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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die sechste Betrachtung.


sprichthie auch der Geist: Der HErr hilfft
ihn auß dem allen.
Es ist kein Leiden so groß
und schrecklich/ der HErr hilfft darauß. Deß
tröstet sich ein Gläubiger/ wenn er im 77. Psalm
betet: Ich muß das leiden/ die rechte Hand
deß Höchsten kan alles ändern.
Ich muß das
leiden/ der Herr hat mirs auffgeleget/ ich kans
nicht ändern/ aber die Hand deß HErrn kan al-
les ändern/ der wils auch ändern. Es fährt zwar
GOtt nicht alsfort zu/ so bald wir etwas Wider-
lichs fühlen/ sondern lässt uns im Leiden und
Schmertzen ein zeitlang sitzen. Da solst du
nicht gedencken/ daß GOtt nicht helffen wolle/
sondern/ daß GOtt seine Hülff desto herrlicher
wil scheinen lassen. Er hilfft auß allem Leiden.
Er hilfft und errettet/ daß wir durch Trübsal
von der Gnaden GOttes gestürtzet werden;
Und endlich bringt Er uns zur Ruhe. So laß
nur ankommen/ alles was GOtt über dich be-
schlossen hat. Findet das Unglück einen An-
fang/ so wirds auch das Ende finden. Beydes
hat GOtt gesetzet. So ist nun abermahl ein
Christ nicht fort ein unglückseliger Mensch/
daß er in Unglück sitzet/ der Gerechte muß viel
leiden/ aber der HErr hilfft ihm auß dem al-
len.

Zum vierdten spricht der Geist: Der HErr

be-

Die ſechſte Betrachtung.


ſprichthie auch der Geiſt: Der HErr hilfft
ihn auß dem allen.
Es iſt kein Leiden ſo groß
und ſchrecklich/ der HErr hilfft darauß. Deß
tröſtet ſich ein Gläubiger/ wenn er im 77. Pſalm
betet: Ich muß das leiden/ die rechte Hand
deß Höchſten kan alles ändern.
Ich muß das
leiden/ der Herr hat mirs auffgeleget/ ich kans
nicht ändern/ aber die Hand deß HErrn kan al-
les ändern/ der wils auch ändern. Es fährt zwar
GOtt nicht alsfort zu/ ſo bald wir etwas Wider-
lichs fühlen/ ſondern läſſt uns im Leiden und
Schmertzen ein zeitlang ſitzen. Da ſolſt du
nicht gedencken/ daß GOtt nicht helffen wolle/
ſondern/ daß GOtt ſeine Hülff deſto herrlicher
wil ſcheinen laſſen. Er hilfft auß allem Leiden.
Er hilfft und errettet/ daß wir durch Trübſal
von der Gnaden GOttes geſtürtzet werden;
Und endlich bringt Er uns zur Ruhe. So laß
nur ankommen/ alles was GOtt über dich be-
ſchloſſen hat. Findet das Unglück einen An-
fang/ ſo wirds auch das Ende finden. Beydes
hat GOtt geſetzet. So iſt nun abermahl ein
Chriſt nicht fort ein unglückſeliger Menſch/
daß er in Unglück ſitzet/ der Gerechte muß viel
leiden/ aber der HErr hilfft ihm auß dem al-
len.

Zum vierdten ſpricht der Geiſt: Der HErr

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[173/0196] Die ſechſte Betrachtung. ſprichthie auch der Geiſt: Der HErr hilfft ihn auß dem allen. Es iſt kein Leiden ſo groß und ſchrecklich/ der HErr hilfft darauß. Deß tröſtet ſich ein Gläubiger/ wenn er im 77. Pſalm betet: Ich muß das leiden/ die rechte Hand deß Höchſten kan alles ändern. Ich muß das leiden/ der Herr hat mirs auffgeleget/ ich kans nicht ändern/ aber die Hand deß HErrn kan al- les ändern/ der wils auch ändern. Es fährt zwar GOtt nicht alsfort zu/ ſo bald wir etwas Wider- lichs fühlen/ ſondern läſſt uns im Leiden und Schmertzen ein zeitlang ſitzen. Da ſolſt du nicht gedencken/ daß GOtt nicht helffen wolle/ ſondern/ daß GOtt ſeine Hülff deſto herrlicher wil ſcheinen laſſen. Er hilfft auß allem Leiden. Er hilfft und errettet/ daß wir durch Trübſal von der Gnaden GOttes geſtürtzet werden; Und endlich bringt Er uns zur Ruhe. So laß nur ankommen/ alles was GOtt über dich be- ſchloſſen hat. Findet das Unglück einen An- fang/ ſo wirds auch das Ende finden. Beydes hat GOtt geſetzet. So iſt nun abermahl ein Chriſt nicht fort ein unglückſeliger Menſch/ daß er in Unglück ſitzet/ der Gerechte muß viel leiden/ aber der HErr hilfft ihm auß dem al- len. Zum vierdten ſpricht der Geiſt: Der HErr be-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/196>, abgerufen am 24.11.2024.