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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 33. Psalm


lich redet im 15. C. v. 9. Bedenckt euer Unglück/
ihr Verächter Göttlicher Gnaden/ ihr möget
vielmehr heulen/ wenn ihr an GOtt gedenckt/
als daß ihr euch über ihn soltet freuen. So ste-
het geschrieben beym Propheten Joelam 1.
Wachet auff ihr Trunckenen/ und weinet
und heulet alle Weinsäuffer üm den Most/
denn er ist euch für eurem Maul wegge-
nommen.
Das mag wohl geredet werden zu
denen/ die ihren Muth füllen mit den Lüsten
deß Fleisches und der Welt/ und die Sünde ein-
sauffen wie Wein. Sehet ihr Weltliebende
Hertzen/ ehe eure Seele sich gesätiget hat/ soll der
Wein den Schmack verlieren/ und euch für
dem Maul weggerissen werden/ ihr werdet nicht
immerdar Lust finden/ an dem ihr eure Lust su-
chet. Wo wollet ihr denn Lust und Freude fin-
den? nirgends. Uber GOtt euch zu freuen/ seyd
ihr nicht gewohnet/ und das ander ist dahin.
Was ist denn übrig? Ewige Angst/ und ewig
heulen. Das ist das Ende aller derer/ die kei-
ne Lust an Gott haben. Wie selig aber seyd ihr/
ihr Frommen und Gerechten/ ihr könnet Gott
mit frölichem Munde preisen. Der Gerech-
tigkeit Frucht wird Fried und Freude seyn.
Es. 32. 17. Denn ihr kennet GOtt/ ihr schmecket
wie süß der HErr ist. Euer ist GOtt/ euer ist

der

über den 33. Pſalm


lich redet im 15. C. v. 9. Bedenckt euer Unglück/
ihr Verächter Göttlicher Gnaden/ ihr möget
vielmehr heulen/ wenn ihr an GOtt gedenckt/
als daß ihr euch über ihn ſoltet freuen. So ſte-
het geſchrieben beym Propheten Joelam 1.
Wachet auff ihr Trunckenen/ und weinet
und heulet alle Weinſäuffer üm den Moſt/
denn er iſt euch für eurem Maul wegge-
nommen.
Das mag wohl geredet werden zu
denen/ die ihren Muth füllen mit den Lüſten
deß Fleiſches und der Welt/ und die Sünde ein-
ſauffen wie Wein. Sehet ihr Weltliebende
Hertzen/ ehe eure Seele ſich geſätiget hat/ ſoll der
Wein den Schmack verlieren/ und euch für
dem Maul weggeriſſen werden/ ihr werdet nicht
immerdar Luſt finden/ an dem ihr eure Luſt ſu-
chet. Wo wollet ihr denn Luſt und Freude fin-
den? nirgends. Uber GOtt euch zu freuen/ ſeyd
ihr nicht gewohnet/ und das ander iſt dahin.
Was iſt denn übrig? Ewige Angſt/ und ewig
heulen. Das iſt das Ende aller derer/ die kei-
ne Luſt an Gott haben. Wie ſelig aber ſeyd ihr/
ihr Frommen und Gerechten/ ihr könnet Gott
mit frölichem Munde preiſen. Der Gerech-
tigkeit Frucht wird Fried und Freude ſeyn.
Eſ. 32. 17. Denn ihr kennet GOtt/ ihr ſchmecket
wie ſüß der HErr iſt. Euer iſt GOtt/ euer iſt

der
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[4/0027] über den 33. Pſalm lich redet im 15. C. v. 9. Bedenckt euer Unglück/ ihr Verächter Göttlicher Gnaden/ ihr möget vielmehr heulen/ wenn ihr an GOtt gedenckt/ als daß ihr euch über ihn ſoltet freuen. So ſte- het geſchrieben beym Propheten Joelam 1. Wachet auff ihr Trunckenen/ und weinet und heulet alle Weinſäuffer üm den Moſt/ denn er iſt euch für eurem Maul wegge- nommen. Das mag wohl geredet werden zu denen/ die ihren Muth füllen mit den Lüſten deß Fleiſches und der Welt/ und die Sünde ein- ſauffen wie Wein. Sehet ihr Weltliebende Hertzen/ ehe eure Seele ſich geſätiget hat/ ſoll der Wein den Schmack verlieren/ und euch für dem Maul weggeriſſen werden/ ihr werdet nicht immerdar Luſt finden/ an dem ihr eure Luſt ſu- chet. Wo wollet ihr denn Luſt und Freude fin- den? nirgends. Uber GOtt euch zu freuen/ ſeyd ihr nicht gewohnet/ und das ander iſt dahin. Was iſt denn übrig? Ewige Angſt/ und ewig heulen. Das iſt das Ende aller derer/ die kei- ne Luſt an Gott haben. Wie ſelig aber ſeyd ihr/ ihr Frommen und Gerechten/ ihr könnet Gott mit frölichem Munde preiſen. Der Gerech- tigkeit Frucht wird Fried und Freude ſeyn. Eſ. 32. 17. Denn ihr kennet GOtt/ ihr ſchmecket wie ſüß der HErr iſt. Euer iſt GOtt/ euer iſt der

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/27>, abgerufen am 22.11.2024.