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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.
get Geschenck dem Schrecklichen. Wenn ein
Christ etwas besonders/ von seinem GOtt bit-
tet/ ists GOtt nicht zuwidern/ so er dabey seinen
Mund auffthut und dem HErrn gelobet/ etwas
GOtt zu ehren zu thun oder zu geben. Es wird
niemand dazu genöthiget/ doch stehets einem
frey/ nur daß man nicht meine/ daß GOtt da-
durch verbunden werde/ die Bitte zu erhören.
Was GOtt gibt/ gibt Er auß lauter Gnade. Es
muß das Gelübd auß keiner andern Meinung
geschehen/ als nur zu bezeugent/ wie gern man
GOtt für seine Wolthaten wil danckbar seyn.
Und das ists/ das Gatt an dem Gelübde gefällt.
Wer nun dem HErrn im gläubigen danckba-
ren Hertzen ein Gelübd thut/ der soll wissen nicht
allein daß er etwas gethan/ das GOtt ihm lässt
wohlgefallen/ sondern auch/ daß er verpflichtet ist
es zu halten; darüber höret GOttes eigne Mei-
nung im 5. Buch Mosis am 23. c. v. 21: Wenn
du dem HErrn deinem GOtt ein Gelübd
thust/ so solt du es nicht verziehen zu halten:
denn der Herr dein GOtt wirds von dir fo-
dern/ und wird dir Sünde seyn. Wenn du
das geloben unterwegen lässest/ so ist dirs
keine Sünde; Aber was zu deinen Lip-
pen außgangen ist/ solt du halten/ und
darnach thun/ wie du dem HErrn dei-

nem
Q

Die vierdte Betrachtung.
get Geſchenck dem Schrecklichen. Wenn ein
Chriſt etwas beſonders/ von ſeinem GOtt bit-
tet/ iſts GOtt nicht zuwidern/ ſo er dabey ſeinen
Mund auffthut und dem HErrn gelobet/ etwas
GOtt zu ehren zu thun oder zu geben. Es wird
niemand dazu genöthiget/ doch ſtehets einem
frey/ nur daß man nicht meine/ daß GOtt da-
durch verbunden werde/ die Bitte zu erhören.
Was GOtt gibt/ gibt Er auß lauter Gnade. Es
muß das Gelübd auß keiner andern Meinung
geſchehen/ als nur zu bezeugent/ wie gern man
GOtt für ſeine Wolthaten wil danckbar ſeyn.
Und das iſts/ das Gatt an dem Gelübde gefällt.
Wer nun dem HErrn im gläubigen danckba-
ren Hertzen ein Gelübd thut/ der ſoll wiſſen nicht
allein daß er etwas gethan/ das GOtt ihm läſſt
wohlgefallen/ ſondern auch/ daß er verpflichtet iſt
es zu halten; darüber höret GOttes eigne Mei-
nung im 5. Buch Moſis am 23. c. v. 21: Wenn
du dem HErrn deinem GOtt ein Gelübd
thuſt/ ſo ſolt du es nicht verziehen zu halten:
denn der Herr dein GOtt wirds von dir fo-
dern/ und wird dir Sünde ſeyn. Wenn du
das geloben unterwegen läſſeſt/ ſo iſt dirs
keine Sünde; Aber was zu deinen Lip-
pen außgangen iſt/ ſolt du halten/ und
darnach thun/ wie du dem HErrn dei-

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[241/0264] Die vierdte Betrachtung. get Geſchenck dem Schrecklichen. Wenn ein Chriſt etwas beſonders/ von ſeinem GOtt bit- tet/ iſts GOtt nicht zuwidern/ ſo er dabey ſeinen Mund auffthut und dem HErrn gelobet/ etwas GOtt zu ehren zu thun oder zu geben. Es wird niemand dazu genöthiget/ doch ſtehets einem frey/ nur daß man nicht meine/ daß GOtt da- durch verbunden werde/ die Bitte zu erhören. Was GOtt gibt/ gibt Er auß lauter Gnade. Es muß das Gelübd auß keiner andern Meinung geſchehen/ als nur zu bezeugent/ wie gern man GOtt für ſeine Wolthaten wil danckbar ſeyn. Und das iſts/ das Gatt an dem Gelübde gefällt. Wer nun dem HErrn im gläubigen danckba- ren Hertzen ein Gelübd thut/ der ſoll wiſſen nicht allein daß er etwas gethan/ das GOtt ihm läſſt wohlgefallen/ ſondern auch/ daß er verpflichtet iſt es zu halten; darüber höret GOttes eigne Mei- nung im 5. Buch Moſis am 23. c. v. 21: Wenn du dem HErrn deinem GOtt ein Gelübd thuſt/ ſo ſolt du es nicht verziehen zu halten: denn der Herr dein GOtt wirds von dir fo- dern/ und wird dir Sünde ſeyn. Wenn du das geloben unterwegen läſſeſt/ ſo iſt dirs keine Sünde; Aber was zu deinen Lip- pen außgangen iſt/ ſolt du halten/ und darnach thun/ wie du dem HErrn dei- nem Q

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/264>, abgerufen am 27.11.2024.