Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 33. Psalm


nem Tode über sein Haus kommen würde/ gab
er sich in Gedult und sprach: Das der Herr ge-
redet hat/ ist gut/
2. Reg. 20. 19. Also gedencke
du auch in allem was der Herr mit dir vornimmt/
und sprich: Das Wort/ das der HErr über mich
beschlossen hat/ ist gut.

Ich habe offt mich mit diesen Gedancken
geqvälet/ obs auch gut sey/ daß man Kinder ha-
be/ denn ja kein Mensch ihm die Hoffnung ma-
chen kan/ daß er so glückselig sey/ daß keiner un-
ter seinen Nachkommen solte von der Gottse-
ligkeit abtreten und verlohren werden. Wenn
denn nur einer von meinen Kindern oder Kin-
des-Kindern solte zur ewigen Verdamniß auff-
wachsen/ deucht mir solches ein grosses Unglück
zu seyn/ daß ich nicht weis/ obs für Glück zu ach-
ten/ Kinder haben. In solchen Gedancken ha-
be ich mir nie besser auffhelffen können/ als wenn
ich gedacht an Gottes Güte und Treue. Des
HErrn Wort ist doch warhafftig/ und al-
les was Er thut/ ist rechtschaffen.
Er thut
niemand unrecht/ und lästs an seiner Barmher-
tzigkeit nicht mangeln. König David hatte sei-
ne Kinder auch lieb; Und konte wohl gedencken/
daß mit seinen Nachkommen es allerdings so
richtig nicht würde zugehen/ doch gab er sich zu
frieden/ und lies sich an GOttes auffrichtiger

Treu

über den 33. Pſalm


nem Tode über ſein Haus kommen würde/ gab
er ſich in Gedult und ſprach: Das der Herr ge-
redet hat/ iſt gut/
2. Reg. 20. 19. Alſo gedencke
du auch in allem was der Herr mit dir vornim̃t/
und ſprich: Das Wort/ das der HErr über mich
beſchloſſen hat/ iſt gut.

Ich habe offt mich mit dieſen Gedancken
geqvälet/ obs auch gut ſey/ daß man Kinder ha-
be/ denn ja kein Menſch ihm die Hoffnung ma-
chen kan/ daß er ſo glückſelig ſey/ daß keiner un-
ter ſeinen Nachkommen ſolte von der Gottſe-
ligkeit abtreten und verlohren werden. Wenn
denn nur einer von meinen Kindern oder Kin-
des-Kindern ſolte zur ewigen Verdamniß auff-
wachſen/ deucht mir ſolches ein groſſes Unglück
zu ſeyn/ daß ich nicht weis/ obs für Glück zu ach-
ten/ Kinder haben. In ſolchen Gedancken ha-
be ich mir nie beſſer auffhelffen können/ als wenn
ich gedacht an Gottes Güte und Treue. Des
HErrn Wort iſt doch warhafftig/ und al-
les was Er thut/ iſt rechtſchaffen.
Er thut
niemand unrecht/ und läſts an ſeiner Barmher-
tzigkeit nicht mangeln. König David hatte ſei-
ne Kinder auch lieb; Und konte wohl gedencken/
daß mit ſeinen Nachkommen es allerdings ſo
richtig nicht würde zugehen/ doch gab er ſich zu
frieden/ und lies ſich an GOttes auffrichtiger

Treu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0047" n="24"/><fw place="top" type="header">über den 33. P&#x017F;alm</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
nem Tode über &#x017F;ein Haus kommen würde/ gab<lb/>
er &#x017F;ich in Gedult und &#x017F;prach: <hi rendition="#fr">Das der Herr ge-<lb/>
redet hat/ i&#x017F;t gut/</hi> 2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 20. 19. Al&#x017F;o gedencke<lb/>
du auch in allem was der Herr mit dir vornim&#x0303;t/<lb/>
und &#x017F;prich: Das Wort/ das der HErr über mich<lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hat/ i&#x017F;t gut.</p><lb/>
          <p>Ich habe offt mich mit die&#x017F;en Gedancken<lb/>
geqvälet/ obs auch gut &#x017F;ey/ daß man Kinder ha-<lb/>
be/ denn ja kein Men&#x017F;ch ihm die Hoffnung ma-<lb/>
chen kan/ daß er &#x017F;o glück&#x017F;elig &#x017F;ey/ daß keiner un-<lb/>
ter &#x017F;einen Nachkommen &#x017F;olte von der Gott&#x017F;e-<lb/>
ligkeit abtreten und verlohren werden. Wenn<lb/>
denn nur einer von meinen Kindern oder Kin-<lb/>
des-Kindern &#x017F;olte zur ewigen Verdamniß auff-<lb/>
wach&#x017F;en/ deucht mir &#x017F;olches ein gro&#x017F;&#x017F;es Unglück<lb/>
zu &#x017F;eyn/ daß ich nicht weis/ obs für Glück zu ach-<lb/>
ten/ Kinder haben. In &#x017F;olchen Gedancken ha-<lb/>
be ich mir nie be&#x017F;&#x017F;er auffhelffen können/ als wenn<lb/>
ich gedacht an Gottes Güte und Treue. <hi rendition="#fr">Des<lb/>
HErrn Wort i&#x017F;t doch warhafftig/ und al-<lb/>
les was Er thut/ i&#x017F;t recht&#x017F;chaffen.</hi> Er thut<lb/>
niemand unrecht/ und lä&#x017F;ts an &#x017F;einer Barmher-<lb/>
tzigkeit nicht mangeln. König David hatte &#x017F;ei-<lb/>
ne Kinder auch lieb; Und konte wohl gedencken/<lb/>
daß mit &#x017F;einen Nachkommen es allerdings &#x017F;o<lb/>
richtig nicht würde zugehen/ doch gab er &#x017F;ich zu<lb/>
frieden/ und lies &#x017F;ich an GOttes auffrichtiger<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Treu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0047] über den 33. Pſalm nem Tode über ſein Haus kommen würde/ gab er ſich in Gedult und ſprach: Das der Herr ge- redet hat/ iſt gut/ 2. Reg. 20. 19. Alſo gedencke du auch in allem was der Herr mit dir vornim̃t/ und ſprich: Das Wort/ das der HErr über mich beſchloſſen hat/ iſt gut. Ich habe offt mich mit dieſen Gedancken geqvälet/ obs auch gut ſey/ daß man Kinder ha- be/ denn ja kein Menſch ihm die Hoffnung ma- chen kan/ daß er ſo glückſelig ſey/ daß keiner un- ter ſeinen Nachkommen ſolte von der Gottſe- ligkeit abtreten und verlohren werden. Wenn denn nur einer von meinen Kindern oder Kin- des-Kindern ſolte zur ewigen Verdamniß auff- wachſen/ deucht mir ſolches ein groſſes Unglück zu ſeyn/ daß ich nicht weis/ obs für Glück zu ach- ten/ Kinder haben. In ſolchen Gedancken ha- be ich mir nie beſſer auffhelffen können/ als wenn ich gedacht an Gottes Güte und Treue. Des HErrn Wort iſt doch warhafftig/ und al- les was Er thut/ iſt rechtſchaffen. Er thut niemand unrecht/ und läſts an ſeiner Barmher- tzigkeit nicht mangeln. König David hatte ſei- ne Kinder auch lieb; Und konte wohl gedencken/ daß mit ſeinen Nachkommen es allerdings ſo richtig nicht würde zugehen/ doch gab er ſich zu frieden/ und lies ſich an GOttes auffrichtiger Treu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/47
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/47>, abgerufen am 22.11.2024.