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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.


höchste Zahl/ wenn man Zehen gezehlet/ fahet
man von neuen an zu zehlen. Bedeutet also ei-
ne Harffe von zehen Seyten eine vollstimmige
vollbezogene Harffe/ daran keine Seyte man-
gelt. Wo findet man die/ wenn man dem HErrn
singen und spielen soll im Hertzen? CHristus
ist die Harffe von zehen Seyten. Die wir
CHristum haben/ haben keinen Mangel an ir-
gend einem Gute. 1. Cor. 1. 3. Wir haben voll-
kommene Erlösung/ rechtschaffene Gerechtig-
keit/ hohe Ehre/ grossen Reichthum/ und alles
was die Seele wündschen mag. So soll er auch
billig als unsere vollkommene Seligkeit von
uns geliebet werden. Bedenckt seine Gottheit/
seine Menschheit/ seine Liebe/ seine Sanfft-
muth/ seine Gedult/ und all sein Verdienst/ siehe
ein iegliches gibt eine wohlklingende Seyte.
Wird CHRISTUS in meiner Seelen
warm mit seiner Liebe und Wolthat/ da ist die
Laute gestimmet/ die kan klingen.

Wie soll ich nun der Harffen recht gebrau-
chen? Du must es/ liebe Seele/ künstlich ma-
chen. Machts gut auff Seytenspiel/
spricht der Geist/ machts gut.
Sollen wirs
gut machen/ müssen wir den rechten Meister
brauchen. Der Meister ist der heilige Geist/
der stimmet und spielet. Erstlich bringt er Chri-

stum
A iv

Die erſte Betrachtung.


höchſte Zahl/ wenn man Zehen gezehlet/ fahet
man von neuen an zu zehlen. Bedeutet alſo ei-
ne Harffe von zehen Seyten eine vollſtimmige
vollbezogene Harffe/ daran keine Seyte man-
gelt. Wo findet man die/ wenn man dem HErrn
ſingen und ſpielen ſoll im Hertzen? CHriſtus
iſt die Harffe von zehen Seyten. Die wir
CHriſtum haben/ haben keinen Mangel an ir-
gend einem Gute. 1. Cor. 1. 3. Wir haben voll-
kommene Erlöſung/ rechtſchaffene Gerechtig-
keit/ hohe Ehre/ groſſen Reichthum/ und alles
was die Seele wündſchen mag. So ſoll er auch
billig als unſere vollkommene Seligkeit von
uns geliebet werden. Bedenckt ſeine Gottheit/
ſeine Menſchheit/ ſeine Liebe/ ſeine Sanfft-
muth/ ſeine Gedult/ und all ſein Verdienſt/ ſiehe
ein iegliches gibt eine wohlklingende Seyte.
Wird CHRISTUS in meiner Seelen
warm mit ſeiner Liebe und Wolthat/ da iſt die
Laute geſtimmet/ die kan klingen.

Wie ſoll ich nun der Harffen recht gebrau-
chen? Du muſt es/ liebe Seele/ künſtlich ma-
chen. Machts gut auff Seytenſpiel/
ſpricht der Geiſt/ machts gut.
Sollen wirs
gut machen/ müſſen wir den rechten Meiſter
brauchen. Der Meiſter iſt der heilige Geiſt/
der ſtimmet und ſpielet. Erſtlich bringt er Chri-

ſtum
A iv
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[7/0030] Die erſte Betrachtung. höchſte Zahl/ wenn man Zehen gezehlet/ fahet man von neuen an zu zehlen. Bedeutet alſo ei- ne Harffe von zehen Seyten eine vollſtimmige vollbezogene Harffe/ daran keine Seyte man- gelt. Wo findet man die/ wenn man dem HErrn ſingen und ſpielen ſoll im Hertzen? CHriſtus iſt die Harffe von zehen Seyten. Die wir CHriſtum haben/ haben keinen Mangel an ir- gend einem Gute. 1. Cor. 1. 3. Wir haben voll- kommene Erlöſung/ rechtſchaffene Gerechtig- keit/ hohe Ehre/ groſſen Reichthum/ und alles was die Seele wündſchen mag. So ſoll er auch billig als unſere vollkommene Seligkeit von uns geliebet werden. Bedenckt ſeine Gottheit/ ſeine Menſchheit/ ſeine Liebe/ ſeine Sanfft- muth/ ſeine Gedult/ und all ſein Verdienſt/ ſiehe ein iegliches gibt eine wohlklingende Seyte. Wird CHRISTUS in meiner Seelen warm mit ſeiner Liebe und Wolthat/ da iſt die Laute geſtimmet/ die kan klingen. Wie ſoll ich nun der Harffen recht gebrau- chen? Du muſt es/ liebe Seele/ künſtlich ma- chen. Machts gut auff Seytenſpiel/ ſpricht der Geiſt/ machts gut. Sollen wirs gut machen/ müſſen wir den rechten Meiſter brauchen. Der Meiſter iſt der heilige Geiſt/ der ſtimmet und ſpielet. Erſtlich bringt er Chri- ſtum A iv

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/30>, abgerufen am 23.11.2024.