Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. besondere Krafft/ wenn sie mit dem himmlischen Thau befeuchtet und mit der Gnaden-Sonne erwärmet wird. Esaiae am 26. v. 19: Dein Thau ist ein Thau deß grünen Feldes. Da bricht auß die Krafft deß Geistes/ daß wir erfüllet wer- den mit Früchten der Gerechtigkeit/ die durch Jesum Christum in uns geschehen zur Ehre und Lobe Gottes/ Phil. 1, 11. Wir erfahrens in der That/ wann GOtt zur Betrachtung seines Wortes seinen Geist und Gnade giebet/ dersel- bige Safft macht auch/ daß wir wachsen und der inwendige Mensch von Tag zu Tag zunimmt. Es muß aber ein Baum eingewurtzelt seyn/ soll er blühen und wachsen. Steckt man einen Stec- ken in die Erden/ der nicht einwurtzelt/ der ver- dorret/ und ist leicht außgezogen. Die Wurtzel der Pflanzen im Hause Gottes ist der liebrei- che Glaube/ dergestalt wie Paulus bittet/ zun Ephesern am 3. v. 17: daß Christus durch den Glauben wohne in unsern Hertzen/ und daß wir durch die Liebe eingewurtzelt und gegründet werden. Durch den Glauben wer- den wir nicht allein mit Christo vereiniget/ son- dern ziehen auch deß Lebens Safft auß CHristo. Wann derselbige Glaube sich übet in der gött- lichen Liebe/ werden wir fest in Christo einge- wurtzelt. Die eine Zeitlang gläuben/ und zur Zeit M m iij
Die vierdte Betrachtung. beſondere Krafft/ wenn ſie mit dem himmliſchen Thau befeuchtet und mit der Gnaden-Sonne erwärmet wird. Eſaiæ am 26. v. 19: Dein Thau iſt ein Thau deß grünen Feldes. Da bricht auß die Krafft deß Geiſtes/ daß wir erfüllet wer- den mit Früchten der Gerechtigkeit/ die durch Jeſum Chriſtum in uns geſchehen zur Ehre und Lobe Gottes/ Phil. 1, 11. Wir erfahrens in der That/ wann GOtt zur Betrachtung ſeines Wortes ſeinen Geiſt und Gnade giebet/ derſel- bige Safft macht auch/ daß wir wachſen und der inwendige Menſch von Tag zu Tag zunimmt. Es muß aber ein Baum eingewurtzelt ſeyn/ ſoll er blühen und wachſen. Steckt man einen Stec- ken in die Erden/ der nicht einwurtzelt/ der ver- dorret/ und iſt leicht außgezogen. Die Wurtzel der Pflanzen im Hauſe Gottes iſt der liebrei- che Glaube/ dergeſtalt wie Paulus bittet/ zun Epheſern am 3. v. 17: daß Chriſtus durch den Glauben wohne in unſern Hertzen/ und daß wir durch die Liebe eingewurtzelt und gegründet werden. Durch den Glauben wer- den wir nicht allein mit Chriſto vereiniget/ ſon- dern ziehen auch deß Lebens Safft auß CHriſto. Wann derſelbige Glaube ſich übet in der gött- lichen Liebe/ werden wir feſt in Chriſto einge- wurtzelt. Die eine Zeitlang gläuben/ und zur Zeit M m iij
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Die vierdte Betrachtung.
beſondere Krafft/ wenn ſie mit dem himmliſchen
Thau befeuchtet und mit der Gnaden-Sonne
erwärmet wird. Eſaiæ am 26. v. 19: Dein Thau
iſt ein Thau deß grünen Feldes. Da bricht
auß die Krafft deß Geiſtes/ daß wir erfüllet wer-
den mit Früchten der Gerechtigkeit/ die durch
Jeſum Chriſtum in uns geſchehen zur Ehre und
Lobe Gottes/ Phil. 1, 11. Wir erfahrens in der
That/ wann GOtt zur Betrachtung ſeines
Wortes ſeinen Geiſt und Gnade giebet/ derſel-
bige Safft macht auch/ daß wir wachſen und der
inwendige Menſch von Tag zu Tag zunimmt.
Es muß aber ein Baum eingewurtzelt ſeyn/ ſoll
er blühen und wachſen. Steckt man einen Stec-
ken in die Erden/ der nicht einwurtzelt/ der ver-
dorret/ und iſt leicht außgezogen. Die Wurtzel
der Pflanzen im Hauſe Gottes iſt der liebrei-
che Glaube/ dergeſtalt wie Paulus bittet/ zun
Epheſern am 3. v. 17: daß Chriſtus durch
den Glauben wohne in unſern Hertzen/ und
daß wir durch die Liebe eingewurtzelt und
gegründet werden. Durch den Glauben wer-
den wir nicht allein mit Chriſto vereiniget/ ſon-
dern ziehen auch deß Lebens Safft auß CHriſto.
Wann derſelbige Glaube ſich übet in der gött-
lichen Liebe/ werden wir feſt in Chriſto einge-
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