Lütkemann, Joachim: Die Lust und Pracht einer Fürstlichen doch geistlichen Vermählung. Wolfenbüttel, 1652.kommen solte. Hätte man würden zu ihm sagen: HERR / was verliebstu dich an der Menschlichen Seelen / sie ist ja unkeusch und gottloß / würde er geantwortet haben: Ich wil sie keusch und heilig machen; würde man gesagt haben / sie ist heßlich; würde er geantwortet haben: Ich wil sie schön machen; würde er gesagt haben / sie ist arm; würde er geantwortet haben: Ich wil sie reich machen; würde man gesagt haben / sie ist unedel; würde er geantwortet haben: Ich wil sie edel machen. Es hat der Sohn Gottes sich darüber erfrewet / daß er gewüst / das Vnedel edel / das Arm reich / das heßlich schön / das Vnheilige heilig zu machen / darumb hat er auch keiner Arbeit geschonet. Das ists / das die Schrifft andeutet / wann sie spricht: Ephes. 5, 25.Christus hat seine Gemeine geliebet / und hat sich selbst für sie gegeben / auff daß er sie heilige. Er hat so viel Blut vergossen / daß es all genug gewesen zu einem Bade / für die Seele / darinnen sie von ihrem Aussatz gereiniget werde. Die Buhler in der Welt / nehmen ihre Liebsten zu gefallen / viel Mühe und Arbeit auff sich, sie putzen sich fein aus / sie bringen der Liebsten eine Music, besuchen sie oft / entweder mit ihrer Gegenwart oder freundlichen Briefen / sie geben ihr auch Gaben; Das alles findet sich bey Christo. Höret Wunder / was der HERR der Herrligkeit / der armen Seelen zu Liebe tuht. Seine Mühe und Arbeit ist bekant. Wie schmück et er sich aber seiner Liebsten zu gefallen? Wie stavirt er sich? Von Herode läst er ihm anziehen ein weisses Kleid / von Pilato läst er ihm anlegen den rothen Purpur Mantel / dieses läst er alles verschammeriren mit den gülden Schnüren seines Blutes / an seinem Leibeist er ummgeben mit den Ketten vieler Striemen / an seinen Händen und Füssen läst er sehen köstliche Händschue und Stiefeln / kommen solte. Hätte man würden zu ihm sagen: HERR / was verliebstu dich an der Menschlichen Seelen / sie ist ja unkeusch und gottloß / würde er geantwortet haben: Ich wil sie keusch und heilig machen; würde man gesagt haben / sie ist heßlich; würde er geantwortet haben: Ich wil sie schön machen; würde er gesagt haben / sie ist arm; würde er geantwortet haben: Ich wil sie reich machen; würde man gesagt haben / sie ist unedel; würde er geantwortet haben: Ich wil sie edel machen. Es hat der Sohn Gottes sich darüber erfrewet / daß er gewüst / das Vnedel edel / das Arm reich / das heßlich schön / das Vnheilige heilig zu machen / darumb hat er auch keiner Arbeit geschonet. Das ists / das die Schrifft andeutet / wann sie spricht: Ephes. 5, 25.Christus hat seine Gemeine geliebet / und hat sich selbst für sie gegeben / auff daß er sie heilige. Er hat so viel Blut vergossen / daß es all genug gewesen zu einem Bade / für die Seele / darinnen sie von ihrem Aussatz gereiniget werde. Die Buhler in der Welt / nehmen ihre Liebsten zu gefallen / viel Mühe und Arbeit auff sich, sie putzen sich fein aus / sie bringen der Liebsten eine Music, besuchen sie oft / entweder mit ihrer Gegenwart oder freundlichen Briefen / sie geben ihr auch Gaben; Das alles findet sich bey Christo. Höret Wunder / was der HERR der Herrligkeit / der armen Seelen zu Liebe tuht. Seine Mühe und Arbeit ist bekant. Wie schmück et er sich aber seiner Liebsten zu gefallen? Wie stavirt er sich? Von Herode läst er ihm anziehen ein weisses Kleid / von Pilato läst er ihm anlegen den rothen Purpur Mantel / dieses läst er alles verschammeriren mit den gülden Schnüren seines Blutes / an seinem Leibeist er um̃geben mit den Ketten vieler Striemen / an seinen Händen und Füssen läst er sehen köstliche Händschue und Stiefeln / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0006" n="4"/> kommen solte. Hätte man würden zu ihm sagen: HERR / was verliebstu dich an der Menschlichen Seelen / sie ist ja unkeusch und gottloß / würde er geantwortet haben: Ich wil sie keusch und heilig machen; würde man gesagt haben / sie ist heßlich; würde er geantwortet haben: Ich wil sie schön machen; würde er gesagt haben / sie ist arm; würde er geantwortet haben: Ich wil sie reich machen; würde man gesagt haben / sie ist unedel; würde er geantwortet haben: Ich wil sie edel machen. Es hat der Sohn Gottes sich darüber erfrewet / daß er gewüst / das Vnedel edel / das Arm reich / das heßlich schön / das Vnheilige heilig zu machen / darumb hat er auch keiner Arbeit geschonet. Das ists / das die Schrifft andeutet / wann sie spricht: <note place="left">Ephes. 5, 25.</note>Christus hat seine Gemeine geliebet / und hat sich selbst für sie gegeben / auff daß er sie heilige. Er hat so viel Blut vergossen / daß es all genug gewesen zu einem Bade / für die Seele / darinnen sie von ihrem Aussatz gereiniget werde.</p> <p>Die Buhler in der Welt / nehmen ihre Liebsten zu gefallen / viel Mühe und Arbeit auff sich, sie putzen sich fein aus / sie bringen der Liebsten eine Music, besuchen sie oft / entweder mit ihrer Gegenwart oder freundlichen Briefen / sie geben ihr auch Gaben; Das alles findet sich bey Christo. Höret Wunder / was der HERR der Herrligkeit / der armen Seelen zu Liebe tuht. Seine Mühe und Arbeit ist bekant. Wie schmück et er sich aber seiner Liebsten zu gefallen? Wie stavirt er sich? Von Herode läst er ihm anziehen ein weisses Kleid / von Pilato läst er ihm anlegen den rothen Purpur Mantel / dieses läst er alles verschammeriren mit den gülden Schnüren seines Blutes / an seinem Leibeist er um̃geben mit den Ketten vieler Striemen / an seinen Händen und Füssen läst er sehen köstliche Händschue und Stiefeln / </p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0006]
kommen solte. Hätte man würden zu ihm sagen: HERR / was verliebstu dich an der Menschlichen Seelen / sie ist ja unkeusch und gottloß / würde er geantwortet haben: Ich wil sie keusch und heilig machen; würde man gesagt haben / sie ist heßlich; würde er geantwortet haben: Ich wil sie schön machen; würde er gesagt haben / sie ist arm; würde er geantwortet haben: Ich wil sie reich machen; würde man gesagt haben / sie ist unedel; würde er geantwortet haben: Ich wil sie edel machen. Es hat der Sohn Gottes sich darüber erfrewet / daß er gewüst / das Vnedel edel / das Arm reich / das heßlich schön / das Vnheilige heilig zu machen / darumb hat er auch keiner Arbeit geschonet. Das ists / das die Schrifft andeutet / wann sie spricht: Christus hat seine Gemeine geliebet / und hat sich selbst für sie gegeben / auff daß er sie heilige. Er hat so viel Blut vergossen / daß es all genug gewesen zu einem Bade / für die Seele / darinnen sie von ihrem Aussatz gereiniget werde.
Ephes. 5, 25. Die Buhler in der Welt / nehmen ihre Liebsten zu gefallen / viel Mühe und Arbeit auff sich, sie putzen sich fein aus / sie bringen der Liebsten eine Music, besuchen sie oft / entweder mit ihrer Gegenwart oder freundlichen Briefen / sie geben ihr auch Gaben; Das alles findet sich bey Christo. Höret Wunder / was der HERR der Herrligkeit / der armen Seelen zu Liebe tuht. Seine Mühe und Arbeit ist bekant. Wie schmück et er sich aber seiner Liebsten zu gefallen? Wie stavirt er sich? Von Herode läst er ihm anziehen ein weisses Kleid / von Pilato läst er ihm anlegen den rothen Purpur Mantel / dieses läst er alles verschammeriren mit den gülden Schnüren seines Blutes / an seinem Leibeist er um̃geben mit den Ketten vieler Striemen / an seinen Händen und Füssen läst er sehen köstliche Händschue und Stiefeln /
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Die Lust und Pracht einer Fürstlichen doch geistlichen Vermählung. Wolfenbüttel, 1652, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_vermaehlung_1652/6>, abgerufen am 16.02.2025. |