Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite
über den 116. Psalm

2. Ward ein Stück von dem geschlachteten
Viehe/ insonderheit die Nieren sampt dem Fett/
dem HErrn verbrant/ damit ist angedeutet/
erstlich/ daß die fleischliche Begierde durch das
Feuer deß heiligen Geistes muste verzehret
werden. Wenn wir unsere Danckbarkeit Gott
erklären wollen/ und daß wir hernach Gott nicht
das ärgste/ sondern das beste geben; Das Fett
wil Gott haben. Es muß unser Opffer mit in-
niger Liebe wohl gespicket seyn/ das macht denn
ein Feuer zum süssen Geruch dem HErrn.

3. Wann dem HErrn ein Theil verbrant
war/ nahm ein Theil der Priester zu sich/ und
das übrige derselbige/ der das Opffer zur Hütten
gebracht hat. Der stellet davon ein Wohlleben
an/ und war sampt andern frölich für dem
HErrn/ doch daß kein Unreiner davon essen
möchte. Dadurch ward erstlich für gebildet/ daß
unser Danck-Opffer und Werck GOTT zu
Ehren/ dem Nechsten zum besten/ und uns
felbsten zur Ergetzlichkeit dienen soll. Es hat
zwar den Namen/ daß wir Gott dienen/ aber
GOtt kan dadurch weder besser noch seliger
werden. Der Nutz ist unser. Die Gerechten
geniessen ihres Gottes-Dienstes zum meisten/
denn ihre Wercke folgen ihnen nach. 2. Ward
abermahl angedeutet/ daß ein reines Hertze hie
gefordert werde. Wann du Gott etwas zu Eh-

ren
über den 116. Pſalm

2. Ward ein Stück von dem geſchlachteten
Viehe/ inſonderheit die Nieren ſampt dem Fett/
dem HErrn verbrant/ damit iſt angedeutet/
erſtlich/ daß die fleiſchliche Begierde durch das
Feuer deß heiligen Geiſtes muſte verzehret
werden. Wenn wir unſere Danckbarkeit Gott
erklären wollen/ und daß wir hernach Gott nicht
das ärgſte/ ſondern das beſte geben; Das Fett
wil Gott haben. Es muß unſer Opffer mit in-
niger Liebe wohl geſpicket ſeyn/ das macht denn
ein Feuer zum ſüſſen Geruch dem HErrn.

3. Wann dem HErrn ein Theil verbrant
war/ nahm ein Theil der Prieſter zu ſich/ und
das übrige derſelbige/ der das Opffer zur Hütten
gebracht hat. Der ſtellet davon ein Wohlleben
an/ und war ſampt andern frölich für dem
HErrn/ doch daß kein Unreiner davon eſſen
möchte. Dadurch ward erſtlich für gebildet/ daß
unſer Danck-Opffer und Werck GOTT zu
Ehren/ dem Nechſten zum beſten/ und uns
felbſten zur Ergetzlichkeit dienen ſoll. Es hat
zwar den Namen/ daß wir Gott dienen/ aber
GOtt kan dadurch weder beſſer noch ſeliger
werden. Der Nutz iſt unſer. Die Gerechten
genieſſen ihres Gottes-Dienſtes zum meiſten/
denn ihre Wercke folgen ihnen nach. 2. Ward
abermahl angedeutet/ daß ein reines Hertze hie
gefordert werde. Wann du Gott etwas zu Eh-

ren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0679" n="656"/>
          <fw place="top" type="header">über den 116. P&#x017F;alm</fw><lb/>
          <p>2. Ward ein Stück von dem ge&#x017F;chlachteten<lb/>
Viehe/ in&#x017F;onderheit die Nieren &#x017F;ampt dem Fett/<lb/>
dem HErrn verbrant/ damit i&#x017F;t angedeutet/<lb/>
er&#x017F;tlich/ daß die flei&#x017F;chliche Begierde durch das<lb/>
Feuer deß heiligen Gei&#x017F;tes mu&#x017F;te verzehret<lb/>
werden. Wenn wir un&#x017F;ere Danckbarkeit Gott<lb/>
erklären wollen/ und daß wir hernach Gott nicht<lb/>
das ärg&#x017F;te/ &#x017F;ondern das be&#x017F;te geben; Das Fett<lb/>
wil Gott haben. Es muß un&#x017F;er Opffer mit in-<lb/>
niger Liebe wohl ge&#x017F;picket &#x017F;eyn/ das macht denn<lb/>
ein Feuer zum &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;en Geruch dem HErrn.</p><lb/>
          <p>3. Wann dem HErrn ein Theil verbrant<lb/>
war/ nahm ein Theil der Prie&#x017F;ter zu &#x017F;ich/ und<lb/>
das übrige der&#x017F;elbige/ der das Opffer zur Hütten<lb/>
gebracht hat. Der &#x017F;tellet davon ein Wohlleben<lb/>
an/ und war &#x017F;ampt andern frölich für dem<lb/>
HErrn/ doch daß kein Unreiner davon e&#x017F;&#x017F;en<lb/>
möchte. Dadurch ward er&#x017F;tlich für gebildet/ daß<lb/>
un&#x017F;er Danck-Opffer und Werck GOTT zu<lb/>
Ehren/ dem Nech&#x017F;ten zum be&#x017F;ten/ und uns<lb/>
felb&#x017F;ten zur Ergetzlichkeit dienen &#x017F;oll. Es hat<lb/>
zwar den Namen/ daß wir Gott dienen/ aber<lb/>
GOtt kan dadurch weder be&#x017F;&#x017F;er noch &#x017F;eliger<lb/>
werden. Der Nutz i&#x017F;t un&#x017F;er. Die Gerechten<lb/>
genie&#x017F;&#x017F;en ihres Gottes-Dien&#x017F;tes zum mei&#x017F;ten/<lb/>
denn ihre Wercke folgen ihnen nach. 2. Ward<lb/>
abermahl angedeutet/ daß ein reines Hertze hie<lb/>
gefordert werde. Wann du Gott etwas zu Eh-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ren</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[656/0679] über den 116. Pſalm 2. Ward ein Stück von dem geſchlachteten Viehe/ inſonderheit die Nieren ſampt dem Fett/ dem HErrn verbrant/ damit iſt angedeutet/ erſtlich/ daß die fleiſchliche Begierde durch das Feuer deß heiligen Geiſtes muſte verzehret werden. Wenn wir unſere Danckbarkeit Gott erklären wollen/ und daß wir hernach Gott nicht das ärgſte/ ſondern das beſte geben; Das Fett wil Gott haben. Es muß unſer Opffer mit in- niger Liebe wohl geſpicket ſeyn/ das macht denn ein Feuer zum ſüſſen Geruch dem HErrn. 3. Wann dem HErrn ein Theil verbrant war/ nahm ein Theil der Prieſter zu ſich/ und das übrige derſelbige/ der das Opffer zur Hütten gebracht hat. Der ſtellet davon ein Wohlleben an/ und war ſampt andern frölich für dem HErrn/ doch daß kein Unreiner davon eſſen möchte. Dadurch ward erſtlich für gebildet/ daß unſer Danck-Opffer und Werck GOTT zu Ehren/ dem Nechſten zum beſten/ und uns felbſten zur Ergetzlichkeit dienen ſoll. Es hat zwar den Namen/ daß wir Gott dienen/ aber GOtt kan dadurch weder beſſer noch ſeliger werden. Der Nutz iſt unſer. Die Gerechten genieſſen ihres Gottes-Dienſtes zum meiſten/ denn ihre Wercke folgen ihnen nach. 2. Ward abermahl angedeutet/ daß ein reines Hertze hie gefordert werde. Wann du Gott etwas zu Eh- ren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/679
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/679>, abgerufen am 23.11.2024.