Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.Die weitere Verwendung der Principien u. s. w. Entfernung, auf welche die Molecularkräfte keine mess-bare Wirkung mehr üben, als Radius eine Kugel be- schreiben, die sogenannte Wirkungssphäre. Diese Wir- kungssphäre ist um die Theilchen a, b, c herum gleich- mässig und regelmässig mit andern Theilchen erfüllt. Die resultirende Kraft auf die Theilchen a, b, c re- ducirt sich also auf Null. Nur jene Theile, deren Ent- fernung von der Oberfläche kleiner ist als der Radius der Wirkungssphäre, befinden sich in andern Kraftver- hältnissen als die Theilchen im Innern. Betrachten wir sämmtliche Krümmungsradien der Oberflächenele- mente der Flüssigkeitsmasse als sehr gross gegen den Radius der Wirkungssphäre, so können wir eine Ober- flächenschicht von der Dicke des Radius der Wirkungs- sphäre abschneiden, in welcher sich nun die Theilchen [Abbildung]
Fig. 198. [Abbildung]
Fig. 199. in andern physikalischen Verhältnissen befinden als imInnern. Führen wir ein Theilchen a im Innern von a nach b oder c, so bleibt es in denselben physikalischen Verhältnissen, und dasselbe gilt von den Theilchen, welche die von dem erstern verlassenen Räume ein- nehmen. Arbeit kann auf diese Weise nicht geleistet werden. Arbeit wird im Gegentheil nur geleistet, wenn ein Theilchen aus der Oberflächenschicht ins Innere oder aus dem Innern in die Oberflächenschicht geführt wird. Arbeit kann also nur geleistet werden bei Ver- änderung der Grösse der Oberfläche. Es kommt hier- bei zunächst gar nicht darauf an, ob etwa die Dichte in der Oberflächenschicht dieselbe ist wie im Innern, oder ob sie durch die ganze Dicke der Schicht con- Die weitere Verwendung der Principien u. s. w. Entfernung, auf welche die Molecularkräfte keine mess-bare Wirkung mehr üben, als Radius eine Kugel be- schreiben, die sogenannte Wirkungssphäre. Diese Wir- kungssphäre ist um die Theilchen a, b, c herum gleich- mässig und regelmässig mit andern Theilchen erfüllt. Die resultirende Kraft auf die Theilchen a, b, c re- ducirt sich also auf Null. Nur jene Theile, deren Ent- fernung von der Oberfläche kleiner ist als der Radius der Wirkungssphäre, befinden sich in andern Kraftver- hältnissen als die Theilchen im Innern. Betrachten wir sämmtliche Krümmungsradien der Oberflächenele- mente der Flüssigkeitsmasse als sehr gross gegen den Radius der Wirkungssphäre, so können wir eine Ober- flächenschicht von der Dicke des Radius der Wirkungs- sphäre abschneiden, in welcher sich nun die Theilchen [Abbildung]
Fig. 198. [Abbildung]
Fig. 199. in andern physikalischen Verhältnissen befinden als imInnern. Führen wir ein Theilchen a im Innern von a nach b oder c, so bleibt es in denselben physikalischen Verhältnissen, und dasselbe gilt von den Theilchen, welche die von dem erstern verlassenen Räume ein- nehmen. Arbeit kann auf diese Weise nicht geleistet werden. Arbeit wird im Gegentheil nur geleistet, wenn ein Theilchen aus der Oberflächenschicht ins Innere oder aus dem Innern in die Oberflächenschicht geführt wird. Arbeit kann also nur geleistet werden bei Ver- änderung der Grösse der Oberfläche. Es kommt hier- bei zunächst gar nicht darauf an, ob etwa die Dichte in der Oberflächenschicht dieselbe ist wie im Innern, oder ob sie durch die ganze Dicke der Schicht con- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0373" n="361"/><fw place="top" type="header">Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.</fw><lb/> Entfernung, auf welche die Molecularkräfte keine mess-<lb/> bare Wirkung mehr üben, als Radius eine Kugel be-<lb/> schreiben, die sogenannte Wirkungssphäre. Diese Wir-<lb/> kungssphäre ist um die Theilchen <hi rendition="#i">a, b, c</hi> herum gleich-<lb/> mässig und regelmässig mit andern Theilchen erfüllt.<lb/> Die resultirende Kraft auf die Theilchen <hi rendition="#i">a, b, c</hi> re-<lb/> ducirt sich also auf Null. Nur jene Theile, deren Ent-<lb/> fernung von der Oberfläche kleiner ist als der Radius<lb/> der Wirkungssphäre, befinden sich in andern Kraftver-<lb/> hältnissen als die Theilchen im Innern. Betrachten<lb/> wir sämmtliche Krümmungsradien der Oberflächenele-<lb/> mente der Flüssigkeitsmasse als sehr gross gegen den<lb/> Radius der Wirkungssphäre, so können wir eine Ober-<lb/> flächenschicht von der Dicke des Radius der Wirkungs-<lb/> sphäre abschneiden, in welcher sich nun die Theilchen<lb/><figure><head><hi rendition="#i">Fig. 198.</hi></head></figure><lb/><figure><head><hi rendition="#i">Fig. 199.</hi></head></figure><lb/> in <hi rendition="#g">andern</hi> physikalischen Verhältnissen befinden als im<lb/> Innern. Führen wir ein Theilchen <hi rendition="#i">a</hi> im Innern von<lb/><hi rendition="#i">a</hi> nach <hi rendition="#i">b</hi> oder <hi rendition="#i">c</hi>, so bleibt es in denselben physikalischen<lb/> Verhältnissen, und dasselbe gilt von den Theilchen,<lb/> welche die von dem erstern verlassenen Räume ein-<lb/> nehmen. Arbeit kann auf diese Weise nicht geleistet<lb/> werden. Arbeit wird im Gegentheil nur geleistet, wenn<lb/> ein Theilchen aus der Oberflächenschicht ins Innere<lb/> oder aus dem Innern in die Oberflächenschicht geführt<lb/> wird. Arbeit kann also nur geleistet werden bei <hi rendition="#g">Ver-<lb/> änderung</hi> der Grösse der Oberfläche. Es kommt hier-<lb/> bei zunächst gar nicht darauf an, ob etwa die Dichte<lb/> in der Oberflächenschicht dieselbe ist wie im Innern,<lb/> oder ob sie durch die ganze Dicke der Schicht con-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [361/0373]
Die weitere Verwendung der Principien u. s. w.
Entfernung, auf welche die Molecularkräfte keine mess-
bare Wirkung mehr üben, als Radius eine Kugel be-
schreiben, die sogenannte Wirkungssphäre. Diese Wir-
kungssphäre ist um die Theilchen a, b, c herum gleich-
mässig und regelmässig mit andern Theilchen erfüllt.
Die resultirende Kraft auf die Theilchen a, b, c re-
ducirt sich also auf Null. Nur jene Theile, deren Ent-
fernung von der Oberfläche kleiner ist als der Radius
der Wirkungssphäre, befinden sich in andern Kraftver-
hältnissen als die Theilchen im Innern. Betrachten
wir sämmtliche Krümmungsradien der Oberflächenele-
mente der Flüssigkeitsmasse als sehr gross gegen den
Radius der Wirkungssphäre, so können wir eine Ober-
flächenschicht von der Dicke des Radius der Wirkungs-
sphäre abschneiden, in welcher sich nun die Theilchen
[Abbildung Fig. 198.]
[Abbildung Fig. 199.]
in andern physikalischen Verhältnissen befinden als im
Innern. Führen wir ein Theilchen a im Innern von
a nach b oder c, so bleibt es in denselben physikalischen
Verhältnissen, und dasselbe gilt von den Theilchen,
welche die von dem erstern verlassenen Räume ein-
nehmen. Arbeit kann auf diese Weise nicht geleistet
werden. Arbeit wird im Gegentheil nur geleistet, wenn
ein Theilchen aus der Oberflächenschicht ins Innere
oder aus dem Innern in die Oberflächenschicht geführt
wird. Arbeit kann also nur geleistet werden bei Ver-
änderung der Grösse der Oberfläche. Es kommt hier-
bei zunächst gar nicht darauf an, ob etwa die Dichte
in der Oberflächenschicht dieselbe ist wie im Innern,
oder ob sie durch die ganze Dicke der Schicht con-
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Zitationshilfe: | Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/373>, abgerufen am 16.07.2024. |