Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die dritte Betrachtung.


groß Er seinen geistlichen Saamen machen
wolle/ weiset Er ihn auff das Heer des Himmels/
und spricht: Kanst du auch die Sterne zeh-
len?
Gen. 15. v. 5. Ich wil deinen Saamen ver-
mehren/ wie die Sterne am Himmel. Zum an-
dern bedencken wir die grösse der Sterne; Die
es verstehen/ bezeugen daß die meisten Sterne
vielmahl grösser seyn/ als die gantze Erd-Kugel.
Von der Sonnen sagen sie/ daß sie hundert/
sechs und sechtzig mahl grösser sey als die Erde.
Wenn man die Sterne ansihet/ als einen Sack/
so künte man wohl zehen Erd-Kugel in einem
Stern stecken. Dabey mercken wir zum drit-
ten/ die überauß grosse Höhe des Himmels und
der Sternen am Himmel; Denn weil sie so ein
groß Wesen seyn/ und dennoch in so kleiner Ge-
stalt gesehen werden/ müssen sie freylich über-
auß weit und hoch über uns erhaben seyn/ wel-
ches man auch merckt bey der Menge des gros-
sen himmlischen Heers/ welche freylich einen ü-
berauß grossen Raum einnehmen/ daß ein
Stern bey dem andern in seiner Ordnung ste-
hen könne. Zum vierdten/ bedencken wir den
überauß schnellen Lauff der Sternen. Ihr Lauff
ist so schnell/ als wann eine feurige Kugel in ei-
nem Tage hundert sechs und sechtzig mahl/ den
gantzen Erdboden herum lieffe. Wilst du/ so wil

ich

Die dritte Betrachtung.


groß Er ſeinen geiſtlichen Saamen machen
wolle/ weiſet Er ihn auff das Heer des Him̃els/
und ſpricht: Kanſt du auch die Sterne zeh-
len?
Gen. 15. v. 5. Ich wil deinen Saamen ver-
mehren/ wie die Sterne am Himmel. Zum an-
dern bedencken wir die gröſſe der Sterne; Die
es verſtehen/ bezeugen daß die meiſten Sterne
vielmahl gröſſer ſeyn/ als die gantze Erd-Kugel.
Von der Sonnen ſagen ſie/ daß ſie hundert/
ſechs und ſechtzig mahl gröſſer ſey als die Erde.
Wenn man die Sterne anſihet/ als einen Sack/
ſo künte man wohl zehen Erd-Kugel in einem
Stern ſtecken. Dabey mercken wir zum drit-
ten/ die überauß groſſe Höhe des Himmels und
der Sternen am Himmel; Denn weil ſie ſo ein
groß Weſen ſeyn/ und dennoch in ſo kleiner Ge-
ſtalt geſehen werden/ müſſen ſie freylich über-
auß weit und hoch über uns erhaben ſeyn/ wel-
ches man auch merckt bey der Menge des groſ-
ſen himmliſchen Heers/ welche freylich einen ü-
berauß groſſen Raum einnehmen/ daß ein
Stern bey dem andern in ſeiner Ordnung ſte-
hen könne. Zum vierdten/ bedencken wir den
überauß ſchnellen Lauff der Sternen. Ihr Lauff
iſt ſo ſchnell/ als wann eine feurige Kugel in ei-
nem Tage hundert ſechs und ſechtzig mahl/ den
gantzen Erdboden herum lieffe. Wilſt du/ ſo wil

ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0054" n="31"/><fw place="top" type="header">Die dritte Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
groß Er &#x017F;einen gei&#x017F;tlichen Saamen machen<lb/>
wolle/ wei&#x017F;et Er ihn auff das Heer des Him&#x0303;els/<lb/>
und &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Kan&#x017F;t du auch die Sterne zeh-<lb/>
len?</hi> <hi rendition="#aq">Gen. 15. v.</hi> 5. Ich wil deinen Saamen ver-<lb/>
mehren/ wie die Sterne am Himmel. Zum an-<lb/>
dern bedencken wir die grö&#x017F;&#x017F;e der Sterne; Die<lb/>
es ver&#x017F;tehen/ bezeugen daß die mei&#x017F;ten Sterne<lb/>
vielmahl grö&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn/ als die gantze Erd-Kugel.<lb/>
Von der Sonnen &#x017F;agen &#x017F;ie/ daß &#x017F;ie hundert/<lb/>
&#x017F;echs und &#x017F;echtzig mahl grö&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey als die Erde.<lb/>
Wenn man die Sterne an&#x017F;ihet/ als einen Sack/<lb/>
&#x017F;o künte man wohl zehen Erd-Kugel in einem<lb/>
Stern &#x017F;tecken. Dabey mercken wir zum drit-<lb/>
ten/ die überauß gro&#x017F;&#x017F;e Höhe des Himmels und<lb/>
der Sternen am Himmel; Denn weil &#x017F;ie &#x017F;o ein<lb/>
groß We&#x017F;en &#x017F;eyn/ und dennoch in &#x017F;o kleiner Ge-<lb/>
&#x017F;talt ge&#x017F;ehen werden/ mü&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie freylich über-<lb/>
auß weit und hoch über uns erhaben &#x017F;eyn/ wel-<lb/>
ches man auch merckt bey der Menge des gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en himmli&#x017F;chen Heers/ welche freylich einen ü-<lb/>
berauß gro&#x017F;&#x017F;en Raum einnehmen/ daß ein<lb/>
Stern bey dem andern in &#x017F;einer Ordnung &#x017F;te-<lb/>
hen könne. Zum vierdten/ bedencken wir den<lb/>
überauß &#x017F;chnellen Lauff der Sternen. Ihr Lauff<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;chnell/ als wann eine feurige Kugel in ei-<lb/>
nem Tage hundert &#x017F;echs und &#x017F;echtzig mahl/ den<lb/>
gantzen Erdboden herum lieffe. Wil&#x017F;t du/ &#x017F;o wil<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0054] Die dritte Betrachtung. groß Er ſeinen geiſtlichen Saamen machen wolle/ weiſet Er ihn auff das Heer des Him̃els/ und ſpricht: Kanſt du auch die Sterne zeh- len? Gen. 15. v. 5. Ich wil deinen Saamen ver- mehren/ wie die Sterne am Himmel. Zum an- dern bedencken wir die gröſſe der Sterne; Die es verſtehen/ bezeugen daß die meiſten Sterne vielmahl gröſſer ſeyn/ als die gantze Erd-Kugel. Von der Sonnen ſagen ſie/ daß ſie hundert/ ſechs und ſechtzig mahl gröſſer ſey als die Erde. Wenn man die Sterne anſihet/ als einen Sack/ ſo künte man wohl zehen Erd-Kugel in einem Stern ſtecken. Dabey mercken wir zum drit- ten/ die überauß groſſe Höhe des Himmels und der Sternen am Himmel; Denn weil ſie ſo ein groß Weſen ſeyn/ und dennoch in ſo kleiner Ge- ſtalt geſehen werden/ müſſen ſie freylich über- auß weit und hoch über uns erhaben ſeyn/ wel- ches man auch merckt bey der Menge des groſ- ſen himmliſchen Heers/ welche freylich einen ü- berauß groſſen Raum einnehmen/ daß ein Stern bey dem andern in ſeiner Ordnung ſte- hen könne. Zum vierdten/ bedencken wir den überauß ſchnellen Lauff der Sternen. Ihr Lauff iſt ſo ſchnell/ als wann eine feurige Kugel in ei- nem Tage hundert ſechs und ſechtzig mahl/ den gantzen Erdboden herum lieffe. Wilſt du/ ſo wil ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/54
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/54>, abgerufen am 16.02.2025.