Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

che die Griechen und Lateiner Heroische nennen/ we-
gen ihrer Materie, oder wie Demetrius wil/ wegen ihrer
Majestät/ welche denen Helden zukommen solten/ als
ein Eigenthum. Buchler. institut. poet. pag. 31. Die-
se haben entweder ihre Benennung/ von dem ersten
Erfinder/ so ein Italiäner soll gewesen seyn/ oder
von der Stadt Alexandria, in Welschland oder
weil des Alexandri M. Thaten mit solchen Verssen
beschrieben sind.

Reg. 2. Die Alexandrinische Versse bestehen von
12. und 13. Sylben/ und führen den Abschnitt
nach der 6. Sylbe. Werden aber getheilt in Weiblich-
und Männliche/ die Männliche sind die 12. die Weib-
liche so 13. Sylben haben.

Reg. 3. Jede Strophe dieser Art besteht in 4.
Zeilen und 2. Reim-Endungen/ also daß der erste und
andere und der 3. und vierdte wieder sich reimen.

Reg. 4. Zur Zierde der Alexandrinischen Vers-
se dient/ daß man im Fortfahren nicht mit dem En-
de der Strophe die gantze Rede zugleich schliesse/ son-
dern so vielmehr an die folgende hencke/ gleich als
solche Ketten-Reime die auff einander folgen/ und
nicht dörffen getrennt werden. Sie lieben daß Ge-
nus Jambicum.

Ein Exempel dieser Art ist diß zu eines
Stamm-Buchs
Titul.
IHr Sonnen derer Gunst mein schlechtes Blatt bestrahlet/
Die ihr verschmehten Wehrt mit Anmuhs-Blicken zahlet/
Stellt eurer Augen-Stern nur zum Compasse vor/
Und neigt dem Bittenden ein Gnaden-Reiches Ohr.
Mein
G 5

che die Griechen und Lateiner Heroiſche nennen/ we-
gen ihrer Materie, oder wie Demetrius wil/ wegen ihrer
Majeſtaͤt/ welche denen Helden zukommen ſolten/ als
ein Eigenthum. Buchler. inſtitut. poet. pag. 31. Die-
ſe haben entweder ihre Benennung/ von dem erſten
Erfinder/ ſo ein Italiaͤner ſoll geweſen ſeyn/ oder
von der Stadt Alexandria, in Welſchland oder
weil des Alexandri M. Thaten mit ſolchen Verſſen
beſchrieben ſind.

Reg. 2. Die Alexandriniſche Verſſe beſtehen von
12. und 13. Sylben/ und fuͤhren den Abſchnitt
nach der 6. Sylbe. Werden aber getheilt in Weiblich-
und Maͤnnliche/ die Maͤnnliche ſind die 12. die Weib-
liche ſo 13. Sylben haben.

Reg. 3. Jede Strophe dieſer Art beſteht in 4.
Zeilen und 2. Reim-Endungen/ alſo daß der erſte und
andere und der 3. und vierdte wieder ſich reimen.

Reg. 4. Zur Zierde der Alexandriniſchen Verſ-
ſe dient/ daß man im Fortfahren nicht mit dem En-
de der Strophe die gantze Rede zugleich ſchlieſſe/ ſon-
dern ſo vielmehr an die folgende hencke/ gleich als
ſolche Ketten-Reime die auff einander folgen/ und
nicht doͤrffen getrennt werden. Sie lieben daß Ge-
nus Jambicum.

Ein Exempel dieſer Art iſt diß zu eines
Stamm-Buchs
Titul.
IHr Sonnen derer Gunſt mein ſchlechtes Blatt beſtrahlet/
Die ihr verſchmehten Wehrt mit Anmuhs-Blicken zahlet/
Stellt eurer Augen-Stern nur zum Compasſe vor/
Und neigt dem Bittenden ein Gnaden-Reiches Ohr.
Mein
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0117" n="105"/>
che die Griechen und <hi rendition="#aq">Lateiner Heroi</hi>&#x017F;che nennen/ we-<lb/>
gen ihrer <hi rendition="#aq">Materie,</hi> oder wie <hi rendition="#aq">Demetrius</hi> wil/ wegen ihrer<lb/>
Maje&#x017F;ta&#x0364;t/ welche denen Helden zukommen &#x017F;olten/ als<lb/>
ein Eigenthum. <hi rendition="#aq">Buchler. in&#x017F;titut. poet. pag.</hi> 31. Die-<lb/>
&#x017F;e haben entweder ihre Benennung/ von dem er&#x017F;ten<lb/>
Erfinder/ &#x017F;o ein Italia&#x0364;ner &#x017F;oll gewe&#x017F;en &#x017F;eyn/ oder<lb/>
von der Stadt <hi rendition="#aq">Alexandria,</hi> in Wel&#x017F;chland oder<lb/>
weil des <hi rendition="#aq">Alexandri M.</hi> Thaten mit &#x017F;olchen Ver&#x017F;&#x017F;en<lb/>
be&#x017F;chrieben &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 2. Die <hi rendition="#aq">Alexandrini</hi>&#x017F;che Ver&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;tehen von<lb/>
12. und 13. Sylben/ und fu&#x0364;hren den Ab&#x017F;chnitt<lb/>
nach der 6. Sylbe. Werden aber getheilt in Weiblich-<lb/>
und Ma&#x0364;nnliche/ die Ma&#x0364;nnliche &#x017F;ind die 12. die Weib-<lb/>
liche &#x017F;o 13. Sylben haben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 3. Jede Strophe die&#x017F;er Art be&#x017F;teht in 4.<lb/>
Zeilen und 2. Reim-Endungen/ al&#x017F;o daß der er&#x017F;te und<lb/>
andere und der 3. und vierdte wieder &#x017F;ich reimen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 4. Zur Zierde der <hi rendition="#aq">Alexandrini</hi>&#x017F;chen Ver&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e dient/ daß man im Fortfahren nicht mit dem En-<lb/>
de der Strophe die gantze Rede zugleich &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;o vielmehr an die folgende hencke/ gleich als<lb/>
&#x017F;olche Ketten-Reime die auff einander folgen/ und<lb/>
nicht do&#x0364;rffen getrennt werden. Sie lieben daß <hi rendition="#aq">Ge-<lb/>
nus Jambicum.</hi></p><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Ein <hi rendition="#aq">Exempel</hi> die&#x017F;er Art i&#x017F;t diß zu eines<lb/>
Stamm-Buchs</hi> <hi rendition="#aq">Titul.</hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">I</hi>Hr Sonnen derer Gun&#x017F;t mein &#x017F;chlechtes Blatt be&#x017F;trahlet/</l><lb/>
            <l>Die ihr ver&#x017F;chmehten Wehrt mit Anmuhs-Blicken zahlet/</l><lb/>
            <l>Stellt eurer Augen-Stern nur zum <hi rendition="#aq">Compas&#x017F;e</hi> vor/</l><lb/>
            <l>Und neigt dem Bittenden ein Gnaden-Reiches Ohr.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0117] che die Griechen und Lateiner Heroiſche nennen/ we- gen ihrer Materie, oder wie Demetrius wil/ wegen ihrer Majeſtaͤt/ welche denen Helden zukommen ſolten/ als ein Eigenthum. Buchler. inſtitut. poet. pag. 31. Die- ſe haben entweder ihre Benennung/ von dem erſten Erfinder/ ſo ein Italiaͤner ſoll geweſen ſeyn/ oder von der Stadt Alexandria, in Welſchland oder weil des Alexandri M. Thaten mit ſolchen Verſſen beſchrieben ſind. Reg. 2. Die Alexandriniſche Verſſe beſtehen von 12. und 13. Sylben/ und fuͤhren den Abſchnitt nach der 6. Sylbe. Werden aber getheilt in Weiblich- und Maͤnnliche/ die Maͤnnliche ſind die 12. die Weib- liche ſo 13. Sylben haben. Reg. 3. Jede Strophe dieſer Art beſteht in 4. Zeilen und 2. Reim-Endungen/ alſo daß der erſte und andere und der 3. und vierdte wieder ſich reimen. Reg. 4. Zur Zierde der Alexandriniſchen Verſ- ſe dient/ daß man im Fortfahren nicht mit dem En- de der Strophe die gantze Rede zugleich ſchlieſſe/ ſon- dern ſo vielmehr an die folgende hencke/ gleich als ſolche Ketten-Reime die auff einander folgen/ und nicht doͤrffen getrennt werden. Sie lieben daß Ge- nus Jambicum. Ein Exempel dieſer Art iſt diß zu eines Stamm-Buchs Titul. IHr Sonnen derer Gunſt mein ſchlechtes Blatt beſtrahlet/ Die ihr verſchmehten Wehrt mit Anmuhs-Blicken zahlet/ Stellt eurer Augen-Stern nur zum Compasſe vor/ Und neigt dem Bittenden ein Gnaden-Reiches Ohr. Mein G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe von 1704 handelt es sich, um die … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/117
Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/117>, abgerufen am 26.11.2024.