Luther, Martin: Betbüchlein sampt einem Passional. Auffs new wiederumb auffgelegt ... und mit schönen Figuren gezieret. Beneben einer Vorrede D. Basilij Satlers. Helmstedt, 1604.len / dasselbe zu volbringen / sondern zuuor Gottes Gnaden suchen vnd begeren / daß du es durch seine Gnade vnd nicht durch dich selbst volnbrengest / Denn daher ist kommen / daß die oben angezeigt sind / Christus Leyden nicht recht handeln / denn sie Gott nicht darumb anruffen / sondern aus jhrem eigen vermügen / eigene weise dazu erfinden / gantz Menschlich vnd vnfruchtbarlich damit vmbgehen. Zum Zehenden / wer also Gottes Leyden / einen Tag / eine Stunde / ja ein Viertel stund bedenckt / von demselben wollen wir frey sagen / daß es besser sey / denn ob er ein gantz Jahr fastet / alle Tag einen Psalter betet / ja daß er hundert Messen höret / denn dieses bedencken wandelt den Menschen wesentlich / vnnd gar nahe wie die Tauffe widerumb newe gebiert. Hie wircket das Leyden Christi sein rechtes natürlich edles Werck / erwürget den alten Adam / vertreibet allen Lust / Freude vnnd Zuuersicht / die man haben mag von Crea- len / dasselbe zu volbringen / sondern zuuor Gottes Gnaden suchen vnd begeren / daß du es durch seine Gnade vnd nicht durch dich selbst volnbrengest / Denn daher ist kommen / daß die oben angezeigt sind / Christus Leyden nicht recht handeln / denn sie Gott nicht darumb anruffen / sondern aus jhrem eigen vermügen / eigene weise dazu erfinden / gantz Menschlich vnd vnfruchtbarlich damit vmbgehen. Zum Zehenden / wer also Gottes Leyden / einen Tag / eine Stunde / ja ein Viertel stund bedenckt / von demselben wollen wir frey sagen / daß es besser sey / denn ob er ein gantz Jahr fastet / alle Tag einen Psalter betet / ja daß er hundert Messen höret / denn dieses bedencken wandelt den Menschen wesentlich / vnnd gar nahe wie die Tauffe widerumb newe gebiert. Hie wircket das Leyden Christi sein rechtes natürlich edles Werck / erwürget den alten Adam / vertreibet allen Lust / Freude vnnd Zuuersicht / die man haben mag von Crea- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0143"/> len / dasselbe zu volbringen / sondern zuuor Gottes Gnaden suchen vnd begeren / daß du es durch seine Gnade vnd nicht durch dich selbst volnbrengest / Denn daher ist kommen / daß die oben angezeigt sind / Christus Leyden nicht recht handeln / denn sie Gott nicht darumb anruffen / sondern aus jhrem eigen vermügen / eigene weise dazu erfinden / gantz Menschlich vnd vnfruchtbarlich damit vmbgehen.</p> <p>Zum Zehenden / wer also Gottes Leyden / einen Tag / eine Stunde / ja ein Viertel stund bedenckt / von demselben wollen wir frey sagen / daß es besser sey / denn ob er ein gantz Jahr fastet / alle Tag einen Psalter betet / ja daß er hundert Messen höret / denn dieses bedencken wandelt den Menschen wesentlich / vnnd gar nahe wie die Tauffe widerumb newe gebiert. Hie wircket das Leyden Christi sein rechtes natürlich edles Werck / erwürget den alten Adam / vertreibet allen Lust / Freude vnnd Zuuersicht / die man haben mag von Crea- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0143]
len / dasselbe zu volbringen / sondern zuuor Gottes Gnaden suchen vnd begeren / daß du es durch seine Gnade vnd nicht durch dich selbst volnbrengest / Denn daher ist kommen / daß die oben angezeigt sind / Christus Leyden nicht recht handeln / denn sie Gott nicht darumb anruffen / sondern aus jhrem eigen vermügen / eigene weise dazu erfinden / gantz Menschlich vnd vnfruchtbarlich damit vmbgehen.
Zum Zehenden / wer also Gottes Leyden / einen Tag / eine Stunde / ja ein Viertel stund bedenckt / von demselben wollen wir frey sagen / daß es besser sey / denn ob er ein gantz Jahr fastet / alle Tag einen Psalter betet / ja daß er hundert Messen höret / denn dieses bedencken wandelt den Menschen wesentlich / vnnd gar nahe wie die Tauffe widerumb newe gebiert. Hie wircket das Leyden Christi sein rechtes natürlich edles Werck / erwürget den alten Adam / vertreibet allen Lust / Freude vnnd Zuuersicht / die man haben mag von Crea-
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