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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 33. Psalm


da ich tröstete die Leid trugen. Job. 29, 25.
Wer ist/ der sich so hoch gesetzet hat als unser
Gott? doch sehen seine Augen auff das Niedri-
ge.

Freue dich meine Seele über deinem GOtt.
Was solt mir lieber seyn/ als daß der für mich
sorget und wachet/ der alle Ding in seinen Hän-
den hat? Einem König hilfft nicht seine grosse
Macht/ ein Riese wird nicht errettet durch seine
grosse Krafft. Rosse helffen auch nicht/ und ih-
re grosse Stärcke errettet nicht. Es lieget alles
an dem gnädigen Schutz GOttes. Wachet
GOtt für mein Heyl/ bin ich wohl versorget. Es
kan keine Noth so groß seyn/ daß ich mich nicht in
GOtt trösten könte. In theurer Zeit kan Er
mich ernehren/ und sorget dafür/ daß er mich er-
nehre. In Todes-Noth kan er mich auß dem
Tode erretten/ und sorget dafür/ wie er mich er-
rette. Fält schon einer nach dem andern für
meinen Augen dahin/ daß ich drüber bestürtzen
möchte/ spricht er mir ein Hertz ein: Ob tausend
fallen zu deiner Rechten/ soll doch dich das Un-
glück nicht treffen. Psal. 91. v. 7. Wohl dem/ der
nur gläuben kan!

Weiche aber auch nicht von der GOttes-
furcht/ wandele als für den Augen GOttes/ der
alles siehet und in acht nimmt. Vergiß nicht/

was

über den 33. Pſalm


da ich tröſtete die Leid trugen. Job. 29, 25.
Wer iſt/ der ſich ſo hoch geſetzet hat als unſer
Gott? doch ſehen ſeine Augen auff das Niedri-
ge.

Freue dich meine Seele über deinem GOtt.
Was ſolt mir lieber ſeyn/ als daß der für mich
ſorget und wachet/ der alle Ding in ſeinen Hän-
den hat? Einem König hilfft nicht ſeine groſſe
Macht/ ein Rieſe wird nicht errettet durch ſeine
groſſe Krafft. Roſſe helffen auch nicht/ und ih-
re groſſe Stärcke errettet nicht. Es lieget alles
an dem gnädigen Schutz GOttes. Wachet
GOtt für mein Heyl/ bin ich wohl verſorget. Es
kan keine Noth ſo groß ſeyn/ daß ich mich nicht in
GOtt tröſten könte. In theurer Zeit kan Er
mich ernehren/ und ſorget dafür/ daß er mich er-
nehre. In Todes-Noth kan er mich auß dem
Tode erretten/ und ſorget dafür/ wie er mich er-
rette. Fält ſchon einer nach dem andern für
meinen Augen dahin/ daß ich drüber beſtürtzen
möchte/ ſpricht er mir ein Hertz ein: Ob tauſend
fallen zu deiner Rechten/ ſoll doch dich das Un-
glück nicht treffen. Pſal. 91. v. 7. Wohl dem/ der
nur gläuben kan!

Weiche aber auch nicht von der GOttes-
furcht/ wandele als für den Augen GOttes/ der
alles ſiehet und in acht nimmt. Vergiß nicht/

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[68/0091] über den 33. Pſalm da ich tröſtete die Leid trugen. Job. 29, 25. Wer iſt/ der ſich ſo hoch geſetzet hat als unſer Gott? doch ſehen ſeine Augen auff das Niedri- ge. Freue dich meine Seele über deinem GOtt. Was ſolt mir lieber ſeyn/ als daß der für mich ſorget und wachet/ der alle Ding in ſeinen Hän- den hat? Einem König hilfft nicht ſeine groſſe Macht/ ein Rieſe wird nicht errettet durch ſeine groſſe Krafft. Roſſe helffen auch nicht/ und ih- re groſſe Stärcke errettet nicht. Es lieget alles an dem gnädigen Schutz GOttes. Wachet GOtt für mein Heyl/ bin ich wohl verſorget. Es kan keine Noth ſo groß ſeyn/ daß ich mich nicht in GOtt tröſten könte. In theurer Zeit kan Er mich ernehren/ und ſorget dafür/ daß er mich er- nehre. In Todes-Noth kan er mich auß dem Tode erretten/ und ſorget dafür/ wie er mich er- rette. Fält ſchon einer nach dem andern für meinen Augen dahin/ daß ich drüber beſtürtzen möchte/ ſpricht er mir ein Hertz ein: Ob tauſend fallen zu deiner Rechten/ ſoll doch dich das Un- glück nicht treffen. Pſal. 91. v. 7. Wohl dem/ der nur gläuben kan! Weiche aber auch nicht von der GOttes- furcht/ wandele als für den Augen GOttes/ der alles ſiehet und in acht nimmt. Vergiß nicht/ was

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/91>, abgerufen am 24.11.2024.