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Luther, Martin: Betbüchlein sampt einem Passional. Auffs new wiederumb auffgelegt ... und mit schönen Figuren gezieret. Beneben einer Vorrede D. Basilij Satlers. Helmstedt, 1604.

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turen / gleich wie Christus von allen / auch von Gott verlassen war.

Zum Eylfften / dieweil denn solch Werck / nicht in vnser Hand ist / so geschicht es / daß wir es zu weilen bitten / vnd erlangen es doch nicht zu der Stunde / dennoch sol man nicht verzagen oder ablassen. Zu weilen kömpt es / daß wir nicht darumb bitten / wie Gott denn weis vnd wil / denn es wil frey seyn vnnd vngefangen / da wird denn der Mensch betrübt in seinem Gewissen / vnnd mißfelt jhm selbst vbel in seinem Leben.

Vnd mag wol seyn / daß er nicht weis / daß Christus Leyden in jhm solchs wircket / daran er villeicht nicht gedenckt. Gleich wie die andern fast an Christus Leyden gedencken / vnnd doch nicht in jhr selbst Erkentnis draus kommen. Bey jenen ist das Leyden Christi heimlich vnnd warhafftig / Bey diesen scheinbarlich vnnd betrieglich. Vnnd der weise nach / GOtt offt das Blat vmbwendet / daß die nicht das Ley-

turen / gleich wie Christus von allen / auch von Gott verlassen war.

Zum Eylfften / dieweil denn solch Werck / nicht in vnser Hand ist / so geschicht es / daß wir es zu weilen bitten / vnd erlangen es doch nicht zu der Stunde / dennoch sol man nicht verzagen oder ablassen. Zu weilen kömpt es / daß wir nicht darumb bitten / wie Gott denn weis vnd wil / denn es wil frey seyn vnnd vngefangen / da wird denn der Mensch betrübt in seinem Gewissen / vnnd mißfelt jhm selbst vbel in seinem Leben.

Vnd mag wol seyn / daß er nicht weis / daß Christus Leyden in jhm solchs wircket / daran er villeicht nicht gedenckt. Gleich wie die andern fast an Christus Leyden gedencken / vnnd doch nicht in jhr selbst Erkentnis draus kommen. Bey jenen ist das Leyden Christi heimlich vnnd warhafftig / Bey diesen scheinbarlich vnnd betrieglich. Vnnd der weise nach / GOtt offt das Blat vmbwendet / daß die nicht das Ley-

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[0144] turen / gleich wie Christus von allen / auch von Gott verlassen war. Zum Eylfften / dieweil denn solch Werck / nicht in vnser Hand ist / so geschicht es / daß wir es zu weilen bitten / vnd erlangen es doch nicht zu der Stunde / dennoch sol man nicht verzagen oder ablassen. Zu weilen kömpt es / daß wir nicht darumb bitten / wie Gott denn weis vnd wil / denn es wil frey seyn vnnd vngefangen / da wird denn der Mensch betrübt in seinem Gewissen / vnnd mißfelt jhm selbst vbel in seinem Leben. Vnd mag wol seyn / daß er nicht weis / daß Christus Leyden in jhm solchs wircket / daran er villeicht nicht gedenckt. Gleich wie die andern fast an Christus Leyden gedencken / vnnd doch nicht in jhr selbst Erkentnis draus kommen. Bey jenen ist das Leyden Christi heimlich vnnd warhafftig / Bey diesen scheinbarlich vnnd betrieglich. Vnnd der weise nach / GOtt offt das Blat vmbwendet / daß die nicht das Ley-

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Zitationshilfe: Luther, Martin: Betbüchlein sampt einem Passional. Auffs new wiederumb auffgelegt ... und mit schönen Figuren gezieret. Beneben einer Vorrede D. Basilij Satlers. Helmstedt, 1604, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luther_betbuechlein_1604/144>, abgerufen am 21.05.2024.