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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die sechste Betrachtung.
ren thun wilst/ must du ein auffrichtiges Her-
tze haben/ das auch mit keinem Laster verun-
heiliget sey. Die Heucheley ist für GOtt ein
Greuel.

4. Muste das Fleisch deß Danck-opffers
stracks am ersten oder ja/ so etwas überbliebe/
am andern Tage gessen werden. Was über-
blieb biß auff den dritten Tag/ muste nicht ges-
sen/ sondern mit Feuer verbrant werden. Das
bedeutet/ daß wir mit unser Dancksagung nicht
verziehen sollen. Mannigmahl schieben wir un-
ser Danck-Opffer auff/ und gedencken denn oder
denn wil ich mich entmüssigen/ und GOtt von
Hertzen dancken; das ist nicht zu loben. Wenn
die Wohlthaten noch frisch seyn/ können sie dein
Hertz zum besten erwärmen/ daß es für Liebe ge-
gen GOtt brenne. In solcher Brunst solst du
auff deine Knie sincken/ so bald du eine Wohl-
that vom HErrn empfängest/ und Ihm dein
Danck-Opffer fürbringen.

Letzlich 5. ist zu beobachten/ daß zuweiln
nebenst dem Fleisch deß Danckopffers etliche
ungesäuerte Kuchen mit Oel gemenget und be-
strichen für dem HErrn gebracht würden/ wel-
ches Opffer sie auff einen Kuchen vom gesäuerten
Brodt legen musten/ von demselbigen ward ein
Kuche dem Priester zur Hebe gegeben/ der

den-
T t

Die ſechſte Betrachtung.
ren thun wilſt/ muſt du ein auffrichtiges Her-
tze haben/ das auch mit keinem Laſter verun-
heiliget ſey. Die Heucheley iſt für GOtt ein
Greuel.

4. Muſte das Fleiſch deß Danck-opffers
ſtracks am erſten oder ja/ ſo etwas überbliebe/
am andern Tage geſſen werden. Was über-
blieb biß auff den dritten Tag/ muſte nicht geſ-
ſen/ ſondern mit Feuer verbrant werden. Das
bedeutet/ daß wir mit unſer Danckſagung nicht
verziehen ſollen. Mannigmahl ſchieben wir un-
ſer Danck-Opffer auff/ und gedencken denn oder
denn wil ich mich entmüſſigen/ und GOtt von
Hertzen dancken; das iſt nicht zu loben. Wenn
die Wohlthaten noch friſch ſeyn/ können ſie dein
Hertz zum beſten erwärmen/ daß es für Liebe ge-
gen GOtt brenne. In ſolcher Brunſt ſolſt du
auff deine Knie ſincken/ ſo bald du eine Wohl-
that vom HErrn empfängeſt/ und Ihm dein
Danck-Opffer fürbringen.

Letzlich 5. iſt zu beobachten/ daß zuweiln
nebenſt dem Fleiſch deß Danckopffers etliche
ungeſäuerte Kuchen mit Oel gemenget und be-
ſtrichen für dem HErrn gebracht würden/ wel-
ches Opffer ſie auff einen Kuchen vom geſäuerten
Brodt legen muſten/ von demſelbigen ward ein
Kuche dem Prieſter zur Hebe gegeben/ der

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[657/0680] Die ſechſte Betrachtung. ren thun wilſt/ muſt du ein auffrichtiges Her- tze haben/ das auch mit keinem Laſter verun- heiliget ſey. Die Heucheley iſt für GOtt ein Greuel. 4. Muſte das Fleiſch deß Danck-opffers ſtracks am erſten oder ja/ ſo etwas überbliebe/ am andern Tage geſſen werden. Was über- blieb biß auff den dritten Tag/ muſte nicht geſ- ſen/ ſondern mit Feuer verbrant werden. Das bedeutet/ daß wir mit unſer Danckſagung nicht verziehen ſollen. Mannigmahl ſchieben wir un- ſer Danck-Opffer auff/ und gedencken denn oder denn wil ich mich entmüſſigen/ und GOtt von Hertzen dancken; das iſt nicht zu loben. Wenn die Wohlthaten noch friſch ſeyn/ können ſie dein Hertz zum beſten erwärmen/ daß es für Liebe ge- gen GOtt brenne. In ſolcher Brunſt ſolſt du auff deine Knie ſincken/ ſo bald du eine Wohl- that vom HErrn empfängeſt/ und Ihm dein Danck-Opffer fürbringen. Letzlich 5. iſt zu beobachten/ daß zuweiln nebenſt dem Fleiſch deß Danckopffers etliche ungeſäuerte Kuchen mit Oel gemenget und be- ſtrichen für dem HErrn gebracht würden/ wel- ches Opffer ſie auff einen Kuchen vom geſäuerten Brodt legen muſten/ von demſelbigen ward ein Kuche dem Prieſter zur Hebe gegeben/ der den- T t

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/680>, abgerufen am 23.11.2024.