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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 116. Psalm
2. Er ists/ der dich entreisst dem Tod und Elends-
Hauffen/
Er leitet deinen Fuß/ den rechten Weg zu lauffen/
Die Threnen wischet er von deinen Augen ab/
Mit Freuden füllt er dich/ von ihm kommt alle
Gab.
3. Ins künfftig hastu auch noch dieses zu geniessen/
Drum laß dich auff der Welt kein Widriges ver-
driessen/
Da Christus ist und wohnt/ da soltu mit ihm
seyn/
In der Lebendgen Land. Er führ' uns bald hin-
ein!


Die 3. Betrachtung.
Wie in verzweiffelter Noth nicht zu
verzweiffeln.

DAs ist eine grosse Herrligkeit für ein
Christliches Hertz/ daß es weiß/ wie ihm
nichts schaden kan. Es kan allenthalben
getrost seyn/ denn es weiß/ daß es eben damit er-
höhet wird/ wenn es erniedriget wird. Die Hei-
ligen habens auß der Erfahrung/ drum sprechen
sie: Sey nun wieder zu frieden meine Seele/
denn der HErr thut dir guts
/ Er thut dir al-
lenthalben gutes. Solten aber die Heiligen
hierin nicht zu viel reden? David beantwortet

es/
über den 116. Pſalm
2. Er iſts/ der dich entreiſſt dem Tod und Elends-
Hauffen/
Er leitet deinen Fuß/ den rechten Weg zu lauffen/
Die Threnen wiſchet er von deinen Augen ab/
Mit Freuden füllt er dich/ von ihm kommt alle
Gab.
3. Ins künfftig haſtu auch noch dieſes zu genieſſen/
Drum laß dich auff der Welt kein Widriges ver-
drieſſen/
Da Chriſtus iſt und wohnt/ da ſoltu mit ihm
ſeyn/
In der Lebendgen Land. Er führ’ uns bald hin-
ein!


Die 3. Betrachtung.
Wie in verzweiffelter Noth nicht zu
verzweiffeln.

DAs iſt eine groſſe Herrligkeit für ein
Chriſtliches Hertz/ daß es weiß/ wie ihm
nichts ſchaden kan. Es kan allenthalben
getroſt ſeyn/ denn es weiß/ daß es eben damit er-
höhet wird/ wenn es erniedriget wird. Die Hei-
ligen habens auß der Erfahrung/ drum ſprechen
ſie: Sey nun wieder zu frieden meine Seele/
denn der HErr thut dir guts
/ Er thut dir al-
lenthalben gutes. Solten aber die Heiligen
hierin nicht zu viel reden? David beantwortet

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[594/0617] über den 116. Pſalm 2. Er iſts/ der dich entreiſſt dem Tod und Elends- Hauffen/ Er leitet deinen Fuß/ den rechten Weg zu lauffen/ Die Threnen wiſchet er von deinen Augen ab/ Mit Freuden füllt er dich/ von ihm kommt alle Gab. 3. Ins künfftig haſtu auch noch dieſes zu genieſſen/ Drum laß dich auff der Welt kein Widriges ver- drieſſen/ Da Chriſtus iſt und wohnt/ da ſoltu mit ihm ſeyn/ In der Lebendgen Land. Er führ’ uns bald hin- ein! Die 3. Betrachtung. Wie in verzweiffelter Noth nicht zu verzweiffeln. DAs iſt eine groſſe Herrligkeit für ein Chriſtliches Hertz/ daß es weiß/ wie ihm nichts ſchaden kan. Es kan allenthalben getroſt ſeyn/ denn es weiß/ daß es eben damit er- höhet wird/ wenn es erniedriget wird. Die Hei- ligen habens auß der Erfahrung/ drum ſprechen ſie: Sey nun wieder zu frieden meine Seele/ denn der HErr thut dir guts/ Er thut dir al- lenthalben gutes. Solten aber die Heiligen hierin nicht zu viel reden? David beantwortet es/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/617>, abgerufen am 22.11.2024.