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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
Stehen die Körper in einer Kraftbeziehung, so ist hier-
durch ein Werth [Formel 1] bestimmt, den wir den oben an-
geführten Bemerkungen zufolge durch einen Ausdruck
von der Form [Formel 2] ersetzen können. Durch die Kraft-
beziehung ist also eine gewisse Abweichung der r-Or-
dinate vom Mittel der Nachbarordinaten bestimmt,
welche Abweichung ohne diese Kraftbeziehung nicht be-
stehen würde. Diese Andeutung möge hier genügen.

9. Wir haben in dem Obigen versucht, das Trägheits-
gesetz auf einen von dem gewöhnlichen verschiedenen
Ausdruck zu bringen. Derselbe leistet, solange eine
genügende Anzahl von Körpern im Weltraume schein-
bar festliegen, dasselbe wie der gewöhnliche. Er ist
ebenso leicht anzuwenden und stösst auf dieselben
Schwierigkeiten. In dem einen Fall können wir des ab-
soluten Raumes nicht habhaft werden, in dem andern
Fall ist nur eine beschränkte Zahl von Massen unserer
Kenntniss zugänglich, und die angedeutete Summation
ist also nicht zu vollenden. Ob der neue Ausdruck
den Sachverhalt noch darstellen würde, wenn die Sterne
durcheinanderfluten würden, kann nicht angegeben
werden. Die allgemeinere Erfahrung kann aus der uns
vorliegenden specielleren nicht herausconstruirt werden.
Wir müssen vielmehr eine solche Erfahrung abwarten.
Dieselbe wird sich vielleicht bei Erweiterung unserer
physisch-astronomischen Kenntnisse irgendwo im Him-
melsraume, wo heftigere und complicirtere Bewegungen
vorgehen als in unserer Umgebung, darbieten. Das
wichtigste Ergebniss unserer Betrachtungen ist aber,
dass gerade die scheinbar einfachsten mecha-
nischen Sätze sehr complicirter Natur sind,
dass sie auf unabgeschlossenen, ja sogar auf
nie vollständig abschliessbaren Erfahrungen
beruhen, dass sie zwar praktisch hinreichend

Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
Stehen die Körper in einer Kraftbeziehung, so ist hier-
durch ein Werth [Formel 1] bestimmt, den wir den oben an-
geführten Bemerkungen zufolge durch einen Ausdruck
von der Form [Formel 2] ersetzen können. Durch die Kraft-
beziehung ist also eine gewisse Abweichung der r-Or-
dinate vom Mittel der Nachbarordinaten bestimmt,
welche Abweichung ohne diese Kraftbeziehung nicht be-
stehen würde. Diese Andeutung möge hier genügen.

9. Wir haben in dem Obigen versucht, das Trägheits-
gesetz auf einen von dem gewöhnlichen verschiedenen
Ausdruck zu bringen. Derselbe leistet, solange eine
genügende Anzahl von Körpern im Weltraume schein-
bar festliegen, dasselbe wie der gewöhnliche. Er ist
ebenso leicht anzuwenden und stösst auf dieselben
Schwierigkeiten. In dem einen Fall können wir des ab-
soluten Raumes nicht habhaft werden, in dem andern
Fall ist nur eine beschränkte Zahl von Massen unserer
Kenntniss zugänglich, und die angedeutete Summation
ist also nicht zu vollenden. Ob der neue Ausdruck
den Sachverhalt noch darstellen würde, wenn die Sterne
durcheinanderfluten würden, kann nicht angegeben
werden. Die allgemeinere Erfahrung kann aus der uns
vorliegenden specielleren nicht herausconstruirt werden.
Wir müssen vielmehr eine solche Erfahrung abwarten.
Dieselbe wird sich vielleicht bei Erweiterung unserer
physisch-astronomischen Kenntnisse irgendwo im Him-
melsraume, wo heftigere und complicirtere Bewegungen
vorgehen als in unserer Umgebung, darbieten. Das
wichtigste Ergebniss unserer Betrachtungen ist aber,
dass gerade die scheinbar einfachsten mecha-
nischen Sätze sehr complicirter Natur sind,
dass sie auf unabgeschlossenen, ja sogar auf
nie vollständig abschliessbaren Erfahrungen
beruhen, dass sie zwar praktisch hinreichend

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[221/0233] Die Entwickelung der Principien der Dynamik. Stehen die Körper in einer Kraftbeziehung, so ist hier- durch ein Werth [FORMEL] bestimmt, den wir den oben an- geführten Bemerkungen zufolge durch einen Ausdruck von der Form [FORMEL] ersetzen können. Durch die Kraft- beziehung ist also eine gewisse Abweichung der r-Or- dinate vom Mittel der Nachbarordinaten bestimmt, welche Abweichung ohne diese Kraftbeziehung nicht be- stehen würde. Diese Andeutung möge hier genügen. 9. Wir haben in dem Obigen versucht, das Trägheits- gesetz auf einen von dem gewöhnlichen verschiedenen Ausdruck zu bringen. Derselbe leistet, solange eine genügende Anzahl von Körpern im Weltraume schein- bar festliegen, dasselbe wie der gewöhnliche. Er ist ebenso leicht anzuwenden und stösst auf dieselben Schwierigkeiten. In dem einen Fall können wir des ab- soluten Raumes nicht habhaft werden, in dem andern Fall ist nur eine beschränkte Zahl von Massen unserer Kenntniss zugänglich, und die angedeutete Summation ist also nicht zu vollenden. Ob der neue Ausdruck den Sachverhalt noch darstellen würde, wenn die Sterne durcheinanderfluten würden, kann nicht angegeben werden. Die allgemeinere Erfahrung kann aus der uns vorliegenden specielleren nicht herausconstruirt werden. Wir müssen vielmehr eine solche Erfahrung abwarten. Dieselbe wird sich vielleicht bei Erweiterung unserer physisch-astronomischen Kenntnisse irgendwo im Him- melsraume, wo heftigere und complicirtere Bewegungen vorgehen als in unserer Umgebung, darbieten. Das wichtigste Ergebniss unserer Betrachtungen ist aber, dass gerade die scheinbar einfachsten mecha- nischen Sätze sehr complicirter Natur sind, dass sie auf unabgeschlossenen, ja sogar auf nie vollständig abschliessbaren Erfahrungen beruhen, dass sie zwar praktisch hinreichend

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/233>, abgerufen am 23.11.2024.