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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
Sonnen/ so hätte meine Zuversicht und Gebet
keinen festen Grund. Aber GOtt verändert
seine Güte nicht/ wo nur der Mensch sich selbst
von der Güte nicht wendet. Weichen alle
Creaturen von mir ab/ weichet doch Gottes Gü-
te nicht von mir. Die Gnade deß HErrn
währet von ewigkeit zu Ewigkeit/ über die so
ihn fürchten
/ im 103. Psalm v. 17. Es sollen
wohl Berge weichen/ und Hügel hinfallen
/
spricht der HErr durch Esaiam zu den gläubi-
gen Israel/ aber meine Gnade soll nicht von
dir weichen/ und der Bund meines Friedes
soll nicht hin fallen
/ Es. 54. v. 10. Die Güte
Gottes verbirgt sich wohl ein Zeitlang/ wird a-
ber nicht gantz auff gehoben: Ich habe mein An-
gesicht im Augenblick deß Zorns ein wenig
vor dir verborgen/ aber mit ewiger Gnade
wil ich mich dein erbarmen/ spricht der
HErr dein Erlöser
/ v. 8. O wie tröstlich ists/
wenn wir alles verlassen müssen/ daß GOttes
Güte uns nicht verlässt. Das ist das ander/
das die gläubige Seele erfreuet. Wir haben
uns in dieser Welt nicht viel zu freuen/ darum
wil Gott unser Freud seyn. Wenn aller Trost
in der Welt mich verlässt/ so ist das meine Freu-
de/ wie im 73. Psalm v. 28. stehet/ daß ich mich
zu GOtt halte/ und meine Zuversicht
setze

auff

über den 66. Pſalm
Sonnen/ ſo hätte meine Zuverſicht und Gebet
keinen feſten Grund. Aber GOtt verändert
ſeine Güte nicht/ wo nur der Menſch ſich ſelbſt
von der Güte nicht wendet. Weichen alle
Creaturen von mir ab/ weichet doch Gottes Gü-
te nicht von mir. Die Gnade deß HErrn
währet von ewigkeit zu Ewigkeit/ über die ſo
ihn fürchten
/ im 103. Pſalm v. 17. Es ſollen
wohl Berge weichen/ und Hügel hinfallen
/
ſpricht der HErr durch Eſaiam zu den gläubi-
gen Iſrael/ aber meine Gnade ſoll nicht von
dir weichen/ und der Bund meines Friedes
ſoll nicht hin fallen
/ Eſ. 54. v. 10. Die Güte
Gottes verbirgt ſich wohl ein Zeitlang/ wird a-
ber nicht gantz auff gehoben: Ich habe mein An-
geſicht im Augenblick deß Zorns ein wenig
vor dir verborgen/ aber mit ewiger Gnade
wil ich mich dein erbarmen/ ſpricht der
HErr dein Erlöſer
/ v. 8. O wie tröſtlich iſts/
wenn wir alles verlaſſen müſſen/ daß GOttes
Güte uns nicht verläſſt. Das iſt das ander/
das die gläubige Seele erfreuet. Wir haben
uns in dieſer Welt nicht viel zu freuen/ darum
wil Gott unſer Freud ſeyn. Wenn aller Troſt
in der Welt mich verläſſt/ ſo iſt das meine Freu-
de/ wie im 73. Pſalm v. 28. ſtehet/ daß ich mich
zu GOtt halte/ und meine Zuverſicht
ſetze

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[260/0283] über den 66. Pſalm Sonnen/ ſo hätte meine Zuverſicht und Gebet keinen feſten Grund. Aber GOtt verändert ſeine Güte nicht/ wo nur der Menſch ſich ſelbſt von der Güte nicht wendet. Weichen alle Creaturen von mir ab/ weichet doch Gottes Gü- te nicht von mir. Die Gnade deß HErrn währet von ewigkeit zu Ewigkeit/ über die ſo ihn fürchten/ im 103. Pſalm v. 17. Es ſollen wohl Berge weichen/ und Hügel hinfallen/ ſpricht der HErr durch Eſaiam zu den gläubi- gen Iſrael/ aber meine Gnade ſoll nicht von dir weichen/ und der Bund meines Friedes ſoll nicht hin fallen/ Eſ. 54. v. 10. Die Güte Gottes verbirgt ſich wohl ein Zeitlang/ wird a- ber nicht gantz auff gehoben: Ich habe mein An- geſicht im Augenblick deß Zorns ein wenig vor dir verborgen/ aber mit ewiger Gnade wil ich mich dein erbarmen/ ſpricht der HErr dein Erlöſer/ v. 8. O wie tröſtlich iſts/ wenn wir alles verlaſſen müſſen/ daß GOttes Güte uns nicht verläſſt. Das iſt das ander/ das die gläubige Seele erfreuet. Wir haben uns in dieſer Welt nicht viel zu freuen/ darum wil Gott unſer Freud ſeyn. Wenn aller Troſt in der Welt mich verläſſt/ ſo iſt das meine Freu- de/ wie im 73. Pſalm v. 28. ſtehet/ daß ich mich zu GOtt halte/ und meine Zuverſicht ſetze auff

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/283>, abgerufen am 24.11.2024.