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Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.

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Meine Lieben / jhr wisset die jegenwärtige Trübsal / die mich jtzt befallen hat. Diese machet / daß ich diß zu euch geredet habe. Ich bin nun auch gedemühtiget / aber ich vergeß des göttlichen Trostes nicht. Ich wil nicht viel da von sagen / allein bitte ich euch / wie vormahls der gebundene Paulus seine Zuhörer gethan hat: Werdet nicht müde / um der Trübsahl Eph. 3, 13. willen die ich leyde / welche euch eine Ehre seyn. Ich schäme mich dieser Trübsalen nicht / ich halte sie für meine Ehre / und wünsche daß jhr auch also gesinnet seyd. Es sol euch lieb seyn / daß jhr solche Prediger habet / an welchen jhr sehen könnet / wie jhr in Gedult der Hofnung warten sollet. Drümb bitte ich euch / werdet nicht ungedültig. Werdet nicht müde in euren Christenthumb / und dencket nicht / daß ich euch auf einen falschen Weg geführet habe: Was jhr aus meinem Munde von diesem Orthe gehöret habet / und was jhr an mich gesehen habt / dabey bleibet / und darnach richtet mich / an das übrige / und das euch zu hoch ist / daran wollet euch nicht kehren. Ich bin durch Gottes Gnade jtz ins zehende Jahr euer Prediger gewesen / jhr soltet mich ja allenthand kennen. Ein mehres wil ich nicht sagen / dieses aber habe ich sagen wollen / auff daß jhr euch nicht ärgert. Wir wenden uns vielmehr zu unserm vorgelesenem Text / Daraus wir allein das wollen für uns nemen / daß uns erkennen lehret den freudigen GOtt zu Zion. Haben wir Trubsal die uns betrübet / So haben wir auch einen freudigen GOtt / der uns einen Muth machen kan. Gott gebe unß Geist und Gnade Amen.

WEnn man GOtt kennen wil / muß man jhn von vorn und hinden ansehen. Denn zu weilen lest Er sein Angesicht über uns leuchten / zu weilen wendet Er sich und verbirgt sein Angesicht. Wenn Er sein Angesicht verbirget /

Meine Lieben / jhr wisset die jegenwärtige Trübsal / die mich jtzt befallen hat. Diese machet / daß ich diß zu euch geredet habe. Ich bin nun auch gedemühtiget / aber ich vergeß des göttlichen Trostes nicht. Ich wil nicht viel da von sagen / allein bitte ich euch / wie vormahls der gebundene Paulus seine Zuhörer gethan hat: Werdet nicht müde / um der Trübsahl Eph. 3, 13. willen die ich leyde / welche euch eine Ehre seyn. Ich schäme mich dieser Trübsalen nicht / ich halte sie für meine Ehre / und wünsche daß jhr auch also gesinnet seyd. Es sol euch lieb seyn / daß jhr solche Prediger habet / an welchen jhr sehen könnet / wie jhr in Gedult der Hofnung warten sollet. Drümb bitte ich euch / werdet nicht ungedültig. Werdet nicht müde in euren Christenthumb / und dencket nicht / daß ich euch auf einen falschen Weg geführet habe: Was jhr aus meinem Munde von diesem Orthe gehöret habet / und was jhr an mich gesehen habt / dabey bleibet / und darnach richtet mich / an das übrige / und das euch zu hoch ist / daran wollet euch nicht kehren. Ich bin durch Gottes Gnade jtz ins zehende Jahr euer Prediger gewesen / jhr soltet mich ja allenthand kennen. Ein mehres wil ich nicht sagen / dieses aber habe ich sagen wollen / auff daß jhr euch nicht ärgert. Wir wenden uns vielmehr zu unserm vorgelesenem Text / Daraus wir allein das wollen für uns nemen / daß uns erkennen lehret den freudigen GOtt zu Zion. Haben wir Trůbsal die uns betrübet / So haben wir auch einen freudigen GOtt / der uns einen Muth machen kan. Gott gebe unß Geist und Gnade Amen.

WEnn man GOtt kennen wil / muß man jhn von vorn und hinden ansehen. Denn zu weilen lest Er sein Angesicht über uns leuchten / zu weilen wendet Er sich und verbirgt sein Angesicht. Wenn Er sein Angesicht verbirget /

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[3/0033] Meine Lieben / jhr wisset die jegenwärtige Trübsal / die mich jtzt befallen hat. Diese machet / daß ich diß zu euch geredet habe. Ich bin nun auch gedemühtiget / aber ich vergeß des göttlichen Trostes nicht. Ich wil nicht viel da von sagen / allein bitte ich euch / wie vormahls der gebundene Paulus seine Zuhörer gethan hat: Werdet nicht müde / um der Trübsahl willen die ich leyde / welche euch eine Ehre seyn. Ich schäme mich dieser Trübsalen nicht / ich halte sie für meine Ehre / und wünsche daß jhr auch also gesinnet seyd. Es sol euch lieb seyn / daß jhr solche Prediger habet / an welchen jhr sehen könnet / wie jhr in Gedult der Hofnung warten sollet. Drümb bitte ich euch / werdet nicht ungedültig. Werdet nicht müde in euren Christenthumb / und dencket nicht / daß ich euch auf einen falschen Weg geführet habe: Was jhr aus meinem Munde von diesem Orthe gehöret habet / und was jhr an mich gesehen habt / dabey bleibet / und darnach richtet mich / an das übrige / und das euch zu hoch ist / daran wollet euch nicht kehren. Ich bin durch Gottes Gnade jtz ins zehende Jahr euer Prediger gewesen / jhr soltet mich ja allenthand kennen. Ein mehres wil ich nicht sagen / dieses aber habe ich sagen wollen / auff daß jhr euch nicht ärgert. Wir wenden uns vielmehr zu unserm vorgelesenem Text / Daraus wir allein das wollen für uns nemen / daß uns erkennen lehret den freudigen GOtt zu Zion. Haben wir Trůbsal die uns betrübet / So haben wir auch einen freudigen GOtt / der uns einen Muth machen kan. Gott gebe unß Geist und Gnade Amen. Eph. 3, 13. WEnn man GOtt kennen wil / muß man jhn von vorn und hinden ansehen. Denn zu weilen lest Er sein Angesicht über uns leuchten / zu weilen wendet Er sich und verbirgt sein Angesicht. Wenn Er sein Angesicht verbirget /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/33>, abgerufen am 23.04.2024.