Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.stets poche und trotze. Waar ists / ich bin bey euch auch hochgeehret: den Rectorat bey der Universität / habe ich verwaltet / habe mich aber darin so verhalten / daß ich mich dadurch nicht erhaben / oder vor der Welt gepranget. Denn wer sich in seinem Ehrenstande vor Gott erhebet / ist dem HERREN ein Greuel; Wer aber in seinem Hertzen niedrig ist / wird von GOtt erhöhet und endlich in das Reich der Herrligkeit Gottes versetzet. Meine Hoheit die ich in Gott habe / wolte ich nicht geben vor aller Welt Gut und Herrligkeit. Darumb je härter mir die Welt mit jhrem Anhang zusetzet / je höher und stärcker ist mein Muth und Vertrauen zu Gott. Sind meine Widersacher gleich in grossem Ansehen vor der Welt? So weiß ich / daß Gott die Person nicht ansiehet / sondern wer jhn fürchtet und recht thut ist jhm angenehm. Sind meine Feinde starck und mächtig? Ey so fürchte ich mich doch nicht: Der HErr Zebaoth ist mit mir was können mir Menschen thun? Ich hoffe nicht daß mich einer in meiner Verfolgung wird traurig gefunden haben. Ich bekenne es / ich habe die Schmäh Worte meiner Widersacher wol gefühlet / ja / so manches Wort / so manther Stich zum Hertzen; jedoch habe ich mich allezeit wieder erholet und getröstet meines guten Gewissens und eines gnädigen Gottes / welcher mich auch nicht verlassen. Ich erinnere mich jtzo dessen / was sich mit Joseph und seinen Brüdern zugetragen. Auß Neid verkauften sie jhn den Ismaeliten / er solte nimmer zu Ehren kommen. Aber sihe / was thut Gott? Er ziehet Joseph aus dem Kercker heraus / setzet jhn zum Herrn über das Hauß Pharao / und einen Fursten in gantz Egypten Land. Dahero er auch selber zu seinen Brüdern sagte: Ihr gedachtets böse mit mir zu machen Gen. 50. v. 20. / aber GOtt gedachts gut zu machen. GOttes Gedancken sind weit anders als der Menschen Gedancken. Meiner Widersacher Vornehmen / ist E. C. L. wol bewust: sie gedachtens böse mit mir zu machen / und mich ins äusserste Verderben zu stets poche und trotze. Waar ists / ich bin bey euch auch hochgeehret: den Rectorat bey der Universität / habe ich verwaltet / habe mich aber darin so verhalten / daß ich mich dadurch nicht erhaben / oder vor der Welt gepranget. Denn wer sich in seinem Ehrenstande vor Gott erhebet / ist dem HERREN ein Greuel; Wer aber in seinem Hertzen niedrig ist / wird von GOtt erhöhet und endlich in das Reich der Herrligkeit Gottes versetzet. Meine Hoheit die ich in Gott habe / wolte ich nicht geben vor aller Welt Gut und Herrligkeit. Darumb je härter mir die Welt mit jhrem Anhang zusetzet / je höher und stärcker ist mein Muth und Vertrauen zu Gott. Sind meine Widersacher gleich in grossem Ansehen vor der Welt? So weiß ich / daß Gott die Person nicht ansiehet / sondern wer jhn fürchtet und recht thut ist jhm angenehm. Sind meine Feinde starck und mächtig? Ey so fürchte ich mich doch nicht: Der HErr Zebaoth ist mit mir was können mir Menschen thun? Ich hoffe nicht daß mich einer in meiner Verfolgung wird traurig gefunden haben. Ich bekenne es / ich habe die Schmäh Worte meiner Widersacher wol gefühlet / ja / so manches Wort / so manther Stich zum Hertzen; jedoch habe ich mich allezeit wieder erholet und getröstet meines guten Gewissens und eines gnädigẽ Gottes / welcher mich auch nicht verlassen. Ich erinnere mich jtzo dessen / was sich mit Joseph und seinen Brüdern zugetragen. Auß Neid verkauften sie jhn den Ismaeliten / er solte nimmer zu Ehren kommen. Aber sihe / was thut Gott? Er ziehet Joseph aus dem Kercker heraus / setzet jhn zum Herrn über das Hauß Pharao / und einen Fůrsten in gantz Egypten Land. Dahero er auch selber zu seinen Brüdern sagte: Ihr gedachtets böse mit mir zu machen Gen. 50. v. 20. / aber GOtt gedachts gut zu machen. GOttes Gedancken sind weit anders als der Menschen Gedancken. Meiner Widersacher Vornehmen / ist E. C. L. wol bewust: sie gedachtens böse mit mir zu machen / und mich ins äusserste Verderben zu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0007"/> stets poche und trotze. Waar ists / ich bin bey euch auch hochgeehret: den Rectorat bey der Universität / habe ich verwaltet / habe mich aber darin so verhalten / daß ich mich dadurch nicht erhaben / oder vor der Welt gepranget. Denn wer sich in seinem Ehrenstande vor Gott erhebet / ist dem HERREN ein Greuel; Wer aber in seinem Hertzen niedrig ist / wird von GOtt erhöhet und endlich in das Reich der Herrligkeit Gottes versetzet. Meine Hoheit die ich in Gott habe / wolte ich nicht geben vor aller Welt Gut und Herrligkeit. Darumb je härter mir die Welt mit jhrem Anhang zusetzet / je höher und stärcker ist mein Muth und Vertrauen zu Gott. Sind meine Widersacher gleich in grossem Ansehen vor der Welt? So weiß ich / daß Gott die Person nicht ansiehet / sondern wer jhn fürchtet und recht thut ist jhm angenehm. Sind meine Feinde starck und mächtig? Ey so fürchte ich mich doch nicht: Der HErr Zebaoth ist mit mir was können mir Menschen thun? Ich hoffe nicht daß mich einer in meiner Verfolgung wird traurig gefunden haben. Ich bekenne es / ich habe die Schmäh Worte meiner Widersacher wol gefühlet / ja / so manches Wort / so manther Stich zum Hertzen; jedoch habe ich mich allezeit wieder erholet und getröstet meines guten Gewissens und eines gnädigẽ Gottes / welcher mich auch nicht verlassen. Ich erinnere mich jtzo dessen / was sich mit Joseph und seinen Brüdern zugetragen. Auß Neid verkauften sie jhn den Ismaeliten / er solte nimmer zu Ehren kommen. Aber sihe / was thut Gott? 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