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Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.

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Gleicher massen ists tröstlich / was Paulo wiederfahren / wiewol derselbe dreymahl den HErren geflehet umb Erledigung von seiner Anfechtung / bekam er doch keine andere Antwort als diese: Laß dich an meiner Gnade genügen / denn meine Gnade ist in den Schwachen mächtig.

2. Sollen Lehrer die angestellete Betrachtung also annehmen / daß sie jhr Ampt in der Furcht Gottes und nicht verwegentlich anfangen. Lauffen und sich selbst eindringen / das gehöret Miedlingen zu. Meinestu und suchtest lauterlich Gottes Ehr und nicht dich selbsten / so wirstu nimmer lauffen. Diß heilige Lehr Ampt sol nimmer darzu begehret werden / daß wir unsers Bauchs Aufenthalt dadurch suchen woletn. Solt ich ich das gesuche haben / wolt ichs nimmer begehrt haben. Alleine die lautere Liebe sol uns ziehen. Da sollen wir gesinnet seyn wie David: HERR hat meine Seele Gnade für deinen Augen funden / wirstu mich setzen in das Ampt / daß ich von dir gebeten habe / sprichst du aber zu meiner Seelen / ich mag dein nicht: HERR hie bin ich / machs mit mir wie es dir wolgefället. Unter dessen sol uns bleiben die heilige Begierde GOtt zu dienen / daß wir von Hertzen sagen mögen: Ich willieber der Thürhüter seyn in dem Hause meines Gottes / denn lange wohnen in den Hütten der Gottlosen. Solche heilige Begierd ist GOtt so angenehm / als das Werck selbst / Soltestu auch nimmer zum Werck selbst gelangen.

Mit euch handele ich jtzo / O meine allerliebste Propheten-Kinder / die jhr bißher mit mir in gleichen Schrancken gelauffen. Ihr habt euch ergeben dem Dienst Gottes; Ihr thut wol; Einen Raht geb ich euch; Wollet jhr löblich und recht Christlich nach dem Kirchen Dienst streben / so fanget an / euch sampt der Welt zu verleugnen / und Christum rein zu lieben. Sucht jhr Ehr / sucht jhr Reichthumb / sehet jhr nur auf euren Aufenthalt;

Gleicher massen ists tröstlich / was Paulo wiederfahren / wiewol derselbe dreymahl den HErren geflehet umb Erledigung von seiner Anfechtung / bekam er doch keine andere Antwort als diese: Laß dich an meiner Gnade genügen / denn meine Gnade ist in den Schwachen mächtig.

2. Sollen Lehrer die angestellete Betrachtung also annehmen / daß sie jhr Ampt in der Furcht Gottes und nicht verwegentlich anfangen. Lauffen und sich selbst eindringen / das gehöret Miedlingen zu. Meinestu und suchtest lauterlich Gottes Ehr und nicht dich selbsten / so wirstu nimmer lauffen. Diß heilige Lehr Ampt sol nimmer darzu begehret werden / daß wir unsers Bauchs Aufenthalt dadurch suchen woletn. Solt ich ich das gesuche haben / wolt ichs nimmer begehrt haben. Alleine die lautere Liebe sol uns ziehen. Da sollen wir gesinnet seyn wie David: HERR hat meine Seele Gnade für deinen Augen funden / wirstu mich setzen in das Ampt / daß ich von dir gebeten habe / sprichst du aber zu meiner Seelen / ich mag dein nicht: HERR hie bin ich / machs mit mir wie es dir wolgefället. Unter dessen sol uns bleiben die heilige Begierde GOtt zu dienen / daß wir von Hertzen sagen mögen: Ich willieber der Thürhüter seyn in dem Hause meines Gottes / denn lange wohnen in den Hütten der Gottlosen. Solche heilige Begierd ist GOtt so angenehm / als das Werck selbst / Soltestu auch nimmer zum Werck selbst gelangen.

Mit euch handele ich jtzo / O meine allerliebste Propheten-Kinder / die jhr bißher mit mir in gleichen Schrancken gelauffen. Ihr habt euch ergeben dem Dienst Gottes; Ihr thut wol; Einen Raht geb ich euch; Wollet jhr löblich und recht Christlich nach dem Kirchen Dienst streben / so fanget an / euch sampt der Welt zu verleugnen / und Christum rein zu lieben. Sucht jhr Ehr / sucht jhr Reichthumb / sehet jhr nur auf euren Aufenthalt;

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                     von seiner Anfechtung / bekam er doch keine andere Antwort als diese: Laß dich
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                     Ehr und nicht dich selbsten / so wirstu nimmer lauffen. Diß heilige Lehr Ampt
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                     sagen mögen: Ich willieber der Thürhüter seyn in dem Hause meines Gottes / denn
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[17/0025] Gleicher massen ists tröstlich / was Paulo wiederfahren / wiewol derselbe dreymahl den HErren geflehet umb Erledigung von seiner Anfechtung / bekam er doch keine andere Antwort als diese: Laß dich an meiner Gnade genügen / denn meine Gnade ist in den Schwachen mächtig. 2. Sollen Lehrer die angestellete Betrachtung also annehmen / daß sie jhr Ampt in der Furcht Gottes und nicht verwegentlich anfangen. Lauffen und sich selbst eindringen / das gehöret Miedlingen zu. Meinestu und suchtest lauterlich Gottes Ehr und nicht dich selbsten / so wirstu nimmer lauffen. Diß heilige Lehr Ampt sol nimmer darzu begehret werden / daß wir unsers Bauchs Aufenthalt dadurch suchen woletn. Solt ich ich das gesuche haben / wolt ichs nimmer begehrt haben. Alleine die lautere Liebe sol uns ziehen. Da sollen wir gesinnet seyn wie David: HERR hat meine Seele Gnade für deinen Augen funden / wirstu mich setzen in das Ampt / daß ich von dir gebeten habe / sprichst du aber zu meiner Seelen / ich mag dein nicht: HERR hie bin ich / machs mit mir wie es dir wolgefället. Unter dessen sol uns bleiben die heilige Begierde GOtt zu dienen / daß wir von Hertzen sagen mögen: Ich willieber der Thürhüter seyn in dem Hause meines Gottes / denn lange wohnen in den Hütten der Gottlosen. Solche heilige Begierd ist GOtt so angenehm / als das Werck selbst / Soltestu auch nimmer zum Werck selbst gelangen. Mit euch handele ich jtzo / O meine allerliebste Propheten-Kinder / die jhr bißher mit mir in gleichen Schrancken gelauffen. Ihr habt euch ergeben dem Dienst Gottes; Ihr thut wol; Einen Raht geb ich euch; Wollet jhr löblich und recht Christlich nach dem Kirchen Dienst streben / so fanget an / euch sampt der Welt zu verleugnen / und Christum rein zu lieben. Sucht jhr Ehr / sucht jhr Reichthumb / sehet jhr nur auf euren Aufenthalt;

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/25>, abgerufen am 24.04.2024.