das ist / die durch Krafft der heiligen Tauffe in warem Glauben von vns abgetrieben ) hören werden / wie der HErr den Jordan vnd alle Wasser zur Seligen Sündflut vnd reichlicher abwaschung der Sünden geheiliget vnd eingesetzet / vnd dahero vnserer Sündenflut / die wir wie Wasser eingesoffen hatten vor vns als seinen Kindern ausgetrucknet / wird jhr Hertz auch verzagt werden / vnd kein muht mehr in jhnen vor vns / als Gottes Kindern / sein vnd bleiben müssen .
Eine sehr schöne Historiam lesen wir / das zur Maccabeer zeit / Alexander , des Edlen Antiocht Sohn / ein König in Syria / mit dem Jonatha Maccabaeo , Mathatiae des Maccabeers Sohn / wegen seiner Manlichen thaten / einen Bund gemacht / auch auff seine Königliche Hochzeit jhn fordern lassen / darauff er auch erschienen vnnd er der Alexander nicht allein grosse Gnade jhm erzeiget / Sondern auch bey der AEgypter König dem Ptolomaeo zu grossen Gnaden jhnen gebracht / vber das jhm ein Purpur angethan : Vnd als der Abtrünnigen Jüden viel mit grossem hauffen zu Ptolomai jhm beym Alexandro anzugeben / vnd jhn hefftig zuverklagen / ankommen waren / sie nicht allein nicht hören wollen / sondern jhn neben sich gesetzt / vnd seinen Fürsten befohlen / das sie mit jhm in der Stadt vmbher ziehen / vnd außruffen solten / das den Jonathan niemand verklagen / oder sonsten beleidigen
solte / darauff alle seine Cläger / da sie das sahen / das jhn der König so hoch ehrete / daß er jhm hatte einen Purpur heissen anziehen / vnd höreten / daß er solches von jhm außeuffen ließ / dauon geflohen / vnd hat jhm der König grosse Ehre gethan / vnnd jhn vnter seine fürnembste Freunde geschrieben / darauff den Jonathan s 1. Macc. 10 . wieder gen Jerusalem mit frewden / vnd gutem friede gezogen sey s. Ebener massen hat der rechte Alexander Magnus der tapffere vnnd Manhaffte Helffer / der Mann / der den Menschen Kindern vorschub thut / tröstlich zusetzet / vnnd wircklichen Beystand leistet / Welcher ist Christus Jesus / ein König aller Könige / vnd HErr aller Herren / hirunten auff Erden / mit dem Jonatha ( das ist ) des HErrn ( seines Himlischen Vaters ) Gabe / welches sind alle Heyden / vnd Völcker auff Erden / die jhm zum Erb vnd Eigenthumb gegeben sind t / in der heiligen Tauffe t Psal. 2. 8 einen Bund gemacht / auch zu seiner Königlichen u Luc. 14. Mat. 22 Hochzeit einfodern vnd laden lassen / Welche nun deroselben auff die Hochzeit / als Würdige Geste sich einstellen / die finden grosse Gnade bey diesem HErrn : Vnd ob etwan jhre abtrünnige Feinde / die Sünde / der Teuffel / der Todt vnd alle Pforten der Hellen / w Apoc. 12 10. Job. 1. 9 . bey dem HErrn sich angeben / sie zu verklagen w / so wil er sie doch nicht hören / sondern befilet / daß sie jre ( alte Adams ) Kleider in rechtschaffener warer Buß ablegen / vnd das rechte Purpur kleid / das ist / den Rock des Heils / vnd das Kleid der Gerechtigkeit / JEsu x Gen. 49. 11. Jes. 61. et 63 . Christi / in Wein gewaschen / vnnd mit Weinbeer / das ist / Christi Blut besprenget / im Glauben beklei-
det y Mat. 8 11 / neben sich an seinen Tisch setzen y / vnd befehlen seinen Fürsten / das ist / seinen heiligen Engeln / vnnd getrewen Seelhirten / das sie mit jnen in der Stadt / das ist / in dieser Welt vmbher ziehen / vnd außruffen / daß sie niemand verklagen / oder sonsten beleidigen solle : Vnd das mit solcher Krafft vnd Wirckung / das da jhre Verkleger / Sünd / Todt vnnd Teuffel / Fleisch vnd Blut / auch die Gottlose Welt sehen / daß sie der König so hoch geehret / vnd mit einem Purpur kleid des teuren Bluts seines lieben Sohns bekleidet / vnd hören von jhnen außruffen / Laß mir diese gehen / vnd thut jhnen kein leid / Da müssen sie alle dauon / vnd thut also jhnen der König grosse Ehre / vnd lest sie schreiben vnter seine fürnemesten Freunde / vnnd macht sie zu seinen fürnembsten Fürsten vnd Erben aller seiner Himlischen Gnaden Schätze / die er mit seines lieben Sohns Blut jhnen hat erarndten vnd erwerben lassen : Vnd kommen die nicht anders / als daß sie nach diesem zeitlichen Leben / nach dem Himlischen Jerusalem mit Freuden vnd gutem Friede ziehen . Dessen wir vns krafft vnserer H. Tauffe / krefftiglich vnd tröstlich zu erinnern vñ zu erfrewen habẽ .
Erinnerung . Wir haben vns aber allhier auch zu erinnern / weil wir in der H. Tauffe von allen vnsern Sünden abgewaschen vnd gereinigt / auch zu Gottes Kindern angenommen / vnd zu Erben aller Himlischen Gnaden Schätze / durch Christi Todt vnd Blut erworben / gesetzet sind / daß wir auch als quasimodogeniti , das ist / als Newgeborne Gottes Kinder / eines newen Lebens / handels vnd wandels vns befleissigen Wie wir
denn darzu in der H. Tauffe vns hochbeteurlich verpflichtet / in Gottes Wort darzu ernstlich ermanet / vnd an vnserm Newen Tauffstein / nicht allein mit vielheit vnd der menge deren / an allen orten vnd enden aussehenden / Kinder vnd Engel Bilderlein / sondern auch mit außdrücklichen Figuren vñ Abbildung der fürnembsten Heupt tugenden der rechten Gottes Kinder / als des Glaubens / der Hoffnung / der Liebe / der Gerechtigkeit / der Dapfferkeit vnd Manheit / der Messigkeit / der Gedult / der rechten Klug vnd Weißheit / darzu gleich sichtbarlichen et inneit werden .
Denn wir sind ja mit Christo durch die Tauffe begraben / biß in den Todt / auff daß gleich / wie Christus ist aufferwecket von den Toden / durch die Herrligkeit des Vaters / also sollen wir auch in einem Newen z Rõ . 6.4 Leben wandeln z. Vnd ist Christus für vns alle gestorben / auff daß die da leben / nicht jhnen selbst leben / sondern dem / der für sie gestorben vnd aufferstan a 2. Cor. 5 15 den ist a . So lasset vns derwegen von vns ablegen nach dem vorigen Wandel / den Alten Menschen / der durch Lüste in Irthumb sich verderbet / vns aber ernewren im Geist / vnsers Gemüts : Vnd anziehen b Eph. 4. 22 . den Newen Menschen / der nach Gott geschaffen ist / in rechtschaffener Gerechtigkeit vnnd Heiligkeit b. Lasset vns anziehen / als die Ausserwelten Gottes heiligen vnd Geliebten / hertzlichs erbarmen / Freundlig keit / Demut / Sanfftmut / Gedult / vnd vertrage einer dem andern / vnd vergebet euch vnter einander / so jemand klage hat wieder den andern / gleich wie Christus auch vergeben hat / also auch wir . Vber alles
aber lasset vns anziehen die Liebe , die da ist das Band der Vollkommenheit / vnd der Friede Gottes regiere c Coll. 3. 12 in vnsern Hertzen / zu welchem wir auch beruffen sind / in einem Leibe / vnnd last vns danckbar seyn c . Denn die Frucht des Geistes ist / Liebe / Frewde / Friede / Gedult / Freundligkeit / Gütigkeit / Glaube / d Gal. 5.22 Sanfftmut / Keuscheit vnd dergleichen : Denn wieder solche ist das Gesetze nicht / vnd die Christum angehören / die creutzigen jhr Fleisch sampt den Lüsten vnd Begierden d. Lasset vns aber für allen dingen / starck im HErrn seyn / vnd in der Macht seiner stercke : Last vns anziehen den Harnisch GOTtes / daß wir bestehen können / gegen dem listigen Anlauff des Teuffels / Denn wir freylich nicht mit Fleisch vnd Blut / sondern mit Fürsten vnd Gewaltigen / mit den HErrn der Welt / die in der Finsternis dieser Welt herrschen / mit den bösen Geistern vnter dem Himmel / zu streiten vnd zu kempffen haben / Vmb des willen / so last vns ergreiffen den Harnisch Gottes / auff daß wir / wenn das böse Stündlein kömpt / wiederstand thun / alles wol außrichten / vnd das Feld behalten mügen . Vnd lasset vns nun stehen / vmbgürten vnser Lenden mit Warheit / vnd angezogen mit dem Krebs der Gerechtigkeit / Vor allen dingen aber last vns ergreiffen / den Schild des Glaubens / mit welchem wir außleschen können / alle feurige Pfeile e Eph. 6. 10 . des Bösewichts : Vnd last vns nehmen den Helm des Heils / vnd das Schwert des Geistes / welches ist das Wort Gottes e. Auff daß / wenn die zeit vnsers Abscheids verhanden / wir einen guten Kampff ge-
kempfft / vnsern Lauff vollendet / vnd Glauben gehalten haben / das vns auch beygelegt sey / vnd bleibe / die Kron der Gerechtigkeit / Welche vns der HErr an jenem Tage / der gerechte Richter / geben wird : Nicht aber allein vns / sondern auch allen / die seine Erscheinung f 2. Tim. 4 7 lieb haben f
Niemand begibt sich gern seiner Kind : vnd Erbschafft / noch einiger Gerechtigkeit / Proprieteten vnd Eigenschafft derselben / darinn er als ein Kind vnd Erbe seines Vaters stehet / vnd die er billig als ein Kind seines Vaters an sich haben soll / wie gering vnd vngeachtet auch dieselben seyn / angesehen vnd gehalten werden möchten . Oder da jemand aus vn vorsichtigkeit / auch wohl aus vorsatz vnd muthwillen sich deren begeben hette / strebet er doch mit höchstem fleiß wieder darnach / wie er sie wieder an sich bringen vnd erlangen möge . Esau Jacobs Brüdern verdros es zu mahlen sehr / da er der ersten Geburt g Gen. 27. 41 . Gerechtigkeit verlustig worden war / wolte die Beraubung deren mit Blut vnd Todt rechnen g . Der verlorne Sohn hatte zwar mehr aus frechem vnnd stoltzem Muth / als aus gutem wolbedachtem Raht / seiner Kind : vnd Erbschafft in seines Vaters Hause sich begeben / das seine zu sich genommen / vnnd aller Erbgerechtigkeit / die er künfftig an seines Vatern Verlassenschafft hette haben mögen / sich gut vnnd muthwillig verziehen vnd begeben : Als aber das jenige / darauff er sich verlassen / nemblich sein Anpart geldes / das er aus der Erbschafft von seinem Vater empfangen hatte / mit Huren verschlungen / vnd vbel
vmbbracht hatte / vnd eine zeitlang hatte müssen miscriam schmeltzen / mit den Sewen die Trebern essen / vnd also in die eusserste Armut vnd gröste Hungers Not eingerahten / vnd eindencken wird / das in seines Vaters Hause / die Taglöhner Brods die fülle hetten / da schlegt er in sich / kömpt jhm zu Sinne / das er vnklüglich gehandelt / mit dem / das er aller Väterlichen Erbgerechtigkeit sich verziehen vnd begeben hatte / Vnd nimpt jhm für / er wolle sich wieder zu seinem Vater finden / sich demütigen / vmb verzeihung bitten / erlangt also restitutionem , das er h Luc. 15 zum Kind wieder auff vnd angenommen wird h . Also sehen wir / das niemand seiner Kind vnd Erbschafft oder deren einige Proprieteten vnd Eigenschafft im geringsten sich gern begibt / sondern da jemand / derselben aus Vnuerstand vnd Vnwissenheit sich verlustig gemacht hette / er mit höchstem vermögen dahin trachte / wie er derselben wieder theil vnnd habhafftig werden könne / Vnd das so viel mehr / so viel grösser er das vnheil zu seyn / vermercket / darin er durch verlust der Kind : vnd Erbschafft sich gestürtzet / vnd so viel grösser den Nutz vnd From̃en zu seyn er erachtet / dessen er durch Wiederbringung der Kind : vnnd Erbschafft wieder theilhafftig werden kan .
Nun stehet zwar vnserer Geistlichen vnd Himlischen Kindschafft Recht vnd Gerechtigkeit / nicht in vnserm Gehorsam oder Verdienst / denn es wird vns dieselbe aus Gnaden geschenckt / vnd vmb Christi Verdienst willen durch den Glauben zugerech-
net . Es gehöret aber zu dieser Kindschafft als sonderbare notae , Proprieteten vnnd Eigenschafften der Kinder Gottes / ein rechter Glaube / ein rechter Kindlicher Gehorsam / nach allen Geboten GOttes des HErrn / wie derselben zum theil allbereits gedacht / zum theil in andern mehr Tugenden / so wohl der ersten / als andern Taffel der heiligen Zehen Gebot Gottes begriffen / vnd vns darnach zu wandeln / in Göttlicher Schrifft ernstlich geboten vnd befohlen : Denn wir ja nicht allein zu guten Wercken in Christo Jesu / als New geborne GOttes Kinder / erschaffen / zu welchen vns auch Gott zuuor beruffen hat / i Eph. 2. 10 . daß wir darinnen wandeln sollen i : Sondern Christus Jesus ist auch darumb für vns alle gestorben / auff daß die wir leben / hinfort nicht vns selbst / sondern dem / der für vns gestorben vnnd aufferstanden k 2. Cor. 1. 15 . ist / leben sollen k : Also ist der Gehorsam Gotte nach seinem Wort vnd Gebott geleistet / eine sonderbare Eigenschafft der Kinder Gottes / mit welchem Gehorsam im Glauben / vnd in rechter Furcht Gottes geschehen / alle Gottes Kinder von den Belials vnd dieser vnartigen schnöden vnd bösen Welt Kindern abgesondert vnd vnterscheiden werden / Wie solches der HErr Jesus lehret / wenn er selig preiset / die so da Geistlich arm seyn / die leide tragen / die Sanfftmütigen die Barmhertzigen / etc . Den dabey spricht der HERR auch / wird jederman erkennen / das jhr meine Jünger seyd : Lasset ewer Liche leuchten für l Mat. 5. 16 . den Menschen / daß sie ewre gute Werck sehen / vnd ewer Vater im Himmel gepreiset werde l .
Darumb wir ja für allen dingen darauff sehen sollen / daß wir obgedachtes newen Lebens / handels vnd wandels / als einer besondern / vnserer Kind : vnd Erbschafft / Proprietet vnd Eigenschafft im wenigsten vns nicht begeben / oder da wir ja / wie der verlorne Sohn / mit einem oder andern Sünden fellen / derselben vns selbst priuirt vnnd verlustig gemacht hetten / daß wir vns nicht gar aus GOTtes vnsers Himlischen Vaters Hause / vnd von der Kindschafft m Lu. 15. 21 lassen abdringen vnd abbringen : Sondern wie der verlorne Sohn / wieder in vns schlahen / vnd sagen : Ach Vater wir haben gesündiget m / vnd vbel für dir gethan / sind nicht werth / daß wir deine Söhne vnd Töchter sollen genennet werden / Mache vns auch nur zu Taglöhnern in deinem Hause : Da wird vns denn der Vater Gnade erzeigen / eben vns auch / wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmet / zu Gnaden wieder annehmen / Er wil Vns mit Frewden wieder entpfangen / das beste Kleid / der Gerechtigkeit / damit wir in der heiligen Tauffe bekleidet worden / wieder herfürbringen / vns damit bekleiden / ein Fingerreiff / das ist / arram salutis nostrae , den heiligen Geist an vnsere Hende vnsers Hertzens stecken / vnnd newe Schuhe / das ist / newe Krafft vnd Macht / ein newes vnd jhm wolgefelliges / vnd angenehmes Leben zufüren / geben / Er wil ein wolgemestes Kalb / das ist / das rechte Söhnopffer Christum JEsum / wiederumb herfür bringen / in vnsern Hertzen / durch die Predigt des Euangelii schlachten / das ist mit dem Todt vnd Blut darauff / vnd dadurch wir in der heiligen Tauffe
getaufft sind / vns wieder trösten vnd erquicken / daß wir satt vnd fett werden sollen : Vnd ob etwandens oder anders Sünde / Todt / Teuffel vnd Welt / darvber vnd wieder kürren vnd murren würden / so wil er vns doch vertreten / vnnd zu seinen Söhnen vnd Töchtern / zu Erben seiner ewigen Frewd vnd Herrligkeit haben vnd behalten . Vnd ob dahero wir angefeindet werden möchten / so wil er vns selbst schützen / eine Feurige Maur vmb vns her seyn / vns seine n Zacha. 12 8 heilige Engel zu Dienern zu ordnen / welches auch an vnserm Tauffstein aus dem Propheten Zacharia n / o Heb. 1. 14 vnd der Epistel an die Hebreer o / an dem Rand hervmb gesetztẽ Evgels Bildern / als Himlischen Wechtern / fein artig ist vorgebildet worden / Biß wir dermal eins gantz vnd gantz aus diesem betrübten Jammerthal / durch die teuren Verdienste seines lieben Sohns / im Glauben zur ewigen Kind : vnnd Erbschafft der ewigen Seligkeit auffgenommen werden . Dessen wir vns teglichs erinnern vnnd trösten / auch vmb so viel mehr im Christlichen haudel vnnd wandel / als einer besondern Proprietet vnd Eigenschafft der ewigen Kindschafft Gottes / biß ans Ende bestendig bleiben sollen . Das ist auch also das dritte stückt .
Also haben nu ewer Lieb von vnser heiligen Tauffe aus dem heutigen Sontaglichen Euangelio gehöret / drey Stück :
Erstlich / Von der Herrligkeit der heiligen Wiederholung der Predigt Tauffe / die vns zwar an vnserm Newen Tauffstein der auffs herrlichst / vnd zierlichst zugerichtrt ist / etlicher massen ist vorgebildet / Aber aus dem Euange-
lio vnd andern Vrsachen auch gründlich dargethan vnd bewiesen ist : Nemblich / Das 1. vnser HERR vnd Seligmacher Jesus Christus Gottes vnd Mariae Sohn / in der angenommenen Menscheit auch getaufft worden . 2. Das die allerherlichste Erscheinung vnd Offenbarung Gottes / vnd aller drey Personen Göttliches wesens / dabey geschehen ist . 3. Daß sie ein Mittel vnd Werckzeug hat seyn müssen / den Fürsten des Lebens / dadurch zu seinem Prophetischen Hohenpriesterlichen vnd Königlichen Ampt / vor aller Welt solennissimè zu inauguriren vnnd einzuweisen . 4. Daß sie ein Werck Gottes / der sie eingesetzet / vnd sie biß dahero wieder alle Pforten der Hellen erhalten hat . 5. Das nicht schlecht Wasser daselbst / sondern Wasser vnd Blut / Ja auch damit / vnd dadurch / vber vns der heilige Geist / außgegossen wird / damit wir also von Sünden gereiniget / vom Todt vnd Teuffel erlöset / vnd zu Kindern GOttes gemacht werden : Daraus wir augenscheinlich die Herrligkeit der heiligen Tauffe zu sehen vnd zu spüren haben / hiemit können wir allen Lesterern dieses Hochwurdigen Sacraments begegnen / vnd sie wiederlegen / vns aber derselben als eines herrlichen teuren vnd edlen Schatzes hertzlich trösten vnnd erfrewen .
2. Fürs ander / sind wir auch von Notwendigkeit der Tauffe berichtet / welche daher ist erwiesen worden . 1. Das Christus dauon klerlich / nicht mit schlech ten Worten / sondern mit einem vierfachen Eyd gezeuget hat . 2. Das die Beschneidung im Alten Te-
stament / der sie succediret ist / notwendig gewesen . 3. Das der Mensch / der von Natur ein Kind des Zorns vnd Vnglaubens ist / durch die heilige Tauffe aber / zu einem Kind Gottes vnnd Erben der Seligkeit / vnd ewigen Lebens wiedergeboren wird . 4. Daß sie von Gott geordnet ist zum krefftigen Werckzeug / dadurch wir zum Himmelreich vnnd ewigen Leben wiedergeboren werden . Welchs wir abermal zu wiederlegung der Wiederteuffer vnnd Caluinisten / die die heilige Tauffe nicht so nötig zur Seligkeit seyn / achten / sondern im grund / gleich ein Adiaphoron , das ist / ein Mittelding / daraus machen wollen / nützlichen vnd vns tröstlichen gebrauchen sollen .
Fürs letzte / haben wir auch von der Nutzbarkeit 3. der heiligen Tauffe gehöret / Das sie 1. wircket Vergebung der Sünden . 2. Erlöset vom Todt vnd Teuffel . 3. Macht zu Gottes Kindern / gibt den heiligen Geist / vnnd bringt vns zu / die Gerechtigkeit JEsu Christi / vnd gibt die ewige Seligkeit / allen denen / die es gleuben / wie die Wort vnd Verheissung Gottes lauten / dessen allen Trost vnd Erinnerung wir Christ lich jederzeit gebrauchen sollen : Vnd so viel nu von vnser heiligen Tauffe .
Vnsern Newen Tauffstein nu belangend / dancken Beschluß . wir GOtt / dem gnedigen Vater / vnd vnsern HErrn Jesu Christo / sampt dem H. Geiste / das seine Göttliche Allmacht vnd Güte / in dieser letzten alten vnd kalten / argen vnd kargen Welt / noch solche Leut erwecket / die seiner Göttlichen Allmacht / vnd deren Hochwürdigen Sacrament der heiligen Tauffe zu
ehren / auff jhre eigene / nicht geringe / sondern ansehnliche Vnkosten / diesen gegenwertigen Tauffstein auffrichten / vnd damit so wohl die Notwendigkeit als Herrligkeit vnnd Nutzbarkeit vnser heiligen Tauffe / vns vor dißmel tröstlich / die einfaltigen zu erinnern / vrsach gegeben haben : Wir dancken auch wegen dieser gantzen Gemein / den guten Leuten / die zu dieser Christlichen Kirchen gemeinen Nutz vnd Gebrauch / sie verfertigen vnd zurichten lassen . Vnd bitten den Frommen Gott / wie zu seinen Ehren diß Gebew ist auffgerichtet / das Er auch zu seinen Ehten solchen also wolle erhalten / vnnd verleihen / das es Christlich gebraucht / vnnd alle / die künfftig darin getaufft werden / aus des Teuffels Reich erlöset / vnnd zu seinem Reich vnnd ewiger Seligkeit mögen angenommen vnd erhalten werden . Es wolle auch der Fromme Gott / die guten Leuten an Leib vnd Seele / Leiblichen vnd Geistlichen Gütern / reichlich segenen / vnd durch das Christliche vnd löbliche Exempel deren Leute mehr / die also auch in andern Stücken / zu Christlichen Sachen jhre Gutthedigkeit vnd Miltigkeit mögen sehen vnd spüren laffen / gnediglichen erwecken / vnd aller Guthertzigen Beförderer Gottes Ehre / seines Dienstes / vnd Diener / Erbalter vnd Vergelter seyn vnd bleiben / vnnd das hier zeitlich vnd hernach ewiglich . Solches wolle verleihen / die Heilige Hochgelobte Dreyeinigkeit / die sich auffs herrlichste bey der heiligen Tauffe vnsers HErrn Jesu Christi / offenbaret hat / die da ist / GOtt der Vater / Gott der Sohn / Gott der heilige Geist / hochgelobt in Ewigkeit / Amen .
Errata sic corrigantur .
F. 1. facie a. linea 29. lege , lehret vnd beweret : 3. a. 2. tolle , das erste / das : G. 1. b. 1. lege Welt durch jhn : 2. a. 1. machen würde : H. 1. a. 19. todtẽ . 3. b. 17. mangeln I. 1. b. 1. kom̃en : N , 1 a. 15. Baptismi . 4. b. 25 jhm . O. 1. b. 27. Christi . 4. a. 28. liecht .
Caetera aequus lector facilè corriget .