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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Vetrachtung.
terthanen. Die seynd schuldig die ewige Güte
zu erkennen/ und zu preisen; Daß Handel und
Wandel getrieben wird/ und nicht immerdar
durch Auffruhr/ Krieg und Blutver giessung
alles verwüstet werde/ ist ein Stück der Güte
GOttes. Die meisten in Städten und Dörf-
fern seynd muthwillige Buben/ denen es nur
eine Lust ist/ Liegen und Triegen/ Frevel und
Muthwillen treiben. Woher kommts/ daß sol-
chen muthwilligen Hauffen gesteuret/ Fried
und gut Regiment erhalten wird? Menschlicher
Witz und Gewalt ist viel zu schwach dazu. Der
König David hats getroffen/ wenn er spricht
im 144. Ps. v. 2: Der HErr ist mein Schutz
und mein Schild/ auff den ich traue/ der
mein Volck unter mich zwinget.
Gott ists/
der macht dem Fürsten das Volck unterthan.
Sonsten/ wenn Gott die Hand abziehet/ kans
geschehen/ daß auch ein verwegener Absolon sei-
nen eigenen Vater vom Stuel stosset. Das mag
Israel erkennen/ und dem HErrn dancken.

Durch das Haus Aaron/ wird der geistli-
che Stand verstanden. An demselben läst sich
die ewige Güte auch mercklich sehen. Denn wo-
her kommts/ daß Gottes Wort gepredigt wird/
daß es auch Krafft übet/ und viel harte Hert-
zen erweichet und bekehret? Woher kommts/ daß

nicht
U u ij

Die erſte Vetrachtung.
terthanen. Die ſeynd ſchuldig die ewige Güte
zu erkennen/ und zu preiſen; Daß Handel und
Wandel getrieben wird/ und nicht immerdar
durch Auffruhr/ Krieg und Blutver gieſſung
alles verwüſtet werde/ iſt ein Stück der Güte
GOttes. Die meiſten in Städten und Dörf-
fern ſeynd muthwillige Buben/ denen es nur
eine Luſt iſt/ Liegen und Triegen/ Frevel und
Muthwillen treiben. Woher kommts/ daß ſol-
chen muthwilligen Hauffen geſteuret/ Fried
und gut Regiment erhalten wird? Menſchlicher
Witz und Gewalt iſt viel zu ſchwach dazu. Der
König David hats getroffen/ wenn er ſpricht
im 144. Pſ. v. 2: Der HErr iſt mein Schutz
und mein Schild/ auff den ich traue/ der
mein Volck unter mich zwinget.
Gott iſts/
der macht dem Fürſten das Volck unterthan.
Sonſten/ wenn Gott die Hand abziehet/ kans
geſchehen/ daß auch ein verwegener Abſolon ſei-
nen eigenen Vater vom Stuel ſtoſſet. Das mag
Iſrael erkennen/ und dem HErrn dancken.

Durch das Haus Aaron/ wird der geiſtli-
che Stand verſtanden. An demſelben läſt ſich
die ewige Güte auch mercklich ſehen. Denn wo-
her kommts/ daß Gottes Wort gepredigt wird/
daß es auch Krafft übet/ und viel harte Hert-
zen erweichet und bekehret? Woher kommts/ daß

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[675/0698] Die erſte Vetrachtung. terthanen. Die ſeynd ſchuldig die ewige Güte zu erkennen/ und zu preiſen; Daß Handel und Wandel getrieben wird/ und nicht immerdar durch Auffruhr/ Krieg und Blutver gieſſung alles verwüſtet werde/ iſt ein Stück der Güte GOttes. Die meiſten in Städten und Dörf- fern ſeynd muthwillige Buben/ denen es nur eine Luſt iſt/ Liegen und Triegen/ Frevel und Muthwillen treiben. Woher kommts/ daß ſol- chen muthwilligen Hauffen geſteuret/ Fried und gut Regiment erhalten wird? Menſchlicher Witz und Gewalt iſt viel zu ſchwach dazu. Der König David hats getroffen/ wenn er ſpricht im 144. Pſ. v. 2: Der HErr iſt mein Schutz und mein Schild/ auff den ich traue/ der mein Volck unter mich zwinget. Gott iſts/ der macht dem Fürſten das Volck unterthan. Sonſten/ wenn Gott die Hand abziehet/ kans geſchehen/ daß auch ein verwegener Abſolon ſei- nen eigenen Vater vom Stuel ſtoſſet. Das mag Iſrael erkennen/ und dem HErrn dancken. Durch das Haus Aaron/ wird der geiſtli- che Stand verſtanden. An demſelben läſt ſich die ewige Güte auch mercklich ſehen. Denn wo- her kommts/ daß Gottes Wort gepredigt wird/ daß es auch Krafft übet/ und viel harte Hert- zen erweichet und bekehret? Woher kommts/ daß nicht U u ij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/698>, abgerufen am 23.11.2024.