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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.


eigene Weise wohlgefället/ und gehet derowegen
seinen Weg. Nicht so machens die Könige auff
Erden; sie wandeln auff Gottes Wegen: Denn
sie achtens für unbillig/ diesem freundlichen
HErrn etwas zuwider zu thun/ in etwas bewil-
ligen/ dadurch sie dieses HErrn Gunst und Gna-
de möchten verlieren. 3. Verlässet er sich auff
Gottes Güte und Treue/ und spricht allenthal-
ben: Der HErr stehet mir zur Rechten/ ich
werde wohl bleiben/ er wirds wohl machen.

Das heist singen auff den Wegen deß HErrn/
und wegen der Ehre deß HErrn.

Das ist nur noch ins gemein geredet/ von
Gottes Güte und Treue/ wie dieselbe Freudig-
keit und Muthigkeit in Christlichen Hertzen er-
wecke. Es erzehlet aber David etzliche besondere
Wirckungen göttlicher Güte und Treue. Lasset
uns auch darauff acht haben/ auff daß wir desto
mehr angezündet werden/ auff den Wegen deß
HErrn zu singen und freudig zu seyn über Got-
tes Güte und Treue/ v. 6.

Erstlich spricht David: Der HErr ist hoch/
und sihet auff das Niedrige/ und kennet den
Stoltzen von ferne.
Ein wunder Ding/ Gott
ist selbst hoch/ und hasset doch/ was hoch ist/ und
liebet was niedrig ist. Wer seynd aber doch die
Niedrige/ auff welche der HErr siehet? Gewiß-
lich nicht/ eben dieselbe/ die arm und niedrig

in
D d d jv

Die andere Betrachtung.


eigene Weiſe wohlgefället/ und gehet derowegen
ſeinen Weg. Nicht ſo machens die Könige auff
Erden; ſie wandeln auff Gottes Wegen: Deñ
ſie achtens für unbillig/ dieſem freundlichen
HErrn etwas zuwider zu thun/ in etwas bewil-
ligen/ dadurch ſie dieſes HErrn Gunſt und Gna-
de möchten verlieren. 3. Verläſſet er ſich auff
Gottes Güte und Treue/ und ſpricht allenthal-
ben: Der HErr ſtehet mir zur Rechten/ ich
werde wohl bleiben/ er wirds wohl machen.

Das heiſt ſingen auff den Wegen deß HErrn/
und wegen der Ehre deß HErrn.

Das iſt nur noch ins gemein geredet/ von
Gottes Güte und Treue/ wie dieſelbe Freudig-
keit und Muthigkeit in Chriſtlichen Hertzen er-
wecke. Es erzehlet aber David etzliche beſondere
Wirckungen göttlicher Güte und Treue. Laſſet
uns auch darauff acht haben/ auff daß wir deſto
mehr angezündet werden/ auff den Wegen deß
HErrn zu ſingen und freudig zu ſeyn über Got-
tes Güte und Treue/ v. 6.

Erſtlich ſpricht David: Der HErr iſt hoch/
und ſihet auff das Niedrige/ und kennet den
Stoltzen von ferne.
Ein wunder Ding/ Gott
iſt ſelbſt hoch/ und haſſet doch/ was hoch iſt/ und
liebet was niedrig iſt. Wer ſeynd aber doch die
Niedrige/ auff welche der HErr ſiehet? Gewiß-
lich nicht/ eben dieſelbe/ die arm und niedrig

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[791/0814] Die andere Betrachtung. eigene Weiſe wohlgefället/ und gehet derowegen ſeinen Weg. Nicht ſo machens die Könige auff Erden; ſie wandeln auff Gottes Wegen: Deñ ſie achtens für unbillig/ dieſem freundlichen HErrn etwas zuwider zu thun/ in etwas bewil- ligen/ dadurch ſie dieſes HErrn Gunſt und Gna- de möchten verlieren. 3. Verläſſet er ſich auff Gottes Güte und Treue/ und ſpricht allenthal- ben: Der HErr ſtehet mir zur Rechten/ ich werde wohl bleiben/ er wirds wohl machen. Das heiſt ſingen auff den Wegen deß HErrn/ und wegen der Ehre deß HErrn. Das iſt nur noch ins gemein geredet/ von Gottes Güte und Treue/ wie dieſelbe Freudig- keit und Muthigkeit in Chriſtlichen Hertzen er- wecke. Es erzehlet aber David etzliche beſondere Wirckungen göttlicher Güte und Treue. Laſſet uns auch darauff acht haben/ auff daß wir deſto mehr angezündet werden/ auff den Wegen deß HErrn zu ſingen und freudig zu ſeyn über Got- tes Güte und Treue/ v. 6. Erſtlich ſpricht David: Der HErr iſt hoch/ und ſihet auff das Niedrige/ und kennet den Stoltzen von ferne. Ein wunder Ding/ Gott iſt ſelbſt hoch/ und haſſet doch/ was hoch iſt/ und liebet was niedrig iſt. Wer ſeynd aber doch die Niedrige/ auff welche der HErr ſiehet? Gewiß- lich nicht/ eben dieſelbe/ die arm und niedrig in D d d jv

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/814>, abgerufen am 23.11.2024.