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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Zweites Kapitel.

8. Die eben angestellten Betrachtungen zeigen, dass
wir nicht nöthig haben das Trägheitsgesetz auf einen
besondern absoluten Raum zu beziehen. Vielmehr er-
kennen wir, dass sowol jene Massen, welche nach der
gewöhnlichen Ausdrucksweise Kräfte aufeinander aus-
üben, als auch jene, welche keine ausüben, zueinander
in ganz gleichartigen Beschleunigungsbeziehungen stehen,
und zwar kann man alle Massen als untereinander
in Beziehung stehend betrachten. Dass bei den Be-
ziehungen der Massen die Beschleunigungen eine her-
vorragende Rolle spielen, muss als eine Erfahrungsthat-
sache hingenommen werden, was aber nicht ausschliesst,

[Abbildung] Fig. 143.
dass man dieselbe durch
Vergleichung mit andern
Thatsachen, wobei sich
neue Gesichtspunkte erge-
ben können, aufzuklä-
ren
sucht. Bei allen Na-
turvorgängen spielen die
Differenzen gewisser
Grössen u eine maassge-
bende Rolle. Differenzen der Temperatur, der Poten-
tialfunction u. s. w. veranlassen die Vorgänge, welche
in der Ausgleichung dieser Differenzen bestehen. Die
bekannten Ausdrücke [Formel 1] , welche bestim-
mend für die Art des Ausgleiches sind, können als
Maass der Abweichung des Zustandes eines Punktes
von dem Mittel der Zustände der Umgebung angesehen
werden, welchem Mittel der Punkt zustrebt. In ana-
loger Weise können auch die Massenbeschleunigungen
aufgefasst werden. Die grossen Entfernungen von
Massen, welche in keiner besondern Kraftbeziehung zu-
einander stehen, ändern sich einander proportional.
Wenn wir also eine gewisse Entfernung [r] als Abscisse,
eine andere r als Ordinate auftragen, so erhalten wir eine
Gerade. Jede einem gewissen [r]-Werth zukommende r-Or-
dinate stellt dann das Mittel der Nachbarordinaten vor.

Zweites Kapitel.

8. Die eben angestellten Betrachtungen zeigen, dass
wir nicht nöthig haben das Trägheitsgesetz auf einen
besondern absoluten Raum zu beziehen. Vielmehr er-
kennen wir, dass sowol jene Massen, welche nach der
gewöhnlichen Ausdrucksweise Kräfte aufeinander aus-
üben, als auch jene, welche keine ausüben, zueinander
in ganz gleichartigen Beschleunigungsbeziehungen stehen,
und zwar kann man alle Massen als untereinander
in Beziehung stehend betrachten. Dass bei den Be-
ziehungen der Massen die Beschleunigungen eine her-
vorragende Rolle spielen, muss als eine Erfahrungsthat-
sache hingenommen werden, was aber nicht ausschliesst,

[Abbildung] Fig. 143.
dass man dieselbe durch
Vergleichung mit andern
Thatsachen, wobei sich
neue Gesichtspunkte erge-
ben können, aufzuklä-
ren
sucht. Bei allen Na-
turvorgängen spielen die
Differenzen gewisser
Grössen u eine maassge-
bende Rolle. Differenzen der Temperatur, der Poten-
tialfunction u. s. w. veranlassen die Vorgänge, welche
in der Ausgleichung dieser Differenzen bestehen. Die
bekannten Ausdrücke [Formel 1] , welche bestim-
mend für die Art des Ausgleiches sind, können als
Maass der Abweichung des Zustandes eines Punktes
von dem Mittel der Zustände der Umgebung angesehen
werden, welchem Mittel der Punkt zustrebt. In ana-
loger Weise können auch die Massenbeschleunigungen
aufgefasst werden. Die grossen Entfernungen von
Massen, welche in keiner besondern Kraftbeziehung zu-
einander stehen, ändern sich einander proportional.
Wenn wir also eine gewisse Entfernung [ρ] als Abscisse,
eine andere r als Ordinate auftragen, so erhalten wir eine
Gerade. Jede einem gewissen [ρ]-Werth zukommende r-Or-
dinate stellt dann das Mittel der Nachbarordinaten vor.

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[220/0232] Zweites Kapitel. 8. Die eben angestellten Betrachtungen zeigen, dass wir nicht nöthig haben das Trägheitsgesetz auf einen besondern absoluten Raum zu beziehen. Vielmehr er- kennen wir, dass sowol jene Massen, welche nach der gewöhnlichen Ausdrucksweise Kräfte aufeinander aus- üben, als auch jene, welche keine ausüben, zueinander in ganz gleichartigen Beschleunigungsbeziehungen stehen, und zwar kann man alle Massen als untereinander in Beziehung stehend betrachten. Dass bei den Be- ziehungen der Massen die Beschleunigungen eine her- vorragende Rolle spielen, muss als eine Erfahrungsthat- sache hingenommen werden, was aber nicht ausschliesst, [Abbildung Fig. 143.] dass man dieselbe durch Vergleichung mit andern Thatsachen, wobei sich neue Gesichtspunkte erge- ben können, aufzuklä- ren sucht. Bei allen Na- turvorgängen spielen die Differenzen gewisser Grössen u eine maassge- bende Rolle. Differenzen der Temperatur, der Poten- tialfunction u. s. w. veranlassen die Vorgänge, welche in der Ausgleichung dieser Differenzen bestehen. Die bekannten Ausdrücke [FORMEL], welche bestim- mend für die Art des Ausgleiches sind, können als Maass der Abweichung des Zustandes eines Punktes von dem Mittel der Zustände der Umgebung angesehen werden, welchem Mittel der Punkt zustrebt. In ana- loger Weise können auch die Massenbeschleunigungen aufgefasst werden. Die grossen Entfernungen von Massen, welche in keiner besondern Kraftbeziehung zu- einander stehen, ändern sich einander proportional. Wenn wir also eine gewisse Entfernung ρ als Abscisse, eine andere r als Ordinate auftragen, so erhalten wir eine Gerade. Jede einem gewissen ρ-Werth zukommende r-Or- dinate stellt dann das Mittel der Nachbarordinaten vor.

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/232>, abgerufen am 23.11.2024.