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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.
recht erkennen/ siehe auff sein Werck/ und nimm
in acht/ wie Er so wunderlich und herrlich ist mit
seinem Thun unter den Menschen-Kindern.
Siehe nicht allein auff das/ das vor langen Zei-
ten geschehen ist/ sondern was noch täglich ge-
schicht. Wir werden offt erfahren/ wie die Crea-
turen GOttes als Diener GOttes nach den
Willen ihres Schöpffers uns dienen müssen.
Wir werden zuweilen erfahren/ daß GOtt auch
über die Natur mit uns handele. Mancher ist
so schwacher Natur/ daß man meinet er solls
nicht ein Jahr außhalten/ und GOtt stärckt ihn
doch/ und führet ihn in ein hohes Alter. Wie
leicht gerathen wir ans Angst-Meer/ wir müs-
sen hindurch/ und ist nach der Natur kein Ver-
mögen bey uns/ da stösst Sorg und Angst auffs
Hertz/ denn wir seynd uns unsers Unvermögens
bewust; Noch erfahren wir/ daß GOtt hindurch
hilfft/ das man muß sagen: Wie wunderlich bist
du mit deinem Thun unter den Menschen-Kin-
dern! Offt muß Feuer und Wasser nach seinem
Vermögen nicht wircken. Woher kommets?
Der Herrscher setzet ihm ein Ziel/ und spricht:
So weit solst du gehen/ und weiter nicht. Das
erfahren wir/ und sprechen: Ach HErr du Herr-
scher/ wie wunderlich bist du mit deinem Thun/
unter den Menschen-Kindern!

Wenn
O

Die andere Betrachtung.
recht erkennen/ ſiehe auff ſein Werck/ und nimm
in acht/ wie Er ſo wunderlich und herrlich iſt mit
ſeinem Thun unter den Menſchen-Kindern.
Siehe nicht allein auff das/ das vor langen Zei-
ten geſchehen iſt/ ſondern was noch täglich ge-
ſchicht. Wir werden offt erfahren/ wie die Crea-
turen GOttes als Diener GOttes nach den
Willen ihres Schöpffers uns dienen müſſen.
Wir werden zuweilen erfahren/ daß GOtt auch
über die Natur mit uns handele. Mancher iſt
ſo ſchwacher Natur/ daß man meinet er ſolls
nicht ein Jahr außhalten/ und GOtt ſtärckt ihn
doch/ und führet ihn in ein hohes Alter. Wie
leicht gerathen wir ans Angſt-Meer/ wir müſ-
ſen hindurch/ und iſt nach der Natur kein Ver-
mögen bey uns/ da ſtöſſt Sorg und Angſt auffs
Hertz/ denn wir ſeynd uns unſers Unvermögens
bewuſt; Noch erfahren wir/ daß GOtt hindurch
hilfft/ das man muß ſagen: Wie wunderlich biſt
du mit deinem Thun unter den Menſchen-Kin-
dern! Offt muß Feuer und Waſſer nach ſeinem
Vermögen nicht wircken. Woher kommets?
Der Herrſcher ſetzet ihm ein Ziel/ und ſpricht:
So weit ſolſt du gehen/ und weiter nicht. Das
erfahren wir/ und ſprechen: Ach HErr du Herr-
ſcher/ wie wunderlich biſt du mit deinem Thun/
unter den Menſchen-Kindern!

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[209/0232] Die andere Betrachtung. recht erkennen/ ſiehe auff ſein Werck/ und nimm in acht/ wie Er ſo wunderlich und herrlich iſt mit ſeinem Thun unter den Menſchen-Kindern. Siehe nicht allein auff das/ das vor langen Zei- ten geſchehen iſt/ ſondern was noch täglich ge- ſchicht. Wir werden offt erfahren/ wie die Crea- turen GOttes als Diener GOttes nach den Willen ihres Schöpffers uns dienen müſſen. Wir werden zuweilen erfahren/ daß GOtt auch über die Natur mit uns handele. Mancher iſt ſo ſchwacher Natur/ daß man meinet er ſolls nicht ein Jahr außhalten/ und GOtt ſtärckt ihn doch/ und führet ihn in ein hohes Alter. Wie leicht gerathen wir ans Angſt-Meer/ wir müſ- ſen hindurch/ und iſt nach der Natur kein Ver- mögen bey uns/ da ſtöſſt Sorg und Angſt auffs Hertz/ denn wir ſeynd uns unſers Unvermögens bewuſt; Noch erfahren wir/ daß GOtt hindurch hilfft/ das man muß ſagen: Wie wunderlich biſt du mit deinem Thun unter den Menſchen-Kin- dern! Offt muß Feuer und Waſſer nach ſeinem Vermögen nicht wircken. Woher kommets? Der Herrſcher ſetzet ihm ein Ziel/ und ſpricht: So weit ſolſt du gehen/ und weiter nicht. Das erfahren wir/ und ſprechen: Ach HErr du Herr- ſcher/ wie wunderlich biſt du mit deinem Thun/ unter den Menſchen-Kindern! Wenn O

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/232>, abgerufen am 22.11.2024.