werden nachdrängen und dadurch am Anfang des Rohres jene Druckerhöhung erzeugen, welche die con- stante Geschwindigkeit durch die ganze Rohrlänge be- dingt. Am Ende des Rohres kann der Druck nur =o sein, weil die Flüssigkeit daselbst nicht gehindert ist, jedem andern Druck sofort auszuweichen.
Stellt man sich die Flüssigkeit unter dem Bilde eines Aggregates von glatten elastischen Kugeln vor, so sind diese Kugeln am Boden des Gefässes am stärksten comprimirt, treten in einem Zustande der Compression in das Rohr ein, und verlieren denselben erst allmählich im Verlauf der Bewegung. Wir wollen es dem Leser überlassen, sich dieses Bild weiter zu entwickeln.
Es versteht sich nach einer frühern Bemerkung, dass die Arbeit, die in der Compres- sion der Flüssig- keit selbst liegt, sehr gering ist. Die Bewegung der Flüssigkeit ent- springt aus der Arbeit der Schwere
[Abbildung]
Fig. 220.
im Gefäss, die sich mit Hülfe des Druckes der com- primirten Flüssigkeit auf die Theile im Rohr überträgt.
Eine interessante Modification des eben besprochenen Falles erhält man, wenn man die Flüssigkeit durch ein Rohr ausfliessen lässt, welches aus mehreren cylin- drischen Stücken von verschiedener Weite zusammen- gesetzt ist. Der Druck nimmt dann Fig. 220 in der Aus- flussrichtung in den engern Röhren, in welchen ein grösserer Verbrauch an Reibungsarbeit stattfindet, rascher ab als in den weitern. Ausserdem bemerkt man bei jedem Uebergang in ein weiteres Rohr, also zu einer kleinern Stromgeschwindigkeit einen Druck- zuwachs (eine positive Stauung), bei jedem Ueber- gang in ein engeres Rohr, also zu einer grössern
Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.
werden nachdrängen und dadurch am Anfang des Rohres jene Druckerhöhung erzeugen, welche die con- stante Geschwindigkeit durch die ganze Rohrlänge be- dingt. Am Ende des Rohres kann der Druck nur =o sein, weil die Flüssigkeit daselbst nicht gehindert ist, jedem andern Druck sofort auszuweichen.
Stellt man sich die Flüssigkeit unter dem Bilde eines Aggregates von glatten elastischen Kugeln vor, so sind diese Kugeln am Boden des Gefässes am stärksten comprimirt, treten in einem Zustande der Compression in das Rohr ein, und verlieren denselben erst allmählich im Verlauf der Bewegung. Wir wollen es dem Leser überlassen, sich dieses Bild weiter zu entwickeln.
Es versteht sich nach einer frühern Bemerkung, dass die Arbeit, die in der Compres- sion der Flüssig- keit selbst liegt, sehr gering ist. Die Bewegung der Flüssigkeit ent- springt aus der Arbeit der Schwere
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Fig. 220.
im Gefäss, die sich mit Hülfe des Druckes der com- primirten Flüssigkeit auf die Theile im Rohr überträgt.
Eine interessante Modification des eben besprochenen Falles erhält man, wenn man die Flüssigkeit durch ein Rohr ausfliessen lässt, welches aus mehreren cylin- drischen Stücken von verschiedener Weite zusammen- gesetzt ist. Der Druck nimmt dann Fig. 220 in der Aus- flussrichtung in den engern Röhren, in welchen ein grösserer Verbrauch an Reibungsarbeit stattfindet, rascher ab als in den weitern. Ausserdem bemerkt man bei jedem Uebergang in ein weiteres Rohr, also zu einer kleinern Stromgeschwindigkeit einen Druck- zuwachs (eine positive Stauung), bei jedem Ueber- gang in ein engeres Rohr, also zu einer grössern
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Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.
werden nachdrängen und dadurch am Anfang des
Rohres jene Druckerhöhung erzeugen, welche die con-
stante Geschwindigkeit durch die ganze Rohrlänge be-
dingt. Am Ende des Rohres kann der Druck nur =o
sein, weil die Flüssigkeit daselbst nicht gehindert ist,
jedem andern Druck sofort auszuweichen.
Stellt man sich die Flüssigkeit unter dem Bilde
eines Aggregates von glatten elastischen Kugeln vor,
so sind diese Kugeln am Boden des Gefässes am
stärksten comprimirt, treten in einem Zustande der
Compression in das Rohr ein, und verlieren denselben
erst allmählich im Verlauf der Bewegung. Wir wollen
es dem Leser überlassen, sich dieses Bild weiter zu
entwickeln.
Es versteht sich nach einer frühern Bemerkung,
dass die Arbeit, die
in der Compres-
sion der Flüssig-
keit selbst liegt,
sehr gering ist.
Die Bewegung der
Flüssigkeit ent-
springt aus der
Arbeit der Schwere
[Abbildung Fig. 220.]
im Gefäss, die sich mit Hülfe des Druckes der com-
primirten Flüssigkeit auf die Theile im Rohr überträgt.
Eine interessante Modification des eben besprochenen
Falles erhält man, wenn man die Flüssigkeit durch
ein Rohr ausfliessen lässt, welches aus mehreren cylin-
drischen Stücken von verschiedener Weite zusammen-
gesetzt ist. Der Druck nimmt dann Fig. 220 in der Aus-
flussrichtung in den engern Röhren, in welchen ein
grösserer Verbrauch an Reibungsarbeit stattfindet,
rascher ab als in den weitern. Ausserdem bemerkt
man bei jedem Uebergang in ein weiteres Rohr, also
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zuwachs (eine positive Stauung), bei jedem Ueber-
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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/407>, abgerufen am 23.11.2024.
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