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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm
ein frommer Christ in solchem Elend steckt/
daß die Feinde sagen: GOtt hat ihn verlassen;
Höret er nicht auff das Heyl GOttes zu preisen/
wie David saget: Ich wil immer harren/
und wil immer deines Ruhms mehr machen/
v. 14. An GOTT findet die gläubige Seele so
viel/ daß sie ihn immerdar loben/ und sich sei-
ner rühmen kan.

Absonderlich belustiget sich die gläubige
Seele an GOttes Gnad und Warheit. Ein
köstlich Ding ists deß Morgens deine Gna-
de/ und deß Nachts deine Warheit verkün-
digen. Das seynd zwey Stück/ die in Ewig-
keit nicht genung können gelobet werden.
Was ists/ das uns tröstet in allem unsern An-
liegen/ als GOttes Gnad und Warheit? Dei-
ne Güte ist so weit der Himmel ist/ und dei-
ne Warheit so weit die Wolcken gehen
/ im
57. Psal. v. 11. Wohin ich mich kehre und wen-
de/ da bin ich in GOttes Güte als unter dem
Himmel eingeschlossen/ und seine Warheit ge-
het allezeit vor mir her und folget mir nach.
Wer darnach trachtet/ daß er GOtt ähnlich
werde/ der kan dazu nicht besser gelangen/ als
durch Güt und Treue; Das seynd die schönste
Tugenden im Menschen/ dadurch er GOtt
zum ähnlichsten wird.

Wer

über den 92. Pſalm
ein frommer Chriſt in ſolchem Elend ſteckt/
daß die Feinde ſagen: GOtt hat ihn verlaſſen;
Höret er nicht auff das Heyl GOttes zu preiſen/
wie David ſaget: Ich wil immer harren/
und wil immer deines Ruhms mehr machen/
v. 14. An GOTT findet die gläubige Seele ſo
viel/ daß ſie ihn immerdar loben/ und ſich ſei-
ner rühmen kan.

Abſonderlich beluſtiget ſich die gläubige
Seele an GOttes Gnad und Warheit. Ein
köſtlich Ding iſts deß Morgens deine Gna-
de/ und deß Nachts deine Warheit verkün-
digen. Das ſeynd zwey Stück/ die in Ewig-
keit nicht genung können gelobet werden.
Was iſts/ das uns tröſtet in allem unſern An-
liegen/ als GOttes Gnad und Warheit? Dei-
ne Güte iſt ſo weit der Himmel iſt/ und dei-
ne Warheit ſo weit die Wolcken gehen
/ im
57. Pſal. v. 11. Wohin ich mich kehre und wen-
de/ da bin ich in GOttes Güte als unter dem
Himmel eingeſchloſſen/ und ſeine Warheit ge-
het allezeit vor mir her und folget mir nach.
Wer darnach trachtet/ daß er GOtt ähnlich
werde/ der kan dazu nicht beſſer gelangen/ als
durch Güt und Treue; Das ſeynd die ſchönſte
Tugenden im Menſchen/ dadurch er GOtt
zum ähnlichſten wird.

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[502/0525] über den 92. Pſalm ein frommer Chriſt in ſolchem Elend ſteckt/ daß die Feinde ſagen: GOtt hat ihn verlaſſen; Höret er nicht auff das Heyl GOttes zu preiſen/ wie David ſaget: Ich wil immer harren/ und wil immer deines Ruhms mehr machen/ v. 14. An GOTT findet die gläubige Seele ſo viel/ daß ſie ihn immerdar loben/ und ſich ſei- ner rühmen kan. Abſonderlich beluſtiget ſich die gläubige Seele an GOttes Gnad und Warheit. Ein köſtlich Ding iſts deß Morgens deine Gna- de/ und deß Nachts deine Warheit verkün- digen. Das ſeynd zwey Stück/ die in Ewig- keit nicht genung können gelobet werden. Was iſts/ das uns tröſtet in allem unſern An- liegen/ als GOttes Gnad und Warheit? Dei- ne Güte iſt ſo weit der Himmel iſt/ und dei- ne Warheit ſo weit die Wolcken gehen/ im 57. Pſal. v. 11. Wohin ich mich kehre und wen- de/ da bin ich in GOttes Güte als unter dem Himmel eingeſchloſſen/ und ſeine Warheit ge- het allezeit vor mir her und folget mir nach. Wer darnach trachtet/ daß er GOtt ähnlich werde/ der kan dazu nicht beſſer gelangen/ als durch Güt und Treue; Das ſeynd die ſchönſte Tugenden im Menſchen/ dadurch er GOtt zum ähnlichſten wird. Wer

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/525>, abgerufen am 23.11.2024.