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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 146. Psalm


Ansehen und die grosse Gewalt grosser Herren
betrieget nur. Das Heyl stehet nicht bey ihnen.

Fürchtet euch ihr/ die ihr Gewalt auff Erden
habt. Denn euer eigen Heyl stehet nicht in eu-
ren Händen. Fürchtet euch/ denn ihr müsset
auch gewertig seyn/ daß die Seele von euch ge-
nommen werde. Da wird ein Gericht angehen/
sagt mir/ was soll euch denn helffen?

Die ihr grosser Herren Gunst habet/ seyd er-
mahnet/ trauet dem Glück nicht so viel: ihr kön-
net leicht auß einem Menschen einen Abgott
machen. Je mehr man auff Menschen sihet/ je
weniger auff GOtt. Was hält die Schrifft
davon? Verflucht ist der Mann/ der sich auff
Menschen verlässet/ und hält Fleisch für sei-
nen Arm/ und mit seinem Hertzen vom
HErrn weichet.
Jerem. 17, 5. Wann vormahls
das Volck Gottes sich mit der Macht Pharao
zu stärcken gedachte/ nimmt es GOtt an/ als hät-
ten sie ihn verworffen/ und beschweret sich darü-
ber beym Esaia am 30. v. 2: Sie ziehen hinab
in Egypten/ und fragen meinen Mund nicht/
daß sie sich stärcken mit der Macht Pharao/
und sich beschirmen unter dem Schatten E-
gypti.
Wie muß solches ablauffen? der HErr
spricht: Es soll euch die Stärcke Pharao zur
Schande gerathen/ und der Schutz unter

dem

über den 146. Pſalm


Anſehen und die groſſe Gewalt groſſer Herren
betrieget nur. Das Heyl ſtehet nicht bey ihnen.

Fürchtet euch ihr/ die ihr Gewalt auff Erden
habt. Denn euer eigen Heyl ſtehet nicht in eu-
ren Händen. Fürchtet euch/ denn ihr müſſet
auch gewertig ſeyn/ daß die Seele von euch ge-
nommen werde. Da wird ein Gericht angehen/
ſagt mir/ was ſoll euch denn helffen?

Die ihr groſſer Herren Gunſt habet/ ſeyd er-
mahnet/ trauet dem Glück nicht ſo viel: ihr kön-
net leicht auß einem Menſchen einen Abgott
machen. Je mehr man auff Menſchen ſihet/ je
weniger auff GOtt. Was hält die Schrifft
davon? Verflucht iſt der Mann/ der ſich auff
Menſchen verläſſet/ und hält Fleiſch für ſei-
nen Arm/ und mit ſeinem Hertzen vom
HErrn weichet.
Jerem. 17, 5. Wann vormahls
das Volck Gottes ſich mit der Macht Pharao
zu ſtärcken gedachte/ nim̃t es GOtt an/ als hät-
ten ſie ihn verworffen/ und beſchweret ſich darü-
ber beym Eſaia am 30. v. 2: Sie ziehen hinab
in Egypten/ und fragen meinen Mund nicht/
daß ſie ſich ſtärcken mit der Macht Pharao/
und ſich beſchirmen unter dem Schatten E-
gypti.
Wie muß ſolches ablauffen? der HErr
ſpricht: Es ſoll euch die Stärcke Pharao zur
Schande gerathen/ und der Schutz unter

dem
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[824/0847] über den 146. Pſalm Anſehen und die groſſe Gewalt groſſer Herren betrieget nur. Das Heyl ſtehet nicht bey ihnen. Fürchtet euch ihr/ die ihr Gewalt auff Erden habt. Denn euer eigen Heyl ſtehet nicht in eu- ren Händen. Fürchtet euch/ denn ihr müſſet auch gewertig ſeyn/ daß die Seele von euch ge- nommen werde. Da wird ein Gericht angehen/ ſagt mir/ was ſoll euch denn helffen? Die ihr groſſer Herren Gunſt habet/ ſeyd er- mahnet/ trauet dem Glück nicht ſo viel: ihr kön- net leicht auß einem Menſchen einen Abgott machen. Je mehr man auff Menſchen ſihet/ je weniger auff GOtt. Was hält die Schrifft davon? Verflucht iſt der Mann/ der ſich auff Menſchen verläſſet/ und hält Fleiſch für ſei- nen Arm/ und mit ſeinem Hertzen vom HErrn weichet. Jerem. 17, 5. Wann vormahls das Volck Gottes ſich mit der Macht Pharao zu ſtärcken gedachte/ nim̃t es GOtt an/ als hät- ten ſie ihn verworffen/ und beſchweret ſich darü- ber beym Eſaia am 30. v. 2: Sie ziehen hinab in Egypten/ und fragen meinen Mund nicht/ daß ſie ſich ſtärcken mit der Macht Pharao/ und ſich beſchirmen unter dem Schatten E- gypti. Wie muß ſolches ablauffen? der HErr ſpricht: Es ſoll euch die Stärcke Pharao zur Schande gerathen/ und der Schutz unter dem

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/847>, abgerufen am 23.11.2024.