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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.


der auff GOtt gehoffet hat? Wer ist iemals
verlassen/ der in der Furcht Gottes geblie-
ben ist? Wer ist iemals von ihm verschme-
het/ der Ihn angeruffen hat?

So offt wir sehen oder hören/ wie Gott einen
frommen Menschen auß Nöthen errettet/ sollen
wir solches annehmen/ als ein Exempel göttli-
cher Verheissung/ daß GOtt niemand verlasse/
der auff ihn traue. Wenn wir den Sachen
recht nachdencken/ befinden wir/ daß GOtt auch
darum seine Heiligen mit schwerem Creutz bele-
ge/ auff daß sie Gottes Trost und Beystand er-
fahren/ und auß der Erfahrung von Gott reden
können. Gleich wie wir deß Leydens Chri-
sti viel haben/ also werden wir auch reichlich
getröstet/ durch Christum/ daß wir auch
trösten können die da sind in allerley Trüb-
sal/ mit dem Trost/ damit wir getröstet
werden von GOtt.
2. Cor. 1. v. 4. 5. Wenn
nun ein erfahrner Christ GOtt preiset über die
Güte und Treue/ die er erfahren/ das macht ei-
nem andern/ der auch noch schwer am Creutz zu
tragen hat/ einen Muth/ daß er gedenckt: Siehe/
Gott ist getreu/ der niemand verläst/ der auff ihn
vertrauet.

In solcher Hoffnung ermahnet David alle
Elenden zum Lobe Gottes; Preiset mit mir

den

Die andere Betrachtung.


der auff GOtt gehoffet hat? Wer iſt iemals
verlaſſen/ der in der Furcht Gottes geblie-
ben iſt? Wer iſt iemals von ihm verſchme-
het/ der Ihn angeruffen hat?

So offt wir ſehen oder hören/ wie Gott einen
frommen Menſchen auß Nöthen errettet/ ſollen
wir ſolches annehmen/ als ein Exempel göttli-
cher Verheiſſung/ daß GOtt niemand verlaſſe/
der auff ihn traue. Wenn wir den Sachen
recht nachdencken/ befinden wir/ daß GOtt auch
darum ſeine Heiligen mit ſchwerem Creutz bele-
ge/ auff daß ſie Gottes Troſt und Beyſtand er-
fahren/ und auß der Erfahrung von Gott reden
können. Gleich wie wir deß Leydens Chri-
ſti viel haben/ alſo werden wir auch reichlich
getröſtet/ durch Chriſtum/ daß wir auch
tröſten können die da ſind in allerley Trüb-
ſal/ mit dem Troſt/ damit wir getröſtet
werden von GOtt.
2. Cor. 1. v. 4. 5. Wenn
nun ein erfahrner Chriſt GOtt preiſet über die
Güte und Treue/ die er erfahren/ das macht ei-
nem andern/ der auch noch ſchwer am Creutz zu
tragen hat/ einen Muth/ daß er gedenckt: Siehe/
Gott iſt getreu/ der niemand verläſt/ der auff ihn
vertrauet.

In ſolcher Hoffnung ermahnet David alle
Elenden zum Lobe Gottes; Preiſet mit mir

den
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[107/0130] Die andere Betrachtung. der auff GOtt gehoffet hat? Wer iſt iemals verlaſſen/ der in der Furcht Gottes geblie- ben iſt? Wer iſt iemals von ihm verſchme- het/ der Ihn angeruffen hat? So offt wir ſehen oder hören/ wie Gott einen frommen Menſchen auß Nöthen errettet/ ſollen wir ſolches annehmen/ als ein Exempel göttli- cher Verheiſſung/ daß GOtt niemand verlaſſe/ der auff ihn traue. Wenn wir den Sachen recht nachdencken/ befinden wir/ daß GOtt auch darum ſeine Heiligen mit ſchwerem Creutz bele- ge/ auff daß ſie Gottes Troſt und Beyſtand er- fahren/ und auß der Erfahrung von Gott reden können. Gleich wie wir deß Leydens Chri- ſti viel haben/ alſo werden wir auch reichlich getröſtet/ durch Chriſtum/ daß wir auch tröſten können die da ſind in allerley Trüb- ſal/ mit dem Troſt/ damit wir getröſtet werden von GOtt. 2. Cor. 1. v. 4. 5. Wenn nun ein erfahrner Chriſt GOtt preiſet über die Güte und Treue/ die er erfahren/ das macht ei- nem andern/ der auch noch ſchwer am Creutz zu tragen hat/ einen Muth/ daß er gedenckt: Siehe/ Gott iſt getreu/ der niemand verläſt/ der auff ihn vertrauet. In ſolcher Hoffnung ermahnet David alle Elenden zum Lobe Gottes; Preiſet mit mir den

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/130>, abgerufen am 25.11.2024.