Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die andere Betrachtung.


Wahrheit und Gerechtigkeit; Auff welchen du
dich sicherlich verlassen kanst. Solte dieser ge-
treue Gott nicht werth seyn/ daß du dein Hertz
auffwecktest ein zu gehen in den heiligen Tempel
deß HErrn/ und seinen Namen zu preisen?
Düncket dir solches billig/ so fahre nun fort in die-
sem Psalm zu bedencken die Freudigkeit und
Großmüthigkeit der Christen über Gottes Gü-
te und Treue. David spricht: Es dancken dir/
HErr/ alle Könige auff Erden/ daß sie hö-
ren das Wort deines Mundes/ und singen
auff den Wegen deß HErrn/ daß die Ehre
deß HErrn groß sey:
v. 6. 7. Ist so viel gesa-
get/ ich werde nicht alleine den gütigen und ge-
treuen Gott loben/ sondern alle Könige auff Er-
den werden zu mir treten/ und über die Güte und
Treue deß HErrn so froh werden/ daß sie drüber
singen und GOtt mit mir preisen werden.

Wer sind aber die Könige auff Erden? Es
seynd Könige und Fürsten auff Erden/ die Land
und Leute regieren: Aber unter denselben sind
leider wenig/ die sich können selbst regieren. We-
nige/ die Gott einigen Danck wissen/ wenige/
die sich selbsten gering und GOtt groß machen.
Es sind aber auch andere Könige und Für-
sten/ welche regieren nicht für den Augen
der Menschen/ sondern unsichtbarer Weise

und
D d d ij

Die andere Betrachtung.


Wahrheit und Gerechtigkeit; Auff welchen du
dich ſicherlich verlaſſen kanſt. Solte dieſer ge-
treue Gott nicht werth ſeyn/ daß du dein Hertz
auffweckteſt ein zu gehen in den heiligen Tempel
deß HErrn/ und ſeinen Namen zu preiſen?
Düncket dir ſolches billig/ ſo fahre nun fort in die-
ſem Pſalm zu bedencken die Freudigkeit und
Großmüthigkeit der Chriſten über Gottes Gü-
te und Treue. David ſpricht: Es dancken dir/
HErr/ alle Könige auff Erden/ daß ſie hö-
ren das Wort deines Mundes/ und ſingen
auff den Wegen deß HErrn/ daß die Ehre
deß HErrn groß ſey:
v. 6. 7. Iſt ſo viel geſa-
get/ ich werde nicht alleine den gütigen und ge-
treuen Gott loben/ ſondern alle Könige auff Er-
den werden zu mir treten/ und über die Güte und
Treue deß HErrn ſo froh werden/ daß ſie drüber
ſingen und GOtt mit mir preiſen werden.

Wer ſind aber die Könige auff Erden? Es
ſeynd Könige und Fürſten auff Erden/ die Land
und Leute regieren: Aber unter denſelben ſind
leider wenig/ die ſich können ſelbſt regieren. We-
nige/ die Gott einigen Danck wiſſen/ wenige/
die ſich ſelbſten gering und GOtt groß machen.
Es ſind aber auch andere Könige und Für-
ſten/ welche regieren nicht für den Augen
der Menſchen/ ſondern unſichtbarer Weiſe

und
D d d ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0810" n="787"/><fw place="top" type="header">Die andere Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Wahrheit und Gerechtigkeit; Auff welchen du<lb/>
dich &#x017F;icherlich verla&#x017F;&#x017F;en kan&#x017F;t. Solte die&#x017F;er ge-<lb/>
treue Gott nicht werth &#x017F;eyn/ daß du dein Hertz<lb/>
auffweckte&#x017F;t ein zu gehen in den heiligen Tempel<lb/>
deß HErrn/ und &#x017F;einen Namen zu prei&#x017F;en?<lb/>
Düncket dir &#x017F;olches billig/ &#x017F;o fahre nun fort in die-<lb/>
&#x017F;em P&#x017F;alm zu bedencken die Freudigkeit und<lb/>
Großmüthigkeit der Chri&#x017F;ten über Gottes Gü-<lb/>
te und Treue. David &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Es dancken dir/<lb/>
HErr/ alle Könige auff Erden/ daß &#x017F;ie hö-<lb/>
ren das Wort deines Mundes/ und &#x017F;ingen<lb/>
auff den Wegen deß HErrn/ daß die Ehre<lb/>
deß HErrn groß &#x017F;ey:</hi> v. 6. 7. I&#x017F;t &#x017F;o viel ge&#x017F;a-<lb/>
get/ ich werde nicht alleine den gütigen und ge-<lb/>
treuen Gott loben/ &#x017F;ondern alle Könige auff Er-<lb/>
den werden zu mir treten/ und über die Güte und<lb/>
Treue deß HErrn &#x017F;o froh werden/ daß &#x017F;ie drüber<lb/>
&#x017F;ingen und GOtt mit mir prei&#x017F;en werden.</p><lb/>
          <p>Wer &#x017F;ind aber die <hi rendition="#fr">Könige auff Erden?</hi> Es<lb/>
&#x017F;eynd Könige und Für&#x017F;ten auff Erden/ die Land<lb/>
und Leute regieren: Aber unter den&#x017F;elben &#x017F;ind<lb/>
leider wenig/ die &#x017F;ich können &#x017F;elb&#x017F;t regieren. We-<lb/>
nige/ die Gott einigen Danck wi&#x017F;&#x017F;en/ wenige/<lb/>
die &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten gering und GOtt groß machen.<lb/>
Es &#x017F;ind aber auch andere Könige und Für-<lb/>
&#x017F;ten/ welche regieren nicht für den Augen<lb/>
der Men&#x017F;chen/ &#x017F;ondern un&#x017F;ichtbarer Wei&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d d ij</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[787/0810] Die andere Betrachtung. Wahrheit und Gerechtigkeit; Auff welchen du dich ſicherlich verlaſſen kanſt. Solte dieſer ge- treue Gott nicht werth ſeyn/ daß du dein Hertz auffweckteſt ein zu gehen in den heiligen Tempel deß HErrn/ und ſeinen Namen zu preiſen? Düncket dir ſolches billig/ ſo fahre nun fort in die- ſem Pſalm zu bedencken die Freudigkeit und Großmüthigkeit der Chriſten über Gottes Gü- te und Treue. David ſpricht: Es dancken dir/ HErr/ alle Könige auff Erden/ daß ſie hö- ren das Wort deines Mundes/ und ſingen auff den Wegen deß HErrn/ daß die Ehre deß HErrn groß ſey: v. 6. 7. Iſt ſo viel geſa- get/ ich werde nicht alleine den gütigen und ge- treuen Gott loben/ ſondern alle Könige auff Er- den werden zu mir treten/ und über die Güte und Treue deß HErrn ſo froh werden/ daß ſie drüber ſingen und GOtt mit mir preiſen werden. Wer ſind aber die Könige auff Erden? Es ſeynd Könige und Fürſten auff Erden/ die Land und Leute regieren: Aber unter denſelben ſind leider wenig/ die ſich können ſelbſt regieren. We- nige/ die Gott einigen Danck wiſſen/ wenige/ die ſich ſelbſten gering und GOtt groß machen. Es ſind aber auch andere Könige und Für- ſten/ welche regieren nicht für den Augen der Menſchen/ ſondern unſichtbarer Weiſe und D d d ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/810
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/810>, abgerufen am 23.11.2024.