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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
der Betriegligkeit/ die Schlangen gifftiger Feind-
seligkeit/ die Löwen stoltzer Grausamkeit; son-
dern sie untergeben sich gäntzlich dem Geiste
Christi/ mit ihren Lüsten und Begierden. Das
seynd reine Thierlein/ die wiederkäuen; Ihre
Speise ist das Wort deß lebendigen GOttes/
das lassen sie nicht zu einem Ohr eingehen/ zum
andern wieder auß/ sondern sie erwegen es und
bewahren es in einem reinen Hertzen; Sie spal-
ten die Klauen und scheiden das reine von dem
unreinen. Unsere Väter/ die vormahls Hey-
den gewesen/ seynd wilde Thiere gewesen/ die
nicht gehöret zur Hecrde Gottes/ sondern in die
wilde Wüsten; Aber GOtt hat diß wilde
Vieh zu sich gezogen/ daß erfüllet ist/ was beym
Propheten Esaia geweissaget ist am 43. C. v. 19.
20: Ihr solt erfahren/ daß ich Wege in der
Wüsten mache/ und Wasserströme in der
Einöde/ daß mich das Thier auff dem Felde
preise/ die Drachen und Straussen/ denn ich
wil Wasser in der Wüsten und Ströme in
der Einöde geben/ zu träncken mein Volck/
meine Außerwehlten.
In der Wüsteney der
Heydenschafft findet man keinen Weg zum Le-
ben/ kein erqvickendes Wasser/ wenn aber Chri-
stus mit seinem Wort in diese Wildniß hinein-
fähret/ so ist ein Weg in der Wüsten gebahnet/

da

über den 68. Pſalm
der Betriegligkeit/ die Schlangẽ gifftiger Feind-
ſeligkeit/ die Löwen ſtoltzer Grauſamkeit; ſon-
dern ſie untergeben ſich gäntzlich dem Geiſte
Chriſti/ mit ihren Lüſten und Begierden. Das
ſeynd reine Thierlein/ die wiederkäuen; Ihre
Speiſe iſt das Wort deß lebendigen GOttes/
das laſſen ſie nicht zu einem Ohr eingehen/ zum
andern wieder auß/ ſondern ſie erwegen es und
bewahren es in einem reinen Hertzen; Sie ſpal-
ten die Klauen und ſcheiden das reine von dem
unreinen. Unſere Väter/ die vormahls Hey-
den geweſen/ ſeynd wilde Thiere geweſen/ die
nicht gehöret zur Hecrde Gottes/ ſondern in die
wilde Wüſten; Aber GOtt hat diß wilde
Vieh zu ſich gezogen/ daß erfüllet iſt/ was beym
Propheten Eſaia geweiſſaget iſt am 43. C. v. 19.
20: Ihr ſolt erfahren/ daß ich Wege in der
Wüſten mache/ und Waſſerſtröme in der
Einöde/ daß mich das Thier auff dem Felde
preiſe/ die Drachen und Strauſſen/ denn ich
wil Waſſer in der Wüſten und Ströme in
der Einöde geben/ zu träncken mein Volck/
meine Außerwehlten.
In der Wüſteney der
Heydenſchafft findet man keinen Weg zum Le-
ben/ kein erqvickendes Waſſer/ wenn aber Chri-
ſtus mit ſeinem Wort in dieſe Wildniß hinein-
fähret/ ſo iſt ein Weg in der Wüſten gebahnet/

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[312/0335] über den 68. Pſalm der Betriegligkeit/ die Schlangẽ gifftiger Feind- ſeligkeit/ die Löwen ſtoltzer Grauſamkeit; ſon- dern ſie untergeben ſich gäntzlich dem Geiſte Chriſti/ mit ihren Lüſten und Begierden. Das ſeynd reine Thierlein/ die wiederkäuen; Ihre Speiſe iſt das Wort deß lebendigen GOttes/ das laſſen ſie nicht zu einem Ohr eingehen/ zum andern wieder auß/ ſondern ſie erwegen es und bewahren es in einem reinen Hertzen; Sie ſpal- ten die Klauen und ſcheiden das reine von dem unreinen. Unſere Väter/ die vormahls Hey- den geweſen/ ſeynd wilde Thiere geweſen/ die nicht gehöret zur Hecrde Gottes/ ſondern in die wilde Wüſten; Aber GOtt hat diß wilde Vieh zu ſich gezogen/ daß erfüllet iſt/ was beym Propheten Eſaia geweiſſaget iſt am 43. C. v. 19. 20: Ihr ſolt erfahren/ daß ich Wege in der Wüſten mache/ und Waſſerſtröme in der Einöde/ daß mich das Thier auff dem Felde preiſe/ die Drachen und Strauſſen/ denn ich wil Waſſer in der Wüſten und Ströme in der Einöde geben/ zu träncken mein Volck/ meine Außerwehlten. In der Wüſteney der Heydenſchafft findet man keinen Weg zum Le- ben/ kein erqvickendes Waſſer/ wenn aber Chri- ſtus mit ſeinem Wort in dieſe Wildniß hinein- fähret/ ſo iſt ein Weg in der Wüſten gebahnet/ da

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/335>, abgerufen am 24.11.2024.