Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 34. Psalm daß es GOttes Rache sey/ wenn du etwas lei- dest. Denn der Heiligen Glück ists/ viel lei- den. Es kan wohl seyn/ daß ein Gottloser lauter gute Tage habe; Aber das kan durchauß bey kei- nem Heiligen seyn. Ein heiliger und gerech- ter Mensch muß viel leiden/ nicht darum/ daß er ein Mensch/ und nebenst andern Menschen aller- ley Unglück unterworffen/ sondern vielmehr/ weil er ein Christ ist. Denn es ist unmüglich ein Christ seyn/ und nichts leiden. Daher ste- het geschrieben: Alle die gottselig leben wol- len in Christo JEsu/ müssen Verfolgung leiden. 2. Tim. 3. v. 12. Ein Christ kan ohn Lei- den sein Christenthum weder vollkömmlich üben/ weder die Furcht deß Christenthums erlangen. Wo wil man Glauben und Gedult üben/ da man nichts leidet? Wo wil man gekrönet wer- den/ da man nicht recht kämpffet? Gläube nur/ ie lauterer dein Glaube im Feuer der Trübsal be- funden wird/ wie mehr Ehr du deß haben wirst/ wenn nun offenbahret wird werden Jesus Chri- stus in seiner herrlichen Macht. So muß nun ein Christ viel und auff mancherley Art leiden/ und das ist ihm gut. Er hat aber auch diesen Trost dabey: Der HErr hilfft ihm auß dem allen. Wie vorhin gesagt ist: Der HErr er- rettet die Gerechten auß all ihrer Noth; Als spricht
über den 34. Pſalm daß es GOttes Rache ſey/ wenn du etwas lei- deſt. Denn der Heiligen Glück iſts/ viel lei- den. Es kan wohl ſeyn/ daß ein Gottloſer lauter gute Tage habe; Aber das kan durchauß bey kei- nem Heiligen ſeyn. Ein heiliger und gerech- ter Menſch muß viel leiden/ nicht darum/ daß er ein Menſch/ uñ nebenſt andern Menſchen aller- ley Unglück unterworffen/ ſondern vielmehr/ weil er ein Chriſt iſt. Denn es iſt unmüglich ein Chriſt ſeyn/ und nichts leiden. Daher ſte- het geſchrieben: Alle die gottſelig leben wol- len in Chriſto JEſu/ müſſen Verfolgung leiden. 2. Tim. 3. v. 12. Ein Chriſt kan ohn Lei- den ſein Chriſtenthum weder vollköm̃lich üben/ weder die Furcht deß Chriſtenthums erlangen. Wo wil man Glauben und Gedult üben/ da man nichts leidet? Wo wil man gekrönet wer- den/ da man nicht recht kämpffet? Gläube nur/ ie lauterer dein Glaube im Feuer der Trübſal be- funden wird/ wie mehr Ehr du deß haben wirſt/ wenn nun offenbahret wird werden Jeſus Chri- ſtus in ſeiner herrlichen Macht. So muß nun ein Chriſt viel und auff mancherley Art leiden/ und das iſt ihm gut. Er hat aber auch dieſen Troſt dabey: Der HErr hilfft ihm auß dem allen. Wie vorhin geſagt iſt: Der HErr er- rettet die Gerechten auß all ihrer Noth; Als ſpricht
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über den 34. Pſalm
daß es GOttes Rache ſey/ wenn du etwas lei-
deſt. Denn der Heiligen Glück iſts/ viel lei-
den. Es kan wohl ſeyn/ daß ein Gottloſer lauter
gute Tage habe; Aber das kan durchauß bey kei-
nem Heiligen ſeyn. Ein heiliger und gerech-
ter Menſch muß viel leiden/ nicht darum/ daß er
ein Menſch/ uñ nebenſt andern Menſchen aller-
ley Unglück unterworffen/ ſondern vielmehr/
weil er ein Chriſt iſt. Denn es iſt unmüglich
ein Chriſt ſeyn/ und nichts leiden. Daher ſte-
het geſchrieben: Alle die gottſelig leben wol-
len in Chriſto JEſu/ müſſen Verfolgung
leiden. 2. Tim. 3. v. 12. Ein Chriſt kan ohn Lei-
den ſein Chriſtenthum weder vollköm̃lich üben/
weder die Furcht deß Chriſtenthums erlangen.
Wo wil man Glauben und Gedult üben/ da
man nichts leidet? Wo wil man gekrönet wer-
den/ da man nicht recht kämpffet? Gläube nur/ ie
lauterer dein Glaube im Feuer der Trübſal be-
funden wird/ wie mehr Ehr du deß haben wirſt/
wenn nun offenbahret wird werden Jeſus Chri-
ſtus in ſeiner herrlichen Macht. So muß nun
ein Chriſt viel und auff mancherley Art leiden/
und das iſt ihm gut. Er hat aber auch dieſen
Troſt dabey: Der HErr hilfft ihm auß dem
allen. Wie vorhin geſagt iſt: Der HErr er-
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