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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm


Zeit der Anfechtung abfallen/ die haben nach
Christi Lehr keine Wurtzel/ Luc. 81, 3. Diß ist in
gemein der Zustand der Pflantzen im Hause
GOttes.

Hie ist aber noch absonderlich zu betrachten
eins und ander von der grünenden Art und
Natur dieser Göttlichen Pflantzen. Zum ersten
erwege diesen Spruch: Die gepflantzet sind
in dem Hause deß HErrn/ werden in den
Vorhöfen unsers Gottes grünen.
Die auch
ein Theil am Reich Gottes haben/ und deren
Name im Himmel angeschrieben/ die seynd ge.
pflantzet in dem Hause deß HErrn. Die wer-
den grünen nicht in der Welt/ nach Art der
Welt/ sondern in den Vorhöfen unsers Gottes/
auff himmlische Art. Die im Himmel gedenc-
ken etwas zu ererben/ die müssen bereits hie/
wenn sie noch in den Vorhöfen seyn/ grünen
und blühen. Es seynd viel Christen/ die im
Himmel wohl wolten himmlisch leben/ aber in
der Welt weltlich. Aber das gehet nicht an; Wer
die Seligkeit im Himmel ererben wil/ der muß
in den Vorhöfen unsers Gottes grünen.

Fürs ander zeiget uns der heilige Geist die
Art der Himmels-Pflantzen mit diesem
Spruch: Der Gerechte wird grünen wie ein
Palmbaum/ er wird wachsen wie ein Ceder

auff

über den 92. Pſalm


Zeit der Anfechtung abfallen/ die haben nach
Chriſti Lehr keine Wurtzel/ Luc. 81, 3. Diß iſt in
gemein der Zuſtand der Pflantzen im Hauſe
GOttes.

Hie iſt aber noch abſonderlich zu betrachten
eins und ander von der grünenden Art und
Natur dieſer Göttlichen Pflantzen. Zum erſten
erwege dieſen Spruch: Die gepflantzet ſind
in dem Hauſe deß HErrn/ werden in den
Vorhöfen unſers Gottes grünen.
Die auch
ein Theil am Reich Gottes haben/ und deren
Name im Himmel angeſchrieben/ die ſeynd ge.
pflantzet in dem Hauſe deß HErrn. Die wer-
den grünen nicht in der Welt/ nach Art der
Welt/ ſondern in den Vorhöfen unſers Gottes/
auff himmliſche Art. Die im Himmel gedenc-
ken etwas zu ererben/ die müſſen bereits hie/
wenn ſie noch in den Vorhöfen ſeyn/ grünen
und blühen. Es ſeynd viel Chriſten/ die im
Himmel wohl wolten himmliſch leben/ aber in
der Welt weltlich. Aber das gehet nicht an; Wer
die Seligkeit im Himmel ererben wil/ der muß
in den Vorhöfen unſers Gottes grünen.

Fürs ander zeiget uns der heilige Geiſt die
Art der Himmels-Pflantzen mit dieſem
Spruch: Der Gerechte wird grünen wie ein
Palmbaum/ er wird wachſen wie ein Ceder

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[550/0573] über den 92. Pſalm Zeit der Anfechtung abfallen/ die haben nach Chriſti Lehr keine Wurtzel/ Luc. 81, 3. Diß iſt in gemein der Zuſtand der Pflantzen im Hauſe GOttes. Hie iſt aber noch abſonderlich zu betrachten eins und ander von der grünenden Art und Natur dieſer Göttlichen Pflantzen. Zum erſten erwege dieſen Spruch: Die gepflantzet ſind in dem Hauſe deß HErrn/ werden in den Vorhöfen unſers Gottes grünen. Die auch ein Theil am Reich Gottes haben/ und deren Name im Himmel angeſchrieben/ die ſeynd ge. pflantzet in dem Hauſe deß HErrn. Die wer- den grünen nicht in der Welt/ nach Art der Welt/ ſondern in den Vorhöfen unſers Gottes/ auff himmliſche Art. Die im Himmel gedenc- ken etwas zu ererben/ die müſſen bereits hie/ wenn ſie noch in den Vorhöfen ſeyn/ grünen und blühen. Es ſeynd viel Chriſten/ die im Himmel wohl wolten himmliſch leben/ aber in der Welt weltlich. Aber das gehet nicht an; Wer die Seligkeit im Himmel ererben wil/ der muß in den Vorhöfen unſers Gottes grünen. Fürs ander zeiget uns der heilige Geiſt die Art der Himmels-Pflantzen mit dieſem Spruch: Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum/ er wird wachſen wie ein Ceder auff

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/573>, abgerufen am 22.11.2024.