Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 33. Psalm ich dich auff den Augenschein führen/ schaue ein- mahl nach der Sonnen/ wenn sie auffgehet/ und mercke auff den ersten Anblick der Sonnen/ biß du sie gantz ins Auge hast/ welches etwan in ei- nem halben viertel Stündlein geschehen ist/ in der geringen Zeit hat die Sonne eine so grosse Reise verrichtet/ als groß sie selbst ist/ über viel tausend Meil. Deucht dir solches unmüglich zu seyn/ so weise ich dich auff den HErrn der es ver- ordnet hat; Denn der Himmel ist durchs Wort deß HErrn bereitet. Syr. 43, 5. Sy- rach spricht: Es muß ein grosser HErr seyn/ der sie heist so schnell lauffen. In diesem Lauff wird die Sonne nimmer müde/ mit Freuden verrichtet sie ihren Lauff. Der 19. Psalm spricht: Die Sonne hat ihr eine Hütte im Himmel gemacht/ und gehet herauß/ wie ein Bräutigam auß seiner Kammer/ und freu- et sich wie ein Held/ zu lauffen den Weg. Sie gehet auff an einem Ende des Himmels/ und läufft um biß wieder an dasselbe Ende/ und bleibet nichts für ihrer Hitze verborgen. Zum fünfften/ sehen wir an die schöne Ordnung/ welche das himmlische Heer beständiglich in ih- rem Lauff behält/ denn ob sie wohl in dem Him- mel/ wie die Vögel in den Lüfften/ schweben/ so halten sie doch ihren gewissen beständigen Lauff. Ich
über den 33. Pſalm ich dich auff den Augenſchein führen/ ſchaue ein- mahl nach der Sonnen/ wenn ſie auffgehet/ und mercke auff den erſten Anblick der Sonnen/ biß du ſie gantz ins Auge haſt/ welches etwan in ei- nem halben viertel Stündlein geſchehen iſt/ in der geringen Zeit hat die Sonne eine ſo groſſe Reiſe verrichtet/ als groß ſie ſelbſt iſt/ über viel tauſend Meil. Deucht dir ſolches unmüglich zu ſeyn/ ſo weiſe ich dich auff den HErrn der es ver- ordnet hat; Denn der Himmel iſt durchs Wort deß HErrn bereitet. Syr. 43, 5. Sy- rach ſpricht: Es muß ein groſſer HErr ſeyn/ der ſie heiſt ſo ſchnell lauffen. In dieſem Lauff wird die Sonne nimmer müde/ mit Freuden verrichtet ſie ihren Lauff. Der 19. Pſalm ſpricht: Die Sonne hat ihr eine Hütte im Himmel gemacht/ und gehet herauß/ wie ein Bräutigam auß ſeiner Kammer/ und freu- et ſich wie ein Held/ zu lauffen den Weg. Sie gehet auff an einem Ende des Himmels/ und läufft um biß wieder an daſſelbe Ende/ und bleibet nichts für ihrer Hitze verborgen. Zum fünfften/ ſehen wir an die ſchöne Ordnung/ welche das himmliſche Heer beſtändiglich in ih- rem Lauff behält/ denn ob ſie wohl in dem Him- mel/ wie die Vögel in den Lüfften/ ſchweben/ ſo halten ſie doch ihren gewiſſen beſtändigen Lauff. Ich
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über den 33. Pſalm
ich dich auff den Augenſchein führen/ ſchaue ein-
mahl nach der Sonnen/ wenn ſie auffgehet/ und
mercke auff den erſten Anblick der Sonnen/ biß
du ſie gantz ins Auge haſt/ welches etwan in ei-
nem halben viertel Stündlein geſchehen iſt/ in
der geringen Zeit hat die Sonne eine ſo groſſe
Reiſe verrichtet/ als groß ſie ſelbſt iſt/ über viel
tauſend Meil. Deucht dir ſolches unmüglich zu
ſeyn/ ſo weiſe ich dich auff den HErrn der es ver-
ordnet hat; Denn der Himmel iſt durchs
Wort deß HErrn bereitet. Syr. 43, 5. Sy-
rach ſpricht: Es muß ein groſſer HErr ſeyn/
der ſie heiſt ſo ſchnell lauffen. In dieſem Lauff
wird die Sonne nimmer müde/ mit Freuden
verrichtet ſie ihren Lauff. Der 19. Pſalm
ſpricht: Die Sonne hat ihr eine Hütte im
Himmel gemacht/ und gehet herauß/ wie ein
Bräutigam auß ſeiner Kammer/ und freu-
et ſich wie ein Held/ zu lauffen den Weg.
Sie gehet auff an einem Ende des Himmels/
und läufft um biß wieder an daſſelbe Ende/
und bleibet nichts für ihrer Hitze verborgen.
Zum fünfften/ ſehen wir an die ſchöne Ordnung/
welche das himmliſche Heer beſtändiglich in ih-
rem Lauff behält/ denn ob ſie wohl in dem Him-
mel/ wie die Vögel in den Lüfften/ ſchweben/ ſo
halten ſie doch ihren gewiſſen beſtändigen Lauff.
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