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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
GOtt/ drum stehet wir auffgerichtet/ das macht
unser GOtt. Solten wir diesen HErrn nicht
lieben und loben?

3. Thun die Gläubigen ein solch Bekänt-
niß; GOtt du hast uns versucht und ge-
läutert/ wie das Silber geläutert wird.

Für der Welt hats das Ansehen/ als wären wir
unglückselige Leute/ wir wissens aber anders/
GOtt versucht und läutert uns. GOtt wil ein
reines Silber auß uns haben ohn Zusatz/ drum
wirfft Er uns in den Ofen deß Elendes und läst
uns im Feuer zerschmeltzen/ damit thut er zwey-
erley/ Er versucht und läutert uns. 1. Läutert
Er uns. Es ist kein Silber oder Gold/ es muß
vor geläutert werden/ damit es von der Unrei-
nigkeit geschieden werde. Wenn ein Mensch
wieder gebohren ist/ ist in ihm ein Gemenge deß
guten und deß bösen/ aber im Feuer deß Elendes
gehet viel Böses ab. Es ist kein Creutz so ge-
ring/ daß es einen Christen nicht bessern könne/
so es recht in acht genommen wird. Die Gott-
losen werden im Unglück offt nur ärger/ denen
gehets wie dem Bley/ das im Feuer gantz verzeh-
ret wird. Jeremiae am 6. v. 29. Das Bley
verschwindet/ das Schmeltzen ist umsonst/
denn das Böse ist nicht davon gescheiden/
darum heissen sie auch ein verworffen Sil-

ber.

über den 66. Pſalm
GOtt/ drum ſtehet wir auffgerichtet/ das macht
unſer GOtt. Solten wir dieſen HErrn nicht
lieben und loben?

3. Thun die Gläubigen ein ſolch Bekänt-
niß; GOtt du haſt uns verſucht und ge-
läutert/ wie das Silber geläutert wird.

Für der Welt hats das Anſehen/ als wären wir
unglückſelige Leute/ wir wiſſens aber anders/
GOtt verſucht und läutert uns. GOtt wil ein
reines Silber auß uns haben ohn Zuſatz/ drum
wirfft Er uns in den Ofen deß Elendes und läſt
uns im Feuer zerſchmeltzen/ damit thut er zwey-
erley/ Er verſucht und läutert uns. 1. Läutert
Er uns. Es iſt kein Silber oder Gold/ es muß
vor geläutert werden/ damit es von der Unrei-
nigkeit geſchieden werde. Wenn ein Menſch
wieder gebohren iſt/ iſt in ihm ein Gemenge deß
guten und deß böſen/ aber im Feuer deß Elendes
gehet viel Böſes ab. Es iſt kein Creutz ſo ge-
ring/ daß es einen Chriſten nicht beſſern könne/
ſo es recht in acht genommen wird. Die Gott-
loſen werden im Unglück offt nur ärger/ denen
gehets wie dem Bley/ das im Feuer gantz verzeh-
ret wird. Jeremiæ am 6. v. 29. Das Bley
verſchwindet/ das Schmeltzen iſt umſonſt/
denn das Böſe iſt nicht davon geſcheiden/
darum heiſſen ſie auch ein verworffen Sil-

ber.
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[220/0243] über den 66. Pſalm GOtt/ drum ſtehet wir auffgerichtet/ das macht unſer GOtt. Solten wir dieſen HErrn nicht lieben und loben? 3. Thun die Gläubigen ein ſolch Bekänt- niß; GOtt du haſt uns verſucht und ge- läutert/ wie das Silber geläutert wird. Für der Welt hats das Anſehen/ als wären wir unglückſelige Leute/ wir wiſſens aber anders/ GOtt verſucht und läutert uns. GOtt wil ein reines Silber auß uns haben ohn Zuſatz/ drum wirfft Er uns in den Ofen deß Elendes und läſt uns im Feuer zerſchmeltzen/ damit thut er zwey- erley/ Er verſucht und läutert uns. 1. Läutert Er uns. Es iſt kein Silber oder Gold/ es muß vor geläutert werden/ damit es von der Unrei- nigkeit geſchieden werde. Wenn ein Menſch wieder gebohren iſt/ iſt in ihm ein Gemenge deß guten und deß böſen/ aber im Feuer deß Elendes gehet viel Böſes ab. Es iſt kein Creutz ſo ge- ring/ daß es einen Chriſten nicht beſſern könne/ ſo es recht in acht genommen wird. Die Gott- loſen werden im Unglück offt nur ärger/ denen gehets wie dem Bley/ das im Feuer gantz verzeh- ret wird. Jeremiæ am 6. v. 29. Das Bley verſchwindet/ das Schmeltzen iſt umſonſt/ denn das Böſe iſt nicht davon geſcheiden/ darum heiſſen ſie auch ein verworffen Sil- ber.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/243>, abgerufen am 22.11.2024.