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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm

Wenn du deinen GOtt also erkennest/ so
fürchte ihn auch. Die Abtrünnigen werden
sich nicht erhöhen können.
Sagt dir dein
Hertz/ daß du nicht mit Ernst deinem GOtt an-
hangest/ und ihm nicht die Herrschaft in dir lässt/
und bildest dir dennoch ein/ es solle dir wohlge-
hen/ so thust du/ als wenn ein thörichter Mensch
sich auff macht/ und wolte Wasser schöpffen/ sei-
nen Durst zu löschen/ und lieff für einem klaren
Brunn vorüber/ auff einen Sand-Berg zu/ und
schöpffet Sand in seinem Eymer. Würdest du
nicht sagen: Du Thor/ dergestalt wirst du nim-
mermehr deinen Durst löschen. So sage ich
nun zu dir: Du wirst nimmer zur wahren Glück-
seligkeit kommen. Die Abtrünnigen werden
sich nicht erhöhen können. Das Büchlein Sy-
rach am 1. C. v. 25. 26. saget gar wohl: Die
Furcht deß HErrn wehret der Sünde/ wer
ohn Furcht fähret/ der gefällt GOtt nicht/
und seine Frechheit wird ihn stürtzen.

Schließlich/ wenn du in der wahren Furcht
GOttes wandelst/ so fürchte dich für keiner
Noth/ sondern gründe deine Hoffnung fäst in
dem HErrn dem Herrscher aller Welt. Er
verwandelt das Meer ins Trocken/ daß man
zu Fuß über das Wasser gehet.
Laß den
Muth fort nicht fallen/ so die Noth dir schwer

für-
über den 66. Pſalm

Wenn du deinen GOtt alſo erkenneſt/ ſo
fürchte ihn auch. Die Abtrünnigen werden
ſich nicht erhöhen können.
Sagt dir dein
Hertz/ daß du nicht mit Ernſt deinem GOtt an-
hangeſt/ und ihm nicht die Herrſchaft in dir läſſt/
und bildeſt dir dennoch ein/ es ſolle dir wohlge-
hen/ ſo thuſt du/ als wenn ein thörichter Menſch
ſich auff macht/ und wolte Waſſer ſchöpffen/ ſei-
nen Durſt zu löſchen/ und lieff für einem klaren
Brunn vorüber/ auff einen Sand-Berg zu/ und
ſchöpffet Sand in ſeinem Eymer. Würdeſt du
nicht ſagen: Du Thor/ dergeſtalt wirſt du nim-
mermehr deinen Durſt löſchen. So ſage ich
nun zu dir: Du wirſt nim̃er zur wahren Glück-
ſeligkeit kommen. Die Abtrünnigen werden
ſich nicht erhöhen können. Das Büchlein Sy-
rach am 1. C. v. 25. 26. ſaget gar wohl: Die
Furcht deß HErrn wehret der Sünde/ wer
ohn Furcht fähret/ der gefällt GOtt nicht/
und ſeine Frechheit wird ihn ſtürtzen.

Schließlich/ wenn du in der wahren Furcht
GOttes wandelſt/ ſo fürchte dich für keiner
Noth/ ſondern gründe deine Hoffnung fäſt in
dem HErrn dem Herrſcher aller Welt. Er
verwandelt das Meer ins Trocken/ daß man
zu Fuß über das Waſſer gehet.
Laß den
Muth fort nicht fallen/ ſo die Noth dir ſchwer

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[210/0233] über den 66. Pſalm Wenn du deinen GOtt alſo erkenneſt/ ſo fürchte ihn auch. Die Abtrünnigen werden ſich nicht erhöhen können. Sagt dir dein Hertz/ daß du nicht mit Ernſt deinem GOtt an- hangeſt/ und ihm nicht die Herrſchaft in dir läſſt/ und bildeſt dir dennoch ein/ es ſolle dir wohlge- hen/ ſo thuſt du/ als wenn ein thörichter Menſch ſich auff macht/ und wolte Waſſer ſchöpffen/ ſei- nen Durſt zu löſchen/ und lieff für einem klaren Brunn vorüber/ auff einen Sand-Berg zu/ und ſchöpffet Sand in ſeinem Eymer. Würdeſt du nicht ſagen: Du Thor/ dergeſtalt wirſt du nim- mermehr deinen Durſt löſchen. So ſage ich nun zu dir: Du wirſt nim̃er zur wahren Glück- ſeligkeit kommen. Die Abtrünnigen werden ſich nicht erhöhen können. Das Büchlein Sy- rach am 1. C. v. 25. 26. ſaget gar wohl: Die Furcht deß HErrn wehret der Sünde/ wer ohn Furcht fähret/ der gefällt GOtt nicht/ und ſeine Frechheit wird ihn ſtürtzen. Schließlich/ wenn du in der wahren Furcht GOttes wandelſt/ ſo fürchte dich für keiner Noth/ ſondern gründe deine Hoffnung fäſt in dem HErrn dem Herrſcher aller Welt. Er verwandelt das Meer ins Trocken/ daß man zu Fuß über das Waſſer gehet. Laß den Muth fort nicht fallen/ ſo die Noth dir ſchwer für-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/233>, abgerufen am 25.11.2024.