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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 116. Psalm
get für dem Schwerdt/ das ich unter euch
schicken wil/ und wo sie den Becher nicht
wollen von deiner Hand nehmen und trinc-
ken/ so sprich zu ihnen: Also spricht der
HErr Zebaoth: Nun solt ihr trincken:
Denn siehe/ in der Stadt/ die nach mei-
nem Namen genennet ist/ fahe ich an zu
plagen/ und ihr solt ungestraffet bleiben/
denn ich ruffe dem Schwerdt über alle/
die auff Erden wohnen/ spricht der HErr
Zebaoth
/ v. 27. 28. 29. Also gehets zu/ wenn
GOtt sich auffmacht das Gerichte zu halten/ da
vergilt er einem ieglichen nach seinem Ver-
dienst/ und in seinem Grimm misst Er einem
ieglichen zu/ Angst und Pein/ nach der Maaß
der Sünden.

Wohl aber dem/ der den HErn fürchtet!
Er muß zwar nehmen den Becher der Trüb-
sal/ doch ist er versichert/ daß es sey ein heilsa-
mer Kelch/ ein Kelch mannigfältiges Heyls.
Mit dem Trübsal ziehen sie lauter Heylzu sich.
Es ist ihnen der Creutz-Kelch gleich einer Artz-
ney/ welche zwar widerlich/ aber sehr heilsam.
Gedencke hie an den Klech Christi/ wie bitter
derselbe gewesen/ und was für grosses Heyler
geschaffen. Ich halte dafür/ daß die Boßheit
menschlicher Natur/ so groß sey/ daß kein
Mensch könte selig werden/ wenn er nicht durchs

Creutze

über den 116. Pſalm
get für dem Schwerdt/ das ich unter euch
ſchicken wil/ und wo ſie den Becher nicht
wollen von deiner Hand nehmen und trinc-
ken/ ſo ſprich zu ihnen: Alſo ſpricht der
HErr Zebaoth: Nun ſolt ihr trincken:
Denn ſiehe/ in der Stadt/ die nach mei-
nem Namen genennet iſt/ fahe ich an zu
plagen/ und ihr ſolt ungeſtraffet bleiben/
denn ich ruffe dem Schwerdt über alle/
die auff Erden wohnen/ ſpricht der HErr
Zebaoth
/ v. 27. 28. 29. Alſo gehets zu/ wenn
GOtt ſich auffmacht das Gerichte zu halten/ da
vergilt er einem ieglichen nach ſeinem Ver-
dienſt/ und in ſeinem Grimm miſſt Er einem
ieglichen zu/ Angſt und Pein/ nach der Maaß
der Sünden.

Wohl aber dem/ der den HErn fürchtet!
Er muß zwar nehmen den Becher der Trüb-
ſal/ doch iſt er verſichert/ daß es ſey ein heilſa-
mer Kelch/ ein Kelch mannigfältiges Heyls.
Mit dem Trübſal ziehen ſie lauter Heylzu ſich.
Es iſt ihnen der Creutz-Kelch gleich einer Artz-
ney/ welche zwar widerlich/ aber ſehr heilſam.
Gedencke hie an den Klech Chriſti/ wie bitter
derſelbe geweſen/ und was für groſſes Heyler
geſchaffen. Ich halte dafür/ daß die Boßheit
menſchlicher Natur/ ſo groß ſey/ daß kein
Menſch könte ſelig werden/ weñ er nicht durchs

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[618/0641] über den 116. Pſalm get für dem Schwerdt/ das ich unter euch ſchicken wil/ und wo ſie den Becher nicht wollen von deiner Hand nehmen und trinc- ken/ ſo ſprich zu ihnen: Alſo ſpricht der HErr Zebaoth: Nun ſolt ihr trincken: Denn ſiehe/ in der Stadt/ die nach mei- nem Namen genennet iſt/ fahe ich an zu plagen/ und ihr ſolt ungeſtraffet bleiben/ denn ich ruffe dem Schwerdt über alle/ die auff Erden wohnen/ ſpricht der HErr Zebaoth/ v. 27. 28. 29. Alſo gehets zu/ wenn GOtt ſich auffmacht das Gerichte zu halten/ da vergilt er einem ieglichen nach ſeinem Ver- dienſt/ und in ſeinem Grimm miſſt Er einem ieglichen zu/ Angſt und Pein/ nach der Maaß der Sünden. Wohl aber dem/ der den HErn fürchtet! Er muß zwar nehmen den Becher der Trüb- ſal/ doch iſt er verſichert/ daß es ſey ein heilſa- mer Kelch/ ein Kelch mannigfältiges Heyls. Mit dem Trübſal ziehen ſie lauter Heylzu ſich. Es iſt ihnen der Creutz-Kelch gleich einer Artz- ney/ welche zwar widerlich/ aber ſehr heilſam. Gedencke hie an den Klech Chriſti/ wie bitter derſelbe geweſen/ und was für groſſes Heyler geſchaffen. Ich halte dafür/ daß die Boßheit menſchlicher Natur/ ſo groß ſey/ daß kein Menſch könte ſelig werden/ weñ er nicht durchs Creutze

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/641>, abgerufen am 22.11.2024.