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Luther, Martin: Das Elltern die kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern. [Wittenberg], [1524].

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nicht on wissen vnd willen des vaters sich vergebe.
Geschichts aber menschlich/ vnd nach dem gestrengen
recht/ so mag der vater das kind hyn geben/ vnd das
kind ist schüldig yhm zu gehorchen/ Vnd der vater
hat macht zu reyssen das geluobd/ so das kind than
hat/ vnd das kind hat nicht macht/ sich hynder dem
vater zu verloben/ Will aber eyn teyl Christlich faren/
nemlich der vater/ so mag er sich seyns rechts verzey-
hen/ vnd das kind lassen sich seyns mutwillens vnd
vngehorsams wallten/ vnd nach gethanem trewem
veterlichem widderstand/ warnung vnd rad/ seyn
gewissen entschüldigen/ vnd dem kinde seyn gewissen
lassen beschweret seyn/ wie wol mehr vngehorsam
manch mal manche heylige veter haben von yhren kin-
dern geduldet/ on yhren willen/ vnd die sache Gott
heym geben.

Geystlichts aber widder menschlich noch Christ-
lich sondern teuffelisch/ als wenn der vater mit ge-
wallt dringt zur ehe/ da keyn hertz zu ist ym kinde/ so
dencke das selbe kind/ der türcke habe es gefangen/ vnd
müsse dem feynde zu willen leben/ oder wo es mag/ so
entrynne es/ wie gesagt ist. Das sey dis mal zu eym sen-
debrieff gnug/ Es wird villeicht die sach selbs noch
wol mehr eraus zwingen/ wie man soll dem recht nach
vnd nicht alleyn dem Euangelio nach handeln.

B ij

nicht on wiſſen vnd willen des vaters ſich vergebe.
Geſchichts aber menſchlich/ vnd nach dem geſtrengen
recht/ ſo mag der vater das kind hyn geben/ vnd das
kind iſt ſchuͤldig yhm zu gehorchen/ Vnd der vater
hat macht zu reyſſen das geluͦbd/ ſo das kind than
hat/ vnd das kind hat nicht macht/ ſich hynder dem
vater zu verloben/ Will aber eyn teyl Chriſtlich faren/
nemlich der vater/ ſo mag er ſich ſeyns rechts verzey-
hen/ vnd das kind laſſen ſich ſeyns mutwillens vnd
vngehorſams wallten/ vnd nach gethanem trewem
veterlichem widderſtand/ warnung vnd rad/ ſeyn
gewiſſen entſchuͤldigen/ vnd dem kinde ſeyn gewiſſen
laſſen beſchweret ſeyn/ wie wol mehr vngehorſam
manch mal manche heylige veter haben von yhren kin-
dern geduldet/ on yhren willen/ vnd die ſache Gott
heym geben.

Geyſtlichts aber widder menſchlich noch Chriſt-
lich ſondern teuffeliſch/ als wenn der vater mit ge-
wallt dringt zur ehe/ da keyn hertz zu iſt ym kinde/ ſo
dencke das ſelbe kind/ der tuͤrcke habe es gefangen/ vnd
muͤſſe dem feynde zu willen leben/ oder wo es mag/ ſo
entrynne es/ wie geſagt iſt. Das ſey dis mal zu eym ſen-
debrieff gnug/ Es wird villeicht die ſach ſelbs noch
wol mehr eraus zwingen/ wie man ſoll dem recht nach
vnd nicht alleyn dem Euangelio nach handeln.

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Zitationshilfe: Luther, Martin: Das Elltern die kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern. [Wittenberg], [1524], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luther_elltern_1524/11>, abgerufen am 27.11.2024.