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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
den dir schmeichlen: das ist/ es wird ihnen nicht
allein fehlen/ wenn sie etwas wider den HErrn
und seine Heiligen vorhaben/ sondern sie werden
sich müssen für dem HErrn fürchten/ ihm Ehr
und Dienst erzeigen/ wiewohl mit falschen Hert-
zen. Wir erfahrens/ wie der gottlose Hauff wi-
der das arme Häufflein der Gläubigen wütet/
Gottes Werck wird dennoch erhalten/ und kans
niemand hindern/ sondern es müssen auch die
Feinde die Macht GOttes erkennen/ und dem
HErrn schmeichlen. Pharao widersetzet sich
dem HErrn/ wenn er aber die Macht GOttes
fühlete/ wolte er fromm werden/ es war ihm a-
ber kein Ernst. Also gehets GOtt noch allent-
halben. Wenn die Leute GOttes Wunder be-
trachten/ werden sie überzeuget/ daß GOtt zu
fürchten sey/ erbieten sich auch GOtt zu dienen/
aber das Hertz ist nicht dabey. Nimm dir für
eine Stadt oder Land/ und bedenck wie mancher
Mensch drinn lebet/ unter denselben ist nie-
mand/ der nicht wolle dafür gehalten seyn/ daß
er GOtt fürchte. Also treibt ihn das gemeine
Gericht von GOtt: Aber wie viel seynd unter
den allen/ die GOtt von Hertzen fürchten/ und
nach seinem Willen mit Ernst fragen? Aber das
gereicht GOtt auch zu Lob/ daß er so herrlich ist/
daß dieselbe/ die ihm nicht dienen/ noch in seiner

Furcht

über den 66. Pſalm
den dir ſchmeichlen: das iſt/ es wird ihnen nicht
allein fehlen/ wenn ſie etwas wider den HErrn
und ſeine Heiligen vorhaben/ ſondern ſie werden
ſich müſſen für dem HErrn fürchten/ ihm Ehr
und Dienſt erzeigen/ wiewohl mit falſchen Hert-
zen. Wir erfahrens/ wie der gottloſe Hauff wi-
der das arme Häufflein der Gläubigen wütet/
Gottes Werck wird dennoch erhalten/ und kans
niemand hindern/ ſondern es müſſen auch die
Feinde die Macht GOttes erkennen/ und dem
HErrn ſchmeichlen. Pharao widerſetzet ſich
dem HErrn/ wenn er aber die Macht GOttes
fühlete/ wolte er fromm werden/ es war ihm a-
ber kein Ernſt. Alſo gehets GOtt noch allent-
halben. Wenn die Leute GOttes Wunder be-
trachten/ werden ſie überzeuget/ daß GOtt zu
fürchten ſey/ erbieten ſich auch GOtt zu dienen/
aber das Hertz iſt nicht dabey. Nimm dir für
eine Stadt oder Land/ und bedenck wie mancher
Menſch drinn lebet/ unter denſelben iſt nie-
mand/ der nicht wolle dafür gehalten ſeyn/ daß
er GOtt fürchte. Alſo treibt ihn das gemeine
Gericht von GOtt: Aber wie viel ſeynd unter
den allen/ die GOtt von Hertzen fürchten/ und
nach ſeinem Willen mit Ernſt fragen? Aber das
gereicht GOtt auch zu Lob/ daß er ſo herrlich iſt/
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[194/0217] über den 66. Pſalm den dir ſchmeichlen: das iſt/ es wird ihnen nicht allein fehlen/ wenn ſie etwas wider den HErrn und ſeine Heiligen vorhaben/ ſondern ſie werden ſich müſſen für dem HErrn fürchten/ ihm Ehr und Dienſt erzeigen/ wiewohl mit falſchen Hert- zen. Wir erfahrens/ wie der gottloſe Hauff wi- der das arme Häufflein der Gläubigen wütet/ Gottes Werck wird dennoch erhalten/ und kans niemand hindern/ ſondern es müſſen auch die Feinde die Macht GOttes erkennen/ und dem HErrn ſchmeichlen. Pharao widerſetzet ſich dem HErrn/ wenn er aber die Macht GOttes fühlete/ wolte er fromm werden/ es war ihm a- ber kein Ernſt. Alſo gehets GOtt noch allent- halben. Wenn die Leute GOttes Wunder be- trachten/ werden ſie überzeuget/ daß GOtt zu fürchten ſey/ erbieten ſich auch GOtt zu dienen/ aber das Hertz iſt nicht dabey. Nimm dir für eine Stadt oder Land/ und bedenck wie mancher Menſch drinn lebet/ unter denſelben iſt nie- mand/ der nicht wolle dafür gehalten ſeyn/ daß er GOtt fürchte. Alſo treibt ihn das gemeine Gericht von GOtt: Aber wie viel ſeynd unter den allen/ die GOtt von Hertzen fürchten/ und nach ſeinem Willen mit Ernſt fragen? Aber das gereicht GOtt auch zu Lob/ daß er ſo herrlich iſt/ daß dieſelbe/ die ihm nicht dienen/ noch in ſeiner Furcht

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/217>, abgerufen am 28.11.2024.