Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die dritte Betrachtung. da lauffen Wasserströme deß Lebens/ die Dra-chen und Straussen werden gezähmet/ und preisen Gott im Glauben und Gehorsam. Wann du nun wilst meine Seele/ so kanst du auch ein Thierlein Gottes seyn/ nur daß du dich zähmen lässest/ und die Art der reinen Thierlein an dich nehmest. Wenn du nun ein reines Schäflein Gottes bist/ so kanst du nebenst andern Thieren Gottes wohnen indem fruchtbahren Erbe deß HErrn/ da kanst du sicher wohnen/ und findest fette Weide für deine Seele/ da wohnest du un- ter einer Heerde/ an welcher GOtt seine Lust siehet. O unglückselige Thiere/ die nicht in die- sem Erbe wohnen! Wo wollen sie Weide fin- den? Was soll ihrer Seelen Trost seyn/ wenn sie von dieser Welt scheiden? Meine Seele/ verlaß diesen Ort nicht. Es kommen zuweilen Thierlein ins Erbe Gottes/ die balde verwilden/ denn sie wenden ihr Hertz gar wieder zu den eite- len und schädlichen Lüsten der Welt/ dafür hüte dich meine Seele/ daß du nicht auß gestossen wer- dest auß dem Erbe deß Herrn. Der heilige Geist hat gezeiget/ wozu der gnä- und U v
Die dritte Betrachtung. da lauffen Waſſerſtröme deß Lebens/ die Dra-chen und Strauſſen werden gezähmet/ und preiſen Gott im Glauben und Gehorſam. Wañ du nun wilſt meine Seele/ ſo kanſt du auch ein Thierlein Gottes ſeyn/ nur daß du dich zähmen läſſeſt/ und die Art der reinen Thierlein an dich nehmeſt. Wenn du nun ein reines Schäflein Gottes biſt/ ſo kanſt du nebenſt andern Thieren Gottes wohnen indem fruchtbahren Erbe deß HErrn/ da kanſt du ſicher wohnen/ und findeſt fette Weide für deine Seele/ da wohneſt du un- ter einer Heerde/ an welcher GOtt ſeine Luſt ſiehet. O unglückſelige Thiere/ die nicht in die- ſem Erbe wohnen! Wo wollen ſie Weide fin- den? Was ſoll ihrer Seelen Troſt ſeyn/ wenn ſie von dieſer Welt ſcheiden? Meine Seele/ verlaß dieſen Ort nicht. Es kommen zuweilen Thierlein ins Erbe Gottes/ die balde verwilden/ deñ ſie wenden ihr Hertz gar wieder zu den eite- len und ſchädlichen Lüſten der Welt/ dafür hüte dich meine Seele/ daß du nicht auß geſtoſſen wer- deſt auß dem Erbe deß Herrn. Der heilige Geiſt hat gezeiget/ wozu der gnä- und U v
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Die dritte Betrachtung.
da lauffen Waſſerſtröme deß Lebens/ die Dra-
chen und Strauſſen werden gezähmet/ und
preiſen Gott im Glauben und Gehorſam. Wañ
du nun wilſt meine Seele/ ſo kanſt du auch ein
Thierlein Gottes ſeyn/ nur daß du dich zähmen
läſſeſt/ und die Art der reinen Thierlein an dich
nehmeſt. Wenn du nun ein reines Schäflein
Gottes biſt/ ſo kanſt du nebenſt andern Thieren
Gottes wohnen indem fruchtbahren Erbe deß
HErrn/ da kanſt du ſicher wohnen/ und findeſt
fette Weide für deine Seele/ da wohneſt du un-
ter einer Heerde/ an welcher GOtt ſeine Luſt
ſiehet. O unglückſelige Thiere/ die nicht in die-
ſem Erbe wohnen! Wo wollen ſie Weide fin-
den? Was ſoll ihrer Seelen Troſt ſeyn/ wenn
ſie von dieſer Welt ſcheiden? Meine Seele/
verlaß dieſen Ort nicht. Es kommen zuweilen
Thierlein ins Erbe Gottes/ die balde verwilden/
deñ ſie wenden ihr Hertz gar wieder zu den eite-
len und ſchädlichen Lüſten der Welt/ dafür hüte
dich meine Seele/ daß du nicht auß geſtoſſen wer-
deſt auß dem Erbe deß Herrn.
Der heilige Geiſt hat gezeiget/ wozu der gnä-
dige Regen/ den GOtt ſendet/ nütz ſey; Damit
erqvickter ſein abgemattetes dürres Erbe/ und
bereitet ſeinen Thierlein Wohnung. Zum Be-
ſchluß iſt noch zu hören/ wen diß angehe/
und
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