Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die andere Betrachtung.


Ehre/ es ist ein ander/ der sie suchet/ und der
da richtet
/ Joh. 8, 50. Also sprich auch du: Ich su-
che nicht mein Heyl/ es ist ein ander/ der es su-
chet. Der HErr der gerechte wird alles für
mich hinauß führen. Darum/ wenn schon dei-
ne Feinde zürnen/ fürchte dich nur nicht/ sondern
sey still/ und laß GOtt walten. Was ihm der
HErr hat fürgesetzet/ wird er selbst zu Ende füh-
ren.

Hierauff mögen wir mit David voller Trost
und Freude außschreyen/ und diesen Danck-
Psalm also schliessen: HErr/ deine Güte ist
ewig/ das Werck deiner Hände wollest du
nicht lassen.
O HErr deine Güte ist ewig.
Wir seyn versichert/ daß GOttes Güte nicht
werde ablassen. Er höret nicht auff die Niedri-
gen anzusehen. Er höret nicht auf/ mich zu erqvic-
ken und mir zu helffen. Er höret nicht auff sei-
ne Hand auß zu strecken über den Zorn meiner
Feinde. Er höret nicht auff für mich zu sorgen/
und an meiner Statt die Sache hinauß zu füh-
ren. HErr/ deine Güte ist ewig. Mit einer
kurtzen Güte ist uns nicht gedienet. Ich bedarff
allezeit Trost und Beystand/ darum muß ich
haben eine ewige Güte. Die Güte deß Herrn
ist ewig. Wann in Noth und Widerwertig-
keit der Menschen Freundschafft auffhöret/ so

fän-
E e e

Die andere Betrachtung.


Ehre/ es iſt ein ander/ der ſie ſuchet/ und der
da richtet
/ Joh. 8, 50. Alſo ſprich auch du: Ich ſu-
che nicht mein Heyl/ es iſt ein ander/ der es ſu-
chet. Der HErr der gerechte wird alles für
mich hinauß führen. Darum/ wenn ſchon dei-
ne Feinde zürnen/ fürchte dich nur nicht/ ſondern
ſey ſtill/ und laß GOtt walten. Was ihm der
HErr hat fürgeſetzet/ wird er ſelbſt zu Ende füh-
ren.

Hierauff mögen wir mit David voller Troſt
und Freude außſchreyen/ und dieſen Danck-
Pſalm alſo ſchlieſſen: HErr/ deine Güte iſt
ewig/ das Werck deiner Hände wolleſt du
nicht laſſen.
O HErr deine Güte iſt ewig.
Wir ſeyn verſichert/ daß GOttes Güte nicht
werde ablaſſen. Er höret nicht auff die Niedri-
gen anzuſehen. Er höret nicht auf/ mich zu erqvic-
ken und mir zu helffen. Er höret nicht auff ſei-
ne Hand auß zu ſtrecken über den Zorn meiner
Feinde. Er höret nicht auff für mich zu ſorgen/
und an meiner Statt die Sache hinauß zu füh-
ren. HErr/ deine Güte iſt ewig. Mit einer
kurtzen Güte iſt uns nicht gedienet. Ich bedarff
allezeit Troſt und Beyſtand/ darum muß ich
haben eine ewige Güte. Die Güte deß Herrn
iſt ewig. Wann in Noth und Widerwertig-
keit der Menſchen Freundſchafft auffhöret/ ſo

fän-
E e e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0824" n="801"/><fw place="top" type="header">Die andere Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#fr">Ehre/ es i&#x017F;t ein ander/ der &#x017F;ie &#x017F;uchet/ und der<lb/>
da richtet</hi>/ <hi rendition="#aq">Joh.</hi> 8, 50. Al&#x017F;o &#x017F;prich auch du: Ich &#x017F;u-<lb/>
che nicht mein Heyl/ es i&#x017F;t ein ander/ der es &#x017F;u-<lb/>
chet. Der HErr der gerechte wird alles für<lb/>
mich hinauß führen. Darum/ wenn &#x017F;chon dei-<lb/>
ne Feinde zürnen/ fürchte dich nur nicht/ &#x017F;ondern<lb/>
&#x017F;ey &#x017F;till/ und laß GOtt walten. Was ihm der<lb/>
HErr hat fürge&#x017F;etzet/ wird er &#x017F;elb&#x017F;t zu Ende füh-<lb/>
ren.</p><lb/>
          <p>Hierauff mögen wir mit David voller Tro&#x017F;t<lb/>
und Freude auß&#x017F;chreyen/ und die&#x017F;en Danck-<lb/>
P&#x017F;alm al&#x017F;o &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#fr">HErr/ deine Güte i&#x017F;t<lb/>
ewig/ das Werck deiner Hände wolle&#x017F;t du<lb/>
nicht la&#x017F;&#x017F;en.</hi> O HErr deine Güte i&#x017F;t ewig.<lb/>
Wir &#x017F;eyn ver&#x017F;ichert/ daß GOttes Güte nicht<lb/>
werde abla&#x017F;&#x017F;en. Er höret nicht auff die Niedri-<lb/>
gen anzu&#x017F;ehen. Er höret nicht auf/ mich zu erqvic-<lb/>
ken und mir zu helffen. Er höret nicht auff &#x017F;ei-<lb/>
ne Hand auß zu &#x017F;trecken über den Zorn meiner<lb/>
Feinde. Er höret nicht auff für mich zu &#x017F;orgen/<lb/>
und an meiner Statt die Sache hinauß zu füh-<lb/>
ren. HErr/ deine Güte i&#x017F;t ewig. Mit einer<lb/>
kurtzen Güte i&#x017F;t uns nicht gedienet. Ich bedarff<lb/>
allezeit Tro&#x017F;t und Bey&#x017F;tand/ darum muß ich<lb/>
haben eine ewige Güte. Die Güte deß Herrn<lb/>
i&#x017F;t ewig. Wann in Noth und Widerwertig-<lb/>
keit der Men&#x017F;chen Freund&#x017F;chafft auffhöret/ &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e</fw><fw place="bottom" type="catch">fän-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[801/0824] Die andere Betrachtung. Ehre/ es iſt ein ander/ der ſie ſuchet/ und der da richtet/ Joh. 8, 50. Alſo ſprich auch du: Ich ſu- che nicht mein Heyl/ es iſt ein ander/ der es ſu- chet. Der HErr der gerechte wird alles für mich hinauß führen. Darum/ wenn ſchon dei- ne Feinde zürnen/ fürchte dich nur nicht/ ſondern ſey ſtill/ und laß GOtt walten. Was ihm der HErr hat fürgeſetzet/ wird er ſelbſt zu Ende füh- ren. Hierauff mögen wir mit David voller Troſt und Freude außſchreyen/ und dieſen Danck- Pſalm alſo ſchlieſſen: HErr/ deine Güte iſt ewig/ das Werck deiner Hände wolleſt du nicht laſſen. O HErr deine Güte iſt ewig. Wir ſeyn verſichert/ daß GOttes Güte nicht werde ablaſſen. Er höret nicht auff die Niedri- gen anzuſehen. Er höret nicht auf/ mich zu erqvic- ken und mir zu helffen. Er höret nicht auff ſei- ne Hand auß zu ſtrecken über den Zorn meiner Feinde. Er höret nicht auff für mich zu ſorgen/ und an meiner Statt die Sache hinauß zu füh- ren. HErr/ deine Güte iſt ewig. Mit einer kurtzen Güte iſt uns nicht gedienet. Ich bedarff allezeit Troſt und Beyſtand/ darum muß ich haben eine ewige Güte. Die Güte deß Herrn iſt ewig. Wann in Noth und Widerwertig- keit der Menſchen Freundſchafft auffhöret/ ſo fän- E e e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/824
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/824>, abgerufen am 23.11.2024.